Brassen angeln – vielseitig und spannend
Er ist einer der größten Weißfische – der Brassen wird nicht selten über 10 Pfund schwer. Zudem ist er fast überall heimisch und lässt sich mit den unterschiedlichsten Methoden wie zum Beispiel Stippen oder Feedern fangen. Nicht ohne Grund also ist das Brassen angeln mit einer der beliebtesten und am häufigsten beangelten Weißfischen hierzulande.
Vom Stipp-Profi bis zum Anfänger wird ihm von tausenden Anglern nachgestellt. Ein echter Vorteil ist, dass er sich eigentlich rund ums Jahr fangen lässt. Lediglich während der Laichzeit gibt es in vielen Gewässern kurze Perioden, in denen Brassen unfangbar scheinen, dann sind oft nur irrwitzige Zufallsfänge drin. Doch sowohl direkt vor dem Ablaichen, also auch danach geht es schon wieder weiter mit der Schleimer-Party.
Bild: J. Radtke
Das kommt vor allem während der Laichzeit vor: ein guter Brassen auf Gummifisch.
Nicht ohne Anfüttern auf Brassen angeln
Niemand kann abstreiten, dass Brassenfänge sich durch Anfüttern enorm steigern lassen. An einigen Gewässern sind ohne Futter nur Zufallsfänge drin, an anderen kommt man auch ohne zum Fisch. Doch in aller Regel macht Füttern auf Brassen Sinn und bringt deutlich mehr Fisch. Im Folgenen erfahrt ihr, worauf es beim richtigen Brassenfutter für jede Angelmethode ankommt.
Bild: Blinker
Beim Brassen angeln sollte man schön großflächig anfüttern.
Diese Methoden bringen Brassen
Es gibt viele Wege, die zu guten Brassenfängen führen. Wir stellen euch die wichtigsten Angelmethoden auf Brassen vor und erklären, wie ihr damit erfolgreich seid.
- Feedern
- Stippen
- Match
- Grundangeln
Brassen angeln mit der Feederrute – mit Michael Schlögl
Manche behaupten, Brassen lassen sich einfach fangen. Doch in größeren Stückzahlen und guten Größen ist der Fang der schleimigen Gesellen gar nicht so einfach. Brassen kommen in den meisten unserer Flüsse und Seen vor. Sie mögen leicht schlammigen Grund und ziehen meist im Schwarm umher. Daher gilt: Wo man einen Brassen fängt, folgen meist weitere Fische.
Bild: M. Schlögl
Michael mit einem fetten Brassen. Solche Fische gehen am häufigsten direkt vor der Laichzeit an den Haken.
Feeder-Körbe für Stillwasser und Strom
Wer ins Brassen angeln einsteigen will, beginnt am besten mit dem Feedern, dem Futterkorbangeln. Als Rute braucht man eine mittelschwere Feederrute, die Gewichte zwischen 80 und 100 Gramm wirft. Eine solche Rute hat meist eine Länge zwischen 3,60 und 3,90 Meter und lässt sich im Stillwasser aber auch im Fluss gleichermaßen einsetzen. Durch die meist mitgelieferten unterschiedlich starken Wechselspitzen kann man die Sensibilität der Bissanzeige variieren.
Bild: M. Schlögl
Der Blick sollte gerade bei kaltem Wasser nie von der Spitze der Feederrute gewendet werden – Die Bisse fallen oft sehr vorsichtig aus.
Als Rolle braucht man ein Modell, das mindestens 150 Meter 0,25er Schnur fassen sollte, um gute Wurfweiten zu erreichen. Bespult wird die Rolle mit 0,22er oder 0,25er monofiler Schnur. Eine noch direktere Bissanzeige bekommt man bei geflochtener Schnur. Weil diese keine Dehnung aufweist, wird der Biss direkt auf die Feederspitze übertragen und diese schlägt deutlich aus. Eine 0,10er oder 0,12er Geflochene ist beim Feedern Standard. Eine Geflochtene wird meist im Stillwasser eingesetzt.
Bild: M. Schlögl
Anhieb! Ein weiterer Brassen ist gehakt und wird über die Rute ans Ufer gedrillt.
An Futterkörben nimmt man als Anfänger am besten einen Drahtfutterkorb mit Bleischlitten an der Seite, dessen Gewicht man je nach Strömungsbedingung wählt. Aus dem Drahtkorb wird das Futter schnell ausgespült, und hinterlässt am Grund eine verführerische Futterspur, die die Fische anlockt.
