Angelmontage für Norwegen: Einfach selber bauen!

Die richtige Rig-Auswahl, das passende Vorfachmaterial und die passenden Knoten entscheiden oft über Erfolg oder Misserfolg am Meer – auch in Norwegen. In diesem Beitrag stellen wir bewährte und simple Norwegen Angelmontagen vor, erklären Schritt-für-Schritt, wie Sie sie binden, welches Material Sie brauchen und welche Zielfische damit fangbar sind.

Norwegen-Angelmontage mit Naturköder

Bild: Mathias Arnham

Um in Norwegen erfolgreich zu sein, brauchen Sie nur eine handvoll Montagen – wir zeigen, wie Sie sie selbst binden können.

Diese Montagen können Sie ganz einfach selbst bauen:

  1. Pilk-Paternoster mit Beifängern
  2. Einfaches Rotbarsch-Vorfach
  3. Leng-Montage mit Stabpilker
  4. Heilbutt-Naturködermontage

Einfache Angelmontage für Norwegen: Pilker und Beifänger

Die vielleicht klassischste und nach wie vor eine erfolgreiche Angelmontage in Norwegen ist das Paternoster mit einem Pilker am Ende. Zum Fang von Hering, Makrele oder anderen kleineren Fischen können Sie problemlos auf fertige Rigs aus dem Handel zurückgreifen. Solche Paternoster sind mit bis zu 5 Haken bestückt und kosten fertig gebunden meist nur wenige Euro. Wer aufmerksam sucht, oder zum Beispiel auf Messen oder online auch einmal nach Angeboten schaut, bekommt die Montagen häufig besonders günstig.

Paternoster Full House

Bild: B. Gierth

Klassische Systeme mit 5 Haken zum Fang von Hering und Makrele findet man fertig gebunden im Handel.

Auch für größere Fische wie Dorsch, Köhler und Pollack bietet der Handel gebundene Paternoster an. Wer jedoch Material, Länge und Köder selbst bestimmen möchte oder einfach Spaß am Basteln hat, kann seine Paternoster natürlich auch ganz einfach selbst binden. Da hier weniger Beifänger zum Einsatz kommen, geht das Binden auch viel schneller als bei den Herings- oder Makrelenpaternostern.

Paternoster

Bild: G. Bradler

Solche Pilkpaternoster für Dorsch, Seelachs und Pollack gibt es fix und fertig im Handel. Sie sind aber auch sehr schnell selbst gebunden!

Paternoster und Pilker: So binden Sie die Angelmontage für Norwegen

Wer es mit dem Paternoster eher auf größere Fische, wie Dorsch und Seelachs abgesehen hat, sollte die Anzahl der Beifänger überschaubar halten und allerhöchstens zwei oder drei vor dem Pilker montieren. Denn, wer 5 dicke Seelachse gleichzeitig am Haken hat, zieht nicht selten den Kürzeren! Der Bau dieser Montage ist herrlich einfach, Sie benötigen folgendes Zubehör:

  • Vorfachschnur, monofil ab ca. 0,70 mm
  • Robuste Wirbel und Einhänger
  • Köder als Beifänger, z.B. Gummimakks, Gummifische oder Oktopus-Beifänger

Mit einem einfachen Seitenarmknoten entstehen im Vorfach 1, 2 oder 3 Seitenarme. Verwenden Sie mehrere Seitenarme, sollten diese immer einen ausreichenden Abstand zueinander haben. Beachten Sie das beim Binden, sodass sich die Beifänger nicht ineinander verfangen können. Das ganze Vorfach sollte am Ende eine Länge von ca. 1,50 m haben.

Knoten Paternoster

Bild: Blinker

Mit diesem einfachem Knoten entstehen robuste Seitenarme für Paternoster.

Nun müssen Sie noch die Beifänger an den Seitenarmen aus gedoppelter Schnur einschlaufen. An einer Seite des Vorfachs knoten Sie einen robusten Wirbel an, um das Vorfach mit der Hauptschnur zu verbinden. An die anderen Seite kommt ein Einhänger, wo später der Pilker eingehängt wird. Verwenden Sie zum Anknoten von Wirbeln oder Einhängern für dicke monofile Schnur am besten simple Knoten wie den Uni-Knoten mit 3-4 Windungen oder den Palomar. Feuchten Sie die Knoten vor dem Anziehen gut an… Und schon haben Sie eine einsatzbereite Angelmontage für Norwegen!

