Magische Momente beim Posenangeln auf Wolfsbarsch

Es ist ein magischer Anblick, eine Pose untergehen zu sehen – vor allem dann, wenn anschließend ein Wolfsbarsch die Rute zum Biegen bringt. Joran Bal und Sander Boer haben einem begeisterten Posenangler ein paar Tipps und Tricks entlockt, die das Wolfsbarschangeln erfolgreicher machen.

Posenangeln auf Wolfsbarsch: Angler beim Wurf

Bild: Sander Boer

Dunkelheit ist oft die beste Zeit beim Wolfsbarschangeln mit der Pose.

Während der Wolfsbarschsaison – etwa von Juni bis Ende September – hält sich Robert Catersels die Freitagnachmittage und -abende so gut wie immer frei. „Dann höre ich am Nachmittag etwas früher auf zu arbeiten, damit ich noch Zeit habe, um Köder zu besorgen und gegen 17 Uhr am vereinbarten Treffpunkt zu sein. Das ist meist ein einfaches Restaurant irgendwo an der Küste, wo ich mich mit einem oder mehreren Angelfreunden treffe. Gut gestärkt machen wir uns dann gemeinsam auf den Weg zum Angelplatz.“ Dann stellen sie beim Posenangeln dem Wolfsbarsch nach.

Doch Angeln ist für Robert mehr als nur Fangen. „Natürlich geht es um den Kick, einen schönen Fisch zu fangen, aber der soziale Aspekt und der Spaß, den man miteinander hat, ist für mich genauso wichtig. Schließlich ist es gemütlicher und macht mehr Spaß, wenn man Angelabenteuer miteinander teilen kann.“

Strömungskanten suchen zum Posenangeln auf Wolfsbarsch

Heute schlüpfe ich in die Rolle eines Angelkumpels und treffe Robert am Ende eines heißen Sommertages an einem Wellenbrecher an der Oosterschelde. Es ist gut eine Stunde nach der Flut, sodass die Ebbeströmung bereits im Gange ist: „Man kann gut sehen, wie sie sich entlang der Dammkrone in Richtung des Sturmflutwehrs der Oosterschelde bewegt. Gleich um die Ecke des Dammkopfes ist das Wasser im Moment viel ruhiger, aber im Laufe des Abends wird sich dort eine Kehrströmung bilden. Und diese Strömungskanten sind – neben den jagenden Fischen oder Vögeln – genau das, was wir suchen“, erklärt Robert die Taktik.

Bild: Sander Boer

Schaumstoffschwimmer sind robust und daher auch für das Angeln in der Nähe von Hindernissen gut geeignet.

Der ziemlich heftige Nordwind, der uns über den Deich entgegenkommt, ist nicht gerade günstig, aber wir haben Glück, dass wir ihn im Rücken haben. „Dann kommen sich Wind und Strömung kaum in die Quere. Das macht es einfacher, die Pose schön treiben zu lassen.“

Posenangeln auf Wolfsbarsch: Montage und Köder

Bevor wir den Wattwürmern in der Köderdose Schwimmunterricht erteilen, gehen wir etwas näher auf die Ausrüstung und die Technik ein. Roberts Posenmontage ist nicht sehr kompliziert, aber genial. Statt einer einzigen langen Hakenschnur unter der Pose ist seine über einen Wirbel in zwei etwa gleich lange Abschnitte mit unterschiedlichen Durchmessern und Tragkräften aufgeteilt.

„Das hat zwei Gründe. Erstens vertüdelt sich so beim Wurf so gut wie nie etwas, was sonst beim Posenangeln oft passiert. Zweitens verliert man auf diese Weise weniger Material. Bleibt man irgendwo mit dem Haken hängen, reißt man das etwas weniger starke Hakenvorfach ab und der Teil mit der Pose und dem Wurfgewicht bleibt verschont. Dann braucht man nur schnell ein neues Hakenvorfach anzubringen und kann wieder angeln. Je länger die Pose im Wasser ist, desto größer ist die Chance, dass sie untergeht“, erklärt er die Idee hinter der Montage.