Wassertemperatur beim Füttern beachten
Die Futtermenge, die per Korb ausgebracht wird, richtet sich nach der Wassertemperatur und Fischvorkommen. Der Stoffwechsel der Fische als wechselwarme Tiere wird nämlich auch von der Wassertemperatur bestimmt. Im Winter reicht eine erste Fütterung von vier gefüllten Körben aus, um das Interesse der Fische zu wecken. Dann wird alle 20 Minuten ein Korb nachgelegt. Im Sommer, wenn der Stoffwechsel der Brassen seinen Höhepunkt erreicht, darf man ruhig alle drei Minuten einen Korb nachlegen.
Bild: M. Schlögl
Wurmbombe: Einen Futterkorb gelegentlich mit vielen Würmern oder Maden befüllen sorgt für ordentlich Leben am Futterplatz.
Damit das Gewicht der gefüllten Körbe beim Wurf nicht die Hauptschnur sprengt, muss man eine Schlagschnur vor der Hauptschnur montieren. Das geschieht am besten mit dem Albright-Knoten. Die Schlagschnur (z. B. 0,30er Maxima Chamäleaon) sollte etwa 10 Meter lang sein. Ins Ende der Schlagschnur knüpft man eine Minischlaufe, in die später das Vorfach eingehängt wird.
Rund 20 Zentimeter oberhalb der Minischlaufe bindet man mit dem Achterknoten ein ca. 30 Zentimeter langes Schnurstück an die Schlagschnur. Auf dieses zieht man einen Doppelkarabiner, in den später der Futterkorb eingehängt wird. Dann bindet man mit einem zweiten Achterknoten das Schnurstück weiter oben an die Schlagschnur, so dass der Wirbel in einer Schlaufe läuft.
An das nach unten abstehende freie Ende mit der Minischlaufe, bindet man nun das 80 Zentimeter lange Vorfach (0,16 bis 0,18 Millimeter je nach Größe der vorkommenden Fische).
Bild: M. Schlögl
Die Schlaufenmontage im Einsatz. Zum Brassenangeln gibt es nichts Besseres.
Ans Vorfachende kommt ein Haken, dessen Größe sich nach der Ködergröße orientiert. Für zwei Maden reicht ein 16er oder 14er Haken. Für ein Maiskorn oder einen Rotwurm darf es schon ein 10er oder 12er Haken sein. Der Vorteil der Schlaufenmontage liegt darin, dass der Fisch zuerst frei mit dem Köder abziehen kann und man den Anhieb setzen kann. Der Brassen kann sich aber auch selber haken, wenn der Futterkorb vom oberen Schlaufenende gestoppt wird, was meist in der Strömung der Fall ist.
Bild: Blinker
Der Korb gibt das Futter frei und es entsteht eine anziehende Futterwolke.
Punktgenau füttern mit Markierung
Ganz wichtig beim Feedern ist es, dass das Futter nicht irgendwo im Wasser verteilt wird, sondern möglichst genau auf einen Punkt gefüttert wird. Dass erreicht man, indem man die Schnur auf die Distanz bis zum Futterplatz in den schnurschonenden Clip an der Rolle einhängt. Nun muss man sich noch eine Zielmarkierung am gegenüberliegenden Ufer suchen, die man beim Wurf jedes Mal anpeilt. Auf diese Weise landet das Futter immer gleichmäßig auf dem Futterplatz.
Man sollte darauf achten, dass der Wurf so stark ausgeführt wird, dass man immer in den Clip wirft, sonst kann es auch zu Verwicklungen kommen. Kommen auch Karpfen im Gewässer vor, würden diese bei ihrer ersten Flucht die Schnur sprengen. Dann markiere ich meine Schnur wie folgt:
- Mit einem Fettstift bringe ich eine Markierung direkt oberhalb der Rolle auf der Schnur an.
- Dann klemme ich die Schnur in den Clip und werfe aus.
- Ich entferne sie aus dem Clip und kann nun einen großen Fisch sicher ausdrillen.
- Über die Schnurmarkierung finde ich aber beim nächsten Wurf schnell die Distanz zum Futterplatz wieder.
Um die richtige Entfernung zum Futterplatz wiederzufinden, wird die Schnur an entsprechender Stelle mit einem Fettstift markiert. Foto: M.Schlögl
Das Futter selbst sollte auf Brassen nicht zu fein sein und gröbere Partikel enthalten, die dafür sorgen, dass die Fische möglichst lange am Platz bleiben und dabei auf den Köder stoßen. Außerdem braucht man unbedingt Lebendköder (Maden, Würmer, Caster).
In mehreren Schritten das Brassenfutter anfeuchten
- Ganz wichtig ist es, dass das Brassenfutter immer in mehreren Schritten angefeuchtet wird. Nach dem ersten Anfeuchten, lässt man das Futter ca. 10 bis 15 Minuten ziehen, damit das Futter das Wasser komplett absorbieren kann.
