Forellenangeln mit Mehlwurm: Vorzüge der kleinen Krabbler

Der Mehlwurm gehört zu den Ködern, die neben der Bienenmade und den verschiedenen Teigformen, etwas verblassen. Dabei hat das Forellenangeln mit Mehlwurm viele Vorzüge.

Forellenangeln mit Mehlwurm bringt viele Vorteile mit sich. Sie sind z.B. dunkler gefärbt als Bienenmaden, werden aber von den Forellen genauso gern gefressen.

Bild: Blinker/Archiv

Forellenangeln mit Mehlwurm bringt viele Vorteile mit sich. Sie sind z.B. dunkler gefärbt als Bienenmaden, werden aber von den Forellen genauso gern gefressen.

Mehlwürmer bekommt man in fast jeder Zoohandlung. Und auch einige Angelgerätehändler halten die Krabbler mit dem festen Chitinpanzer bereit. Ihre Beschaffung ist also recht unkompliziert. Doch beim Forellenangeln mit Mehlwurm gibt es gegenüber Bienenmaden und Teig einen Nachteil: Sie besitzen einen festen Chitinpanzer. Und wahrscheinlich ist es gerade dieser, der manche Angler davon abhält, die Krabbler häufiger zu verwenden als eine weichere Bienenmade. Dabei stehen die Mehlwürmer Bienenmaden an Fängigkeit in Nichts nach.

Eine Klarstellung: Der Mehlwurm ist kein Wurm im biologischen Sinne, sondern eine Larve, und zwar die des Mehlkäfers (siehe Steckbrief). Wie viele andere Käferlarven häuten sich auch die Mehlwürmer, wenn ihr Chitinpanzer zu klein wird. Die frisch gehäuteten Larven sind hellweiß und ziemlich weich, weshalb ich sie nicht als Köder benutze, sondern warte, bis sie wieder ihren „Panzer“ neu entwickelt haben. Die Häutung kann sich bis zu 14mal wiederholen, Mehlwürmer durchlaufen nämlich ein recht langes Larvenstadium.

Die weiße Larve (oben) ist frisch gehäutet. Das passiert bis zu 14mal, ehe der Käfer daraus schlüpft.

Bild: BLINKER/D.Schröter

Die weiße Larve (oben) ist frisch gehäutet. Das passiert bis zu 14mal, ehe der Käfer daraus schlüpft.

Für uns Angler hat das den Vorteil, dass der Köder sehr lange haltbar ist. Frische Mehlwürmer kann man, zum Beispiel in Weizenkleie, mehr als drei Monate aufbewahren. Wichtig hierbei ist die richtige Temperatur. Die Larven sind gegen Frost anfällig, vertragen aber noch eine normale Kühlschranktemperatur.  Ideal ist eine Lagertemperatur von ca. 10 Grad Celsius. Wenn’s nicht der Küchenkühlschrank sein darf, tut’s ein kühler Keller oder die schattige Garage.

Steckbrief Mehlwurm

Der Mehlkäfer (Tenebrio molitor) ist keineswegs weiß wie Mehl, sondern gehört zu den Schwarzkäfern, wobei er die dunkle Farbe erst im ausgewachsenen Stadium erreicht (Foto). Er wird bis 2 Zentimeter groß, kann fliegen, ist aber eher lichtscheu.

Mehlkäfer sind weltweit verbreitet und bewohnen normalerweise (mit ihren Larven) altes Holz und anderes verrottendes organisches Material.

Seinen Namen trägt der Mehlkäfer aber nicht zu unrecht, denn er besiedelt auch gerne Getreide- und vor allem Mehlvorräte. Wo seine Larven deutlich weniger willkommen sind als im Terrarium oder am Forellensee.

Der Mehlkäfer (Tenebrio molitor) ist keineswegs weiß wie Mehl, sondern gehört zu den Schwarzkäfern, wobei er die dunkle Farbe erst im ausgewachsenen Stadium erreicht (Foto). Er wird bis 2 Zentimeter groß, kann fliegen, ist aber eher lichtscheu. Mehlkäfer sind weltweit verbreitet und bewohnen normalerweise (mit ihren Larven) altes Holz und anderes verrottendes organisches Material. Seinen Namen trägt der Mehlkäfer aber nicht zu unrecht, denn er besiedelt auch gerne Getreide- und vor allem Mehlvorräte. Wo seine Larven deutlich weniger willkommen sind als im Terrarium oder am Forellensee.