Naturköder Vorfach für Norwegen: Rotbarsch-Paternoster, selbst gebaut

Mit dem Seitenarmknoten entstehen herrlich robuste, gedoppelte Seitenarme. Ein Pilk-Paternoster ist nicht die einzige Angelmontage für Norwegen, die sie so binden können. Auf dieselbe Art und Weise können Sie  auch ein Paternoster für Rotbarsch und andere Tiefseefische einfach selbst bauen. Verwenden Sie hier Monofil ab ca. 0,80mm Durchmesser.

Statt einem oder zwei Seitenarmen, binden sie hier jedoch 3 Stück in die monofile Schnur und halten das Vorfach auch länger (ca. 3 m). Mit einem längeren Vorfach können Sie einfach eine größere Tiefe nach Fischen absuchen, dennoch lässt sich so ein Vorfach noch gut handhaben. Nun müssen Sie jeden der gedoppelten Seitenarme nur noch mit einem kleinen phosphoreszierenden Leuchtoktopus oder einem Stück Leuchtschlauch bestücken und einen Haken der Größe 3/0–6/0 einschlaufen. Besonders effektiv sind beim Angeln auf Rotbarsch übrigens auch Circle Hooks! Als Köder funktionieren Fetzen am besten.

Rotbarsch PAternoster

Bild: F. Pippardt

Einfach einen kleinen Leuchtoktopus oder Leuchtschlauch auf die gedoppelten Seitenarme ziehen und einen Circle Hook auffädeln – so einfach entsteht ein Naturköder-Vorfach für Rotbarsch und andere Tiefseeräuber!

Leng-Vorfach: Ganz einfach selber bauen

Schaut man sich typische Naturködermontagen aus dem Handel an, findet man daran meist jede Menge „Gebaumel“ und oft auch zwei Anbissstellen. So mancher Christbaum ist weniger geschmückt. Man darf aber nie vergessen, dass jeglicher Schnickschnack auf dem Vorfach unter Wasser Angriffsfläche für die Strömung bietet. Dadurch ist die Montage anfällig für Drift, benötigt mehr Blei und nervt dadurch beim Einholen. Will man ohne die Verwendung riesiger Gewichte in großen Tiefen angeln, sollte die Angelmontage für Norwegen besser eine Stromlinienform haben.

Der Bergmann-Pilker ist eine fängige Pilkerform, weil er im Wasser stark taumelt. Das ist perfekt, wenn man den Pilker als Köder verwendet. Soll er beim Tiefseeangeln lediglich als Gewicht dienen, ist viel Aktion eher störend. Im Handel findet man auch 500–700 g schwere Stabpilker, am besten in phosphoreszierender Lackierung. Solche Pilker gelangen schnell in die Angeltiefe und die selbstleuchtende Lackierung sorgt für zusätzliche optische Reize in der finsteren Tiefsee, ganz ohne weitere störende Anhängsel an der Montage. Perfekt!

Naturköder-Vorfach für Norwegen, ohne Schnickschnack

Aus einem Stabpilker lässt sich eine fängige Naturködermontage bauen, optimiert für das Tiefseeangeln. Ein schnittiger Stabpilker wird mit einem Doppelhaken-System bestückt, bestehend aus scharfen 6/0–9/0er Naturköderhaken. Bei der Vorfachschnur darf es ruhig etwas dicker hergehen: 1–1,2 mm Monofil, damit auch potenzielle Großlengs mit ihrem Gebiss keine Chance haben.

Als einziger kleiner Zusatzreiz kommt ein Gummioktopus, ebenfalls in selbstleuchtender Farbe auf das Monovorfach vor die zwei Haken. So geht die Montage, mit Fischfetzen beködert, auf Tauchfahrt. Beim Tiefseeangeln erreicht man damit im Fjord bis über 300 m Tiefe.

