Das Angeln in Frankreich hat für jeden Raubfisch-, Friedfisch- und Meeresangler etwas zu bieten. Seien es Waller in den großen französischen Flüssen, Hecht und Zander in Stauseen und Kanälen oder Wolfsbarsche und Meeräschen im Meer oder Brackwasser.
Darf man in Frankreich angeln?
Ja, in Frankreich darf man angeln – aber ob und wie hängt davon ab, ob man am Meer oder in Binnengewässern angeln möchte. Am Meer geht es ohne Lizenz – aber mit Regeln. In Binnengewässern ist eine Angelkarte bzw. Angelschein (Carte de pêche) Pflicht, und man muss zahlreiche Vorschriften beachten. In Frankreich braucht man keinen staatlichen Fischereischein wie in Deutschland, um eine Angelkarte für Binnengewässer zu kaufen.
Bild: C. Chew
An der französischen Küste ist das Angeln kostenlos und ohne Schein für jeden möglich.
Wo gibt es die Karte zum Angeln in Frankreich?Den staatlichen Angelschein erhält man online unter cartedepeche.fr, in Angelgeschäften oder Tabakläden („Bureau de Tabac“) Man bekommt die Karte zum Angeln in Frankreich in verschiedensten Ausführungen: Tages-, Urlaubs-, Minderjährigen-, Frauen- und Interföderal-Scheine. Letzterer ist zu empfehlen, denn er gilt fürs ganze Jahr (für Volljährige) im kompletten Land. Er kostet etwas über 100 Euro und deckt die meisten Gewässer ab. Für einige Departements (Regionen) muss eine Zusatzkarte erworben werden, sowie auch für manche Gewässer. Weiterhin ist zu beachten, dass vielerorts Nachtangelzonen eingerichtet sind. Es empfiehlt sich, diese zu beachten, um Geldstrafen zu vermeiden. An einigen Gewässern darf auch nur tagsüber geangelt werden und das Zelten ist untersagt. Als Faustregel gilt, je größer das Gewässer ist, desto entspannter ist häufig der Angeldruck und die Reglements. |
Öffentliche und private Gewässer: Wo darf man in Frankreich angeln?
Quasi überall. In öffentlichen Binnengewässern (Stauseen, Naturseen, Kanäle, Flüsse, Bäche) mit der oben beschriebenen Angelkarte. In Privatgewässern nur mit Erlaubnis des Besitzers – zum Beispiel in Karpfen-Paylakes, dort wird eine zusätzliche Gebühr erhoben, obendrein ist in der Regel eine Anmeldung im Vorhinein erforderlich (über die Website des Paylakes).
Bild: C. Chew
Frankreich bietet enormes Potenzial für viele Arten des Angelns.
Fischarten in Frankreich – was Du fangen kannst
Die Fischarten in Frankreich sind so vielfältig wie das Land selbst. Besonders beliebt ist das Angeln auf Hecht. Diese Räuber sind in nahezu allen großen Seen und Flüssen vertreten und erreichen beeindruckende Größen. Frankreich ist bekannt für seine riesigen Hechtbestände, gerade in klaren Stauseen und Naturseen (Lac Du Der, Lac de Saint-Cassien), wo kapitale Fische über einem Meter keine Seltenheit sind. Ähnlich spannend ist die Angelei auf Zander. Diese Art fühlt sich in trüben Flüssen und großen Stauseen wohl.
Bild: M. Calu
Bachforellen gibt es in vielen Bergseen.