- Danach wird das Futter ein zweites Mal nachgefeuchtet. Damit das Futter keine Klumpen aufweist, die die Fische nur sättigen würden, wird das fertige Futter durch ein Futtersieb passiert. Es sollte eine solche Konsistenz haben, dass es sich durch Drücken mit der Hand zu einem zusammenhängenden Ballen formen lässt, der aber leicht auseinanderfällt. Auch im Wasser soll das Futter den Wurf im Korb überstehen und sich dann am Grund schnell aus dem Korb lösen.
Bild: M. Schlögl
Wer es richtig ernst meint, siebt sein Futter nach dem Befeuchten nochmals, um Klumpen zu vermeiden.
Bild: M. Schlögl
Großer Brassen im Drill an der Feederrute.
- Feedern
- Stippen
- Match
- Grundangeln
Brassen angeln mit der Stipprute
Die meisten Friedfischangler greifen zur Match- oder Feederrute, wenn sie in Seen und Teichen große Brassen fangen wollen. Der ehemalige Europameister Günter Horler hingegen stellt den kapitalen Fischen auch gerne mit kurzer Schnur an der unberingten Stippe nach. Dieter Schröder hat ihn dabei begleitet.
Bild: D. Schröder
Friedfisch-Profi Günter Horler fängt große Brassen in stehenden Gewässern mit der Stipprute.
Beim Brassen angeln hat das Stippen gegenüber anderen Angeltechniken einen deutlichen Vorteil: Man kann den kapitalen Rüsslern seinen Köder wesentlich sensibler und punktgenauer anbieten. Dies funktioniert natürlich nur, wenn die Fische in Reichweite der Kopfrute sind und nicht zu fern vom Ufer entfernt ihre Bahnen ziehen.
Um große Brassen nicht nur hin und wieder als Beifang an den Haken zu bekommen, muss man sie mit dem richtigen Futter an den Angelplatz locken und für längere Zeit halten. Hierfür setzt Günter Horler ein Fertigfutter aus der Tüte ein, das er selbst mitentwickelt hat. Es handelt sich um den „Amino Flash Euro Master Mix“ von der Firma Fishing Tackle Max. Besonders die Sorte „Big Lake“ auf Fischmehlbasis scheint eine starke Anziehungskraft auf ganz dicke Brassen zu haben.
Bild: D. Schröder
Ein großer Kescherkopf an einem langen Stil ist für eine erfolgreiche Landung der kapitalen Brassen fast unverzichtbar.
Für die Futterzubereitung nimmt sich Günter viel Zeit. Es ist wichtig, über die gesamte Angelzeit ein Futter mit gleicher Konsistenz ins Wasser zu bringen. So hält man die großen Kaliber auch über Stunden am Platz. Das Futter wird mehrfach angefeuchtet und mit einem Futterquirl, der von einem Akkuschrauber angetrieben wird, immer wieder umgerührt. So erhält es die gewünschte Konsistenz.
Abschließend werden dem Futter noch Partikel, wie Hanf oder Mais, geschnittene Würmer, Maden oder Caster und einige kleinere Fischmehlpellets hinzugegeben. Zu Angelbeginn wirft Günter einige Bälle in Apfelsinengröße punktgenau per Hand ein. Während des Angelns legt er mit einem Polecup immer wieder kleine Futterbälle, Partikel und Würmer nach.
Kurze Schnur an langer Rute
Als Ruten werden Polemodelle gewählt, die auch einer stärkeren Belastung standhalten, wie zum Beispiel die Tubertini Extrem Carp oder die Tubertini Evola Carp Team. Die Rutenlänge richtet sich nach dem jeweiligen Gewässer, sie liegt meist zwischen 10 und 13 Metern. Günter angelt mit verkürzter Schnur, wobei er immer darauf achtet, dass die Schnurlänge zwischen Pose und Rutenspitze nicht mehr als 50 Zentimeter beträgt. So kann er die Montage auch bei Wind punktgenau am Platz halten und zudem den Anhieb schnell setzen.
Bild: Blinker
Gummizüge machen es wesentlich leichter, große Brassen sicher zu landen – Sie sind aber keine Pflicht, es geht auch ohne!
Um die Fluchten der Brassen besser parieren zu können, befinden sich Gummizüge in den obersten Rutenteilen. Günter vertraut Hollow Elastics in Stärken zwischen 1,8 und 2,3 Millimeter. Über einen Verbinder wird die Montage am Gummizug befestigt. Als Hauptschnur kommt ein tragfähiges 0,14er bis 0,16er Monofil zum Einsatz, wie die Dragon von Tubertini. Je nach Größe der zu erwartenden Brassen und auch deren Beißverhalten wird der Haken direkt an die Hauptschnur gebunden – oder aber zusätzlich ein 25 bis 30 Zentimeter langes Vorfach, das 0,02 Millimeter dünner ist, angeknotet.
