Brandungsangeln: Alles, was man über diese Angelmethode wissen muss

Brandungsangeln kann eine sehr spannende und erfolgsversprechende Methode sein, um Plattfische & Co an den Haken zu bekommen. Doch welches Gerät wird benötigt? Welche Taktik und Technik ist zielführend? Diese und noch weite Fragen beantwort Euch Meeresangelexperte Rainer Korn.

Beim Brandungsangeln weiß man nie, was als nächstes am Halen hängt. Eine spannende Angelei, die jeder einmal ausprobiert haben sollte.

Bild: BLINKER/M. Wendt

Beim Brandungsangeln weiß man nie, was als nächstes am Halen hängt. Eine spannende Angelei, die jeder einmal ausprobiert haben sollte.

Dreibein, Beach Buddy, Keulenschnur und Krallenblei: Beim Brandungsangeln müssen besonders Anfänger eine Menge neue Worte lernen. Was ist was am Strand? Gut gerüstet ist die halbe Miete an der Küste.

Ausrüstung zum Brandungsangeln – Die Rutenwahl ist entscheidend

Die Rutenwahl ist vor allem für den Anfänger, aber auch den Fortgeschrittenen mit die wichtigste Wahl. Gebräuchlich sind Brandungsruten in den Längen zwischen 3,50 und 4,20 Meter. Wenn Sie nicht zu den Riesen gehören, ist ein 3,50-Meter-Modell das richtige. Im Handel werden sowohl zwei-, als auch dreiteilige Ruten angeboten. Die Zweigeteilten haben die bessere Aktion, Dreigeteilte lassen sich aber besser transportieren. Wer mit dem Roadster oder dem Fahrrad zum Strand fahren will, entscheidet sich lieber für die kürzer geteilten Ruten.

Die Wurfgewichtsangaben der Hersteller sind oft nicht zutreffend, da in den überwiegenden Fällen zu hohe Gewichtsangaben gemacht werden. Ein tatsächliches Wurfgewicht von 200 Gramm ist optimal. Beim Drill machen weichere Ruten sicherlich mehr Spaß, aber die Gefahr von Fischverlusten durch Hänger beim Einholen ist einfach zu groß. Außerdem müssen ja bei kräftigem Gegenwind oder starker Strömung zum Teil sehr schwere Bleie eingesetzt werden. Das steckt ein steiferer Stock besser weg.

Beim Brandungsangeln ist die Auswahl der Rute entscheidend für den Fangerfolg. Daher sollte man sich im Fachhandel oder in einschlägigen Magazinen genau informieren, welche Rute zur Angelmethode passt. Ein Erfahrungstausch unter Kollegen kann außerdem helfen.

Bild: BLINKER/S. Schlichting

Beim Brandungsangeln ist die Auswahl der Rute entscheidend für den Fangerfolg. Daher sollte man sich im Fachhandel oder in einschlägigen Magazinen genau informieren, welche Rute zur Angelmethode passt. Ein Erfahrungstausch unter Kollegen kann außerdem helfen.

Tolle Rolle beim Brandungsangeln

An der Ostsee fischen wir mit großen Stationärrollen. Sie sollten eine extrem hohe Übersetzung haben und eine große Spule, die unsere Leine sehr sauber aufwickelt. Die Rolle hat einen erheblichen Anteil an den erzielten Wurfweiten, da sauber gewickelte und volle Spulen die Schnur leichter durch die Ringe sausen lassen. Die hohe Übersetzung sorgt dafür, dass wir den Fisch oder das System schnell vom Grund hochbekommen.

Bei Ruten und Rollen sollte man nicht sparen, da bei guter Pflege eine jahrelange Nutzung möglich ist. Schmerzlich etwa sind Fischverluste, weil die Rute oder Rolle sich als zu schwach erweisen. Falls gerade mal wieder Ebbe in der Kasse herrscht, rate ich, lieber erst einmal nur eine Rute und Rolle zum Brandungsangeln zu kaufen, aber dafür auf Qualität zu achten.