Auch Friedfischangler kommen auf ihre Kosten. Frankreich ist ein wahres Mekka für Karpfenangler. Besonders die großen öffentlichen Seen, aber auch zahllose Privatgewässer, sind für ihre kapitalen Fische von weit über 20 Kilogramm bekannt. Viele Angler aus ganz Europa reisen gezielt hierher, um sich diesen Traumfischen zu widmen. Eine weitere imposante Fischart in Frankreich ist der Wels. In Strömen wie der Rhône, der Saône oder dem Tarn erreicht er gigantische Ausmaße von über zwei Metern. Frankreich zählt heute zu den besten Welsrevieren Europas, und immer mehr Spezialisten suchen gezielt nach diesen Flussgiganten. Nicht zu vergessen sind die Forellen, die in den Gebirgsflüssen der Pyrenäen und Alpen ideale Bedingungen finden. Kristallklare Bäche mit starkem Sauerstoffgehalt sind Heimat von Bachforelle, Regenbogenforelle und teils auch Saibling. Für Fliegenfischer bieten diese Gewässer eine einzigartige Kulisse.
Fischarten im Meer
Frankreich bietet nicht nur im Binnenland eine enorme Vielfalt an Fischen, sondern auch an seinen Küsten. Wer sich für die Fischarten Frankreichs interessiert, entdeckt vom Atlantik bis zum Mittelmeer spannende Möglichkeiten für die Meeresangelei. Besonders im Fokus steht der Wolfsbarsch, an der Atlantikküste auch „Loup de Mer“ genannt. Er ist einer der begehrtesten Küstenfische und lässt sich sowohl vom Ufer als auch vom Boot mit Kunstködern, Naturködern oder beim Spinnfischen fangen. Ebenfalls beliebt ist die Meeräsche, die sich gerne in Häfen, Mündungsbereichen und ruhigen Buchten aufhält. Sie ist zwar oft vorsichtig, doch wer Geduld hat, kann spannende Drills erleben. Für echte Abenteurer bietet das Hochseefischen auf Thunfisch im Mittelmeer eine besondere Herausforderung. Vor allem der Blauflossenthun erreicht hier beeindruckende Größen und liefert unvergessliche Kämpfe.
Bild: C. Chew
Wolfsbarsche zählen zu den beliebtesten Zielfischen vor Frankreichs Küsten.
Angeln in Südfrankreich – Küste, Flüsse und Seen
Das Angeln im Süßwasser Südfrankreichs verspricht viel. Besonders interessant ist die Region um Bordeaux, wo man gut Schwarzbarsch fangen kann. Der Lac de St Cassien oder Salagou sind besonders unter Karpfenanglern echte Angel-Mekkas, doch auch hier schwimmen große Barsche, Zander oder Welse. Die Flüsse Südfrankreichs sind sehr attraktive Raubfischgewässer. Besonders Rhône, Garonne, Tarn, Lot und Aveyron gelten als Top-Adressen, da sie strukturreiche Abschnitte und große Bestände bieten. Auch kleinere Flüsse und Kanäle wie Canal du Midi, Hérault oder Orb lohnen sich, vor allem für Barsche und Schwarzbarsche.
Auch an der Atlantikküste Südfrankreichs, zwischen der Gironde-Mündung und der baskischen Grenze bei Spanien, finden Angler ideale Bedingungen sowohl für das Ufer- als auch für das Bootsangeln. Auch an der Mittelmeerküste Südfrankreichs, von der Camargue über die Côte d’Azur bis nach Korsika, lockt das Meer mit ganz eigenen Angelmöglichkeiten.
Bild: W. Krause
Zander kann man in Südfrankreich an vielen Stauseen oder Flüssen und Kanälen fangen.
Raubfisch in Südfrankreich: Erfolgreich im Süßwasser
1. Tarn-et-Garonne – Seen & Flüsse
Die Region gilt als wahres Eldorado für Raubfischangler, besonders für Hecht und Wels.
Zu den Hotspots zählen zahlreiche Seen wie Gensac, Vigueron, Gariès, Gouyre, Thérondel und Parisot. In einigen davon sind gezielte Entnahmeverbote („No Kill“) für den Hecht aktiv, wie etwa im Gouyre und Thérondel, um den Bestand zu sichern.
In Flüssen wie Garonne, Tarn und Aveyron lassen sich Zander und Schwarzbarsch gut fangen; die Etablierung der Arten ist dort dokumentiert.
2. Lac du Salagou (Hérault, Occitanie)
Ein spektakulärer, künstlicher See, bekannt für monströse Hechte, aber auch für Zander, Welse und Barsche.
