Angelrolle: Mehr als nur ein Schnurspeicher

Verschiedene Angelrollen

Bild: Adobe Stock / Stanislav Komogorov

Bei den Angelrollen gibt es verschiedenste Modelle, hier erfahren Sie alles wichtige zum Thema

Was bringt die Rolle beim Angeln?

Die Rolle bietet uns beim Angeln einige massive Vorteile. Sie erlaubt Köder oder Montage weit auszubringen und beherbergt den nötigen Schnurvorrat, um auch große Fische zu landen. Dadurch, dass Fische im Wasser fast schwerelos sind und bei einer kräftigen Flucht gegen den voreingestellten Bremswiderstand der Rolle Schnur nehmen können, bevor diese zerreißt, können auch Fische gelandet werden, die um ein Vielfaches schwerer sind als die lineare Schnurtragkraft. Hierfür ist wiederum eine gut funktionierende Bremse essenziell, die die Schnur ruckfrei und gleichmäßig freigibt, wenn der Fisch flüchtet. Die Angelrolle ist auch wichtig für die richtige Balance von Rute und Rolle, und sie ist bei einigen Angeltechniken (z.B. „Faulenzen“ mit dem Gummifisch) auch für die Köderführung entscheidend.

Wurf Baitcaster

Bild: R. Schwarzer

Eine Angelrolle erhöht die Reichweite des Anglers drastisch und erlaubt auch den Fang großer Fisch mit verhältnismäßig leichtem Gerät.

Warum ist beim Angeln die Wahl passender Rollen wichtig?

Je nach Angeltechnik und Zielfisch werden von der Rolle andere Charakteristika gefordert: Sie muss von der Größe, Bauart und Übersetzung zum restlichen Gerät passen, den auftretenden Belastungen (Belastung beim Werfen, Kampfkraft des Fisches, Sand/Salz usw.) standhalten und die benötige Menge an Schnur im entsprechenden Durchmesser aufnehmen können. Nur so ergibt sich ein gut abgestimmtes Gerät, das letztendlich auch mehr Spaß beim Angeln macht.

Welche Rollen zum Angeln gibt es?

Angelrollen lassen sich zunächst einmal anhand ihrer Bauart in verschiedene Kategorien einteilen. Vor allem findet man folgende Angelrollen-Typen:

1. Stationärrollen

Stationärrollen sind die am häufigsten verwendete Art von Angelrollen. Sie sind einfach zu bedienen und eignen sich hervorragend für verschiedene Angeltechniken. Die Stationärrolle hat ihrem Namen daher, da sich bei diesen Rollen die Spule selbst nicht dreht – sie ist „stationär“. Der Rotor mit dem Schnurfangbügel und Schnurlaufröllchen dreht sich bei Stationärrollen um die Spule, bewegt sich auf und ab und wickelt dabei die Schnur auf. Bauartbedingt sind Stationärrollen aufgrund der freistehenden Achse, auf der die Spule sitzt, etwas filigraner als Multirollen. Die Achse einer Stationärrolle sollte gerade bei Wels- und Meeresrollen immer einen entsprechenden Durchmesser haben, damit sie bei größeren Bremskräften nicht verbiegt oder sich verwindet.

Rollen Statio

Bild: Adobe Stock / chalermphon

Für die meisten Anwendungen ist eine gewöhnliche Stationärrolle eine hervorragende Wahl.

Moderne Stationärrollen bestehen aus Hightech-Materialien und halten großen Belastungen stand, so dass Stationärrollen für sämtliche Angelmethoden eingesetzt werden können. Insbesondere sind Stationärrollen dann perfekt, wenn beim Angeln ausgeworfen werden muss. Stationärrollen werden an der Rute hängend montiert. Bei diesen Rollen gibt es zwei Arten von Bremssystemen: Front- und Heckbremse. Bei der Frontbremse wird die Bremskraft durch eine Drehung an der Schraube auf der Spule vorne verstellt, bei Heckbremsrollen befindet sich hinten an der Rolle eine Einstellschraube. Da bei Heckbremsrollen die Bremskraft über eine Mechanik von hinten nach vor geleitet werden muss, kommt hier eine kompliziertere Mechanik zum Einsatz – Heckbremsrollen sind daher in der Regel etwas anfälliger als Frontbremsrollen.