Feine Leine

Beim Großteil der Brandungsangler hat sich die Keulenschnur durchgesetzt. Diese Schnur verjüngt sich konisch (deshalb Keule) von zum Beispiel 0,58 auf 0,33 Millimeter. Die ersten Meter sind also dicker, weil auf ihnen beim Wurf der größte Druck herrscht. Der längere nachfolgende Schnurteil ist dann erheblich dünner, weil auf diese Weise weniger Luftwiderstand an der Leine zerrt – wir können weiter werfen!

Außerdem ist eine Keulenschnur alle 25 Meter anders eingefärbt. Das hilft, die Plätze wieder anzuwerfen, an denen die meisten Bisse gekommen sind. Der Nachteil liegt im höheren Preis. Alternative: Man verbindet eine herkömmliche Monofile als Schlagschnur (0,70 mm) mit einer Monofilen, die einen Durchmesser um 0,30 Millimeter hat.

Geeignete Schnur zum Brandungsangeln ist meist unterschiedlich eingefärbt, sodass sich Wurfweiten genauer abschätzen lassen.

Bild: BLINKER/ S. Rose

Geeignete Schnur zum Brandungsangeln ist meist unterschiedlich eingefärbt, sodass sich Wurfweiten genauer abschätzen lassen.

 

Sinnvolles Zubehör zum Angeln in der Brandung

Die guten alten Winkeleisen sind als Rutenhalter etwas aus der Mode gekommen und von den Dreibeinen abgelöst worden. Dreibeine lassen sich auf jedem Boden problemlos aufstellen, während man mit Winkeleisen bei sehr hartem Boden oder auch auf Molen Probleme bekommt. Bei sehr starkem Gegenwind und hoher Brandung sind die Winkeleisen aber immer noch top, weil die Ruten in ihnen sehr hoch und aufrecht stehen.

Um sich beim Brandungsangeln vor Wind und Wetter etwas zu schützen, sind die englischen Strandzelte (zum Beispiel Beach Buddy) zu empfehlen, die auch bei Windstärke 7/8 noch sicher stehen. Dort findet alles Schutz, was gerade nicht zum Angeln benötigt wird. Schirme sind zwar günstiger, bieten aber lange nicht so viel Schutz und Standfestigkeit. Eine Wurmkiste mit Rutenablage auf einem kleinen Dreibein könnte man als Luxus bezeichnen, ist aber beim Anködern der Würmer sehr praktisch und bequem (Ihr Rücken wird’s Ihnen danken).

Ein Dreibein bietet den Angelruten auch bei starker Brandung und Wind genügend Halt.

Bild: BLINKER/R. Korn

Ein Dreibein bietet den Angelruten auch bei starker Brandung und Wind genügend Halt.

Brandungsangeln Montagen – Eine Frage der Einstellung

Es gibt eine Menge guter Brandungssysteme im Fachhandel. Da sie recht teuer sind, lohnt der Kauf vor allem zum Nachbau dieser Muster. Außerdem kann man sich Anregungen für eigene Kreationen holen. Die Perlen sollten in auftreibender und leuchtender Ausführung sein. Die Haken der zu erwartenden Fischart angepasst.

Beißen vermehrt Plattfische, kommen kleinere, attackieren mehr Dorsche unsere Würmer, knoten wir größere Greifer ans Vorfach. Von verschiedenen Systemen (zum Beispiel Nachläufer, Durchläufer und Krallenmontage) sollten schon je fünf Stück in der Vorfachtasche liegen.