Häufige Rekordfänge – beispielsweise ein Hecht über 1,19 m
Bild: Blinker/O.Portart
Frankreich ist bekannt für seine großen Waller.
3. Lac de Saint-Cassien (Var, Provence-Alpes-Côte d’Azur)
Größter Stausee der Esterel, beliebt für Raubfisch- und Friedfischfang.
Es gibt nachgewiesene Vorkommen von Zandern.
4. Étang de Vendres (bei Béziers, Hérault)
Ein naturnaher Teich bzw. Étang, der eine große Biodiversität aufweist.
Hier wurden neben typischen Süßwasserarten auch Zander, Hechte und Welse nachgewiesen.
5. Canaux & Rhône-Bereich bei Beaucaire (Gard)
Der große Rhône-Strang nahe Beaucaire ist besonders bekannt für riesige Welse, die dort häufig gefangen werden.
Auch Zander sind entlang der Schleusen und tiefen Bereiche stark vertreten
Meeresangeln in FrankreichSalzwasser- (Küsten-) angeln ist ohne Angelschein erlaubt, jedoch mit Einschränkungen:
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Uferangeln an Südfrankreichs Küste
Atlantik: Vom Ufer prägen endlose Sandstrände, Molen und Flussmündungen das Bild der Atlantikküste Südfrankreichs. Hier lassen sich vor allem Wolfsbarsch und Dorade in der Brandung fangen – die beiden Top-Zielfische der Region. Auch Meeräschen sind häufig, besonders in Häfen und Flussmündungen, während sich an sandigen Stränden Plattfische wie Scholle oder Seezunge mit Naturködern wie Würmern, Garnelen oder Muschelfleisch überlisten lassen. Wer nachts von Klippen oder Hafenmauern aus angelt, hat zudem gute Chancen auf Conger-Aale, die zu den kampfstärksten Fischen an der Angel in Südfrankreich zählen.
Bild: M. Calu
Wolfsbarsch fängt man beim Angeln in Südfrankreich im Meer, in Brackwassern, Flussmündungen und teilweise sogar im Oberlauf von Flüssen. Der Topköder: Ein schlanker Gummifisch am bebleiten Offsethaken.
Mittelmeer: Vom Ufer ist das Angeln vor allem an Stränden, Molen, Hafenmauern und felsigen Küstenabschnitten beliebt. Besonders häufig gefangen werden hier Doraden, allen voran die Dorade royale, die mit Muscheln, Garnelen oder Krebsfleisch überlistet wird. Auch Wolfsbarsche (Loup de mer) stehen hoch im Kurs – sie ziehen in Häfen, Lagunen und im Bereich der Flussmündungen umher und lassen sich sowohl mit Naturködern als auch mit Kunstködern wie Wobblern oder Gummifischen fangen. Hinzu kommen Meeräschen, die oft in großen Schwärmen auftauchen, sowie Makrelen und kleinere Räuber wie Barrakudas, die im klaren Wasser der Côte d’Azur immer häufiger auftreten. Wer nachts von Hafenmolen aus angelt, kann auch hier mit Congern rechnen.
Meeräschen kommen in Südfrankreich fast überall vor.
Bootsangeln vor Südfrankreichs Küste
Atlantik: Vom Boot aus eröffnet sich ein noch größeres Spektrum zum Angeln in Südfrankreich. An Riffen und Wracks stehen Wolfsbarsche und Pollacks, die sich hervorragend mit Gummifischen oder Naturködern fangen lassen. In den wärmeren Monaten ziehen große Schwärme von Makrelen und Bonitos entlang der Küste – perfekt für leichtes Schleppfischen oder Spinnangeln. Weiter draußen in der Biskaya kommen Hochseearten hinzu: Albacore-Thunfisch, gelegentlich Blauflossenthun und sogar Schwertfisch. Diese Großfische unterliegen allerdings strengen Fangbestimmungen und sind oft nur mit spezieller Lizenz befischbar.