Mit welcher Pose kann man beim Stippen Brassen angeln?
Die Posen sollten so leicht wie möglich sein. Denn je leichter die Pose, desto weniger Widerstand spürt der Fisch beim Biss. Das kann bei großen und extrem vorsichtig beißenden Brassen entscheidend sein. Bei idealen Bedingungen – zum Beispiel Windstille, keinerlei Unterströmung und einer nicht zu großen Gewässertiefe – kann dies durchaus ein Modell mit einer Tragkraft von nur 0,2 Gramm sein.
Günters Lieblingsmodelle sind die Tubertini Pro 72 und die Pro 68. Er legt viel Wert darauf, dass die Schnurführung an der Pose robust ist und sie trotzdem sensibel reagiert. Die Pro 72 hat als Schnurführung eine Spirale direkt an der Antenne, bei der Pro 68 verläuft die Schnur durch den oberen Teil der Antenne und den Posenkörper. So wird verhindert, dass die Pose bei einem harten Drill zu Bruch geht. Bei Modellen, die nur eine kleine Öse als Schnurführung haben, kann dies ziemlich schnell passieren.
Bild: D. Schröder
Die Posen Pro 72 und Pro 68 von Tubertini haben eine robuste Schnurführung.
Bei der Bebleiung gibt es je nach Montage kleine Unterschiede: Wird mit einem Vorfach geangelt, werden über diesem ein bis drei kleine Bissanzeigebleie, je nach Tragkraft der Pose in den Größen 8 bis 11, auf die Hauptschnur geklemmt. Angelt Günter mit durchgehender Schnur, befestigt er das Anzeigeblei rund 30 Zentimeter über dem Haken. Die weitere Bebleiung besteht dann aus einer Kette von Schrotbleien, die mindestens 15 Zentimeter über dem Anzeigeblei angebracht wird.
Als Haken kommen Modelle in den Größen zwischen 14 und 18 zum Einsatz. Wichtig ist, dass sie gut im Maul des Brassens greifen und nicht zu dünndrahtig sind, so dass sie im Drill eines kapitalen Fisches nicht aufbiegen.
Bunte Köderpalette für das Stippangeln auf Brassen
Brassen mögen Würmer. Deshalb ködert Günter am liebsten einen kleinen Rotwurm oder Mistwurm an. Ein Wurm lässt sich den Brassen auch gut mit Mais, Maden oder Castern als Kombinationsköder servieren. Eine ähnlich fängige Kombination sind lebende Maden mit Mais oder Castern. Es gibt auch Tage, an denen die Fische eine Vorliebe für tote Maden haben. Die Köderpalette ist sehr variabel, weshalb Günter fast immer von allem etwas dabei hat. So kann er jederzeit auf die Fressgelüste der Rüssler reagieren.
Bild: D. Schröder
Caster, Mais, Maden, Würmer, Pellets – jede Menge Brassenköder.
Brassen – besonders Exemplare in der Größe eines Toilettendeckels – haben eine Vorliebe für am Grund liegende Nahrung. Deshalb lässt Günter das Vorfach samt Köder zirka 10 Zentimeter am Boden aufliegen. Damit ihm dies genau gelingt, muss er den Angelplatz kennen und ihn deshalb zuvor exakt ausgelotet haben. Sobald er sich ein genaues Bild von der Bodenstruktur gemacht hat, kann er den Köder in einer kleinen Vertiefung oder einer Rinne anbieten. Gerade an solchen, wenn auch nur kleinen Unebenheiten suchen die Brassen nach Nahrung.
Wenn die Fische nicht so recht beißen wollen, hebt Günter seine Montage etwas an, sodass die Pose bis zu 10 Zentimeter aus dem Wasser ragt. Beim Angeln mit verkürzter Schnur ist das kein Problem. Er lässt den Köder dann langsam wieder absinken. Auf diese Weise weckt er die Neugier der Fische, die dann häufig – kurz nachdem der Köder wieder ruhig am Grund liegt – zubeißen.
Bild: D. Schröder
Im Drill lässt Günter Horler den Gummizug an der abgesteckten Stippe für sich arbeiten.
Hat ein Brassen den Köder genommen und der Anhieb hat gesessen, heißt es, den Fisch vorsichtig vom Angelplatz wegzudrillen, damit seine Artgenossen nicht verschreckt werden und am Platz bleiben. Zur Landung eines Fisches wird die Rute abgesteckt. Ein Abroller, über den man die unteren Rutenteile nach hinten schiebt, eignet sich bestens dafür. Bei der Landung hilft ein Kescher mit langem Stil. Um große Brassen sicher ins Netz zu befördern, sollte der Kescherkopf einen Durchmesser von 50 oder gar 55 Zentimetern haben.
