Es ist Hochsommer! Doch obwohl man sich manchen heißen Tagen am liebsten ein schattiges Plätzchen sucht, lohnt es sich, im August zum Angeln zu gehen. Einige heimische Fischarten, wie zum Beispiel Döbel, Graskarpfen oder Zander lassen sich in diesem Monat besonders gut fangen. Wer der Hitze entkommen will, verbringt den August dagegen lieber im Norden, zum Beispiel in Norwegen. Wir stellen die Highlights des Angelmonats vor.
Zander: Hundszähne an Hundstagen
Im August herrscht in vielen Gewässern oft eine Fangflaute. Doch wer sein Angeln in die Nacht verlegt, darf mit tollen Zandern rechnen. Es gibt für mich kaum etwas Schöneres, als den Zandern in lauen Augustnächten nachzustellen.
Bild: Blinker
Zander lassen sich von August bis November hervorragend fangen!
Flach und gemächlich zu den Stachelrittern
Die Außentemperaturen sind noch angenehm und die Zander kommen im Schutze der Dunkelheit bis in 50 cm flaches Wasser, wo sie in die Kleinfischschwärme einbrechen. Hier lassen sie sich mit flachlaufenden Wobblern beim Nachtangeln fangen. Oft beißen sie direkt unter der Rutenspitze und jagen einem Einsteiger einen enormen Schrecken ein.
Das Schöne an den nur maximal ein Meter tief laufenden Wobblern: Man kann die Wobbler auch über der Steinpackung fischen, wo die Zander Köderfische, wie zum Beispiel Grundeln jagen, und hat so beste Chancen, gleich mehrere der Räuber zu erwischen. Wichtig ist, dass man Wobblermodelle verwendet, die keinen allzu aggressiven Lauf haben. Die Köder sollten möglichst gleichförmig durchs Wasser gleiten.
Bild: Florian Pippardt
Flachlaufende Wobbler, die schon bei geringstem Zug anfangen zu spielen, sind das Mittel der Wahl. Die Ruten dürfen auch gerne etwas weicher und kürzer ausfallen als beim Jiggen – viele Gummifischruten können aber beides.
Im August über der Packung angeln
Ohne Licht können die Fische den Köder fast ausschließlich über ihre Seitenlinie orten. Harte Twitchbewegungen sind deshalb fehl am Platz. Auch die Einholgeschwindigkeit sollte sehr gemächlich ausfallen. Eine so unaufgeregte Führung mögen die Zander, die dann den Wobbler von unten attackieren. Wenn der Köder mit drei Drillingen bestückt ist, hängen die Zander in der Regel am Bauchdrilling. Alternativ zum Wobbler funktionieren auch Jerkbaits sehr gut. Das sollten aber Modelle sein, die man einfach nur einkurbelt, wie der Westin Swim.
Noch ein Rat: Gehen Sie nachts nie alleine ans Wasser, sondern immer mit einem Kollegen. Auch sollten Sie immer eine Kopflampe und griffige Schuhe tragen – insbesondere glitschige Steinpackungen werden nachts schnell zu echten „Knöchelbrechern“.
Methode des Monats: Döbel mit der Brotflocke
Wenn Döbel in Futterneid geraten, kennen sie kein Pardon. Dann wird selbst eine schnöde, abtreibende Brotflocke von mehreren Fischen heiß umkämpft. Edwin Hartwich berichtet von seinen spannenden Erlebnisse am Fluss.
Es ist eine Szene wie aus einem Traum. Gerade noch habe ich im klaren Wasser keinen Fisch gesehen, jetzt rollen Bugwellen auf mich zu. Große Mäuler öffnen sich und saugen schmatzend die Brotkruste ein. Meine Hände zittern, während ich das Schwimmbrot auf den Haken ziehe und die Wasserkugel mit einem leichten Unterhand-Schwung auswerfe. Hätte mir jemand gesagt, dass an einem einzigen Platz über 20 große Döbel aus dem Nichts auftauchen können – ich hätte ihn für verrückt erklärt. Nur dem Zufall ist es zu verdanken, dass ich auf dieses Verhalten in meinem Fluss gestoßen bin.
Bild: Edwin Hartwich
Ein Brötchen mit wenigen Spritzern Wasser in einer Plastiktüte, macht die Backware nach 1–2 Tagen schön zäh; perfekt für die Wasserkugel-Montage.
Gierige Döbel fangen beim Angeln im August
Ich saß am Ufer und aß eine Semmel. Aus dem Augenwinkel sah ich eine Bewegung an der Oberfläche des Flusses. War das ein Fisch? Ich warf ein Stück Semmel ins Wasser. Was jetzt geschah, brachte mich völlig aus der Fassung: Aus mehren Richtungen rollten Bugwellen auf das Brot zu. Zwei große Döbel balgten sich um den Brocken. Faszinierte beobachtete ich das Schauspiel. Ich warf noch mehr ins Wasser. Und jetzt schien sich eine unsichtbare Schleuse zu öffnen: Von allen Seiten stürmten Döbel auf meinen Köder zu. Ich zählte vier Fisch, sieben Fische, zehn Fische – und es wurden mehr.
