Steckbrief Stör: Ein Portrait des urzeitlichen Knochenfischs

Störe sind außergewöhnliche Fische. Der Stör sieht sehr urtümlich aus, kann im Salzwasser und im Süßwasser leben und über 100 Jahre alt werden. In diesem Steckbrief über Störe (Acipernseridae) erfährst Du alles über deren Merkmale, ihre Verbreitung und wie sie beangelt werden können.

Stör

Bild: Egor Kamelev

Gut zu erkennen: Die Bartelreihe unter der Schnauze des Störs.

Störe gibt es mindestens seit der Zeit der Dinosaurier, seit über 200 Millionen Jahren, weshalb sie oft als lebendes Fossil bezeichnet werden. Der Europäische Stör (Acipenser sturio) und sein kleiner Verwandter, der Sterlet (Acipenser ruthinus), sind dabei nur zwei Vertreter aus einer größeren Gruppe. Die meisten der über 20 Stör-Arten kommen in russischen und asiatischen Gewässern vor. Der Europäische Hausen (Huso huso) oder Beluga-Stör gilt als der größte Süßwasserfisch Europas.

Störe: Arten, Merkmale und Verbreitung

Von den mehr als 20 Arten von Stören sind der Europäische Stör und der Europäische Hausen, der Atlantische Stör (Acipenser oxyrinchus) und der Sterlet die wohl bekanntesten. Der Hausen kann als größter Vertreter beeindruckende acht Meter lang werden, wobei er ein Gewicht von über zwei Tonnen auf die Waage bringt. Er ist im Schwarzen sowie im Kaspischen Meer zu finden.

Europäischer Hausen

Bild: Максим Яковлєв

Der Beluga oder Europäische Hausen ist Europas größter Süßwasserfisch.

Der kleinste Vertreter ist der Kleiner Amudarja-Schaufelstör (Pseudoscaphirhynchus hermanni), der keine 30 cm groß wird. Dazwischen befindet sich der Sterlet, der etwa einen Meter lang wird. Er kommt beispielsweise auch in der Donau vor und wird in Mitteleuropa gerne in Baggerseen besetzt.

Charakteristisch für den Stör ist sein spindelförmiger Körperbau, fünf Reihen gebuckelter Knochenplatten und die asymmetrisch gegabelte Schwanzflosse. Störe sind auf der Oberseite meist dunkelbraun-gräulich bis blauschwarz gefärbt, während der Bauch eher einen helleren Ton aufweist. Der Kopf der Fische läuft konisch zu, ihre Schnauze ist leicht nach oben gebogen. Sein unterständiges Maul kann der Stör ähnlich einem Karpfen rüsselartig ausstülpen, zudem verfügt er über eine Querreihe von vier Barteln.

Störe gibt es ausschließlich auf der Nordhalbkugel. Die Kiefermäuler sind in Mittel- und Nordeuropa sowie in Asien und Nordamerika beheimatet. Alle Arten sind gefährdet, über die Hälfte ist gar vom Aussterben bedroht. Um darauf aufmerksam zu machen, wurde der Stör zum Fisch des Jahres 2014 gewählt. Mit Besatzmaßnahmen wird versucht, die Bestände zu erhalten.

junger Stör auf einer Hand

Bild: Nadja Wohlleben Photography

Jährlich werden bis zu 100.000 kleine Baltische Störe in die Oder ausgesetzt. Ob die Fische in die Ostsee abwandern und hoffentlich zum Laichen zurückkehren, hängt auch von uns Menschen ab.

Lebensweise des Störs

Wie der Lachs ist auch der Stör ein anadromer Wanderfisch, der im Meer lebt und zum Laichen in die Flüsse aufsteigt. Es gibt aber auch Arten wie den Sterlet, die ihr gesamtes Leben im Fluss verbringen.

