Beim Surfen im Internet bin ich über die Seite eines großen chinesischen Versenders gestolpert. Dort blieb ich an einem Angebot hängen: „Automatischer Schwimmroboter“, „Lebensechtes Köderdesign“ … Roboterfisch. Die etwa handlangen Kunstköder, die auf den ersten Blick einem Lippless Crank gleichen, sollen sich automatisch unter Wasser bewegen und Hechte und Zander förmlich kirre machen. Ein paar Videos zeigten die Funktion.
Mit Preisen zwischen 13 und 20 € waren die Dinger für die Verhältnisse dieses Versenders doch relativ teuer. Aber ich wollte wissen, was der „Robofish“ drauf hate und bestellte drei Exemplare: einer in einem undefinierbaren Barschdekor und zwei weitere im Dekor „Streifenbarsch“.
Gut verpackt: Die Kunststoffschachtel enthält den Köder, Pose, Ladekabel, ein paar Ersatzpropeller und eine (hier entnommene) Betriebsanleitung.
Die Köder kamen sogar sehr schnell, innerhalb weniger Tage, und ab ging es ans Wasser. An einem Stahlvorfach schlenzte ich den Robofish ins Wasser, und der gab nach etwa 3 Sekunden Vollgas. Getragen von einer kleinen Pose, die immer wieder abtauchte, hoch kam, abtauchte und wie wild durchs Wasser furchte, gab der kleine Robotor alles. Zwischendurch „stirbt“ er und hängt bewegungslos im Wasser. Dann saust er wieder los. Die Intervalle liegen um die 3 Sekunden.

Antrieb: Vorne am Maul sitzt ein Propellerchen, dass den Köder flink durchs Wasser zieht.
Bis die Pose unterging und nicht mehr hoch kam. Hatte sich der Köder festgefahren? Ich nahm Fühlung auf, und sofort war die Rute krumm! Da hing doch tatsächlich ein Hecht am Roboter!
Aber nur kurz, dann schlug er sich ab. Ein zweiter Versuch, wenige Tage später endete mit dem selben Ergebnis: Ein fetter Hecht stürzte sich auf den Köder, packte ihn aber über den Rücken, sodass die Drillinge nicht fassen konnten. Nach kurzem Drill, war er auch weg.
Anglerpech, da kann man nichts machen. Aber seine Fängigkeit hat Robofish bewiesen!

Bewegung: Die Schwimmphasen werden immer wieder von Pausen unterbrochen. Der Köder imitiert ein sterbendes Fischchen schon fast unheimlich perfekt. Zwischen „Leben“ und „Tod“ liegen immer etwa 3 bis 4 Sekunden.

Führung: Den Robofish darf man nicht sich selbst überlassen: Er schwimmt rauf und runter, und die Gefahr, dass er sich in der Schnur verfängt, ist groß. Am besten führt man ihn an einer 3,00 bis 3,60 m langen Köderfisch-Rute.

Stellung: Die Köder haben zwei Ösen. Hängt man ihn in die vordere Öse, schwimmt er tendenziell gegen die Oberfläche. Eingehängt in die hintere Öse schwimmt er eher waagerecht. Das Modell „Streifenbarsch“ wiegt 42 g, der Fanatsiebarsch ganz rechts 26g.

Laden: Aufgeladen wird der Akku über die obere zweite Öse und die des vorderen Drillings. Die Ladezeit liegt bei eta 5 Stunden über ein normales Handy-Ladegerät (5V). Die Betriebsdauer beträgt je nach Wassertemperatur 30 bis 60 Minuten.

Ladeleuchte: Während des Ladevorgangs glimmt kaum sichtbar im hinteren Bereich des vordersten Segementes (in dem sitzt die „Technik“ – Akku, Motor, Elektronik) eine rote LED. Bei vollem Akku glimmt sie grün – ebenfalls nur ganz schwach. Bei entleertem Akku kann man den Robofish auch ganz normal als sinkenden Lippless Crank führen.

11. Blockade: Hier haben sich Fadenalgen um den Propeller gewickelt. Aber die Reingung ist in Sekunden passiert.
Das Test-Ergebnis für den Robofish
Zuerst das Wichtigste: Die Fängigkeit
Ich konnte den Robofish aus Zeitmangel nur zweimal ausprobieren. Aber jedes Mal hatte ich einen Hechtbiss. Dass ich die Hechte nicht auf die Schuppen legen konnte, war einfach Pech und kann nicht dem Köder angelastet werden. Wenn ich in Zukunft zum Hechtangeln gehe, werde ich den Robofish auf jeden Fall mit im Gepäck haben!
Die Performance
Die Beweglichkeit des Robofishs und sein Auftreten unter Wasser sind wirklich äußerst verblüffend. Wer nur die Bewegung der kleinen Pose sieht, der kommt nicht um den Eindruck herum, dass da ein lebender Köderfisch am Haken hängt. Der Robofish fängt nicht nur Hechte, sondern dürfte auch bei so manchem „Vereinsscheriff“ zu Schnappatmung führen … 😉 Dieses abwechselnde „Lospreschen“ und anschließende „Sterben“ ist so naturgetreu einem sterbenden Fischchen nachempfunden, dass ein hungriger Räuber einfach zupacken muss …
Zwei Ösen
Den Lauf des Köders kann man über die beiden oberen Ösen beeinflussen: Eingehängt in die vordere Öse strebt der Robofish oft gegen die Oberfläche. Ganz flach gestellt, kann man ihn unter Zug sogar dazu bringen, ein wenig aus dem Wasser zu hüpfen. In die hintere Öse eingeklingt, schwimmt der Roboter eher waagerecht und strebt stärker nach unten.
Immer unter Aufsicht
Man darf den Robofish nicht sich selbst überlassen: Gerade, wenn er in die vordere Öse eingehängt wird und gegen die Wasseroberfläche strebt, fängt er sehr leicht die Schnur ein. Selbst schwimmende Schnur kann er erwischen. Man merkt das zunächst nicht, und wenn, ist es oft zu spät: Der Roboter schafft Tüdelagen, denen man nur noch mit dem Messer Herr wird!
Die Verarbeitung
Geht so! Will heißen: Das erste Testmuster war der kleine Fantasiebarsch. Und der war nach der Hechtattacke wirklich tot! Motor und Elektronik stellten den Betrieb ein. Natürlich ist er noch als Lippless Crank nutzbar, aber dafür hatte ich ihn ja nicht gekauft.
Die beiden „Streifenbarsche“ dagegen arbeiten weiterhin einwandfrei. Es ist ja wie bei vielen Produkten aus China: Oft billigster Ramsch, und dazwischen immer wieder mal eine Perle!
Der Preis
Für einen China-Versender fast schon üppig zu nennen, ist er aber doch recht fair! Selbst, wenn die Funktion als „lebender Köderfisch“ defekt ist, ist dieser Köder ja noch einsetzbar. Und verglichen mit hochwertigen „normalen“ Wobblern ist da preislich nur ein geringer Unterschied!
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