Bei geclipten Systemen werden die beköderten Haken vor dem Wurf in Clips eingehängt. So erreicht Ihr beim Brandungsangeln größere Wurfweiten und die Würmer bleiben heil und dran. Da bei Verwendung von Clips sehr genau auf die Längen der Mundschnüre geachtet werden muss, sollte der Anfänger mit dem Bau einfacher Clip-Montagen anfangen und nicht gleich die kompliziertesten Rigs versuchen herzustellen. Wenn Ihr einen Fachhändler kennt, der selbst ein versierter Brandungsangler ist, bittet ihn, einige Montagen zusammen mit ihm bauen zu dürfen. Vor allem, um die ersten Schritte zu unternehmen, gibt’s nichts besseres, als einem erfahrenen Kollegen über die Schulter zu gucken. Er kann auch gleich Fehler bei Euch korrigieren, damit Ihr Euch diese nicht auf Dauer aneignet.

Die Hauptvorfächer, von denen die Mundschnüre abgehen, werden meist aus 0,70 Millimeter starker Monofilen geknüpft, die Mundschnüre bestehen aus 0,35 bis 0,40 Millimeter starker Monofilen. Für den Selbstbau von Brandungssystemen gibt’s zahlreiche Bauteile, vom Schnurclip bis zum Silikonschlauch. Vieles braucht der Anfänger erst einmal nicht. Auch mit einfach gehaltenen Brandungsvorfächern lassen sich gute Fische fangen.

Es gibt Weitwurf-Systeme, die allesamt mit Clips arbeiten, in denen Haken mit Köder vor dem Wurf eingeklinkt werden. So bieten sie möglichst wenig Windwiderstand und fliegen weiter. Oft wird über dem Blei auch ein Impact Shield in die Montage eingebracht. Dieser aerodynamische Schild nimmt den unteren Haken auf und verbessert ebenfalls die Flugeigenschaften des gesamten Vorfachs.

Bild: BLINKER/R. Korn

Es gibt Weitwurf-Systeme, die allesamt mit Clips arbeiten, in denen Haken mit Köder vor dem Wurf eingeklinkt werden. So bieten sie möglichst wenig Windwiderstand und fliegen weiter. Oft wird über dem Blei auch ein Impact Shield in die Montage eingebracht. Dieser aerodynamische Schild nimmt den unteren Haken auf und verbessert ebenfalls die Flugeigenschaften des gesamten Vorfachs.

Bleie können nach dem eigenen Geschmack gekauft werden. Es sollten aber immer ein paar Krallenbleie mitgenommen werden, da nur diese unsere Montage bei starker Brandung am Platz halten können. Gewichte der Bleie: 125 bis 200 Gramm.

Optimal ist auch eine gute Kopflampe. Man hat das Licht immer dort, wohin man schaut und dabei noch beide Hände frei. Aber auch eine zusätzliche Standlaterne mit Gas-, Benzin- oder Akkubetrieb ist zum Ausleuchten des „Montageplatzes“ am und im Zelt sehr hilfreich.

Eine große Sitzkiepe aus Kunststoff, ein bequemes Rutenfutteral und ein Strandwagen mit großen, breiten Rädern: So gerüstet kann auch ein längerer Weg zum Angelplatz relativ problemlos über die Bühne gehen. Denkt an den Eimer für die Fische und ein gutes Messer für den Fang. Beim Butt lassen sich die Flossensäume prima mit einer günstigen, robusten Baumarktschere abtrennen.

Als Köder kommen in der Brandung hauptsächlich Watt- und Seeringelwurm zum Einsatz. Wer’s ganz korrekt machen möchte, kann seine Würmer mit einer langen Ködernadel aufziehen.

Alternativ zu Krallenbleien kann man bei wenig Wind auch einfache Bleie aus dem Karpfenbereich einsetzen. Diese sammeln weniger Kraut ein als die Drahtarme der Krallenbleie.

Bild: BLINKER/F. Pippardt

Alternativ zu Krallenbleien kann man bei wenig Wind auch einfache Bleie aus dem Karpfenbereich einsetzen. Diese sammeln weniger Kraut ein als die Drahtarme der Krallenbleie.