Drill Rolle

Bild: F. Pippardt

Eine gut funktionierende Bremse erleichtert den Drill kampfstarker Fische enorm, vor allem, wenn dünne Schnüre zum Einsatz kommen.

Freilauf und Quick-Drag

Als Sonderformen findet man bei den Stationärrollen auch Modelle mit Freilauf- oder Quick-Drag-Funktion. Bei diesen Rollen kann die Kraft, die benötigt wird, um Schnur abzuziehen, durch ein Umlegen eines Schalters (Freilauf) oder eine kleine Drehung an der Frontbremse (Quick-Drag) sehr schnell verstellt werden. Diese Rollen sind besonders beim Karpfenangeln beliebt. Solange die Rolle bis zum Biss auf dem Rutenhalter liegt, ist dann eine kleinere Bremskraft angelegt. Beginnt der Drill, wird die Bremskraft erhöht. Fein einstellbare Freilaufrollen eignen sich aber auch für andere Angelarten.

Karpfenrolle Quick Drag

Bild: J. Müller

Diese Karpfenrolle ist eine „Quick Drag“, statt einem ein- und ausschaltbaren Freilauf wird durch eine kleine Drehung an der Einstellschraube vorne an der Spule bei einem Biss die Bremskraft erhöht.

2. Multirollen

Bei Multirollen dreht sich die beidseitig gelagerte Spule selbst und wickelt dabei die Schnur auf. Durch diese kompakte Bauart sind Multirollen deutlich robuster als Stationärrollen. Das macht diese Rollen ideal für Angelarten, wo das Gerät stark belastet wird, etwa beim Meeres-, Big Game-, Wels-, oder Schleppangeln. Da mit einer klassischen Multirolle schlecht ausgeworfen werden kann, werden diese Rollen vor allem beim Bootsangeln verwendet. Man findet bei Multirollen zwei verschiedene Bremssysteme: Die Sternbremse und die Schiebebremse. Bei der Sternbremse wird die Bremskraft durch Drehen an einem kleinen sternförmigen Rad nahe der Kurbel eingestellt. Bei der Schiebebremse wird ein Schiebehebel verstellt, um die Bremskraft einzustellen. Schiebebremsen bieten in der Regel eine bessere Bremsperformance und sind daher vor allem an hochwertigen Rollen oder speziellen Großfischrollen (Meeresangeln, Big Game, Speed Jigging) zu finden.

Multirolle Meeresangeln

Bild: Adobe Stock / Piotr Wawrzyniuk

Für hohe Belastungen, wie hier beim Angeln auf Thunfische ist eine Multirolle. besonders mit Schiebebremse, die ideale Lösung.

Für weniger stark kämpfende Fische wie im Nordmeer, ist eine Sternbremse aber absolut ausreichend. Manche Multirollen sind auch mit einer automatischen Schnurführung ausgestattet. Diese stellt jedoch bei extremen Fluchten kampfstarker Fische einen Schwachpunkt dar – für schweres Angeln kommen daher besser Multirollen ohne Schnurführung zum Einsatz. Die Schnur wird dann mit den Fingern auf der Spule verlegt. Um das manuelle Schnurverlegen zu erleichtern gibt es auch Multirollen mit extra schmaler-Spule (narrow) – hier verlegt sich die Schnur dann fast von alleine. Multirollen sitzen, anders als Starionärrollen oben auf der Rute. Die Rute sollte dafür eine spezielle, dichter am Blank sitzende, engere Beringung haben, damit die Schnur unter Belastung keinen Kontakt mit dem Rutenblank bekommen kann.

Um einen Biss akustisch wahrnehmbar zu machen, haben die meisten Multirollen auch eine zuschaltbare Ratsche – so bekommt man zum Beispiel beim Schleppfischen einen Biss sofort mit, wenn der Fisch dann lautstark Schnur von der Rolle zieht. Multirollen sind als Rechts- und Linkshandversionen erhältlich. Bei der Linkshand-Multi befindet sich der Rollengriff in der linken Hand, das Handling ist somit für Rechtshänder identisch mit dem einer Stationärrolle und daher für die meisten Angler bequemer.

