Norwegen mit Gummifisch: Weicher Köder, hart am Fisch

Das Angeln in Norwegen ist für viele Angelfreunde ein wahrgewordener Traum. Viele Angler setzen nach wie vor auf den klassischen Pilker, doch auch das Angeln mit Gummiködern erfreut sich einer immer größeren Beliebtheit. Und das hat auch einen Grund, denn Gummifische sind in Norwegen für einige Fischarten echte Jokerköder. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über das Angeln mit Gummifisch in Norwegen und Tipps zu Material, Technik und der richtigen Herangehensweise.

Gummifisch Norwegen Pollack

Bild: Johannes Radtke

Gummifische sind auch in Norwegen oft der absolute Hit!

  1. Gib Gummi vom Ufer
  2. Erfolgreich mit dem Gummifisch vom Boot
  3. Gummifisch: Montagen und Modelle

Warum Gummifische für Norwegen?

Gummifische sind vielseitig einsetzbar und sie imitieren mit ihrem weichen Material und der realistischen Silhouette typische Beutefische deutlich besser als ein vergleichsweise plumper Pilker. Auch vom Ufer und gerade im Freiwasser sind Gummifische perfekt aufgehoben. Vor allem für Dorsch, Köhler, Pollack und Heilbutt sind Gummiköder dabei regelrecht prädestiniert.

Materialien und Ausrüstung: Erfolgreich mit Gummifisch in Norwegen

Gib Gummi vom Ufer!

Als Schlechtwetter-Alternative oder einfach, weil es Spaß macht: Uferspinnfischen mit Gummifisch und leichtem Gerät auf Pollack, Dorsch und Seelachs macht viel Spaß und ist häufig auch super erfolgreich! Suchen Sie am besten steil abfallende Kanten, noch besser mit Tangbewuchs. Solche Uferbereiche werden oft von feisten Räubern frequentiert – und längst nicht immer sind es nur kleine Fische! Die Technik ist dabei sehr einfach: Gummifisch auswerfen, bis zum Grund absinken lassen und dann entlang der steilen Kante wieder nach oben kurbeln. Je nach Wind und Wetter, bzw. Wassertiefe ergeben jeweils andere Jig-Gewichte Sinn, doch mit Gummifischen und Twistern zwischen 9 und 15cm Länge, an Jigköpfen von 15–50g kommen Sie in den meisten Fällen vom Ufer gut zurecht. Bei den Köderfarben sollten Sie einige natürliche Muster im Repertoire haben, zum Beispiel in Blau, Weiß, Braun oder Grün und ein paar „Schocker“, etwa in Pink, Rot oder Orange.

Tang Dorsch Gummi

Bild: J. Müller

Gummifische punkten in Norwegen auch vom Ufer! Hier war es ein pinker Gummifisch am 40g Kopf, der an der Kante genau den Geschmack des Dorsches getroffen hat.

Ufer Gummifisch

Bild: J. Müller

Etwas längere Ruten ab 2,40m bieten vor allem beim Uferangeln Vorteile und erleichtern das Werfen und Führen des Köders entlang der Kante.

Bei den Ruten sollten nicht zu harte Ruten zum Einsatz kommen, die jedoch das Gewicht der Gummiköder bewältigen können. Ruten von 2,40m–3,00m mit Wurfgewichten um die 80 oder 100g erleichtern die Köderführung entlang der Kante und erhöhen auch die Wurfweite – meist kommen die Bisse aber tatsächlich direkt an der Kante. Kombiniert wird die Rute mit einer passenden Rolle der Größe 4000, auf der ca. 200-300 m einer 0,12-0,16er Geflochtenen Platz finden.

Pollack UW

Bild: F. Pippardt

Wenn der Fisch mit dem Köder im Maul an der Kante entlang prescht und durch Tangfelder stürmt, kann ein wenig Abriebfestigkeit nicht schaden: Am besten ein langes Monovorfach vorschalten!