Weiter werfen beim Brandungsangeln

Klar, dass Werfen ist enorm wichtig, will man beim Brandungsangeln Erfolg haben. Deshalb sollte der Angler das Werfen trainieren – am besten am Strand, aber nur mit einem Wurfblei am Ende der Leine, ohne Montage. So lernt er die Bewegungsabläufe am schnellsten kennen. Ideal ist es, wenn ein guter Werfer ein, zwei Mal mitkommt und den Wurfstil korrigieren kann, denn von außen sieht man die Wurffehler besser.

Messen Sie nach einiger Zeit des Trainings einmal am Strand 100 Meter ab und machen sich eine Markierung. Nun wird wieder geworfen. Versucht mit jedem Wurf die 100-Meter-Marke zu knacken, seid Ihr reif für die Brandung. Aber Vorsicht! Auf Spaziergänger achten, denn ein rasant angeflogenes 180-Gramm-Blei ist eine absolut tödliche Waffe! Diese Übung lässt sich auch gut auf einem abgeernteten Feld oder einer Wiese unternehmen, falls Sie weiter vom Strand entfernt wohnen.

Damit sich die Schnur beim Werfen nicht in den Finger schneidet, sollte immer mit einem Fingerschutz geworfen werfen.

Bild: BLINKER/S. Rose

Damit sich die Schnur beim Werfen nicht in den Finger schneidet, sollte immer mit einem Fingerschutz geworfen werfen.

Jetzt werfen Sie bereits wie ein Weltmeister und stehen mit den Würmern an den Haken voller Erwartung am Wasser. Sie jagen Ihre Montagen so weit es geht Richtung Horizont und stellen die Ruten aufrecht in das Dreibein, dass Sie natürlich ganz professionell mit einem eingehängten Jutesack voller Sand beschwert haben, damit der Wind oder ein großer Fisch nicht gleich den ganzen Rutenständer umwirft.

Aber nichts passiert! Kein Biss bringt die Spitzen Ihrer schlanken, wertvollen Ruten ins Wackeln. Keine 50 Meter neben Ihnen steht derweil ein Mann mit einer Angelausrüstung aus dem Baumarkt und fängt gute Dorsche. Wie kann das passieren? Ganz einfach, Ihr habt die Fische heute überworfen! Denn die jagen an diesem Abend genau vor Ihren Füßen in der ersten Krautrinne und die verläuft keine 30 Meter vorm Ufer. Pech gehabt!

Damit so etwas nicht wieder passiert, positioniert beim nächsten Mal die Montagen anders. Die erste fliegt wieder so weit, wie Ihr werfen könnt, aber die zweite Montage landet erst einmal bei 60 Metern. Kommen dort nach einer Weile keine Bisse, werden die Haken kontrolliert und die Montage landet beispielsweise auf 40 Meter. Ihr benutzt diese Rute als Suchangel. Kommen die Bisse dann plötzlich auf diesen 40 Metern, dann lege die andere auch dort hin. Werden die Bisse weniger, haben auch die Dorsche andere Fressplätze aufgesucht, das Such-Spielchen geht von vorn los.

Brandungsangeln Wurftechniken

Brandungsangeln boomt. Von Herbst bis Frühjahr stehen an aussichtsreichen Stränden der Ostsee viele Meeresangler mit ihren Dreibeinen. Neben Plattfischen werden auch Dorsche, Wittlinge und sogar Meerforellen gestrandet. Oft ist es entscheidend, dass die Montagen weit hinauskatapultiert werden. Und dafür gibt es zwei unterschiedliche Wurftechniken.

  • Der klassische Pendelwurf
    Die Rute wird dabei waagerecht nach hinten gestreckt, sodass das Blei etwa 50 cm unter der Rutenspitze hängt. Dann wird das Blei langsam vor- und zurückgependelt. Wenn es nach etwa 3 bis 4 Pendelbewegungen nach hinten schwingt, wird die Rute über die Schulter mit voller Kraft nach vorne durchgezogen, wobei sie sich voll auflädt und die Montage hinauskatapultiert.

