Mit langen, warmen Tagen und gutem Wetter ist der Juni ein Top-Monat zum Angeln! Jetzt lassen sich viele interessante Fischarten fangen. Für Raubfischangler sind Hecht, Barsch und Zander jetzt voll im Fokus. Als Friedfischangler fängt man dagegen gute Rotaugen, Rotfedern, Karpfen oder auch Alande. Salmoniden-Fans freuen sich über schöne Bachforellen. Ich selbst gehe jetzt aber besonders gern auf Zander, Aal und Barbe!
Der Juni ist da: Es ist Zeit für Zander!
Anfang Juni ist der Zander nach dem Ablaichen wieder freigegeben. Erfolgreich ist man nun an Buhnenköpfen in Flüssen, hier an der Strömungskante findet man nur selten schwarz gefärbte Zanderböcke, die ihre Nester bewachen. In den Buhnenfeldern hingegen kann das schon eher passieren, ebenso in flachen Bereichen von Seen (je trüber, desto flacher laicht der Zander). Fängt man einen außergewöhnlich schwarzen Zander im Juni, sollte man ihn schnellstmöglich zurücksetzen! Sonst ist der Nachwuchs schutzlos vor Laichräubern, die in einem unbewachten Zandernest leichte Beute sehen.
Bild: W. Krause
„Normal“ gefärbte Zander kann man entnehmen, schwarze Böcke hingegen bitte schleunigst releasen!
Wer einmal ein richtig abgefahrenes Zanderangeln erleben will, sollte zu Beginn der Saison zu unseren holländischen Nachbarn fahren. Die Bestände sind außergewöhnlich, die Fische hungrig. Die Schonzeit in Holland endet immer am letzten Samstag im Mai.
Bachforellen angeln im Juni: Pirschen mit Naturköder
Der Juni ist ein toller Monat für die Bachforelle. Und man kann gleich mehrere Fischkontakte bekommen, wenn man sich am Bach auf die Pirsch begibt. Am Forellenbach braucht man nur wenig Gepäck. Statt der Fliegendose reicht eine Dose Tauwürmer oder Bienenmaden in der Anglerweste. Eine kurze, nur 1,80 m lange, leichte Spinnrute sowie ein Kescher und eine Polbrille vervollständigen das Gerät, um stundenlang ermüdungsfrei angeln zu können. Als Montage kommt eine feine Grundmontage mit Seitenzweig zum Einsatz. Vorteil des Seitenzweigs sind die aufgeklemmtem Bleischrote, deren Zahl man je nach Strömung verringern oder erhöhen kann. So ist man für jede Situation am Wasser gewappnet. Ein großer 2er-4er Haken mit einem Tauwurm vervollständigt das Ganze.
Bild: P. Elt
Diese Montage ist effektiv und ideal zum Pirschangeln.
Den Wurm lässt man mit der Strömung so abtreiben, dass er unter Treibgutteppiche, ausgespülte Baumwurzeln oder in tiefe Gumpen treiben kann – also an Stellen, wo man mit der Fliege nicht hinkommt. Wichtig ist der direkte Kontakt zum Blei, damit man jeden feinen Zupfer spürt und schnell anschlagen kann. So können auch kleine Bachforellen vor einem zu tiefen Schlucken des Hakens bewahrt werden. Wann fangen Naturköder am besten? Beste Zeiten sind die, wenn nach einem kräftigen Regenschauer endlich die Sonne wieder erstrahlt. Dann hat nämlich der Regen genügend Nahrung in Form von Würmern und Insekten ins Wasser gespült, und der Wurmköder findet schnell einen Abnehmer.
Bild: A. Pawlitzki
Erpirschte Bachforelle mit Löwenzahn – Anglerherz, was willst du mehr?
Nachtangeln bringt Aale
Der Juni, mit seinen ersten warmen Sommernächten, ist ein ausgezeichneter Monat zum Aalangeln. Am besten fängt man die Schlängler nun beim Nachtangeln. Sobald die Dämmerung so weit fortgeschritten ist, dass man mit bloßem Auge nicht mehr sehen kann, müssen der Tauwurm oder ein fingerlanges totes Fischchen im Wasser sein. Aale fängt man übrigens oft ganz nah am Ufer.
Bild: W. Krause
Ob Wurm oder Fisch: Im Juni läuft der Aal!
Unterspülte Ufer gehören zu den Top-Aalstellen, sowohl in kleinen Bächen als auch im Stillwasser. Vor allem an schwülwarmen Abenden vor oder nach einem Gewitter darf man regelmäßig mit Aalbissen rechnen. Am besten fängt man die Aale sowohl mit der Posen- als auch mit der Laufbleirute.
Methode des Monats: Karpfen im Guerilla-Modus
Ein Vorteil des anbrechenden Sommers? Karpfen zeigen sich nun häufig an der Oberfläche – jetzt bricht die Zeit des Stalkings an. Aufregende Spontanansitze, bei denen die Fische aus der Deckung heraus direkt angefischt werden. Echtes Guerilla Angeln im Juni also! Wenn der Bissanzeiger bei einem echten Fullrun im Dauerton losschreit, geht der Puls ganz schön hoch. Doch, bis dahin heißt es erstmal Warten. Und da können einige Stunden ins Land gehen. Vielleicht wurde zuvor sogar über Tage aufwendig ein Futterplatz angelegt.
