Als wir Bilanz zogen, waren wir vom Ergebnis unseres Testangelns nicht überrascht. Die Köder machten bereits vor dem Einsatz einen guten Eindruck. Und unser Testrevier, die Seen rund um die 6 Lakes Schweden Lodge im wunderschöne Jämtland in Schweden, ist als wahres Paradies für Hecht– und Barschangler bekannt.
Doch der Reihe nach: In Jämtland sind die besten Monate für das Angeln auf Flussbarsch Juli und August. Die Region liegt etwa 500 Kilometer nördlich von Stockholm, an der Grenze zu Schwedisch-Lappland. Die ersten warmen Sonnentage des Jahres bringen die großen Schwärme von Beutefischchen in Bewegung. Und die locken unsere geliebten Flussbarsche in mittlere bis flache Wasserbereiche.
Die Palette guter Köder reicht in dieser Zeit von klassischen Spinnern über kleine Wobbler bis hin zu Softbaits an Bleiköpfen zwischen 7 und 10 Gramm. Letztes Jahr hatten wir die Gelegenheit, in diesem Revier einige innovative Kunstköder der jungen Marke Lurevo ausführlich zu testen.
Lurevo? Noch nie zuvor gehört …
Doch was sind Lurevo-Köder? Vereinfacht aufgedrückt: Raubfisch-Fliegen, die mit der Spinnrute geworfen und gefischt werden können. Doch das ist sehr vereinfacht und würde diesen Spinnfliegen nicht gerecht werden. Die Lurevo-Köder sind handgefertigte Kunstköder, die speziell für das Spinnangeln entwickelt wurden. Ob man sie als Skirted-Jigs oder als Streamer (so nennt man große Fliegen für Raubfische) an Jigköpfen bezeichnet, ändert nichts an ihrem Laufverhalten. Diese Köder vollführen im Wasser beeindruckende Bewegungen! Sie pulsieren und bewegen sich mit ihren schwerelosen Materialien bereits bei den kleinsten Zupfern.
Bild: G. Bana
Das Testrevier war ein schwedischer See, hier haben die Lurevo Lures richtig abgeliefert!
Und das so gut, dass jeder Gummiköder daneben aussieht wie ein Backstein! Dank erstklassiger Materialien, wie sie auch für hochwertige Streamer im Fliegenfischerbereich verwendet werden, entsteht eine durchscheinende, unglaublich lebendige Silhouette. Die Lurevos werden übrigens, das muss wirklich erwähnt werden, von erfahrenen Fliegenbindern in Handarbeit gefertigt. Und das garantiert eine extrem gute Haltbarkeit und ein ästhetisch ansprechendes Design dieser Köder. Zudem sind die Fliegen auf hochwertigen, bleifreien Tungsten-Jigköpfen montiert. Sie beinhalten zudem sehr clevere Details, wie Trailer-Snaps und Mikroringe für Stinger-Haken.
Never change a running system? Ach nö!
Doch kommen wir zum eigentlich Testfischen, Tag 1. Wir setzten uns gleich ein optimistisches Ziel für den heutigen Tag: Barsche über 40 Zentimeter. Nach einer Fahrt über Schotterstraßen durch wunderschöne Wälder erreichen wir unser Ziel. Es ist ein traumhaft schöner kleiner See, umgeben von unberührter Natur. Die Suche nach den großen Flussbarschen findet in unserem Testrevier in mittlere Tiefen, meist zwischen 5 und 10 Metern, statt. Dabei trifft man aber auch regelmäßig Ü-40-Fische in den Flachwasserbereichen an. Meist jagen sie im seichten Wasser am Rande von Blockfeldern oder an der Schilfkante.
Bild: G. Bana
Der Lurevo „Blade Runner“ geizt nicht mit Reizen: Ein Metallpropeller und ein Mini-Dragon-Tail.