Brassen angeln mit der Matchrute – mit Tobias Klein
Als Brassenangler muss man manchmal auch Weitenjäger sein. Nämlich dann, wenn sich die begehrten kupferfarbenen Fische in Richtung Seemitte verkrümelt haben – eigentlich ein klassischer Fall für Futterkorb-Angler. Doch viele Genießer schätzen es, ihre Pose abtauchen zu sehen. In diesen Fällen kann die Matchrute mit Erfolg und Spaß eingesetzt werden. Wir verraten euch die optimale Gerätezusammenstellung, die richtige Wurftechnik und die passende Futtermischung für das Matchangeln auf Distanz.
Bild: T. Klein
Rute hoch und klar zum Keschern. Nur noch wenige Sekunden, dann hat Tobias Klein einen Brassen aus der Ferne gelandet.
Wenn Brassen, aber auch Rotaugen und Karpfen weit entfernt vom Ufer fressen, wird’s für den Friedfischangler, der das Posenangeln schätzt, problematisch. Denn die Flossenträger halten sich weit außerhalb der Reichweite einer unberingten Stipprute auf. Wer unter diesen Bedingungen fangen will, muss zur Matchrute greifen. Damit kann man auch Distanzen von 40 Meter und mehr überbrücken. Allerdings nur, wenn die Gerätezusammenstellung, die Montage und die Wurftechnik stimmen.
Bild: J. Radtke
Die optimale Matchrute muss einen Kompromiss vollbringen: Zum einen sollte die Rute kräftig genug sein, um die Montage weit hinaus befördern zu können. Andererseits muss sie auch sensibel sein, damit man feine Montagen verwenden kann, und die Fluchten eines großen Fisches abgefangen werden.
Die erste Voraussetzung, um auf große Entfernung erfolgreich zu sein, ist die passende Rute. Hier muss man einen Kompromiss finden: Zum einen sollte die Rute kräftig genug sein, um die Montage weit hinaus befördern zu können. Andererseits muss sie auch sensibel sein, damit man feine Montagen verwenden kann, und die Fluchten eines großen Fisches abgefangen werden.
Ich verwende eine 4,20 Meter lange Matchrute mit weicher Aktion und einem Wurfgewicht bis 25 Gramm. (etwa die Champions Choice Match von Browning). Die Rolle sollte einen großen Schnureinzug von etwa 90 Zentimeter pro Kurbelumdrehung haben und die Schnur sauber auf der Spule verlegen. Mit diesem Gespann ist man für den großen Wurf bestens gerüstet.
Brassen angeln auf Distanz mit Schlagschnur
Wer bei kraftvollen Würfen eine dünne, monofile Schnur auf der Rolle hat, wird viele Abrisse zu beklagen haben, weil die auftretenden Kräfte die Tragkraft der Schnur überschreiten. Aber eine dicke Schnur bietet einen zu hohen Luftwiderstand, und das kostet die entscheidenden Meter. Also was tun? Brandungsangler kennen das Problem und haben eine Lösung gefunden: die Schlagschnur. Sie schalten zwischen Hauptschnur und Vorfach ein Stück Schnur mit hohem Durchmesser, das die Belastung beim Auswerfen abpuffert. Das funktioniert auch beim Matchangeln. Aber weil dabei sehr dünne Schnüre zum Einsatz kommen, sollte auch die Schlagschnur nicht zu dick sein. Sonst gleitet sie nicht mehr so leicht durch die Rutenringe.
Ich verwende eine 16er Hauptschnur und eine 15 Meter lange 22er Schlagschnur, die durch einen Albright-Knoten miteinander verbunden werden. Weil es weit draußen oft ziemlich tief ist, benutze ich einen Waggler, der frei auf der Schlagschnur läuft. Eine Montage mit festgestellter Pose darf nur so tief eingestellt sein wie die Rute lang ist. Stellen in 50 Meter Entfernung sind aber oft tiefer als die Matchrutenlänge. Außerdem ist das Auswerfen mit einer Laufposen-Montage deutlich einfacher. Welche Tragkraft die Pose haben muss, hängt von der Tiefe an der Angelstelle ab. Die Faustregel lautet: Herrscht keine starke Unterströmung, kann man von 1 Gramm pro Meter Wassertiefe ausgehen.
Bild: Blinker
So sieht die richtige Montage fürs Matchangeln auf Distanz aus. Die untersten Bleie liegen hier auf.