Sie schoben ihre Dickköpfe auf das Brot zu, öffnen ihre Mäuler, saugten es ein. Und wer zu langsam war, der stürzte sich auf die langsam absinkenden Krumen. Nun denken Sie vielleicht, dass ich an einem Platz geangelt habe, wo sonst Enten gefüttert werden und die Döbel an Brot gewöhnt sind. Im Gegenteil! Der Angelplatz liegt auf einer Naturstrecke, wo keine Passanten unterwegs sind. Die Döbel waren nicht an Brot gewöhnt, hatten aber offenbar die Chance auf eine schnelle Mahlzeit erkannt.
Bild: Edwin Hartwich
Wenn Sie ein wenig Brot zum Anfüttern dabei haben, können Sie die Fische schnell in Beißlaune bringen. Dann wird es Zeit, die Wasserkugel zu zücken.
Mit der Wasserkugel zum Dickkopf
Sobald Döbel einen Menschen sehen, werden sie vorsichtig. Schon manches Mal bin ich ganz vorsichtig ans Ufer geschlichen, habe kaum geatmet – aber trotz perfekter Deckung haben die Döbel mich bemerkt und verschwanden auf nimmer Wiedersehen. Jetzt kommt die durchsichtige Wasserkugel zum Einsatz – eine traditionelle Methode, die immer noch vorzüglich funktioniert. Ich verwende eine 0,18er Monoschnur. Damit bin ich perfekt gerüstet, auch für Fische der Vier-Pfund-Klasse.
Das perfekte Schwimmbrot
Als Köder verwende ich gekauftes Schwimmbrot aus dem Angelladen oder eigens präparierte Semmel. Man kann auch Weizenbrötchen verwenden. Nur muss das Brot zäh sein. Je gummiartiger, desto besser. Ich gebe die frische Semmel und einen kleinen Spritzer Wasser in einen Gefrierbeutel, verschließe ihn – und am nächsten Tag oder noch besser nach 2 Tagen ist der Top-Köder einsatzfähig. Jetzt hält man ein extrem zähes Brötchen in der Hand. Nun noch ein kleines Stück rausreißen, die Kruste zwischen Daumen und Zeigefinger zusammendrücken und über den Hakenbogen aufziehen.
Bild: Edwin Hartwich
Die Wasserkugel sollte mindestens 60 cm Abstand zum Haken haben, diesen kann man mit Stoppern oder kleinen Bleischroten einstellen.
Die Wasserkugelmontage ist kinderleicht. Um die Kugel mit Wasser zu füllen, müssen die beiden Gummipropfen geöffnet werden. Dann bis zur Hälfte mit Wasser füllen und wieder verschließen. Ein Gummistopper oder zwei kleine Bleischrote fixieren den Abstand der Wasserkugel zum Haken. Fertig! Wer möchte, kann die Schnur auch noch ein wenig einfetten, dann schwimmt die Montage. Gerne verwende ich dazu einen Goldhaken mit nicht zu kleinem Hakenbogen.
Rotfedern beißen beim Angeln im August
Sie ist einer unserer schönsten Fische, die Rotfeder mit ihrem oberständigen Maul und dem goldenen Schuppenkleid. Wie die Maulstellung schon andeutet, nimmt die Rotfeder vor allem Nahrung in dem oberen Drittel der Wassersäule auf. Entsprechend lassen sich Rotfedern ebenfalls mit Brotflocken an der Oberfläche fangen. Als Wurfgewicht dient ein schwimmender Sbirolino, unter den im Abstand von 1,50 m der Köder geschaltet wird.
Bild: André Pawlitzki
Rotfedern sind wunderschöne Fische. Als Köder sind Brot und Maden eine gute Wahl.
Doch auch mit Maden lässt sich ein Rotfederschwarm erfolgreich „lichten“, vor allem, wenn die ausgemachten Fische erst einmal daran gewöhnt sind. Dazu schießt Du in regelmäßigem Abstand mit der Futterschleuder Maden ins Wasser. Die Rotfedern werden darauf reagieren und futterneidisch hin- und herschießen. Jetzt musst Du ganz konsequent sein und weiterfüttern.
Wer jetzt bereits anfängt zu angeln, fängt vielleicht ein oder zwei Fische, bevor der Schwarm Verdacht schöpft. Manchmal muss man eine ganze Stunde lang Maden einschießen, denn je futterneidischer die Rotfedern, desto eher lassen sie sich fangen. Erst nachdem man die Fische mit 1,5 Litern Maden „scharf“ gemacht hat, kommt ein Haken, beködert mit einer oder zwei Maden ins Wasser. Oft wird der Köder schon im Absinken genommen, was man daran erkennt, dass die Pose sich gar nicht mehr aufstellt.