Leng Großleng

Bild: F. Pippardt

Die Stabpilker-Montage ist simpel, aber höchst effektiv und verkraftet auch Großlengs!

Einfache und effektive Angelmontage zum Tiefseeangeln in Norwegen: So wird die Stabpilker-Montage gebaut

Naturköder Montage Simpel Splitring

Bild: W. Krause

Zunächst wird ein robuster Wirbel (wahlweise Solid Ring), anstatt eines Drillings, in den Sprengring des Stabpilkers eingehängt. Eine Sprengringzange leistet hier wertvolle Dienste. Dieser Pilker hat vom letzten Einsatz in Norwegen eine gewisse Patina, das macht aber nichts.

Naturköder Montage Simpel Haken

Bild: W. Krause

Ans Ende der Vorfachschnur wird ein Naturköderhaken geknotet. Je dicker die Vorfachschnur, desto weniger Windungen sind dabei notwendig. Theoretisch reichen beim Plättchenhaken-Knoten auch schon 5 Windungen.

Naturköder Montage Simpel 2 Hook

Bild: W. Krause

Die Vorfachschnur wird dann durch das Öhr des zweiten Hakens geführt, bevor der Abstand zwischen den beiden Haken eingestellt wird.

Naturköder Montage Simpel Haken No Knot

Bild: W. Krause

Um den zweiten Haken im richtigen Abstand (je nach Haken- und Ködergröße) von etwa 3-10 cm zu fixieren, eignet sich der No-Knot-Knoten perfekt. Sollte das Öhr der Haken übrigens zu klein sein, um für den No-Knot die Schnur zweimal hindurchzuführen, werden ganz einfach beide Haken mit dem Plättchenhakenknoten angeknotet. Dann sollte man allerdings besser mit dem oberen Haken beginnen.

Naturköder Montage Simpel Oktopus

Bild: W. Krause

Jetzt fehlt nur noch der Leuchtoktopus, der vor den beiden Haken auf das Vorfach geschoben wird.

Naturköder Montage Simpel Knoten Wirbel

Bild: W. Krause

Um das dicke Monovorfach im Abstand von wenigen Zentimetern an den Wirbel zu knoten, eignet sich zum Beispiel der Uni-Knot oder Clinch-Knoten mit 3-4 Schlägen.

Extra-Tipp: Clever geklemmt

Die beiden Naturköderhaken mittels Plättchenhakenknoten bzw. No-Knot anzubringen, geht meist auch mit wuchtigem Vorfach-Material noch ganz gut. Das Doppelhaken-Vorfach dann am Wirbel anzuknoten, kann aber ein etwas schwierigeres Unterfangen sein. Denn der Abstand zwischen dem ersten Haken und dem Stabpilker sollte am besten nicht länger als ein paar Zentimeter sein, was die Sache zugegeben ein wenig fummelig macht.

Statt eines Knotens kann man hier auch einfach eine Klemmhülse (vorzugsweise aus Aluminium) einsetzen. Man erspart sich den Knoten und bekommt damit ganz einfach einen kleinen Abstand zwischen Haken und Pilker hin, wodurch die Montage besonders Verwicklungssicher und kompakt wird. Schmort man vor dem Klemmen das Ende der Monofilen mit einem Feuerzeug noch an und zieht den Knubbel bis an die Klemmhülse ran, wird die Verbindung bombenfest und es rutscht auch bei extremer Belastung garantiert nichts durch!

Naturköder Montage Simpel Klemmhüplse

Bild: W. Krause

Sperrige Monoschnüre kann man auch sehr gut mit Klemmhülsen verarbeiten, das macht das Einstellen der richtigen Abstände und den Bau kurzer Vorfächer besonders einfach. Schmort man das Mono am Ende noch zu einem Knubbel, rutsch garantiert auch nichts durch!

Tiefseeräuber – einfach gelandet

Das kurze Monovorfach kann man wahlweise an einen Solid Ring oder Wirbel knoten und dann in den Sprengring des Pilkers einhängen. Ein Solid Ring (kleiner, geschlossener Metallring) fixiert den Köder mehr und hält ihn eher vom Trudeln ab, das lässt die Montage etwas schneller absinken.