Vorfach auf Grund beim Matchen auf Brassen
Nach dem Ausloten wird die Montage so tief eingestellt, dass das Vorfach auf dem Grund liegt. Mit dieser Präsentation ist die Chance auf einen kapitalen Fisch größer als bei einem Köder, der knapp über dem Grund schwebt und von Kleinfischen sehr schnell gesehen wird.
Die Tiefeneinstellung nimmt man mit Hilfe von zwei Stopperknoten vor, die nebeneinander platziert werden. Der Waggler wird über einen Karabinerwirbel der Größe 18 oder 20 mit der Schnur verbunden. Unterhalb des Wirbels werden vier Nr. 8-Schrote auf die Schnur geklemmt. Dann folgt im Abstand von einem Meter die Hauptbebleiung. Ich verwende dafür eine Match-Bleiolivette, die auf der Schnur fixiert wird.
Oberhalb des kleinen Dreifachwirbels, der zur Verbindung von Schlagschnur und Vorfach dient, platziere ich noch ein paar Bleischrote der Größe Nr. 8 oder Nr. 10. Sie liegen auf dem Gewässerboden und fungieren als Bissanzeiger. Hebt ein Fisch beim Biss diese Bleischrote an, wird die Montage entlastet, und die Spitze schießt förmlich aus dem Wasser. Dann gilt es, einen wohl dosierten Anhieb zu setzen.
Bild: T. Klein
Fängige Kombination: Der Haken am 30 Zentimeter langen Vorfach wird mit einem Caster und einer Made beködert.
Man sollte darauf achten, dass der Abstand zwischen der Hauptbebleiung, also der Bleiolivette, und den Bissanzeigeschroten 10 Zentimeter größer ist als die Länge des Vorfachs. Dann gibt’s beim Auswerfen weniger Verhedderungen.
Bindendes Futter für die Brassenangelei auf Distanz
Das Futter zum Angeln auf Distanz sollte über eine hohe Bindekraft verfügen. Sonst brechen die Bälle bei kraftvollen Würfen schon im Flug oder beim Auftreffen auf der Wasseroberfläche auseinander. Ich verwende eine stark klebende Futtermischung mit einem hohen Anteil an groben Zutaten, etwa das King River Feeder von Browning. Dazu kommen noch ein paar Handvoll einer feineren Sorte (Etang von Browning) und etwas Aromapulver.
So erhält man eine Mischung, die einerseits gut bindet, sich aber im Wasser schnell auflöst. Feuchtet man das Futter schon am Vortag des Angelns an, steigen die Partikel nicht mehr auf, sondern bleiben am Grund – dort wo sich auch der Hakenköder befindet. Das Futter hat die richtige Konsistenz, wenn sich unter leichtem Druck gut bindende Bälle formen lassen.
Bild: T. Klein
Perfekt gezielt. Die Futterbälle sollten etwa einen Meter vor der Pose auf die Wasseroberfläche klatschen.
Um die Futterbälle auf große Distanz anfüttern zu können, verwende ich eine Futterschleuder. Man formt etwa Hühnerei große Kugeln und gibt sie in den Korb des Katapultes. Man nimmt den Griff der Schleuder in die eine Hand und stabilisiert ihn mit dem Daumen. Mit der anderen Hand greift man die Lasche des Korbs. Der Arm, der den Griff hält, wird gestreckt, dann zieht man den Korb nach hinten. Jetzt wird der Waggler ins Visier genommen, und dann der Korb losgelassen. Man sollte so zielen, dass der Futterball etwa einen Meter vor der Pose einschlägt. Im Wasser gleitet der Ball nämlich noch ein Stück nach vorn.
Bild: Blinker
Von wegen nasser Sack: Manche Brassen kämpfen ganz schön stark.
Nicht ganz einfach: der Wurf mit der Matchrute
Wie beim Anfüttern braucht man auch beim Auswerfen der Montage die richtige Technik:
- Man hält die Rute vor dem Körper.
- Die Montage sollte etwa 20 Zentimeter unter der Rutenspitze hängen.
- Dann öffnet man den Rollenbügel und hält die Schnur mit dem Zeigefinger fest.
- Jetzt wird die Rute ruckartig nach hinten geführt und dann sogleich nach vorne.
- In der 11 Uhr-Position gibt man die Schnur frei.
- Kurz bevor die Montage ihr Ziel erreicht hat, bremst man die Schnur mit dem Finger an der Spule leicht ab.
Bild: C. Hellwig
Der Wurf mit der Matchrute erfordert ein wenig Übung, macht aber richtig Spaß, wenn man ihn einmal beherrscht.