Extratipp: Langes Vorfach vom Ufer!

Beim Uferangeln fischen Sie direkt an einer steilen Felskante, die nicht selten auch mit Muscheln, Seepocken und Tang bewachsen ist. Das kann der dünnen geflochtenen Hauptschnur ordentlich zusetzen! Montieren Sie daher am besten ein extralanges Fluorocarbon oder Monovorfach in 0,50 oder 0,60mm Durchmesser in 3–5m Länge. Solche Schnüre stecken einen Felskontakt gut weg und auch ein Landen des Fisches über die Schnur ist damit, anders als mit dünnem Geflecht möglich. Damit das Vorfach bei Wurf und Drill gut durch die Ringe gleitet, sollten Sie es aber nicht mit einem Wirbel oder Knotenlos-Verbinder anknoten. Greifen Sie stattdessen lieber zu einem schlanken und starken Knoten und verbinden Sie das Vorfach direkt mit der Hauptschnur. Perfekt ist hier der FG-Knoten, der fast 100% der Schnurtragkraft erhält oder auch der „Slim-Beauty“, der etwas leichter zu binden ist.

FG-Knoten

Bild: M. Werner

Der FG-Knoten: Die Geflochtene „umarmt“ das Monofil in Kreuzwicklungen und zieht sich bei Belastung zu – wie eine chinesische Fingerfalle. Der Knoten ist nicht nur extrem schlank und gleitet durch die Rutenringe – er erhält auch fast die komplette Tragkraft der Schnur. Damit ist der FG die perfekte Verbindung zum Vorfach und erlaubt beliebig lange monofile Schlagschnüre.

Eine Anleitung für den FG-Knoten gibt es HIER

Norwegen: Erfolg mit Gummifisch vom Boot

Auch vom Boot lassen sich Gummifische natürlich sehr gut und effektiv einsetzen. Je nachdem, welcher Fischart Sie in welchem Revier nachstellen, eignen sich dabei unterschiedliche Modelle.

Leicht vom Boot

Auch vom Boot aus können Sie leichtere Gummifische und dieselbe Ausrüstung wie beim Uferangeln einsetzen. Zum Beispiel beim Beangeln von Unterwasserbergen auf Pollack. Auch beim Speedpilken auf Seelachs kann statt einem Pilker einfach ein Gummifisch ans Vorfach. Gummifische an leichten Köpfen sind natürlich nur dann geeignet, wenn die Angeltiefe nicht zu groß ist. Ideal ist, wenn Sie die Fische bereits auf dem Echolot sehen. Dann wird der Gummifisch einfach auf die entsprechende Tiefe abgelassen und dann flott wieder nach oben gekurbelt. Die Einschläge von Seelachsen auf Gummifische im Freiwasser sind dabei knallhart, machen Sie sich auf feiste Drills gefasst!

Seelachs Gummifisch

Bild: R. Korn

Köhler stehen voll auf Gummi! Die Führung ist sehr einfach: Einfach durchkurbeln.

Gummifisch statt Pilker

Beim Bootsangeln in Tiefen bis ca. 70–100m ist der Gummifisch ebenfalls ein Top-Köderkandidat. Sollte es auf Pilker nicht gut laufen, knoten Sie doch einfach mal einen Gummifisch ans Vorfach! Mittelgroße Gummifische von 12–20cm an Köpfen von 50–150g, oder fertig montierte Gummis bis ca. 200g Gewicht sind dann genau richtig. Die realistische, ruhige Aktion eines Gummis ist an manchen Tagen der Bringer! Um die schwereren Gewichte zu handeln, sollte hier eine Rute mit ca. 200-300g Wurfgewicht zum Einsatz kommen, kombiniert mit einer robusten Stationärrolle oder einer kleinen Multirolle und einer 0,17–0,23er geflochtenen Schnur, die mit einem Monovorfach ab 0,80mm abgeschlossen wird.