Bild: Blinker/Archiv

Forellenangeln mit Mehlwurm – Wichtige Größenunterschiede

Die Larven sind 15 bis 30 Millimeter lang. Der Köder-Fachhandel bietet sie in zwei Größen an (Foto). Sollte Euer Angelladen keine Mehlwürmer führen, fragt im Zoofachhandel nach, denn die Larven dienen auch für andere Tiere wie Echsenarten oder Insekten fressende Vögel als Futter. Allerdings sind in Zoo-Geschäften meist nur die kleineren Larven zu bekommen (angeboten werden dort aber auch die sogenannten Zophobas. Bei diesen „Riesenmehlwürmern“ handelt es sich um die bis zu 5 Zentimeter großen Larven des Großen Schwarzkäfers, eines  besonders fetten Vetters unseres heimischen Mehlkäfers.)

Die kleinen Mehlwürmer sind dann angebracht, wenn die Forellen wenig Appetit haben und sehr vorsichtig beißen; hier empfiehlt sich Hakengröße 12 bis 16. Für beißfreudige Forellen und natürlich zum Fang großer Fische kommen die großen Mehlwürmer an den Haken (Größe 8 oder 10).

Im Angelgeräte-Fachhandel sind Mehlwürmer in zwei Größen erhältlich, in Zoogeschäften häufig nur die kleineren.

Bild: BLINKER/Archiv

Im Angelgeräte-Fachhandel sind Mehlwürmer in zwei Größen erhältlich, in Zoogeschäften häufig nur die kleineren.

Vielseitig verwendbarer Forellenköder

Beim Forellenangeln mit Mehlwurm lassen sich die Köder bei den unterschiedlichsten Angelmethoden anbieten. Man kann sie stationär an der Pose oder sie in U-Form auf den Haken ziehen und dann langsam schleppen. Mit einer Auftriebsperle aus Styropor auf dem Haken lassen sie sich auch schwebend über dem Grund anbieten, zum Beispiel mittels eines Bodentasters. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit Kombiködern gemacht: Mit Forellenteig zusammen erhält man einen fängigen Schleppköder. Hierbei sollten die Mehlwürmer gut zur Hälfte aus dem Forellenteig schauen. Eine solche Kombination kann man auch am Bodenblei anbieten, wobei der schwimmende Forellenteig den Larven Auftrieb verleiht und sie knapp über Grund schweben lässt. Sehr fängig sind Kombis mit Mais oder Rotwürmern; für das Zusammenspiel mit normalen Maden sind besonders die kleinen Mehlwürmer geeignet.

Ein großer Vorteil der Mehlwürmer liegt darin, dass sie nicht nur bei Forellen auf dem Speisezettel stehen. Angelt man an Teichen, in denen auch Karpfen und Störe vorkommen, ist man vor einer Überraschung nie sicher. Beide Arten beißen sowohl auf pur angebotene Mehlwürmer als auch auf Kombinationen mit Mais oder Wurm. Nicht zuletzt haben Mehlwürmer gegenüber den populären (und zweifellos fängigen) Bienenmaden einen wichtigen Vorteil, nämlich den Preis. Die Dose Mehlwürmer enthält wesentlich mehr Köder und kostet nur rund die Hälfte.

Auch auf stationär angebotene Mehlwürmer beißen nicht nur Forellen, wie man hier sieht.

Bild: BLINKER/Archiv

Auch auf stationär angebotene Mehlwürmer beißen nicht nur Forellen, wie man hier sieht.

Mehlwurm zum Forellenangeln richtig einsetzen und anködern

Beim Forellenangeln mit Mehlwurm werden die Krabbler auf nadelscharfen dünndrahtigen Haken aufgefäelt. Bei zu dicken Hakenmodellen können sie auslaufen. Um einen Propeller zu erzeugen, der sich bei Zug im Wasser dreht, wird zuerst ein Mehlwurm am Kopf eingestochen und über den Hakenschenkel auf das Vorfach hochgeschoben. Danach folgt ein zweiter Mehlwurm. Bei diesem sollte der Haken mittig austreten. Schiebt man nun den obersten Wurm nach unten auf den zweiten, erhält man eine L-Form. Diesen Köder bietet man mit einer Glas- oder Bleikette oder einem Sbirolino an.

Wenn man mehr Geruch braucht, der die Fische locken soll, kann man dem obersten Mehlwurm auch Kopf und Schwanz mit einer Schere abtrennen, damit mehr Körpfersäfte des Wurms an das Wasser abgegeben werden. Allerdings sollte man den Wurm dann nach einigen Würfen ersetzen, weil er dann ausgelaugt ist. Auch an der Posenrute lassen sich Mehlwürmer stationär anbieten. Und weil sie in vielen Forellenseen noch unbekannter sind als Teig oder Bienenmaden, finden die Würmer mit dem Chitinpanzer oft schnellere Abnehmer. Auch als Köder an der Dropshot-Montage lassen sich Mehlwürmer einsetzen. Dabei werden sie einfach einmal durch den Kopf gehakt.