Bild: S. Rose
Südfrankreich verspricht eine bunte Artenpalette, zum Beispiel den riesigen Conger-Meeresaal.
Bild: F. Frenzel
Kleinere Thunfischarten, wie Bonitos, sind im Atlantik vor der Küste Südfrankreichs fangbar.
Mittelmeer: In Küstennähe lohnen sich Ausfahrten auf Dorade royale, Wolfsbarsch und Makrele. Über felsigen Riffen und Kanten stehen Amberjacks und Dentex, zwei kampfstarke Räuber des Mittelmeeres. Weiter draußen beginnt das Revier der großen Hochseefische: Thunfische – insbesondere Blauflossenthun und Albacore – sowie Schwertfische ziehen durch diese Gewässer. Ihr Fang ist allerdings streng reglementiert und setzt eine spezielle Lizenz voraus.
Bild: S. Rose
Auch das ist Angeln in Südfrankreich: Große Meeresräuber. Amberjack („AJ“) bevorzugen felsige Riffe oder Untiefen.
Regeln und Schonzeiten beim Angeln in Frankreich
Pauschale Schonzeiten und Mindestmaße für ganz Frankreich lassen sich nicht festlegen, da jedes Department diese selbst bestimmt. Dennoch gibt es allgemeine Regeln beim Angeln in Frankreich, an die es sich zu halten gilt.
Allgemeine Regeln
- Pro Angler sind vier Ruten erlaubt in Gewässern der 2. Kategorie. In Gewässern der 1. Kategorie (Forellengewässer) ist nur eine Rute erlaubt.
Die Hecht-Schonzeit und Zander-Schonzeit in Frankreich liegt wie bisher grob zwischen Anfang Februar und zweitem Samstag im Mai (abhängig vom Departement).
Neu ab 2025: In vielen Regionen gilt ein genaues Köderverbot in dieser Zeit (kein Kunstköder > 2,5 cm, keine Fischstücke, kein toter/lebender Köderfisch)
Achtung: Einige Departements haben 2025 abweichende Start-/Enddaten oder zusätzliche Sperrzonen.
- Das Nachtangeln ist an den öffentlichen Gewässern Frankreichs grundsätzlich zwischen einer halben Stunde nach Sonnenuntergang und einer halben Stunde vor Sonnenaufgang verboten. In den letzten Jahren sind immer mehr Strecken entstanden, an denen das nächtliche Karpfenangeln erlaubt ist – noch sind derlei Strecken zum Welsangeln nicht bekannt.
Was sind die Gewässer-Kategorien?
- Kategorie 1: Forellengewässer (Flüsse, Bergseen)
- Kategorie 2: Fried- und Raubfischgewässer (Unterläufe von Flüssen, Naturseen, Stauseen, Kanäle)
Fischart | Mindestmaß | Schonzeit |
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Hecht | ca. 60 cm | In Gewässern 2. Kategorie: vom 1. Januar bis letzten Sonntag im Januar, dann wieder ab letzten April-Samstag |
Zander | ca. 50 cm | In Gewässern 2. Kategorie: wie Hecht – geschlossen bis Januar, ab Ende April wieder offen |
Barsch | – | Fangzeit in Gewässern 2. Kategorie in 2025: 1. Jan bis 25. Apr, dann ab 1. Juli bis 31. Dez |
Karpfen | ca. 45-60 cm | – |
Wels | – | – |
Forelle | ca. 23 cm | Gewässer 1. Kategorie (Salmoniden): geöffnet vom 8. März bis 21. September 2025 |
Schwarzbarsch | ca. 40 cm | wie Barsch: Fangzeit: geöffnet 1. Jan–25. Apr und 1. Juli–31. Dez |
Wolfsbarsch | ca. 42 cm (Nordsee/Atlantik), ca. 30 cm (Mittelmeer) | – |
Meeräsche | ca. 30 cm |
Karpfenangeln in Frankreich
Frankreich ist für seine ausgezeichneten Karpfengewässer bekannt. Durch die hohe Jahresdurchschnittstemperatur und eher milde Winter haben Karpfen in Frankreich viel Zeit, sich ein hohes Gewicht anzufressen. Zudem sind die meisten Gewässer voller natürlicher Nahrung – und mittlerweile sorgen viele Karpfenangler auch für einen hohen Boilieeintrag. Boilies bilden – verglichen mit natürlichen Nahrungsquellen – eine sehr hochprozentige Nahrungsquelle, die für ein noch rasanteres Wachstum der Fische sorgt.