Um immer die gleiche Stelle anwerfen zu können, sollte man sich einen Orientierungspunkt suchen, etwa einen auffälligen Baum am anderen Ufer. Nach dem ersten gelungenen Wurf markiere ich die direkt vor der Rolle befindliche Schnur mit einem Fettstift. Beim nächsten Wurf sollte sich die gefärbte Schnur an der gleichen Stelle befinden. Dann angelt man genau auf dem Futterplatz.
Hat sich der Waggler aufgerichtet, muss man die Schnur absenken, damit sie nicht auf der Wasseroberfläche liegen bleibt. Sonst könnte sich bei starkem Wind ein großer Schnurbogen bilden, der einen wirkungsvollen Anhieb unmöglich macht. Das Absenken funktioniert so: Man taucht die Rutenspitze etwa 20 Zentimeter ins Wasser und strafft die Schnur mit ein paar Kurbelumdrehungen. Dann führt man die Rute ruckartig und seitlich aus dem Wasser. Dadurch wird die Schnur unter Wasser gedrückt.
Bild: T. Klein
Schöne Ausbeute – Matchangelnmacht nicht nur Spaß, es ist auch äußerst effektiv.
Das Angeln auf großer Entfernung ist zwar etwas komplizierter als ein Versuch direkt vor den Füßen. Aber wer sich die Mühe macht, wird auch fangen, wenn andere Angler an ihre Grenzen stoßen.
Brassen angeln mit der Grundmontage
Wer gezielt kapitale Brassen fangen möchte, braucht nicht nur Zeit, sondern auch eine absolut fängige Köderpräsentation. Wir zeigen euch mit dem Method Feeder eine Grundmonatge, die hierfür die perfekte Methode ist. Weder muss ständig auf die Spitze geschaut werden, wie beim herkömmlichen Feedern, noch muss man auf Anfutter in Hakennähe verzichten – genial.
Method Feeder: Mit Methode füttern
Der Method Feeder ist die moderne Weiterentwicklung der bekannten Futterspirale. Während man mit ihr jedoch nach dem Laufblei-Prinzip fischt, handelt es sich bei dem Method Feeder um eine Festblei-Montage. Die Hauptschnur wird durch ihn hindurch gefädelt und dann ein Tönnchenwirbel angeknotet, an den auch das Vorfach angebracht wird. Diesen steckt man anschließend in die passgenaue Innenführung, was den Feeder fixiert und den Selbsthak-Effekt auslöst. Der Fisch nimmt den Köder auf, schwimmt davon und dabei treibt das fest mit dem Bleigewicht verbundene Vorfach die Hakenspitze in sein Maul.
Bild: W. Kalweit
Kleine Boilies sind hervorragende Hakenköder für große Brassen.
Mit Boilies auf starke Brassen angeln
Da ich als Köder Boilies und Pellets bevorzuge, kommt bei mir die Haarmontage zum Einsatz – mit Ködergrößen zwischen 10 und 16 Millimeter. Fischt man mit kleinen Ködern um die 10 Millimeter, die vom Fisch schnell aufgenommen werden können, reichen Vorfachlängen von weniger als 10 Zentimeter. Sollen jedoch größere Köder zum Einsatz kommen, fühle ich mich mit längeren Vorfächern um die 15 Zentimeter einfach wohler. Der Fisch hat dann mehr Zeit, den Köder vollständig aufzunehmen, was die Fehlbissrate reduziert.
Nun hat man aber das Problem, dass das Vorfach länger ist als der Feeder, was sehr oft zu fatalen Verhedderungen führt. Um dies zu verhindern, gibt es jedoch einen simplen Trick: Ein Teil des Vorfachs wird einfach mit ins Futter geknetet. Sobald sich der Futterball im Wasser aufgelöst hat, gibt er auch das Vorfach wieder frei und die Montage ist fangbereit.
Grundfutter für Brassen: Die perfekte Mischung
Entscheidend für den Erfolg ist das richtige Grundfutter, mit dem der Method Feeder bestückt wird. Damit meine ich nicht dessen Aroma und Geschmack, sondern seine Bindeeigenschaften. Eine gute Futtermischung übersteht kraftvolle Würfe, den harten Aufprall auf die Wasseroberfläche und gegebenenfalls eine lange Absinkphase bis zum Gewässergrund. Der Ball muss sich aber auch binnen weniger Minuten vollständig auflösen, um rasch höchste Attraktivität und Lockwirkung neben dem Hakenköder entfalten zu können.