Kopflose Kombination

Es ist manchmal komisch: Da gehen große Lachsforellen am ehesten auf große Köder (auch wenn das kein in Stein gemeißeltes Gesetz ist). Wenn ich dann mit Teig schleppe, muss ich schon recht große Portionen Teig nehmen, um die Ködergröße zu erreichen, die die Forellen sich so vorstellen. Da hat man einen ziemlichen Verbrauch an Teig, und die Gläser leeren sich schnell. Auch das kann man mit einem Mehlwurm reduzieren. Hierfür nehme ich einen Mehlwurm, lege ihn auf einen festen Untergrund und schneide mit dem Angelmesser den Kopf und die hintere Spitze ab. Dann ziehe ich den Mehlwurm über den  Haken bis auf das Vorfach.

enn die Krabbler in einer L-Form so wie hier angeködert werden, rotieren sie bei Zug verführerisch im Wasser.

Bild: Blinker/M.Kahlstadt

enn die Krabbler in einer L-Form so wie hier angeködert werden, rotieren sie bei Zug verführerisch im Wasser.

Wer es sich bequemer machen möchte und am Ende der Hauptschnur einen Karabinerwirbel hat, kann das Vorfach lösen, den Mehlwurm mit der Ködernadel auf das Vorfach und dann bis zum Haken schieben. Ist der Haken groß genug, lässt sich der „enthauptete“ Mehlwurm auch über den Haken sehr gut auffädeln. Nun forme ich mit eine etwas kleineren Teigkugel eine Form, die sich sehr gut dreht. Den Mehlwurm schiebe ich im Anschluss dann bis an den Teig.

Im besten Falle ziehe ich den Mehlwurm sogar noch ein klein wenig über den Teig. Der kleine Kniff hat wiederum den Vorteil, dass der feuchte weiche Teig nicht so leicht einreißt. Im besten Falle kann ich mit dem Teig ein paar Würfe mehr machen. In der Kombination aus beidem habe ich einen Köder, der deutlich größer wirkt, sich gut dreht und etwas robuster ist.

Auch als Kombiköder haben sich Mehlwürmer bewährt, hier in Kombination mit Forellenteig.

Bild: BLINKER/Archiv

Auch als Kombiköder haben sich Mehlwürmer bewährt, hier in Kombination mit Forellenteig.

Manchmal reicht es aber auch schon, wenn man einfach nur mit zwei L-förmig aufgezogenen Mehlwürmern schleppt. Hier gehe ich ähnlich vor: Kopf und Schwanzspitze abschneiden, den kopflosen Mehlwurm auf das Vorfach ziehen und dann den zweiten Mehlwurm aufziehen. Den zweiten Mehlwurm lasse ich jedoch ganz. Der Haken wird durch den Kopf gestochen, der Mehlwurm bis zur Hälfte auf den Haken gezogen und dann auf der Bauchseite wieder durchstochen. Den auf dem Vorfach sitzenden Mehlwurm schiebe ich dann zu dem anderen Mehlwurm und ich habe eine Form, die beim Ziehen im Wasser ordentlich rotiert und auch Druckwellen abgibt, die die Forellen über ihr Seitenlinienorgan wahrnehmen.

Zwei Mehlwürmer, L-förmig auf den Haken gezogen und geschleppt, haben schon so manche Regenbogenforelle an Land gezogen.

Bild: BLINKER/Archiv

Zwei Mehlwürmer, L-förmig auf den Haken gezogen und geschleppt, haben schon so manche Regenbogenforelle an Land gezogen.

An manchen Tagen habe ich die Erfahrung gemacht, dass beim Tremarella-Fischen oder Schleppen mit zwei Bienenmaden nach einigen Fängen das Beißverhalten nachließ. Dann habe ich eine der beiden Bienenmaden mal durch einen Mehlwurm ersetzt – und schon ist die Beißquote wieder angestiegen. Ich weiß nicht, ob es Zufall war oder ob es hierfür einen plausiblen Grund gibt. Aber ich bilde mir ja ein, dass auch Forellen lernen und merken, dass bei einigen vermeintlich leicht zu schnappenden Happen regelmäßig ein paar von ihnen verschwinden. Daher kann es nicht schaden, ab und an mit dem Köder zu variieren.

Für mich jedenfalls steht das Forellenangeln mit Mehlwurm  komplett im Schatten der Bienenmade und wird viel zu wenig Beachtung geschenkt. Ich bin zuversichtlicher, wenn ich eine Packung Mehlwürmer dabei habe, brachten sie mir doch schon einige Bonusfische!


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