Besonders bekannt zum Karpfenangeln sind in Frankreich riesige Seen wie der Lac Du Der oder auch der Cassien-Stausee. Zudem sind viele private Seen, sogenannte Paylakes, extra für Karpfenangler angelegt worden. Für diese Seen kann man sich eine Wochenkarte online kaufen und die entsprechende Zeit am See verbringen. Die Angelei an französischen Paylakes ist in der Regel stark reglementiert, in manchen Seen darf man z.B. nur ohne Widerhaken fischen oder muss die Wiegeschlingen und Kescher des Seebetreibers nutzen.
Bild: A. Spänle
Karpfenangeln in Frankreich bedeutet Freiheit auf großen Wasserflächen.
Checkliste zum Karpfenangeln in Frankreich
● Ruten: 12 ft; 3,5 lbs als Allrounder
● Big Pits mit 600 Meter 0,25er Geflecht
● ummantelte Vorfächer mit 30 lbs Tragkraft (Waller!)
● 0,60–0,80er Schlagschnur
● Heavy Duty Long Leadclips
● Bait Protector Shrinking Tube (Katzenwels, Krebs)
● Futter: ca. 6 Kilo für 4 Ruten pro Tag
● Tigernüsse (gegen Waller und Katzenwels)
● 20er, 24er und 30er Boilies
● Boot: 2,70 bis 3 Meter pro Person
Bild: D. Rosemeier
Ein Schlauchboot mit antriebsstarkem E-Motor ist auf größeren Seen Frankreichs von Vorteil.
Checkliste: Allgemeines
● Anreisen am besten donnerstags oder sonntags
● kleine Liste mit Ausweichgewässern im Umkreis, falls besetzt ist
● Echolot
● Hand-GPS (Alternativ im Echolot)
● H-Marker
● FishHawk GTM-Tiefenthermometer
● Polbrille
● Schnorchel und Brille
● Powerbank
● Batterien
● Panzertape
● Flickzeug für Boot & Co
● Müllsäcke!
● wasserdichte Taschen
● Kühlbox oder Alukisten
● Klappspaten
● Erste Hilfe-Pack
● Bargeld für Mautstationen
Wolfsbarschangeln in Frankreich
Faszinierenderweise wandert der Wolfsbarsch regelmäßig in die brackigen Gewässer von Lagunen, Seen und Flussmündungen. Doch der Wolfsbarsch bleibt nicht dort stehen: Er zieht häufig flussaufwärts bis in rein süßes Wasser, wo kein Salzkorn mehr zu finden ist! Diese ungewöhnliche Angelei – das Angeln von Wolfsbarschen im Süßwasser in Frankreich – ist weit weniger selten und anekdotisch, als man denken könnte. Eine spannende Herausforderung wartet!
Bild: M. Calu
Der Topköder für viele Situationen beim Angeln auf Wolfsbarsch in Frankreich: Ein schlanker Gummifisch am bebleiten Offsethaken.
Wolfsbarsch im Süßwasser: Warum und wie?