Heilbutt Gummifisch Norwegen

Bild: J. Radtke

An manchen Tagen liegt ein beweglicher Gummi ganz weit vor dem plumpen Pilker!

Gezielt auf Kapitale

Gummifische scheinen in Norwegen besonders auf die großen Heilbutte, Dorsche und Seelachse eine geradezu magische Anziehungskraft zu haben. Während kleinere und mittlere Exemplare auch gut auf Pilker reagieren, sind große Gummifische schon sehr gezielte Kapitalenfänger und perfekt, um sich die richtig dicken Fische herauszupicken. Der Vorteil an einem großen Gummifisch mit Einzelhaken ist auch, dass damit weniger kleine Fische verangelt werden. Für große Gummifische ab 20cm, die mit Kopf schnell einmal 300g und weit darüber wiegen, wird natürlich anderes Gerät benötigt, als beim leichten Angeln.

Heili Gummi

Bild: S. Rose

Die Zähne eines Heilbutts haben den Gummifisch regelrecht zerschnitten: Robustes Vorfach ist hier absolute Pflicht!

Greifen Sie hier zu einer 30lbs-Rute, die mit einer Multirolle oder einer robusten Stationärrolle kombiniert wird. Auch bei der Schnur darf es hier schon eine 0,20–0,30er Geflochtene sein. Beim Vorfach sollte insbesondere beim Angeln auf Heilbutt Mono nicht unter 1mm vorgeschaltet werden, damit es den Zähnen des Butts widerstehen kann. Die Technik ist auch mit großen Gummifischen kein Hexenwerk und auch für Norwegen-Einsteiger leicht zu meistern: Lassen Sie den Köder zum Grund ab und kurbeln Sie ihn etwa bis zum Mittelwasser ein. Alle 5 oder 10 Meter legen Sie dabei einen kurzen Spinstop ein, denn nicht selten folgen Fische dem Köder eine Weile und greifen dann oft genau in der Pause oder beim erneuten Beschleunigen des Köders zu.

Gummifisch: die perfekte Montage für Norwegen

Die grundsätzliche Montage eines Gummifisches für Norwegen ist sehr simpel. An die geflochtene Hauptschnur wird direkt ein Monovorfach angeknotet. Dieses ist nicht nur unauffälliger als die geflochtene Hauptschnur, sondern hat auch eine höhere Abriebfestigkeit gegen die Zähne der Fische und Abrieb durch scharfe Felsen, Muscheln, Korallen etc. am Grund. An das Monovorfach wird ein Einhänger geknotet, in den der Gummifisch eingehängt wird. Auf Beifänger wird beim Gummifischangeln meist verzichtet.

Dorsch Gummi

Bild: W. Krause

Große Fische haken sich auch mit nur einem Einzelhaken meist sicher – perfekt, wenn man gezielt an den kleinen Fischen vorbeiangeln will!

Einzelhaken: Einer für alle

Sämtliche kleineren Gummifische bis 15 cm kommen in jedem Fall ohne zusätzliche Drillinge o.Ä. aus. Der Jigkopf mit Einzelhaken bewaffnet den Köder ausreichend, denn die meisten Fische sind in Norwegen nicht zimperlich und inhalieren die kleinen und schlanken, sowie weichen Köder nicht selten komplett. Auch bei größeren Gummifischen kann ein Einzelhaken ausreichend sein, besonders dann, wenn Sie gezielt auf die Großen angeln und an den kleineren Fischen bewusst „vorbeiangeln“ möchten. Fehlbisse kleinerer Fische sind dann nicht auszuschließen, doch die eigentlichen Zielfische, nämlich größere Fische, hängen auch an einem einzelnen Haken meist sicher. Ein Vorteil des Einzelhakens ist auch die verringere Hängergefahr, was gerade bei „klebrigen“ Untergründen den einen oder anderen Hänger verhindern kann.