Ein Wirbel verhindert gerade bei „Verdrallungskünstlern“, wie kleinen Lumben und Tiefseehaien oder beim Absinken rotierender Köder besser ein Verdrehen des Vorfachs. Richtig böse Verwicklungen hat man aber bei dieser sehr kurzen Montage ohnehin nicht zu befürchten und beides funktioniert gut. Apropos kleine (oder auch etwas größere) Fische: Die lassen sich zur Landung einfach am Pilker aus dem Wasser heben, der lässt sich als netter Nebeneffekt nämlich richtig gut greifen.

Auf Nummer dicker gehen

Bei dem Mono-Vorfach gibt es keinen Grund, feines Material zu verwenden. Schließlich kommt das Stück immer mit den scharfen Zähnen der Tiefseefische in Kontakt. Unter 1,00 mm ergeben, wenn auch größere Leng und Lumb die Ziel­fische sind, keinen Sinn. Auch bei der Hakengröße darf es ruhig etwas mehr sein. Bei unserer letzten Norwegenreise hatten sogar nur 30 cm lange Baby-Lumben keine Probleme, sich an doppelten 9/0er Haken zu haken. Und ist ein großer Einzelhaken erstmal im Fischmaul verankert, sind Aussteiger selten.

Den Stabpilker knote ich übrigens nicht direkt an die geflochtene Hauptschnur, sondern schalte via Verbindungsknoten (zum Beispiel FG– oder Mahin-Knoten) noch ein paar Meter 0,80 mm Mono zwischen. Von Knotenlos-Verbindern oder Wirbeln halte ich an dieser Stelle nicht viel. Das Risiko, gerade bei mehreren Meter langen Mono-Schlagschnüren, den Wirbel in den Spitzenring zu kurbeln, ist zu hoch, während ein schlanker Verbindungsknoten problemlos durch die Rutenringe gleitet. Das Mono-Stück verhindert, dass die empfindliche Hauptschnur in Grundnähe unliebsame Bekanntschaft mit scharfen Felsen oder Korallen macht.

Angelmontagen: Heilbutt-Vorfach für Norwegen

Der König der Platten steht bei vielen Norwegenfahrern ganz oben auf der Zielfischliste. Und, auch wenn der Heilbutt gut auf Gummiköder anspricht, an manchen Tagen liegt der Köderfisch ganz klar vorne. Das Gute ist, eine Naturködermontage für Heilbutt können Sie sich ganz einfach selbst bauen!

Halibut

Bild: M. Arnham

Große Heilbutt stehen voll auf Natur, sie beißen hervorragend auf Köderfische am System.

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So wird das Heilbutt-Vorfach gebaut

Knoten Sie an Ihre Hauptschnur z.B. mit dem Slim-Beauty oder FG-Knoten ein 1,5 m langes Stück Monofil in ca. 1 mm Stärke. Diese Schnur dient als Abriebschutz. Darauf wird ein Anti-Tangle-Boom aufgefädelt, sowie eine Gummiperle als Knotenschutz. Nun wird ein Wirbel mit Einhänger angeknotet. Das eigentliche Vorfach besteht ebenfalls aus Monofil von ca. 1 mm Durchmesser – damit es den Zähnen des Butts widerstehen kann, mit einer Länge von etwa 70 cm. Bei den Haken gibt es mehrere Optionen: Entweder ein Circle Hook, 2 Einzelhaken oder ein Einzelhaken und ein Drilling.

Die Hakengrößen, sowie der Abstand zwischen den Haken werden an die Länge der verwendeten Köderfische (z.B. ganze Makrelen oder kleine Seelachse) angepasst. Der vordere Haken wird beim Köderfisch durch den Schädel gestochen und fixiert den Köder, der hintere Haken wird in der Flanke des Köderfisches platziert.

Heilbutt Montage

Bild: Blinker

Eine fängige Angelmontage für das Naturköderangeln auf Heilbutt in Norwegen muss nicht kompliziert sein: Ein Anti-Tangle-Boom und ein Doppelhaken-Vorfach aus robustem Monofil.

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