Stalking ist der Gegenpol dazu und bedeutet ein sehr aktives Angeln. Der Vorteil: Es bedarf keinerlei Vorbereitung – perfekt für kurze Spontanansitze, zum Beispiel noch schnell nach Feierabend. Die erste Hürde dabei ist die Fische zu finden. Meist zeigen sich die Karpfen an der Oberfläche in der Nähe von Deckung wie Seerosen, Schilfkanten oder nah am Totholz. Um die Fische hier direkt anzufischen, muss man sich vorsichtig heranpirschen. Die Spannung, wenn ein Fisch direkt vor der Füßen und auf Sicht den Köder von der Oberfläche schlürft, ist dabei unvergleichlich!
Bild: S. Boer
Lautlos anpirschen und dann direkt vor den Füßen zuschlagen: Stalking mit Schwimmbrot ist echtes Guerilla-Angeln!
Karpfen-Stalking: Eine Frage des Geräts
Das Gerät spielt beim Stalking eine nicht zu unterschätzende Rolle. Beim Manövrieren und Werfen aus der Deckung heraus stören lange Ruten eher. Denn es geht darum, sich lautlos wie ein Ninja zu bewegen, um die Fische nicht zu verschrecken. Typische Stalking Ruten sind eher nur 2,40–3,00 Meter lang mit einer Testkurve von 2,5–3 lbs. Solche Ruten lassen sich im Dickicht und unter überhängenden Ästen deutlich besser handhaben als die klassische 12‘ Karpfenrute.
Bei der Rolle muss es hier auch keine 8000er Big Pit Rolle sein – Würfe sind beim Stalking präzise und kurz. Das Rig selbst kann übrigens beim Stalking einfacher sein als bei jeder Boiliemontage. An die monofile Schnur auf der Rolle, je nach Fischgröße zwischen 0,30 und 0,40 mm dick, wird einfach ein kräftiger, kurzschenkliger Haken der Größe 6 angeknotet. Unauffälliger geht nicht! Unbeschwert landet das Brot dann superleise auf der Oberfläche.
Bild: T. Steinbrück; H. Jagusch
Die Freeline-Montage zum Stalking ist so simpel wie möglich und besteht lediglich aus einem Haken an der monofilen Schnur. Beim Köder muss es nicht einmal das Original sein. Ein einfaches Stück Styropor hat den Karpfen überzeugt – wer besonders kunstvoll auf Karpfen fischen möchte, kann gar zu Fliegenrute und Brotfliege greifen! Die Drills an der Fliegenrute sind nochmal „next Level“!
Karpfen beim Angeln im Juni: Brot und Spiele
Wenn Sie Karpfen an der Oberfläche entdecken, füttern Sie den Fischen doch am besten zunächst ein paar Brotstücke und servieren dann einfach ihre hakenbewehrte Brotflocke gleich mit dazu. In vielen Gewässern werden Wasservögel mit Brot gefüttert, dort nehmen Karpfen Schwimmbrot besonders gut an. Im Prinzip muss es nicht einmal eine echte Brotflocke am Haken sein – Fliegenfischer fangen Karpfen mit Brotfliegen, auch ein Stück Schaumstoff am Haken kann die Karpfen zum Anbiss bringen.
Wenn der Fisch sich die Flocke schnappt, verlieren Sie nicht viel Zeit mit dem Anhieb! Oft stehen die Fische ziemlich nah bei oder gar mitten in der Deckung. Die Drills sind an solchen Stellen hart und kurz und finden an und in der Struktur oder nah am Kraut statt, weswegen zu dünne Schnur, oder Geflochtene auf der Rolle wenig Sinn ergibt. Ein Tipp noch zum Schluss: Verwenden Sie besser ein gutes Insekten-Repellent beim Stalken: Sie bewegen sich hier zumeist im Dickicht – ein echter Hotspot für Zecken!
Kampfstarke Barben beißen beim Angeln im Juni
In manchen Bundesländern sind die Barben bis in den Juni hinein geschont. Doch gleich nach der Schonzeit sind die Fische mitten in einem regelrechten Fressrausch. Um sie an einen bestimmten Platz zu gewöhnen, verwendet man geklebte Maden. Um die kapitalen Exemplare aus der Menge der kleineren herauszufangen, sind Heilbuttpellets die beste Wahl. Damit sich die Barben schnell an die Pellets gewöhnen, bietet man diese in einem PVA-Säckchen an, in dem auch die Montage Platz findet.
Bild: W. Krause
Auf Barben nie zu leicht angeln! Fische von 3 bis 5 Kilo sind unglaublich stark.
Übrigens: Fische auf Barben nie zu leicht! Eine 0,35er Hauptschnur hilft, dass auch ein Fisch über 10 Pfund gelandet werden kann, der sich in der ersten Drillphase nicht vom Grund lösen lässt. Nur mit kräftigem Gerät kann man ihn wieder in Bewegung setzen und ausdrillen.
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