Wenn man in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts Welse in Deutschland fangen wollte, konnte man erfolgreich zwei Flüsse beangeln, den Regen und die Naab in Bayern. Mittlerweile gibt es Silurus Glanis, so der lateinische Name des Welses, jedoch in fast allen deutschen Flüssen und auch in den meisten Seen.
Woher kommt das schnelle Verbreiten des großen Raubfisches? Noch um die Jahrtausendwende munkelte man von vereinzelten Fischen in der Treene und der Wakenitz in Schleswig-Holstein, die alljährlich vom dortigen Fischer in Netzen gefangen wurden. Auch die die örtliche Presse berichtete.
Welse als Weißfisch-Management
Jahrelang wuchsen die Fische unbehelligt heran. Dann jedoch wurde in vielen Vereinen jahrelang mit Welsen zur gezielten Dezimierung des Weißfischbestandes besetzt. Und so verbreiteten sich die Welse in vielen Stillgewässern. Da in vielen Regionen gar nicht bekannt war, dass es dort Welse gab, wurden die großwüchsigen Räuber nicht beangelt und damit uralt. Jetzt haben sie Längen um 2 Meter erreicht und so erhöhte sich die Zahl der Welssichtungen in Seen und Baggerseen erheblich.
Bild: Blinker Archiv
Ein fetter Wels aus der Elbe wurde beim Zanderangeln gehakt.
Mehr Welse durch Klimawandel
Auch der Klimawandel sorgte dafür, dass sich durch die wärmeren Temperaturen die Welse bei uns in Deutschland heimischer fühlen als noch vor zwei Jahrzehnten. So lassen sich die riesigen Fische sogar in den Wintermonaten fangen, was früher nicht möglich war, weil die wärmeliebenden Tiere ihr Maul geschlossen hielten.
In Deutschland erlebten dann die Flüsse Neckar, Main und Rhein ihren Welsboom. Heute werden an diesen Flüssen Welse bis über 2m regelmäßig gefangen. Meistens sind es Pioniere wie Karl Heinz Hörr, Stephan Seuß, Peter Merkel und v.a. die sich völlig dem Welsangeln verschrieben haben, die dort erfolgreich sind.
Bild: W. Krause
Infolge der gestiegenen Temperaturen durch den Klimawandel, kann man Welse mittlerweile bei uns im Winter fangen.
Besatz mit Kapitalen
Auch in der Elbe gibt es große Welse. 2,45m maß der bislang größte, der bei Hohenwarthe gefangen wurde. Immer wieder kommt es auch zu Besatzaktionen. So wurden 2024 in Tschechien an der Grenze zu Sachsen mehrere meterlange Welse in den Fluss ausgesetzt. Die Welse stammten aus einem abgelassenen Stausee.
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