Am besten erreicht man diese Eigenschaften mit einer sehr lockeren Stillwassermischung, der man beim Anmischen mit Wasser noch eine entscheidende Zutat beifügt: Rübensirup! Er gibt der eigentlich sehr lockeren Mischung eine starke Bindung, die extrem stabile Futterballen ermöglicht. Die optimale Menge Sirup beträgt etwa 100 Gramm auf 1 Kilo Futter. Trotz der nun festen Konsistenz löst sich der Ball im Wasser sehr schnell auf, da er nur von einer klebrigen Zuckermasse zusammengehalten wird.
Möchte man den Auflöseprozess beschleunigen, kann man dem Futter noch grobe Partikel wie Pellets oder zerkleinerte Boilies hinzufügen. Sie zerklüften den Ball nämlich und lassen das Wasser schneller eindringen.
Neben dem positiven Einfluss auf die Konsistenz hat Rübensirup auch eine hohe Lockwirkung, da Brassen einfach auf diesen süß-herben Geschmack abfahren. Ob man eine süße oder fischige Futtermischung verwendet, ist in puncto Fängigkeit sicher zweitrangig. Ich bevorzuge jedoch solche mit einem hohen Anteil von Fisch- und Pelletmehlen, da ich mit ihnen bereits an vielen Gewässern gute Erfahrungen gemacht habe. Eines ist aber sicher: Hungrige Brassen sind nicht wählerisch.
Bei der Wahl des Angelgeräts Kraftreserven einplanen
Da ein Method Feeder zum Großbrassenangeln mindestens 60 Gramm schwer sein sollte (Selbsthak-Effekt) und auch noch mal eine ordentliche Menge Futter darum geknetet wird, müssen Rute, Rolle und Schnur mit diesem Gewicht zurecht kommen. Ideal sind 3,60 Meter lange, zweiteilige Specimen-Ruten mit 1,75 bis 2 lb (ca. 50 bis 60 Gramm) Wurfgewicht. Mit ihnen lassen sich die bestückten Feeder problemlos über 40 Meter weit werfen. Keine Sorge, wenn sich die Rute im Wurf zum Halbkreis biegt.
Beschleunigt man das große Gewicht sanft, hält sie das problemlos aus. Auf eine zur Rute passenden Rolle sollte mindestens ein 0,25er Monofil gespult werden, damit es beim Wurf nicht zum Abriss kommt. Ich wähle aber immer eine 0,30er Schnur aus einem anderen Grund. Und zwar ist beim Großbrassenangeln immer mit einem Karpfenbiss zu rechnen. Die 30er Schnur gibt einem dann die nötigen Kraftreserven, um auch solche „Beifänge“ sicher zu landen. Da Brassenbisse oft Fallbisse sind, braucht man neben den elektronischen Bissanzeigern auch noch Swinger oder Hanger. Diese ziehen die Schnur rückwärts durch den Bissanzeiger, sobald die Schnur locker wird, was den Fallbiss hörbar macht.
Die Futterstrategie beim Brassen angeln
Der große Vorteil des Method Feeders liegt zum einen darin, eine ordentliche Portion Grundfutter direkt neben den Hakenköder platzieren zu können. Das lockt die Brassen an und steigert ihre Beißlaune. Zum anderen bietet der Method Feeder aber auch den Vorteil, dass man mit ihm punktgenaue Futterplätze selbst auf große Distanz anlegen kann. Die großen Bälle lassen sich nämlich überraschend präzise werfen, selbst bei Wind.
Bild: W. Kalweit
Das Futter am Method Feeder hat Wurf und Aufprall überstanden und wird nun freigegeben.
Zu Beginn des Angeltages lege ich beide Ruten in kurzen Abständen neu aus (ca. alle 15 Minuten), damit ich eine gewisse Menge Futter ins Wasser bekomme, die ausreicht, um vorbeiziehende Brassen anzusprechen und zum Fressen zu animieren. Bekomme ich keine Bisse, lasse ich die Ruten nach zirka achtmaligem Werfen deutlich länger liegen. Ich kontrolliere dann nur noch etwa jede Stunde den Hakenköder und erneuere ihn wenn nötig. Sobald Bisse einsetzen, bestimmen diese den Rhythmus des Werfens. Mit dieser Strategie ist gewährleistet, dass nie zu viel, aber immer ausreichend Futter angeboten wird.
Brassen angeln: Erst finden, dann fangen
Mit dem Method Feeder ist man perfekt zum Fang kapitaler Brassen gerüstet. Jetzt muss man die Fische nur noch finden, was aber Stoff für einen weiteren Beitrag wäre. Ein Tipp vorweg: Karpfenangler fragen! Diese haben ab und an schon mal einen großen Brassen als Beifang am Haken. Wo dies häufig passiert, kann man es getrost einmal gezielt versuchen.
Also: Viel Spaß beim Brassen angeln mit Methode!
Video-Tipp: Brassen fangen mit Wurm am Haar!
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