Im Uferbereich beträgt die Wassertiefe meist nur rund zwei Meter. Für uns aber zunächst perfekt, um die Köder zu testen und uns mit deren Lauf vertraut zu machen. Den Anfang machen dabei die Lurevo „Blade Runner“ mit den kleinen Metallpropellern sowie dem Mini-Dragon-Tail. Vorab ziehe ich den Köder ein paarmal vor meinen Füßen durchs Wasser.
Ich bemerke sofort, dass er bereits bei geringen Geschwindigkeiten sehr schnell zu spielen beginnt. Ich werfe systematisch einen Krautbereich ab und hole den kleinen, quirligen Jig langsam und mit kleinen Zupfern der Rutenspitze über der versunkenen Vegetation ein. Und tatsächlich lässt die erste Überraschung des Tages nur einige Würfe auf sich warten: ein wunderschöner Barsch mit knapp 40 Zentimetern krümmt meine Rute!
Lurevo: Im Flachwasser und in größeren Tiefen
Wir haben ganz gezielt Köder ausgewählt, die sich in diesen Tiefen möglichst lebendig präsentieren und führen lassen – und die zu unseren leichten, sensiblen Ruten passen, mit denen das Barschfischen ja besonders viel Freude macht. Bei wenig Wind und klarem Wasser erweist sich die Farbkombination aus Pink und Silber mit violetten und schwarzen Silikon-Fransen im Flachwasser als besonders erfolgreich.
Nach einigen weiteren schönen Fängen im Flachwasser wechseln wir die Stelle, um den Barschen auch in tieferen Bereichen des Sees nachzustellen und um die schwereren „Pythons“ testen zu können. Die Lurevo Pythons lassen wir auf rund 10 Meter absinken und bewegen sie in kleinen Sprüngen – erneut dauert es nur einige Würfe, bis ich den ersten vehementen Biss spüre und nach einem kernigen Drill einen schönen Barsch landen kann. Die weichen Chenille-Schwänzchen dieser Jigs bewegen sich sehr geschmeidig im Wasser und die auffälligen Reizfarben scheinen die Flussbarsche beinahe magisch anzuziehen. Besonders die Farbe Orange erwies sich an diesem Tag als der Bringer!
Bild: G. Bana
Die Kombination beim „Python“ aus Fransen und weichem Dragon Tail erzeugt eine eher schlängelnde Aktion – das hat diesen Barsch überzeugt.
Lucky Punch – oder „liefert“ der Lurevo auch in anderen Gewässern?
Nach den hervorragenden Fängen im vergleichsweisen kleinen See beschlossen wir, am zweiten Tag unseren Ködertest in einem anderen, deutlich größeren und tieferen See fortzusetzen. Wir wollten sehen, ob wir einfach nur Glück hatten oder die Pythons auch in anderen Situationen zuverlässig fangen. Aufgrund der Dimensionen des Gewässers war heute auch ein Echolot mit an Bord.
Wir wollten die Fischschwärme ausfindig machen, um gezielt den Großbarschen nachstellen, die sich nur allzu gern in der in der Nähe der Futterfisch-Schwärme aufhalten. Auch in diesem See ist das Wasser sehr klar, was unser Projekt, die Köder auf Herz und Nieren zu prüfen, natürlich anspruchsvoller macht. In etwa 10 Meter Wassertiefe entdecken wir schon bald die ersten Fischschwärme.
Bild: G. Bana
Die zweite Runde des Testlaufs fand an einem tieferen, größeren See statt – auch hier punkteten die neuen Köder!
Wir platzieren unsere unsere Lurevo-Jigs am Rande der Wolke – und wieder ist es das Modell mit dem orangefarbenen Dragon Tail, das direkt einen großen Barsch liefert! Zufall? Wir glauben nicht daran, denn der nächste große Barsch folgt nur Sekunden später. In diesen großen und tiefen Gewässern ziehen die Fischschwärme sehr schnell weiter, was das erfolgreiche Angeln auf Barsch zu einer echten Suchaufgabe machen kann. Das Zeitfenster reicht oft nur für zwei oder drei Fische, dann zieht der flinke Köderfisch-Schwarm weiter, und die Barsche folgen ihrer Beute.