    Die Rute wird dabei waagerecht nach hinten gestreckt, sodass das Blei etwa 50 cm unter der Rutenspitze hängt. Dann wird das Blei langsam vor- und zurückgependelt. Wenn es nach etwa 3 bis 4 Pendelbewegungen nach hinten schwingt, wird die Rute über die Schulter mit voller Kraft nach vorne durchgezogen, wobei sie sich voll auflädt und die Montage hinauskatapultiert.

    Bild: BLINKER/S.Rose

    Wenn die Montage die richtige Pendelstellung erreicht hat, wird sie ausgeworfen.


  • Der Ablage-Wurf
    Die Rute wird ebenfalls waagerecht nach hinten gerichtet, doch das Blei wird bei gespannter Schnur auf dem Sand abgelegt. Der Abstand zwischen Rutenspitze und Blei sollte etwa 100 cm betragen. Dann wird die Rute über die Schulter durchgezogen. Durch den Schleifwiderstand des Bleis lädt sich die Rute optimal auf, sodass bei diesem Wurf maximale Wurfweiten möglich sind.

    Wenn man beim Brandungsangeln gute Weiten erreichen möchte, darf man beim Werfen keine Angst ums Material haben. Das ist ganz wichtig! Voraussetzung für weite Würfe sind deshalb lange und kräftige Brandungsruten mit passenden Weitwurfrollen. Um ohne Rücksicht aufs Material voll durchziehen zu können, muss deshalb eine Schlagschnur zwischen das Vorfach und die 0,15er geflochtene Hauptschnur geknotet werden.

    Diese „Pufferschnüre“ kann man fertig kaufen. Sie sind etwa 10 m lang und verjüngen sich von 0,58 mm am Vorfach bis auf 0,28mm am Knoten zur geflochtenen Hauptschnur. Im Fachhandel gibt es sogar Spulen mit Haupt- und Schlagschnur, sodass man keinen störenden Knoten hat. Und weil beim vollen Durchziehen der Rute ein enormer Druck auf den Zeigefinger wirkt, hat jeder Brandungsangler immer einen Fingerschutz dabei!

    Wenn man beim Brandungsangeln gute Weiten erreichen möchte, darf man beim Werfen keine Angst ums Material haben. Das ist ganz wichtig! Voraussetzung für weite Würfe sind deshalb lange und kräftige Brandungsruten mit passenden Weitwurfrollen. Um ohne Rücksicht aufs Material voll durchziehen zu können, muss deshalb eine Schlagschnur zwischen das Vorfach und die 0,15er geflochtene Hauptschnur geknotet werden. Diese „Pufferschnüre“ kann man fertig kaufen. Sie sind etwa 10 m lang und verjüngen sich von 0,58 mm am Vorfach bis auf 0,28mm am Knoten zur geflochtenen Hauptschnur. Im Fachhandel gibt es sogar Spulen mit Haupt- und Schlagschnur, sodass man keinen störenden Knoten hat. Und weil beim vollen Durchziehen der Rute ein enormer Druck auf den Zeigefinger wirkt, hat jeder Brandungsangler immer einen Fingerschutz dabei! Foto: S. Rose

    Bild: BLINKER/ S. Rose

    Die Montage wird auf den Sandboden abgelegt und anschließend mit Volldampf ausgeworfen.

     

Gezielt auf Plattfische

Um gezielt Plattfische beim Brandungsangeln zu fangen, ist die Platzwahl mit am wichtigsten. Ganz entscheidend für einen guten Plattfischstrand ist ein gesunder Boden mit Kleintieren wie Watt- und Seeringelwürmern, Muscheln, Garnelen sowie Sandaalen und anderen Kleinfischen. Im Gegensatz zu Dorschen sind Plattfische nicht ganz so viel unterwegs und wechseln zwischen Tag- und Nachtzeiten eher nur lokal die Tiefen. Dementsprechend zieht sich bei einem klassischen Plattfischstrand der Sandgrund leicht abfallend weit hinaus in die Ostsee.