Unterschätztes Karpfenangeln
Der August, insbesondere das Ende des Monats, ist eine oft unterschätzte Zeit für gute Karpfenfänge. Wieso das Ende? Weil sich dann häufig schon der nahende Herbst ankündigt, die Temperaturen fallen langsam, und das merken Karpfen schnell. Sie werden aktiv und fressen, was das Zeug hält.
Bild: Florian Pippardt
Je kühler es im August wird, desto besser stehen die Chancen auf Karpfen.
Nicht so gut hingegen sind hochsommerliche Temperaturen; man sollte seine Erwartungen also an die Temperaturen im August anknüpfen. Je kühler, desto „karpfiger“. Nun fängt man Karpfen eher in etwas tieferem Wasser (3 bis 6 m). Füttere ruhig etwas mehr an; ein Karpfen vertilgt locker 500 g Boilies oder Partikel pro Tag.
Köder-Tipp beim Angeln im August
Einer der besten Köder, die man im August anbieten sollte, ist ganz klar der Köderfisch. Ob Ukelei, Rotauge oder auch ein kleiner Barsch: Vor allem Zander und Aal freuen sich über jedes Angebot! Als Köfi-Angler darf man jetzt mit spannenden Bissen und leckeren Fängen rechnen.
Angeln in Norwegen: Der August ist ein Top-Monat!
Der August ist ein klassischer Urlaubsmonat. Während mancher sich aber am Strand durchbraten lässt, geht es für Angler in den Norden! Der August ist eine exzellente Zeit, um in Norwegen zu angeln. Hier fängt man alles, was das Anglerherz begehrt. In der Tiefe lassen sich zum Beispiel Heilbutt und Leng fangen, während in den flachen Uferzonen Makrele und Pollack beißen. Norwegen „fischt“ im August einfach klasse. Für großartige Fänge muss man übrigens nicht allzu weit in den Norden des Landes fahren: Auch in Südnorwegen liegen tolle Reviere, die eine Angelreise absolut wert sind.
Bild: D. Figge
Lengs können zu echten Kolossen heranwachsen, kleinere Exemplare kommen auch flacher vor, die guten Fische aber in der Regel eher (weit) unterhalb der 100-Meter-Marke.
Leng: Sommer in der Tiefsee
Besonders zum Tiefseeangeln ist der August prädestiniert. Besonders in Süd- und Mittelnorwegen lauert in der Tiefe ein mächtiger Räuber: der Leng. Dieser Fisch erreicht bis zu 1,80 m und ca. 40 kg Gewicht. Wer es auf die besseren Exemplare abgesehen hat, sollte ab Tiefen von 100 Metern und tiefer angreifen. Besonders aussichtsreich sind dabei strukturierte Gründe, Abbruchkanten und Tiefsee-Korallenfelder.
Bild: W. Krause
Weniger ist mehr: Ein schwerer Stabpilker mit kurzem Doppelhaken-System ist top für die Tiefseeräuber!
Wer sich mit großem Leng anlegen möchte, sollte die Ausrüstung nicht zu leicht wählen. Um auch mit schweren Blei-Gewichten angeln zu können, und, um große Fisch zu parieren, darf es ruhig eine 30-50 lbs-Rute sein. Auf der dazu passenden, robusten Multirolle sollten nicht weniger als 300 m Schnur sein – besser sind 400-600 m einer 0,20-0,30 mm Geflochtenen (ca. 15 kg Tragkraft). Wichtig ist, eine abriebfeste monofile Vorfachschnur nicht unter 0,90 mm (besser 1,0–1,2 mm) zu verwenden, denn der Leng hat scharfe Zähne. Mit großen Einzelhaken von 6/0–9/0 oder entsprechenden Circle-Hooks haben Lengs keinerlei Probleme.
Köder für das Angeln auf Leng im August
Die Haken werden am besten mit aromatischen Fischfetzen von Makrele oder Hering bestückt, als Alternative funktioniert aber auch Seelachs als Köder gut. Ein wenig selbstleuchtende Deko vor den Haken kann auch nicht schaden.
Bild: Rainer Korn
Makrelen sind durch ihr öliges Fleisch sehr aromatisch und daher die perfekten Köderfische in der Tiefe.
Übertreiben Sie es mit den Bauteilen aber auch nicht, denn Spinnerblätter, Schläuche usw. bieten Widerstand in der Strömung und dann sind schwerere Gewichte nötig, um die Montage unten zu halten. Eine einfache und sehr effektive Leng-Montage ist ein einfacher Stabpilker mit kurzem Doppelhaken-Vorfach und einem kleinen Leucht-Oktopus.
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