Beim Big Game Angeln wird meist mit Bauch- und Schultergurt gefischt – die Rolle wird dabei mit der linken Hand abgestützt, damit die Rute bei einem Schnurbruch nicht zurückschnellen kann. Da die meisten Menschen Rechtshänder sind, und damit in der rechten Hand beim Drill großer Fische mehr Kraft zum Kurbeln („Cranking Power“) haben, findet man bei den Meeres-Multirollen auch einige Rechtshand-Modelle. Gerade in den USA ist das Handling der Rolle mit der rechten Hand aber auch abseits vom Big Game Angeln beliebt. Der Rollengriff befindet sich hier dann entsprechend in der rechten Hand.

Big Game Rolle

Bild: Adobe Stock / mauro1969

Big Game Rollen für Großfisch sind aus praktischen Gründen meist Rechtshand-Modelle, daher findet man solche Rechtshand-Rollen traditionell meist bei den Meeresrollen.

Baitcaster-Rollen

Baitcaster-Rollen sind eine spezielle Form der Multirollen: Sie erlauben im Gegensatz zu gewöhnlichen Multirollen präzise Würfe. Bei Baitcastern ist die Magnetbremse entscheidend. Sie bremse die sich beim Wurf drehende Spule sanft ab, sodass diese sich nicht überschlägt (Das Weiterdrehen der Spule führt oft zu Perücken – sogenanntes „Backlash“). Eine Baitcaster muss daher zum angepeilten Ködergewicht passen und sollte passend zum Köder mit der Magnetbremse entsprechend eingestellt werden. Baitcaster-Rollen sind ideal zum Hechtspinnfischen mit schweren Ködern, wie Gummifischen und Jerkbaits. Daneben gibt es aber auch Baitcaster-Rollen für kleinere Ködergewichte, etwa zum Zander- oder Barschangeln. Durch die Magnet-gebremste Spule läuft die Schnur im Wurf immer unter einer leichten Spanung ab, dadurch fliegt der Köder immer gestreckt und verwickelt sich seltener mit dem Vorfach. Würfe und Köderführung sind mit einer Baitcaster sehr präzise, weswegen diese Rollen mittlerweile sehr beliebt sind.

Baitcaster

Bild: J. Radtke

Baitcaster erlauben präzise Würfe und eine schöne Köderführung, sind sind prädestiniert für Big Baits, finden aber zuletzt auch vermehrt beim leichteren Angeln verwendung.

3. Fliegenrollen

Rollen zum Fliegenfischen sind wahrscheinlich die ursprünglichste Form der Angelrolle. Im Prinzip sind Fliegenrollen eo etwas wie eine Multirolle ohne Übersetzung. Die Fliegenrolle nimmt die Füllschnur (Backing) für den Drill großer Fische, sowie die Flugschnur auf, die beim Fliegenfischen das Wurfgewicht darstellt. Für ein schön abgestimmtes Gerät und eine gute Wurfperformance ist die Fliegenrolle ein wichtiger Teil der Ausrüstung beim Fliegenangeln.

FLiegenrolle Stilleben

Bild: Adobe Stock / Andrew

Fliegenrollen sind technisch gesehen die einfachsten unter den Angelrollen, sie müssen die Fliegenschnur aufnehmen, die als Wurfgewicht dient und zusätzlich die Füllschnur, die im Drill großer Fische benötigt wird.

So finden Sie die richtige Angelrolle

1. Rollentyp

Je nach Technik ergibt zunächst jeweils ein anderer Rollentyp Sinn. Beim Fliegenfischen kommt immer eine Fliegenrolle, passend zur AFTMA-Klasse der Rute zum Einsatz. Stationärrollen sind vielfältig einsetzbar für die meisten Angeltechniken. Zum Schleppfischen, Spinnfischen mit Big Baits oder zum schweren Meeresangeln ergibt der Einsatz einer Baitcast- bzw. Multirolle oft Sinn, da diese Rollen viel Schnur aufnehmen können und hohe Belastungen auf Dauer besser wegstecken als eine Stationärrolle.

Drill Multirolle

Bild: R. Korn

Je nach Einsatzzweck eignen sich jeweils andere Rollen besser: Für das Bootsangeln in Norwegen sind robuste Multirollen top!