Mit dem Wattwurm dicht unter Land

Robert greift sich einen der Wattwürmer aus dem Köderbehälter, steckt ihn genau hinter dem Kopf auf den Haken und erklärt: „Es ist egal, ob es sich um einen Zucht- oder einen selbst gesuchten Wurm handelt: Wenn man die Wattwürmer ein paar Tage vorher holt und sie in Torf kühlt, fangen sie an, etwas stärker zu riechen. Und sie werden auch robuster.“ Anschließend wirft Robert die Montage mit einem sanften Seitwärtswurf aus. Etwa 15 m vom Damm entfernt legt sich der 30-g-Schwimmer auf die Oberfläche.

„Oft muss man gar nicht weiter suchen. Vor allem in der Dämmerung und bei Dunkelheit sind die Wolfsbarsche oft überraschend dicht unter Land. Da es am Ufer Steine und andere Hindernisse gibt, wähle ich einen Schwimmer aus Schaumstoff. Der hält einiges aus und geht nicht so leicht kaputt.“ Das Vorfach ist ungefähr 3 m lang, was ganz gut zu sein scheint. „Sollte die Pose nicht richtig eingestellt sein, kann man die Angeltiefe schnell anpassen, indem man den Stopper auf der Schnur verschiebt.“ Robert hält die Rute leicht nach oben gerichtet in der Hand. Während der Drift hält er die geflochtene Hauptschnur leicht auf Spannung, um zu große Schnurbögen zu vermeiden und keinen Biss zu verpassen.

Bild: Sander Boer

Wattwürmer sind bei dieser Angelei sehr beliebt. Sie werden direkt hinter dem Kopf auf den Haken gesteckt.

Wolfsbarsche lokalisieren und Fressphasen abpassen

An der Pose tut sich etwas. „Die Bisse kommen nicht richtig durch, also sind es definitiv keine Wolfsbarsche. Sie ziehen die Pose auf einmal runter“, weist Robert auf das Zuppeln am Schwimmer hin. Möglicherweise sind es kleinere Fische, die in Ufernähe die reichlich vorkommenden Brutfische jagen. Das leichte Abtauchen der Pose macht es notwendig, regelmäßig zu überprüfen, ob der Köder noch am Haken hängt. Beim Einholen beschleunigt Robert kurz vor dem Ufer und hebt gleichzeitig die Rute leicht an. „Sonst bleibt man bei den trockenliegenden Blöcken am Grund des Wellenbrechers hängen. Eine 3,60 m lange Rute ist daher praktisch, auch weil man mit dieser Länge die Drift besser kontrollieren kann“, sagt er.

Auch wenn keine ernsthafte Aktion zustande kommt, gerät Robert nicht in Panik. In aller Seelenruhe lässt er seine Pose mehrere Driften machen. Mal ein bisschen mehr nach links, dann wieder ein bisschen nach rechts oder einfach ein bisschen weiter vom Ufer weg. „Es geht darum, herauszufinden, wo die Fische sind. Und man muss bedenken, dass die Wolfsbarsche nicht die ganze Zeit auf der Jagd sind, sondern oft nur kurze Fressphasen haben. Dann kann es passieren, dass sie mehrmals kurz hintereinander zuschlagen.“

Den Wolfsbarsch beim Posenangeln etwas mehr kitzeln

Um die Fische ein wenig mehr zu kitzeln, öffnet Robert seine Trickkiste. Aus der Gerätebox zaubert er einen orangefarbenen Oktopus hervor, der normalerweise beim Bootsangeln auf den Wracks eingesetzt wird. „Mit dieser Technik sieht so ein ,Muppet‘ auch nicht unpassend aus. Etwas mehr Farbe und Bewegung können die Fische manchmal überzeugen. Und es macht einfach Spaß, ein bisschen zu experimentieren. Dabei lernt man immer etwas.“ Zum Beispiel fischt er neben Wattwürmern regelmäßig mit einem Tintenfischstreifen beim Posenangeln auf Wolfsbarsch.