Wichtig ist es allerdings, dass in der Nähe solcher Sandgründe immer Seegras- und Muschelfelder liegen, um für ein ausgeglichenes Nahrungsangebot zu sorgen. Geeignete Plattfischstrände kann man von der Küste aus noch bei Tageslicht unter die Lupe nehmen. Entdecken wir eine Rinne mit Seegras und Muscheln, dunkleres Wasser und dahinter helleres Wasser, also Sandboden, der im Verlauf leicht dunkler wird, ist das ein Zeichen für tiefer werdendes Wasser und sind wir am richtigen Butt-Strand angekommen.

Plattfische mögen gern strömungsreiche Plätze. Das liegt wohl mit daran, dass sie gern auf dem Grund liegen und darauf lauern, dass die Strömung Beute mit sich bringt. Strände mit Buhnenfeldern sind oft ein Garant für gute Plattfischfänge. In den Rückströmungen um die Buhnenfelder ist das Wasser meist ein wenig tiefer und es herrscht eine permanente Wirbelströmung, die viel Nahrung mit sich bringt. Bei zu viel Strömung jedoch graben sich die Platten in den Sand ein und nutzen den Schutz als Ruheplatz.

Wo ein Plattfisch ist, sind die anderen nicht weit weg. Öfters kommt es auch vor, dass beide Haken mit Fisch belegt sind. Foto: BLINKER/L. Berding

Bild: BLINKER/L. Berding

Wo ein Plattfisch ist, sind die anderen nicht weit weg. Öfters kommt es auch vor, dass beide Haken mit Fisch belegt sind.

Die richtige Zeit

Die wohl beste Fangzeit, um gezielt auf Plattfisch in der Brandung zu angeln, liegt in den Herbstmonaten von September bis Ende November. Zwar werden oft nicht die großen Plattfische gefangen, aber die Fische sind gut im Futter und damit willkommen in jeder Küche. Wer in den Frühjahrsmonaten auf Plattfisch in der Brandung angelt, wird oft größere Fische fangen, die nach der Laichzeit aber meist dünn und von minderer Qualität für den Teller sind. Plattfische beißen gern in der Dämmerungsphase ab Sonnenuntergang mitunter die ganze Nacht hindurch. Während der Herbstmonate kann man Flunder & Co. an trüben Tagen auch bei auflandigen Winden erbeuten.

Plattfisch-Montagen beim Brandungsangeln

Grundsätzlich sollte eine Buttmontage immer zwei Haken haben. Die Plattfische liegen oft dicht zusammen am Grund und wo ein Plattfisch an den Haken geht, ist ein zweiter oft nicht weit. Das beschert uns Brandungsanglern dann eine hoffentlich gute Plattfischdublette.

Um untermaßige Fische zu schonen, sollten größere Haken von 1/0 und 1 verwendet werden. Als Lockreiz werden fluoreszierende, sinkende Perlen eingesetzt. Bei genug Strömung bringt ein kleines Spinnerblatt auch sehr gute Erfolge. Die Fische werden auch bei wenig Beißlaune durch das Rotieren des Spinnerblatts auf den Köder aufmerksam und somit zum Anbiss verleitet.

Plattfisch-Montage kann man fertig im Handel erwerben oder sie einfach selbst bauen. Anschließend sollten sie in entsprechenden Vorfachtaschen aufbewahrt werden. Foto: S. Rose

Bild: BLINKER/S. Rose

Plattfisch-Montage kann man fertig im Handel erwerben oder sie einfach selbst bauen. Anschließend sollten sie in entsprechenden Vorfachtaschen aufbewahrt werden.

Mit der richtigen Taktik auf Platten

Erfolgreiches Brandungsangeln auf Butt heißt keine Dorsche am Angelplatz zu haben. Gelegentlich ziehen nämlich Dorsche über die Sandgründe, um zu fressen. Die Plattfische verstecken sich dann regelrecht im Sand. Einzige Möglichkeit bei zu viel Dorsch: verkürzte Würfe in Strandnähe.