Es mag überraschen, dass ein Küstenfisch ins Süßwasser vordringt, doch das ist keineswegs so selten. Auch andere Fische wie die Meeräsche oder die Flunder ziehen häufig flussaufwärts und sind manchmal sogar Dutzende oder gar Hunderte Kilometer von der Küste entfernt anzutreffen. Sowohl der bekannte Wolfsbarsch (Dicentrarchus labrax) als auch der weniger bekannte Gefleckte Wolfsbarsch (Dicentrarchus punctatus) zeigen dieses Verhalten. Oft werden sie in Italien oder Spanien zufällig beim Schwarzbarschangeln (z. B. am Ebro) oder in Frankreich beim Zanderangeln vertikal gefangen – wie etwa in der Vilaine. Wissenschaftlich gesehen erwähnen viele Enzyklopädien und Bücher, dass Flüsse Teil des natürlichen Lebensraums von Wolfsbarschen sind. In einigen Süßwasser-Fischbüchern wird der Wolfsbarsch sogar als einheimische Art geführt!
Im Mittelmeer ziehen die Wolfsbarsche im Winter (Januar bis März) oft ins Süßwasser, um zu laichen. Im Frühling und Herbst bleiben sie in Flussmündungen, um sich von Fischbrut, Meeräschen und anderen Beutefischen zu ernähren. Trotz dieser regelmäßigen Aufenthalte im Süßwasser bleiben sie nicht dauerhaft dort. Sie wechseln zwischen Brackwasser und Süßwasser, da ihr physiologisches Wohlfühlumfeld nach wie vor die salzigen Gewässer des Meeres sind.
Der Wolfsbarsch gehört zu den wenigen Fischarten, die eine hohe physiologische Anpassungsfähigkeit besitzen. Im Gegensatz zu Wanderfischen wie Lachsen oder Meerforellen, die Wochen zur Umstellung benötigen, kann der Wolfsbarsch innerhalb kürzester Zeit zwischen Salz- und Süßwasser wechseln.
Wann ist die beste Zeit für die Wolfsbarschjagd?
Wolfsbarsche halten sich fast das ganze Jahr über im Süßwasser auf. Die besten Fangzeiten liegen jedoch im Herbst – von Oktober bis Dezember – sowie im Frühjahr, insbesondere im April und Mai. Es wird vermutet, dass sich die Barsche von Januar bis März auch im Süßwasser fortpflanzen. In diesen Monaten sollte man sie daher unbedingt in Ruhe lassen. Praktisch ist, dass in dieser Zeit ohnehin das Kunstköderangeln in der ersten und zweiten Kategorie gesetzlich verboten ist!
Bild: M. Calu
Im Mittelmeer ziehen die Wolfsbarsche im Winter (Januar bis März) oft ins Süßwasser, um zu laichen. Im Frühling und Herbst bleiben sie in Flussmündungen, um sich von Fischbrut, Meeräschen und anderen Beutefischen zu ernähren.
Im Herbst ist es wichtig, darauf zu achten, nicht in der ersten Kategorie zu fischen, da die Saison dort im September endet. Die Grenzen zwischen maritimen und fluvialen Gewässern sind oft unklar, da die Gezeitenströmungen die Definition erschweren. Meist markiert das erste Bauwerk wie eine Brücke, ein Wehr oder ein Damm diese Grenze, jedoch gibt es Ausnahmen. Im Zweifelsfall sollte man sich immer bei den lokalen Behörden informieren. Bleibt Unklarheit bestehen, ist es ratsam, flussabwärts in den Mündungen zu angeln. Dort gibt es keine Gefahr, gegen Vorschriften zu verstoßen.
Abgesehen von der Saison sind die besten Fangzeiten zum Angeln auf Wolfsbarsch in Frankreich während der Springtiden, besonders bei Flut, wenn die Barsche tiefer ins Landesinnere vordringen. Auch nach starken Regenfällen oder bei Hochwasser, wenn das Wasser trüb ist, stehen die Chancen gut. In solchen Situationen haben die Räuber einen klaren Vorteil, da sie ihre Beute leicht überraschen können.
Wo kann man Wolfsbarsche im Süßwasser finden?
Eine der größten Herausforderungen beim Angeln auf Wolfsbarsch in Frankreich im Süßwasser ist die Suche nach den Fischen. Die Unterläufe großer und kleiner Flüsse sind oft durch Treibholz und Vegetation stark versperrt. Obwohl man sich im Süßwasser befindet, sollte man nicht vergessen, dass es sich um einen primär maritimen Fisch handelt. Deshalb ist die Nähe zu Flussmündungen und brackigen Bereichen besonders vielversprechend. Je weiter man flussaufwärts geht, desto geringer werden die Chancen auf einen Fang.
