Shane Hull, ein 35 Jahre alter Angler aus England, hatte gleich doppelt Glück. Er durfte nach dem Losverfahren als erster Angler der Saison seinen Platz am französischen Paylake „Gigantica“ wählen. Es gab noch keine Berichte, keine Fänge aus dem See. Doch trotz dieser Herausforderung konnte er mehr als das Beste aus seinem Besuch machen. Er fing „Fudgies“, mit über 35 kg einen der schwersten Spiegelkarpfen des Gewässers – und seines Lebens.
Anfangs schlechte Bedingungen
Hull wählte „Scottie’s Corner“ als seinen Angelplatz für die Woche. „Ich bemerkte, dass das Wasser dort deutlich stärker gefärbt war“, sagte er im Gespräch mit der Angling Times. „Es gab für mich also nur eine Wahl.“ Er war bereits über 20-mal in Frankreich, aber hatte nie den Luxus, sich als erster einen Platz aussuchen zu dürfen. Paylakes (dt. „Bezahl-Seen“) sind Gewässer, die mit Karpfen zum Angeln besetzt werden – ähnlich wie Forellenseen in Deutschland. Allerdings gilt an diesen Seen meist strenges Catch and Release; alle gefangenen Fische müssen zurückgesetzt werden.
Die Bedingungen zum Angeln schienen zunächst äußerst schlecht. Die Woche war heiß, mit Temperaturen von über 35 Grad Celsius. Bei dieser Hitze dachte der Angler sicherlich mehr als einmal darüber nach, einfach selbst ins Wasser zu springen. Doch Hull bewies Ausdauer und fing mehrere Karpfen, darunter zwei Fische von über 30 und einen über 40 Pfund.
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„Der Fisch zog direkt ins Kraut“
Nach einem schweren Sturm beschloss er, seine Montagen tiefer auszulegen. Als Köder an seinem Spinner Rig wählte er einen 15 mm großen Pop Up. Das war die richtige Entscheidung: Hull weckte nach kurzer Zeit die Aufmerksamkeit eines der größten Karpfen im See.
„Meine linke Rute begann zu piepen, also ging ich zu ihr und sah, dass die Spitze ganz leicht zuckte“, sagte er. „Ich setzte einen Anhieb, und als der Fisch bemerkte, dass er am Haken hing, riss er Schnur von der Rolle und zog direkt ins Kraut.“
Der Angler schaffte es, den Karpfen an die Oberfläche zu drillen. „Ich konnte sehen, dass sie ein richtiges Nilpferd war. Meine Beine fingen an zu schlackern, als ich den Kescher unter sie schob. Aber sie war so groß, dass sie heraussprang und wieder davonzog!“
Nur zwei Fische im See sind noch schwerer
Nach einem zweiten Drill schaffte Hull es schließlich, den Karpfen zu keschern und zu wiegen. „Fudgies“ wog 75 Pfund und 30 Unzen, was 35,5 kg entspricht. Der Fisch ist benannt nach Dave Fuidge, der ihn im Jahr 2009 mit einem Gewicht von 28,7 kg fing. Nur zwei Karpfen in der Anlage sollen größer sein: „Chunky“ (Brocken) und „Immaculate Common“ (etwa: Makelloser Schuppi).
Für Hull bedeutete dieser Fang den Höhepunkt seines Angelurlaubs. Doch auch die Karpfen dürften nicht unzufrieden mit seinem Besuch sein: Der Angler verfütterte über die Woche etwa 25 kg an Boilies der Marke Korda, die er im See versenkte.