Beißen dort auch noch Dorsche, wird es nix mehr mit den Plattfischfilets! Ansonsten sollte man die Plattfische suchen (siehe oben). Der Anbiss von Flunder & Co. fällt oft sehr zaghaft aus. Die Angelspitze zittert ein, zwei Mal und Pause. Auf keinen Fall gleich anschlagen. Vielmehr etwas warten, um dem Butt die Möglichkeit zu geben den Köder zu inhalieren. Vielleicht findet ja auch noch ein zweiter Butt den anderen Köder …

Die richtige Schnur zum Plattfischangeln in der Brandung

Bis noch vor wenigen Jahren hätte jeder Brandungsangler die Frage nach der richtigen Schnur mit „Monofiler“ beantwortet. Versierte Küstenangler nahmen eine fertige, konisch verjüngte Keulenschnur (siehe oben), andere wählten eine monofile Nachschnur (0,30 Millimeter, 200 Meter) und knoteten eine 0,60 Millimeter starke Monofile als Schlagschnur vorweg. So handhaben es auch heute noch die meisten Angler an der Küste.

Doch obwohl bereits seit über 25 Jahren bekannt, wurde Geflochtene dagegen zunächst lange Zeit ausschließlich beim Bootsangeln eingesetzt. Besonders das ungleichmäßige Aufspulen vieler Brandungsrollen machte den Einsatz der superstarken Flechtwerke nahezu unmöglich. Denn nur wenn die Geflochtene extrem „sauber“ aufgewickelt wird, kann sie auch beim Wurf gut von der Spule schießen. Bei unsauberem Aufspulen kommt es oft zu Unterwicklungen, die beim Auswerfen zu hässlichen Perücken führen. Heutige semi-professionelle Brandungsangler fischen nahezu alle Geflochtene. Nur in Ausnahmesituationen kommt Mono zum Einsatz. Als Anfänger sollte man beides ausprobieren, um zu entscheiden, was einem mehr liegt.

Verbindungsfragen

Nachdem das Problem des sauberen Aufspulens heute zumindest bei den hochwertigen Rollen gelöst ist, stellt sich die nächste heikle Frage: Wie verbinde ich eine dicke monofile Schlagschnur mit der ultra-dünnen geflochtenen Hauptschnur? Denn ohne monofile Schlagschnur geht’s kaum: Sie federt im Drill plötzliche Fischbewegungen ab und schont beim Wurf Rutenringe und Zeigefinger. Eine 0,14er Geflochtene mit einer 0,60 bis 0,70 Millimeter starken Monofilen zu verknoten, ist nicht gerade leicht. Die scharfe Geflochtene durchschneidet die Monofile gern und große Knoten, die unweigerlich entstehen, sammeln gierig große Mengen an Kraut auf, die spätestens am Spitzenring für Probleme sorgen.

Durch das Vorschalten einer Keulenspitze („Taper Tip“), die sich auf etwa 15 Metern Länge von 0,65 auf 0,28 Millimeter verjüngt, können wir all diese Probleme umgehen. 15 Meter sollten es deshalb sein, weil zunächst die Monofile die Rutenringe passiert und damit der erste gewaltige Druck von den Ringen genommen worden ist, wenn die Geflochtene nachschießt. Bei einer zu kurzen Schlagschnur kann es nämlich auch passieren, dass der Knoten einige Schläge der Geflochtenen mitreißt: Es bilden sich Perücken.

Der kleine Knoten, der entsteht, wenn die 0,14er Geflochtene mit den 0,28 Millimetern der Schlagschnur verknüpft wird, fängt in den meisten Fällen so gut wie kein störendes Kraut. Top dafür ist der Albright-Knoten. Neuerdings sorgt der FG-Knoten für noch bessere Resultate, weil für er eine dünnere Verbindung sorgt. Er ist allerdings nicht ganz einfach zu binden.