Für das Uferangeln sollte man zugängliche Stellen suchen, beispielsweise Flussbiegungen, Brückenpfeiler, kleine Wehre, Strömungskanten oder unterspülte Uferbereiche. In flachen Bereichen kann das Angeln mit Watstiefeln oder Wathosen sinnvoll sein. Dabei ist es wichtig, die örtlichen Vorschriften zu beachten, insbesondere in der Nähe von Fischaufstiegen oder Wehren, die für Wanderfische wie Lachse und Meerforellen reserviert sind.
Bild: M. Calu
Auch V-Tails fangen am bebleiten Offset.
Eine besonders effektive Methode zur Erkundung langer Flussabschnitte ist der Einsatz eines Kajaks. Dieses erlaubt eine flexible Fortbewegung und bietet Zugang zu schwer erreichbaren Bereichen.
Wolfsbarsche bevorzugen oft Deckung in der Nähe von Totholz oder dichten Vegetationsansammlungen. Sie sind scheu und leicht zu verschrecken. Präzises Werfen und eine leise Köderpräsentation sind daher entscheidend – oft reicht das Platschen des Köders, um sie zu vertreiben.
Die besten Techniken und Köder
In den häufig stark verkrauteten und hindernisreichen Bereichen des Süßwassers haben sich zwei Techniken besonders bewährt: das Angeln mit Texas-Rig und das Oberflächenangeln.
Die Texas-Rig-Methode eignet sich hervorragend, um in Hindernissen wie Wurzeln und Treibholz zu angeln, da sie Hänger minimiert. Oberflächenköder hingegen sind ideal, um flache oder strömungsreiche Bereiche zu beangeln, ohne dass der Köder am Grund hängen bleibt. Beim Texas-Rig setzt man meist auf schlanke Softbaits, sogenannte „Finesse“-Köder. Diese sinken schnell ab und bewegen sich agil im Wasser, ohne von einem voluminösen Schaufelschwanz gebremst zu werden. Örtliche Angler nutzen fast ausschließlich Texas-Haken mit Bleikopf. Die Bebleiung ermöglicht ein präzises und lebhaftes Anspielen von Strömungen, Gumpen und Hindernissen. Abhängig von der Strömung wählt man Bleiköpfe mit einem Gewicht von 5 bis 12 Gramm. Die Ködergröße orientiert sich an der Beute und liegt meist zwischen 8 und 12 Zentimetern.
Bild: M. Calu
Ruten von 2 bis 2,10 m Länge bilden das ideale Mittelmaß zum Angeln aufs Wolfsbarsch vom Ufer.
Wolfsbarsch in Frankreich angeln: Das richtige Gerät
Eine mittelstarke bis mittelschwere Rute (M bis MH, 7–28 Gramm oder 10–35 Gramm Wurfgewicht) ist ideal, um größere Fische in hindernisreichen Gewässern sicher zu drillen. Wolfsbarsche sind kräftige Kämpfer, die mit heftigen Kopfstößen und starkem Zug überraschen können. Ruten von 2 bis 2,10 Metern Länge bieten die perfekte Balance zwischen Wurfgenauigkeit und Handling in engen Bereichen.
Als Rolle nutzt man Modelle der Größe 2500 bis 3000 mit einem hohen Übersetzungsverhältnis, bespult mit geflochtener Schnur (PE 0.8 bis PE 1.2). Geflochtene Schnur erlaubt präzisere Würfe, ist unauffälliger und bietet maximale Sensibilität für feine Bisse. Als Vorfach verwendet man Fluorocarbon mit einer Tragkraft von 8 bis 12 lbs. Diese Kombination ist unauffällig genug für scheue Fische und bietet dennoch ausreichende Abriebfestigkeit.