Gummifisch Dorsch Ufer

Bild: F. Pippardt

Fische sind in Norwegen nicht sehr zimperlich: Dieser Küchendorsch hat den Gummi voll weginhaliert! Daher reicht bei kleineren Köder ein Einzelhaken völlig aus!

Butt Gummifisch

Bild: R. Korn

Bei großen Ködern und gerade auf Heilbutt kann sich ein zusätzlicher Haken auszahlen, um die Fehlbissquote zu verringern.

 

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Einer mehr: Zusatzhaken am Gummifisch

Beim Angeln im Mittelwasser, beim gezielten Angeln auf Heilbutt oder auch, wenn Sie möglichst jeden Biss verwandeln möchten, kann ein Stingerhaken auch in Norwegen Sinn ergeben. Manche Gummifische haben bereits bauchseitig Ösen für einen (Stinger-)haken, hier fällt die Montage besonders leicht. Sie können aber auch mit einem Stinger aus kräftiger Monofiler, Hardmono oder dickem Geflecht (etwa Wels-Vorfach) einen Stinger vorn im Krarabiner mit einhängen, und den Haken am Bauch (bzw. bei erhöhter Hängergefahr auch seitlich oder im Rücken des Köders) einstechen.

Beste Gummifische für Norwegen

Welche Gummifische eignen sich am besten für Norwegen? Beim leichten (Ufer-)angeln und Speedpilken mit Gummifisch in Norwegen auf Dorsch, Köhler und Pollack bieten sich vor allem schlanke Gummifische von ca. 10-15 cm an. Eine echte Bank sind typische Sandaal-Gummis, wie der Savage Gear Sandeel, Westin Sandy Andy und Ähnliche. Diese Köder erreichen hohe Wurfweiten und bieten durch die strömungsschnittigen Köpfe wenig Widerstand beim Absinken. Auch viele klassische Zandergummis passen perfekt ins Größenschema und eignen sich, am entsprechenden Kopf montiert (stabile Haken und passendes Gewicht) hervorragend für Norwegen.

Sandaal Gummi

Bild: A. Nicander

Sandaal-Gummis sind in Norwegen sowohl vom Ufer als auch vom Boot oft ganz heiße Kandidaten!

Jig Kopf Dart

Bild: F. Pippardt

Spitze Köpfe bieten weniger Widerstand im Wurf und im Wasser, das macht Sandaal-Gummis noch besser!

Größere Gummifische können ebenfalls klassisch mit einem schweren Jigkopf, Giant Jighead oder Einschraub-Kopf und gegebenenfalls Stingerhaken montiert werden. Achten Sie in jedem Fall auf robuste Haken, um auch kapitalen Überraschungen gewachsen zu sein. Gerade für das schwere Angeln, zum Beispiel auf Dorsch und Heilbutt bietet der Handel auch einige fertig montierte Gummifische, wie der „Cutbait Herring“ von Savage Gear, oder „Crazy Daisy“ von Westin. Diese Köder haben nicht nur eine besonders realistische Silhouette, sie haben meist auch schon passende Einhängeoptionen für Zusatzhaken und können direkt aus der Packung eingesetzt werden.

Savage Gear Cutbait Herring

Bild: M. Arnham

Fertig montierte Gummifische, wie hier ein Savage Gear Cutbait Herring, bieten mit den passenden Köpfen eine realistische Silhouette und sind oft bereits mit praktischen Ösen für Zusatzhaken ausgestattet.

Köderkiste

Bild: J. Radtke

Bei allen Gummifischen gilt: Haben Sie am besten eine kleine Farbauswahl dabei. Es muss nicht vollkommen ausarten, aber ein paar Gummifische in natürlichen Dekors und ein paar Modelle in Schockfarben dürfen es gerne sein. Größe und Gewicht der Köder richtet sich vor allem nach der Angelart/-Tiefe und dem Zielfisch.

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