Beim Brandungsangeln muss man voll durchziehen, um auf Weite zu kommen. Bei Bleigewichten von bis zu 200 g wirken dabei enorme Kräfte auf die Schnur. Und deshalb ist eine dicke Schlagschnur notwendig. Man kann sich natürlich eine Schlagschnur an die Hauptschnur knoten, aber der Knoten, der dann mit durch die Ringe flutschen muss, kostet Weite, zumindest ein paar (eventuell) wichtige Meter. Besser ist eine Schlagschnur, die sich nach ein paar Metern verjüngt und dann direkt in die Hauptschnur übergeht. Foto: BLINKER/F.Schlichting

Bild: BLINKER/F.Schlichting

Beim Brandungsangeln muss man voll durchziehen, um auf Weite zu kommen. Bei Bleigewichten von bis zu 200 g wirken dabei enorme Kräfte auf die Schnur. Und deshalb ist eine dicke Schlagschnur notwendig. Man kann sich natürlich eine Schlagschnur an die Hauptschnur knoten, aber der Knoten, der dann mit durch die Ringe flutschen muss, kostet Weite, zumindest ein paar (eventuell) wichtige Meter. Besser ist eine Schlagschnur, die sich nach ein paar Metern verjüngt und dann direkt in die Hauptschnur übergeht.

Brandungsangeln von Molen

Sie sind Top-Plätze und auch bei Fischen heiß begehrt: Molen. Denn hier herrschen meist starke Strömungen, die Futter bedeuten. Außerdem bietet so ein Bauwerk und sein Bewuchs Schutz für Kleinfische und Brut. Krebse tummeln sich und leckere Garnelen. Auch Muscheln bevölkern Molen gern. Also ein reich gedeckter Tisch für Dorsch, Makrele & Co.

Molen haben den Vorteil, dass meist keine weiten Würfe notwendig sind. Hier hat auch der Anfänger mit mittelprächtiger Ausrüstung seine Chance auf gute Fische. Das führt allerdings auch oft dazu, dass Molen nicht nur Tummelplätze von Fischen sondern auch von Anglern und Möchtegern-Anglern sind. Für den angelnden Puristen sind deshalb Molen Reviere, die er meist zu meiden sucht. Doch Molen, vor allem an der Nordsee, bieten teilweise Möglichkeiten, die sich an der übrigen Küste so nicht finden lassen.

Molen sind eine gute Möglichkeit, den Nachwuchs fürs Angeln zu begeistern. Denn irgendwas geht dort eigentlich immer – und wenn’s nur ein paar Aalmuttern sind, die für Aufregung sorgen. Außerdem lässt sich eben von einer Mole mit ganz einfachem Angelgerät fischen und weite Würfe, die Übung erfordern, sind auch nicht notwendig. Foto: S. Rose

Bild: BLINKER/S. Rose

Molen sind eine gute Möglichkeit, den Nachwuchs fürs Angeln zu begeistern. Denn irgendwas geht dort eigentlich immer – und wenn’s nur ein paar Aalmuttern sind, die für Aufregung sorgen. Außerdem lässt sich eben von einer Mole mit ganz einfachem Angelgerät fischen und weite Würfe, die Übung erfordern, sind auch nicht notwendig.

Von weit ins Meer ragenden Molen lassen sich sogar im Sommer zum Teil Makrelen fangen. Und das mit Posenmontagen und Fischfetzen. Wolfsbarsche schauen vor allem an niederländischen Molen gern vorbei – teilweise heutzutage auch schon bis hoch zu den dänischen Nordsee-Molen!

Aale lassen sich nachts hervorragend fangen, sogar mit Leuchtpose dicht an der Uferbefestigung. Beim Angeln von Molen sollten Sie sich vor der ersten Fischlandung Gedanken darüber gemacht haben, wie der Fisch denn auf die Mole kommt. Denn oft besitzen Molen steile, glitschige Abgänge zum Wasser – da wird die Landung eines größeren Fisches, vielleicht noch des Nachts, zum Überlebenskampf. Hilfreich sind hier Spezial-Landehilfen wie extrem lange Kescher oder Kescherkörbe, die an einem Seil abgelassen werden können.


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