2. Größe und Kapazität

Wählen Sie die Rolle in einer passenden Größe aus – beachten Sie hier auch die Rute, mit der die Rolle eingesetzt werden soll. Bei Multirollen ist die Größeneinteilung sehr uneinheitlich. Stationärrollen werden in Größen von ca. 500 bis 30.000 verkauft. Hier gilt: Je größer die Zahl, desto größer ist die Rolle und desto mehr/dickere Schnur kann sie aufnehmen. Beachten Sie aber zusätzlich zur Rollengröße immer die auf der Rolle angegebene Schnurfassung, denn auch bei den Stationärrollen gibt es je nach Hersteller teils unterschiedliche Größenangaben. Grundsätzlich gilt bei den meisten Herstellern: Rollen der Größe 500-1500 sind ideal zum (UL-)Spinnfischen oder leichten Posen- Bzw. Friedfischangeln.

Spule Größe

Bild: F. Schlichting

Die Größenangabe einer Rolle (hier 4000) gibt einen ersten Anhaltspunkt, beachten Sie aber zusätzlich immer die angegebene Schnurfassung auf der Spule.

Rollen der Größe 2000-4000 sind in deutschen Süßgewässern als „Universalgrößen“ zu bezeichnen. Diese Rollen fassen genug Schnur für die meisten Zielfische beim Spinn- oder Ansitzangeln. Wer größere Schnurmengen benötigt (z.B. Karpfenangeln) oder dickere Schnüre fischen möchte (z.B. Welsangeln), ist auch im Süßwasser mit Rollen der 6000-10000er Größe gut beraten. Die sehr großen Rollen ab Größe 10.000 kommen eigentlich ausschließlich im Salzwasser zum Einsatz, wo große Schnurreserven bzw. schwere Schnüre nötig sind. Je nach Zielfisch oder Angeltechnik werden sehr unterschiedliche Mengen an Schnur benötigt. Zum UL-Spinnfischen sind vielleicht schon 100 m Schnur völlig ausreichend, während zum Tiefseeangeln in Norwegen mindestens 300-400 m Schnur sinnvoll sind.

3. Übersetzung

Rollen gibt es in unterschiedlichen Übersetzungen, Multirollen sogar teilweise mit 2 Gängen. Die meisten Rollen haben Übersetzungen zwischen ca. 4:1 und 6:1– das bedeutet, wenn der Angler mit der Kurbel eine Umdrehung macht, dreht sich der Rotor (oder die Spule bei Multirollen) bei einer Übersetzung von 4:1 genau 4-Mal. Entsprechend wickeln höher übersetzte Rollen die Schnur schneller auf die Spule auf, dafür dreht sich der Rotor/die Spule jedoch weniger kraftvoll. Auch eine sehr langsame Köderführung kann mit einer hoch übersetzten Rolle schwieriger sein. Bauartbedingt haben Stationärrollen generell eine geringere Einzugskraft als Multirollen, denn bei den „Statios“ wird die Schnur vom Rotor aufgewickelt und zusätzlich am Schnurlaufröllchen um 90° umgelenkt, während die Schnur bei einer Multirolle direkt auf die Spule aufgewickelt wird. Das Einholen schwerer Montagen ist mit einer Multirolle daher viel leichter. Das ist ebenfalls ein Grund, wieso für hohe Belastungen Multirollen oft die bessere Wahl sind.

Multirolle Ratio

Bild: A. Pawlitzki

Die Übersetzung einer Rolle bestimmt, wieviel Schnur pro Kurbelumdrehung aufgespult wird. Eine niedrigere Übersetzung bedeutet aber auch mehr Einzugskraft.