„Das wird bei uns – anders als zum Beispiel in England – nicht oft gemacht, aber es funktioniert. Und im Vergleich zu einem Wattwurm sitzt der Tintenfisch viel fester am Haken, das spart einiges an Köderverbrauch.“ Dann wird Roberts Erklärung plötzlich unterbrochen, denn etwa 10 m vor dem Ende des Damms erzeugt ein großer Fisch einen Schwall an der Wasseroberfläche. „Sieh dir das an, jetzt wird’s interessant“, sagt Robert, während er seine Pose, die etwas weiter weg liegt, genau im Auge behält. „Gleich beginnt auch die beste Tageszeit für diese Angelei. Wenn es anfängt zu dämmern, werden die Wolfsbarsche häufig aktiv und gehen auf die Jagd. Für Posenangler ist das oft auch eine hervorragende Zeit.“

Montage zum Posenangeln auf Wolfsbarsch

Bild: Sander Boer

Roberts Montage für den Wolfsbarschfang ist einfach, aber genial.

Alle Zeichen auf Grün beim Wolfsbarschangeln

Um die Pose auch bei dem schnell schwindenden Tageslicht noch gut sehen zu können, schiebt Robert ein LED-Licht in die dafür vorgesehene Aussparung an der Oberseite des Schwimmers. „Dieser hier ist wasserdicht und enthält eine wiederaufladbare Batterie. Ich schwöre auf die Farbe Grün. Denn wenn man an Orten angelt, an denen das nötige künstliche Licht vorhanden ist – zum Beispiel in einem Hafen – würde eine LED-Leuchte mit rotem Licht gegen das orangefarbene Umgebungslicht verblassen. Grün bleibt unter allen Bedingungen gut sichtbar“, erklärt Robert.

Plötzlich scheinen alle Zeichen auf Grün zu stehen. Wie aus dem Nichts taucht Roberts Pose rasend schnell ab. Nach ein paar Sekunden setzt er den Anhieb. „Nicht gleich wie ein Verrückter anschlagen, sondern darauf achten, dass die Schnur fast auf Spannung ist. Dann hast du einen guten Kontakt zum Fisch, anstatt die Schnur nur aus dem Wasser zu schlagen“, sagt Robert, während die fein abgestimmte Bremse surrt. Die Rute biegt sich schön unter der Kraft eines Wolfsbarsches, der das Weite suchen will. Aber ein geschickter Drill bringt den Fisch nach ein paar Minuten in den Kescher.

Nach einem schnell gemachten Erinnerungsfoto darf der Wolfsbarsch wieder schwimmen und wir angeln weiter. Robert steckt einen frischen Wattwurm auf den Haken – und muss das nun noch ein paar Mal kurz hintereinander machen, denn ein Schwarm kleiner Wittlinge – in der Mini-Variante – ist an der Stelle angekommen. Der Köder wird fast ununterbrochen angezupft, die Pose geht teilweise unter. Robert fängt ungefähr 20 junge Wittlinge von circa 10 cm Länge. „Es zeigt, dass ein Angelabenteuer am Freitagabend unerwartet in beide Richtungen gehen kann“, sagt Robert schmunzelnd und packt zusammen.

Angler mit Wolfsbarsch in der Nacht

Bild: Sander Boer

Spätes Fangglück: Es ist bereits stockdunkel, als Robert den Wolfsbarsch für ein Erinnerungsfoto vor die Kamera halten kann.

Gerätekiste für das Posenangeln auf Wolfsbarsch

Robert Catersels angelt auf Wolfsbarsche mit einer einfachen Posenmontage. Diese besteht aus einer geflochtenen 0,24 mm starken Hauptschnur mit 18 kg Tragkraft, einer 30-g-Schaumstoffpose mit 20 g Tragkraft, LED-Licht, Stopper, Perle, Wirbel und einem Wurfgewicht von 20 g.

Das Hakenvorfach ist zweigeteilt – gebunden aus einem 60 cm langen 0,40 mm starken Fluorocarbon mit 18 kg Tragkraft und einem 55 cm langen 0,35 mm starken Fluorocarbon mit einer Tragkraft von 14,8 kg, an dessen Ende ein Gamakatsu-Haken F314 in Größe 2 oder 4 montiert ist.

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