Die Jungfische wandern von den Oberläufen zu den Flussmündungen, wo sie ihre ersten Lebensjahre verbringen. Ab etwa zwei Jahren haben sie aufgrund ihrer Größe und scharfkantigen Knochenplatten – abgesehen vom Menschen – quasi keine Fressfeinde mehr. Dann zieht der Stör ins Meer, bis er erst mit ca. 10-20 Jahren geschlechtsreif wird und oft über hunderte Kilometer in den Fluss seiner Geburt zurückkehrt.

Die Laichzeit des Störs liegt im Frühjahr oder Sommer. Sie unterscheidet sich von Art zu Art und hängt auch vom Lebensraum ab. Die Weibchen legen bis zu 2,5 Mio. Eier ab, aus denen bereits nach einer Woche die Jungen schlüpfen. Störe laichen nicht jedes Jahr, sondern in Zyklen von zwei bis vier Jahren.

Acipernseridae sind Bodenfische, die sich gerne über Weichböden aufhalten. Dort ernähren sie sich von Kleinlebewesen, Würmern und Weichtieren, Larven, Krebsen und kleinen Fischen. Störe können 100 Jahre alt werden, manche sogar 150 Jahre.

Wo und wie angelt man auf Stör?

Neben Flüssen kann auch in Seen auf Stör geangelt werden. Beispielsweise in Forellenteichen werden sie öfter mitbesetzt, aber auch in Baggerseen sind sie anzutreffen. Da die Urzeitfische am Grund fressen, muss dort auch der Köder hin. Sowohl eine Posen- als auch eine Grundbleimontage können hier Erfolg bringen.

Der beste Stör-Köder

DEN einen speziellen Köder für Störe gibt es so gesehen nicht. Sie lassen sich mit Würmern, Pellets oder Boilies, aber auch mit Käse oder Räucherlachs fangen. Herzhaft speist der Stör! Auch mit Mais oder (Bienen-) Maden lässt er sich verhaften, doch hier ist Beifang meist vorprogrammiert.

Die Köderpalette beim Stör angeln ist bunt: Sie reicht von Boilies und Pellets (an der Haar-Montage) über Spezialteig bis zum Räucherlachs aus dem Supermarkt.

Bild: G. Bradler

Die Köderpalette beim Störangeln ist bunt: Sie reicht von Boilies und Pellets (an der Haar-Montage) über Spezialteig bis zum Räucherlachs aus dem Supermarkt.

Welches Angelgerät für Stör?

Je nachdem welche Größe an Fischen zu erwarten ist, kommen beim Störangeln mittlere Karpfenruten bis mittelschweres Wallergerät zum Einsatz. Rutenlängen von etwa 3,50 m sind gut geeignet, um die sprungstarken Raubfische zu bändigen. Mit einer Hauptschnur, die 15-25 kg trägt, ist man bei der Angelei auf Störe gut beraten.

Im Drill sprang der Stör mit aller Kraft aus dem Bach und brachte den Angler an seine Grenzen. Foto: Ty Kleeb (Screenshot via YouTube)

Bild: Ty Kleeb (Screenshot via YouTube)

Im Drill sprang der Stör mit aller Kraft aus dem Bach und brachte den Angler an seine Grenzen.

Der Stör und sein Kaviar

Dass viele Störarten auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten gelandet sind, hängt auch mit ihrem Rogen zusammen, der als Kaviar verzehrt wird. Da die hohe Nachfrage nicht auf legalem Wege gedeckt werden kann und horrende Preise für Kaviar bezahlt werden, nehmen die Bestände auch durch illegalen Wildfang ab.

Bedroht durch Bebauung

Neben Überfischung und Umweltverschmutzung leiden die Wanderfische auch stark unter der Bebauung der Flüsse mit Sperrwerken und Wehren. Da sich die Lebensraumansprüche des Störs mit denen vieler anderer Arten decken, wird er als Schirmart für Artenschutz und speziell durchlässige Flüsse betrachtet. Maßnahmen zur Verbesserung seines Lebensraums tragen somit auch zu besseren Lebensbedingungen für andere Fischarten bei.

Video-Tipp: Riesen-Hausen in Rumänien


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