Steckbrief Lachs

Der Atlantische Lachs ist ein faszinierender und rätselhafter Fisch.

Unser Autor Dr. Bacmeister schildert seine Lebensgewohnheiten.

Ein Anblick vollkommener Schönheit: ein silberner Atlantiklachs, frisch aus dem Meer in den Fluß aufgestiegen.Stolze Beute eines glücklichen Anglers.

Ich weiß: Wissenschaftler kennen den Begriff der „echten“ Lachse nicht. Aber ich schreibe hier nicht für Ichthyologen, sondern für Angler; und die werden sehr rasch begreifen, was ich meine. Sie werden höchstwahrscheinlich den Begriff akzeptieren. Er wird meines Wissens erstmals von Dr. Gernot Otte in dem interessanten (leider vergriffenen) Buch „Fische am Haken der Wissenschaft“  gebraucht. Gemeint sind die anadromen Lachse, das heißt, die vom Meer zum Laichen in die Geburtsflüsse aufsteigenden Lachse. Zu ihnen gehört auch der Atlantische Lachs (Salmo salar), der früher in solchen Mengen in deutschen Flüssen aufstieg, daß er auch wirtschaftlich von Bedeutung war. Berühmt war der „Rhein-Salm“, der den Berufsfischern reiche Erträge brachte. Der Straßburger Fischer Leonhard Baldner berichtet in seinem „Vo­gel-, Fisch- und Thierbuch“, daß 1647 zu Straßburg an einem Tag nicht weniger als 143 Lachse verkauft wurden. Manches erscheint heute fast wie im Märchen, und manches wurde vielleicht auch etwas ausgeschmückt. So die immer wieder aufgetischte Behauptung, in örtlichen Erlassen sei es untersagt gewesen, „dienenden Personen“ öfter als zweimal in der Woche Lachs als Nahrung anzubieten. Das erscheint mir wenig glaubhaft, weil die soziale „Fürsorge“ im 17. Jahrhundert kaum solche Einzelheiten umfaßte. Die bekannte Biologin Erna Mohr konnte denn auch trotz eifriger Suche in Archiven und Bibliotheken keine derartige Vorschrift entdecken und tut das Ganze als „Wandermärchen“ ab. Der Atlantische Lachs war in deutschen Gewässern besonders stark von den Einflüssen der Zivilisation betroffen. Die Ursachen seien wenigstens in Stichworten genannt: Flußkorrekturen (der Lauf des Rheins wurde mehrfach in geradezu brutaler Weise verändert), Zerstörung der Laichplätze, Fang mit sogenannten „Lachsfallen“, Absperrung oft der ganzen Breite des Stromes, eine Raubfischerei, die auch einige Jahre in norwegischen Flußmündungen betrieben wurde; Wehrbauten ohne oder mit falsch angelegten Fischtreppen, Verschmutzung und Vergiftung des Wassers (z. B. durch Kalisalze!), zunehmender Schiffsverkehr. Während der Rhein sich „lachsmäßig“ langsam wieder erholt, gibt es in den nachstehend genannten Ländern noch Bestände: England, Schottland, Irland, Norwegen, Schweden, Frankreich, Spanien und Portugal.


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