Steckbrief Lumb

Manchmal wird der Lumb mit dem Leng verwechselt. Dabei ist der Unterschied offensichtlich: der Lumb hat eine lange durchgehende Rückenflosse, beim Leng ist die Rückenflosse dagegen geteilt.

Wo hält sich ein Lumb wann auf?

Der Lumb ist ein Grundfisch, der die vorgelagerten Bänke der nordischen Küsten mag. Direkt am Ufer wird man ihn eher selten fangen, es sei denn, man angelt in den tiefen Fjorden. Wer mit Boot oder Kutter vor der Küste Norwegens fischt, fängt diesen räuberischen Grundfisch sehr häufig. Voraussetzung ist, man angelt dort, wo es tief genug ist. Felsiger Grund und Tiefen von 100 Meter oder mehr das sind die typischen Plätze, um große Lumbs zu fangen.

Solche Bedingungen findet man nicht nur in Norwegen, sondern auch vor den nordatlantischen Inseln wie Island, den Färöer oder den Shetlands. Auch vor der Westküste Irlands und Schottlands kommt der kräftige Fisch mit dem ausgeprägtem Bartfaden häufiger vor. Der Lumb lässt sich das ganze Jahr über fangen, vorausgesetzt das Wetter läßt es zu, in den Herbst- und Wintermonaten auf das Meer zu fahren. Am einfachsten ist die Angelei im Sommer während der Laichzeit. Dann kommen die Fische relativ nahe ans Ufer und sind sogar schon in 30 bis 50 Meter Wassertiefe zu überlisten.

Besonders in Fjord- und Mittelnorwegen kann man von Juni bis August ganz gezielt in diesen recht komfortablen Tiefen auf Lumb angeln. Die kapitalen Exemplare freilich, die wird man nur dort fangen, wo das Meer richtig tief ist. 200 Meter, ja 300 Meter und mehr, das sind die richtigen Stellen, um Fische von zehn bis über 20 Pfund zu erwischen. An den Ausgängen der norwegischen Fjorde, wo das Wasser tief wird, glücken an manchen Tagen Prachtfänge von mehreren Fischen, die alle über zehn Pfund auf die Waage bringen. Topstellen sind auch Geröllplateaus und unterseeische Erhebungen in 50 bis 200 Meter Tiefe. Hier besteht außerdem immer die Chance auf gute Dorsche und Leng.

Ein Rekord-Lumb von 30 Pfund. Solche Fische sind äußerst selten und werden nur in Tiefen jenseits von 300 Metern erbeutet.

Ein Rekord-Lumb von 30 Pfund. Solche Fische sind äußerst selten und werden nur in Tiefen jenseits von 300 Metern erbeutet.

Lumb-Köder

Das Angeln auf Lumb ist oft Schwerstarbeit: Die ungewöhnlichen Wassertiefen erfordern kräftiges Gerät und schwere Grundbleie. Der Wasserdruck beim Angeln in 200 Metern Tiefe ist enorm, und selbst, wer nur einen Fünfpfünder aus dieser Tiefe nach oben zu pumpen hat, der vergießt Schweiß wie im Fitness-Center. Für diese Hochseeangelei auf große Lumb, Leng und Dorsch benötigt man kurze, kräftige Bootsruten (am besten nicht länger als 2,10 Meter), große Multirollen, auf die mindestens 400 Meter geflochtene Schnur (0,40 mm) passen, und einen Gimbal (Stützgurt), denn dieses Angeln kann ordentlich ins Kreuz gehen.

Als Köder dient entweder ein schwerer Pilker von 500 Gramm oder mehr, der zusätzlich mit einem Herings- oder Makrelenfetzen garniert wird, oder man fischt mit Naturködern und Grundblei (500 bis 1000 Gramm). In Norwegen kann man übrigens auch 750- und 1000-Gramm-Pilker in jedem Angelshop kaufen. Es gibt zwei hervorragende Naturköder für Lumb: Ein großes, fettiges Filet vom Hering oder eine große Garnele. Diese Reker erhält man in Norwegen tiefgefroren in jedem Supermarkt, und sie sind immer dann zu empfehlen, wenn man an Heringe nicht herankommt. Leider sitzen die Garnelen oft schlecht auf dem Haken und fallen leicht ab. Um das zu verhindern, kann man die Leckerhappen mit einem simplen Gummiring am Haken fixieren.

Das optimale Gerät für Lumb

Wichtig sind scharfe Haken, die einwandfrei ins Ledermaul der Fische eindringen können. Denn auf den ersten Metern wehrt sich ein Lumb heftig, ruckartig wirft er den Kopf hin und her und versucht zum Grund zu gelangen. Im Mittelwasser wird der Drill dann meist etwas lahm, zumal der Fisch oft Schwierigkeiten mit dem Druckausgleich kriegt. Wegen der großen Wassertiefen und der oft schwierigen Angelbedingungen draußen auf dem Meer, sollte man auf komplizierte Montagen verzichten. Man fischt am besten mit zwei Haken der Größe 4/0 bis 8/0 und einem running boom.

In den Karabinerwirbel dieses Schlepprohrs klinkt man ein Blei von 500 Gramm oder mehr, je nach Wassertiefe und Drift. Noch einfacher ist folgendes Paternoster: An einem etwa anderthalb Meter langen Vorfach aus 0,60er bis 0,70er monofiler Schnur werden in 50 Zentimeter Abstand zwei oder drei Seitenarme mit kurzen Mundschnüren geknotet. Darunter hängt in einem Karabinerwirbel das Blei. Diese Montage ist zwar nicht so feinfühlig wie das Fischen mit Boom, aber dafür sehr einfach und robust. Und wenn ein Lumb den Köder packt, dann packt er ihn. Diese rauhen Gesellen sind alles andere als feinfühlig.

An der geflochtenen Hauptschnur entgeht einem der Biß auch in 200 Meter Tiefe nicht. Vom ganz Tiefen noch ein kurzer Abstecher ins flachere Wasser. Oft werden die Lumb als Beifang beim Dorschpilken gefangen. Vor allem kleinere und mittlere Fische beißen im Sommer auch in Buchten, die nur 30 oder 40 Meter tief sind. Man sollte sich über diese Beifänge freuen. Denn richtig zubereitet, ergibt das feste, weiße Fleisch des Lumb ein delikates Essen.

Vorkommen des Fisches

Der Lumb liebt die kühl-gemäßigten Gewässer vor den Küsten Norwegens, Islands und den nordatlantischen ­Inseln (Shet­lands, Orkneys). Im ­Flachwasser wird man den ­Boden­fisch nur im Sommer wäh­rend der Laichzeit an­treffen; ­normaler­weise mag er ­tiefes Wasser ab 70 Meter.

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