4. Bremssystem

Die Bremse einer Rolle ist ein zentrales Bauteil. Das Bremssystem sollte sich fein regulieren lassen und unter Belastung die Schnur ohne Rucken freigeben. Blockiert die Bremse, kann das schnell zu einem Schnurbruch führen. Wichtig ist hier neben der Art der Bremse (Front- oder Heckbremse, bzw. Stern- oder Schiebebremse; ein oder beidseitig gebremst) auch das Material der Bremsscheiben. Günstigere Rollen haben meist eine Bremse, bei der Filz- und Metallscheiben die Spule abbremsen. Hochwertige Rollenmodelle haben in der Regal Bremsscheiben aus Carbon zwischen den Metall-Disks, die langlebiger sind und oft eine präzisere Brems-Performance erlauben. Insgesamt hat sich der Rollenmarkt in den letzten Jahren aber gut weiterentwickelt, sodass auch günstige (Marken-)Rollen oft schon eine gute Bremse bieten.

Bremsen Carbon Drag Washers

Bild: A. Pawlitzki

Das verbaute Bremssystem macht einen großen Unterschied für die Performance einer Rolle. Hochwertige Rollen haben Bremsscheiben aus Carbon (wie hier).

5. Materialien und Gewicht

Das Material der Rolle hat einen Einfluss darauf, wie schwer die Rolle ist – aber auch wie robust oder salzwasserfest. In heutigen Rollen kommt eine ganze Palette von Materialien zum Einsatz, von (faserverstärkten) Kunstoffen, über Edelstahl und Aluminium bis hin zu Hightech-Materialien wie Magnesium und Kohlefaser. Die robustesten Rollen sind in der Regel solche Modelle aus Vollmetall. Dort kommen dann vor allem bei hochwertigen Rollen besonders leichte und belastbare Metall-Legierungen zum Einsatz. Auch beim Getriebe spielt die verwendete Legierung eine entscheidende Rolle. Hochwertige Rollen haben für gewöhnlich auch allgemein geringere Fertigungstoleranzen und laufen daher im Regelfall insgesamt ruhiger.

6. Ergonomie

Die Handhabung der Rolle sollte möglichst angenehm sein. Gerade bei aktiven Angeltechniken macht das Handling der Rolle einen großen Unterschied. Die Angelrolle sollte gut in der Hand liegen und vom Gewicht, dem Rollenhalter und der Beringung (Multi-/Starionärrolle) gut zur eingesetzten Rute passen. Hier hat jeder Angler andere Vorlieben, zum Beispiel auch was die Form des Rollengriffes angeht.

Griff Rolle

Bild: S. Kaufmann

Eine passende Rolle sollte immer auch gut in der Hand liegen, dann macht das Angeln damit besonders viel Spaß. Die Länge des Kurbelarms und die Form des Griffes sind hier zum Beispiel wichtige Faktoren für die Ergonomie.

7. Kugellager

In einer Angelrolle, egal ob Multi- oder Stationärrolle, finden sich viele bewegliche Teile. (Kugel-)lager verringern die auftretende Reibung und machen die Rolle leichtläufiger. Wichtig ist aber nicht nur die bloße Anzahl an Kugellagern, sondern auch deren Qualität. Eine Rolle, die 4-5 hochwertige Kugellager an den richtigen Stellen verbaut hat, kann somit deutlich besser laufen als eine Rolle die mehr als 10 minderwertige Lager eingebaut hat. Am wichtigsten sind die Kugellager an den drehenden Achsen, aber auch am Schnurlaufröllchen ergibt ein Kugellager Sinn. Rollen für den Salzwasser-Einsatz sollten besonders hochwertige Kugellager haben, am besten abgedichtet, um das Eindringen von Salzwasser und Sand zu verhindern. Manche Rollen haben auch „Mag-Seal“ Kugellager, die mit einem speziellen magnetischen Öl befüllt sind, und dadurch absolut Wasserdicht sein sollen – jedoch kann man hier selbst kaum eine Wartung durchführen und sollte besser die Rollen beim Hersteller einschicken.

8. Schnurverlegung

Insbesondere beim Angeln mit dünnen Geflechtschnüren macht eine gute Schnurverlegung der Rolle einen großen Unterschied. Wird die Schnur sauber auf der Rolle verlegt, bleiben nervige Schnur-Perrücken im Wurf aus.

Schnurverlegung

Bild: J. Radtke

Eine saubere Schnurverlegung ist gerade bei Geflecht wichtig, sie verhindert Perrücken und verbessert die Wurfeigenschaften.