Bild: G. Bana
Barsch-Kirsche: Vor allem auch größere und erfahrene Fische stehen auf die Mikro-Bewegungen der weichen Bindematerialien.
Aber genau das fasziniert mich an dieser Art des Angelns – die Herausforderung, immer wieder aufs Neue den passenden Spot zu finden, hält die Spannung hoch!
Erkenntnisse aus der Angelei auf Sicht
Ein ganz besonderer Adrenalinkick war an diesem Tag aber das Sichtangeln, bei denen man die jagenden Barsche live sieht. Durch das überaus klare Wasser konnten wir die Barsche in 4 bis 5 Meter Tiefe deutlich sehen. Nach dem Wurf haben wir unsere Köder verfolgt, wie sie zum Grund sinken.
Bild: Lurevo Lures
Ein Blick unter dem Schwarzlicht zeigt die UV-aktiven Eigenschaften, daneben gibt es aber auch nicht-UV-aktive Versionen der Köder.
Dort angekommen, haben wir ihnen mit leichten Zupfern Leben eingehaucht und sie mit kleinen Hüpfern über den Grund springen lassen.Unbeschreiblich spektakulär, wie die neugieren Barsche angeschossen kommen! Oft haben gleich mehrere Barsche, der aggressivste mit aufgestellter Rückenflosse, den Köder fixiert. Dann ist der „Boss der Bande“ voll draufknallt und hat den Köder komplett inhaliert!
Eine gute Portion Selbstbeherrschung ist nötig, um nicht reflexartig den Anhieb zu früh zu setzen! Wenn man die Attacke unmittelbar mitverfolgen kann, sieht, wie der Köder komplett im aufgerissenen Maul des Fisches verschwindet und im Abstand von einer Millisekunde dann den Ruck in der Rute spürt, fühlt es sich wie ein Stromschlag an. Achja: Das ist dann wirklich der Moment für den Anhieb.
Das Fazit nach dem Fischen
Unterm Strich haben wir mit den Lurevo-Ködern sehr gut gefangen, vor allem Barsche, aber auch den einen oder anderen Hecht. Die enorme Beweglichkeit dieser Köder scheint einen besonderen Reiz auf die Raubfische auszuüben, besonders die lebendig wirkenden Mikrobewegungen. Interessant sind die Köder mit Sicherheit auch – oder gerade – in Gewässern, in denen die Raubfische schon im Modus „Kenn ich schon, nehme ich nicht, hatte ich schon im Maul“ sind.
Lurevo Lures im Überblick
Lurevo nutzt jahrzehntelanges Know-how aus dem professionellen Fliegenbinde-Bereich, um hochwertige Kunstköder für das Spinnfischen zu entwickeln. Mit Fokus auf Handarbeit und innovative Materialien entstehen einzigartige Spinnköder mit einer Reihe cleverer Details. Jeder Köder wird vollständig im eigenen Haus entworfen und optimiert, um eine maximale Fängigkeit zu gewährleisten. Handwerkliches Können und Know-How fließen dabei auch in weitere Produkte wie die „Dressed Hooks“ ein, mit denen sich jeder Spinnköder von der Stange aufpeppen lässt. Nachhaltigkeit ist für die Jungs von Lurevo ebenso kein reiner Marketing-Gag – das Produktsortiment ist 100% bleifrei.
Bild: Lurevo Lures
Der Python schlängelt sich mit dem Dragon-Tail als Trailer verführerisch durchs Wasser. In Gewichten von 5 – 8g erreicht dieser Köder auch größere Tiefen.
Bild: Lurevo Lures
Der Blade Runner sorgt mit verschiedenen Fransen, einem Metallpropeller und einem Mini-Dragontail für eine wahre Reizflut. Mit 4 g ist er eher für flachere Bereiche geeignet.
Mehr Infos zu den Ködern unter: lurevo.eu
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