9. Spule

Bei den Spulen gibt es verschiedene Typen. Stationärrollen mit einer langen, flachen Spule (sog. Weitwurfspule) bieten der Schnur im Wurf weniger Ablaufwiderstand an der Spulenkante, daher sind damit weitere Würfe möglich. Brandungs- oder Karpfenrollen, die für Weitwürfe optimiert sind und einige Spinnrollen haben daher meist eine besonders flache Spule. Aluminium-Spulen sind generell belastbarer als welche aus Kunststoff.

Penn Karpfenrolle

Bild: Pure Fishing / Penn

Weitwurfspulen sind oft besonders lang, aber flach – somit entsteht beim Wurf weniger Reibung an der Spulenkante und die Schnur kann besser ablaufen.

4 Tipps zu Angelrollen

1. Investieren Sie in eine gute Angelrolle

Angelrollen sind kleine, mechanische Technikwunder mit vielen beweglichen Teilen. Im Vergleich zur Rute ist eine Rolle ein komplexes mechanisches Kunstwerk und die Qualität kommt hier besonders zum Tragen. Gerade bei der Rolle ist es daher oft kein Fehler, auf Qualität zu setzen. Denn eine hochwertige Rolle macht nicht nur viel mehr Spaß beim Angeln, sie kann Sie – ein wenig Pflege vorausgesetzt – auch über viele Jahre am Wasser begleiten.

2. Vergleichen Sie unterschiedliche Modelle

Schauen Sie sich einmal verschiedene Hersteller an, je nach Ihrem angepeilten Einsatzzweck und Budget ergeben so verschiedene Hersteller oder Preisklassen mehr Sinn. Beachten Sie auch: Einige Hersteller verbauen Teile und Technologien aus den älteren hochpreisigen Flagschiff-Serien ihrer Rollen in den neuen Mittelklasse-Rollen. Gerade das Mittelpreis-Segment hat daher in den letzten Jahren ordentlich aufgeholt und bietet – etwas Recherche vorausgesetzt – heute wirklich gute Qualität zu einem überschaubaren Preis, die vor wenigen Jahren nur in den High-End-Modellen zu finden war.

3. Verwenden Sie die richtige Schnur(menge) und spulen Sie Mono unter

Für gute Wurfweiten, um einen perfekten Kontakt zu Köder zu erreichen und genug Reserve für den Fang größerer Fische zu haben, sollte immer ausreichend Schnur im richtigen Durchmesser auf der Rolle vorhanden sein. Die Spule einer Stationärrolle sollte immer nur bis 1-2mm vor dem Spulenrand bespult werden, um die Reibung zu minimieren und eine gute Wurfweite zu erreichen. Spulen Sie aber auch nicht zu viel Schnur auf, denn das führt nicht selten zu Perücken im Wurf. Viele Rollen bieten heute eine so große Schnurfassung, und moderne Geflechtschnüre sind so tragkraftstark, dass oft sogar weit mehr als die benötigte Menge an Schnur darauf Platz findet.

Um Kosten bei der oft teuren geflochtenen Schnur zu sparen, kann es auch Sinn ergeben, zuerst günstige Monofile zu unterspulen und dann die benötigte Lauflänge an Geflecht. Manche Rollen haben bereits eine rutschfeste Gummilippe auf der Spule, die das Durchrutschen von Geflecht verhindert. Selbst, wenn die Rolle durchgängig mit Geflecht bespult werden soll, bietet es sich an, zumindest einige Meter Monofil unterzuspulen. Die Monofile hat einen viel besseren „Grip“ auf der glatten Rollenspule und verhindert, dass sich die ganze Schnurfüllung unter Belastung auf der Spule drehen kann.

Um benötigte Schnurmengen zu berechnen, sind Schnurrechner ein hilfreiches Tool. Einen guten Schnurrechner für Geflecht und Füllschnur finden sie zum Beispiel HIER

4. Angebote für Angelrollen

Der Markt für Angelrollen bietet eine Vielzahl von Optionen. Erfahrungsberichte und unabhängige Tests sind hilfreich, um die besten Angelrollen zu finden. Für Angelrollen kann man gute Angebote auch oft bei Auslaufmodellen finden. Gerade bei sehr hochwertigen Angelrollen kann aber auch der Kauf von gebrauchtem Gerät eine gute Option sein.

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