Rapfen an der Oberfläche hören und sehen
Genau genommen kann man nicht nur sehen, wenn Rapfen an der Oberfläche rauben, man kann es oftmals sogar hören. Also selbst, wenn man beim Spinnfischen ganz auf die perfekte Führung seines Köders konzentriert ist und nur auf die Rutenspitze blickt, bekommt man so gut wie jede Rapfen-Attacke in der Umgebung mit, weil es an der Wasseroberfläche laut klatscht und spritzt, wenn die Räuber mit Volltempo in Kleinfischschwärme stoßen.
Bild: AW
Rapfen-Attacken an der Oberfläche sind spektakulär!
Auf große Distanz
Man hört es selbst dann, wenn Rapfen in großen Flüssen üblicherweise weit draußen irgendwo mitten in der Hauptströmung an der Oberfläche rauben. Es gibt aber auch viele Stellen, an denen die Fische dicht vorm Ufer jagen. Und da sich manche Attacken so anhören, als würde irgendwas Großes ins Wasser klatschen, kann man sich dabei richtig erschrecken.
Hoch motiviert auf Rapfen
Und mal ehrlich: Ein laut und aggressiv raubender Rapfen, der sich in direkter Wurfweite befindet, ist doch enorm motivierend, oder? Interessant ist, dass die Euphorie ganz schnell in Frust umschlägt, weil der raubende Rapfen an der Oberfläche selbst nach unzähligen gezielten und gefühlt perfekten Würfen einfach nicht beißen will. Und das hat einen ganz bestimmten Grund: Rapfen haben sich jetzt im Sommer nämlich auf eine ganz bestimmte Beutefischart eingeschossen. Und das sind meist winzige, nicht einmal kleinfingerlange Weißfische. Also Brutfischen in 3 bis maximal 5 cm Länge.
Rapfen an der Oberfläche: Der Köder muss passen
Sobald unser Köder nur 2 oder 3 cm länger sind als die aktuellen Beutefische, werden sie von den an der Oberfläche raubenden Rapfen meist komplett ignoriert! Das passiert in der Regel immer dann, wenn man eigentlich auf Zander, Barsche oder Hechte angelt und dabei logischerweise mit entsprechenden Ködern angelt. Wenn man die raubenden Rapfen dann einfach mal mit dem (viel zu großen) Köder anwirft, passiert somit nichts.
Selbst ein vermeintlich kleiner Gummifisch oder Spinner für Barsche kann dann schon zu groß sein! Man darf also nicht den Fehler machen, und glauben, dass – nur weil Fische so wild und laut an der Oberfläche rauben – auch gleichzeitig große Köder nehmen. Auf Rapfen müssen die Köder momentan immer möglichst klein sein. Je größer die Brutfische werden, desto größer können später im Jahr auch die Köder sein.
Bild: Schlichting
Der kleine Gummifisch hat die richtige Länge für Rapfen.
Flach angeln
Wenn die Ködergröße passt, kommt es beim Angeln auf Rapfen als nächstes auf die Führungstiefe an. Der Köder sollte nämlich so flach wie nur möglich laufen, idealerweise nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche. Man darf ihn nach dem Einwurf also auf keinen Fall durchsacken lassen! Denn je tiefer er jetzt im Sommer läuft, desto geringer sind die Chancen, dass es Bisse gibt. Deshalb muss man direkt nach dem Auftreffen aufs Wasser sofort mit dem Einholen beginnen.
Schnell führen
Und damit der Köder auch tatsächlich flach unter der Oberfläche läuft, wird so schnell gekurbelt, wie man nur kann. Also volle Pulle! Selbst, wenn der Köder dabei mal kurz aus dem Wasser springt, ist das auf Rapfen kein Problem. Das heißt aber nicht, dass nur deshalb so schnell gekurbelt wird, damit der Köder möglichst flach läuft. Ein möglichst hohes Einholtempo ist sogar wichtig! Beim Rapfenangeln gibt kein „zu schnell“!
Bild: Schlichting
Beim Rapfenangeln werden die Köder möglichst schnell und flach geführt.
Harte Bisse an der Oberfläche
Wenn bei hohem Tempo dann ein Rapfen an der Oberfläche einsteigt, ist das wie ein Blitzschlag, so dass sich die Rute sofort im Halbkreis biegt. Deshalb ist es wichtig, dass das Wurfgewicht der Rute, die Schnurstärke und natürlich auch die Einstellung der Rollenbremse immer perfekt harmonieren! Eine Rute mit 30 bis 50 g Wurfgewicht und einer dazu passenden Rolle mit 0,15er Geflochtener sind fürs Erste optimal. Wenn man dann ein paar Rapfen damit gefangen hat, kann man eventuell noch etwas ins Feintuning gehen.
Kleine Schwergewichte für Oberflächen-Rapfen
Und jetzt kommen wir zum Köder. Er muss einerseits klein sein, andererseits aber auch schwer genug, um ihn weit werfen zu können, weil Rapfen ja meist weit vom Ufer entfernt an der Oberfläche rauben. Und dann muss er sich auch noch mit Volltempo führen lassen. Die idealen Rapfenköder sind deshalb kleine Spinn-Jigs, weil sie alle drei Eigenschaften erfüllen. Durch den Metallkörper sind sie vergleichsweise schwer, aber trotzdem kurz. Und mit Volltempo unter der Wasseroberfläche geführt erzeugen sie mit ihrem Spinnerblatt derartig starke Vibrationen, dass man sie beim Kurbeln bis ins Handteil der Rute spürt. Das ist perfekt!
Bild: Schlichting
Kleine Spinn-Jigs zählen zu den besten Rapfenködern.
Sbiro geht auch
Man könnte theoretisch aber einen Sbirolino montieren und dann an einem langen Vorfach einen Streamer, Spoon, Mini-Gummifisch oder Mini-Wobbler als Köder verwenden. Das ist auf Rapfen an der Oberfläche auch sehr effektiv! Wer das Voll-Speed-Kurbeln nicht mag, kann den Köder mit einem langsam sinkenden oder schwimmenden Sbiro theoretisch auch langsamer führen. Und wenn die Beutefischen im Spätsommer dann etwas weitergewachsen sind, kommen auch kleinfingerlange Stickbaits in Spiel. Da muss man einfach ausprobieren, wann, wo und welcher Ködertyp am besten fängt.
Bild: Portrat
Auch passende Stickbaits bringen viele Rapfenbisse.
Silber und Weiß sind top Farben für Rapfen an der Oberfläche
Thema Köderfarbe: Da Rapfen in der Regel kleine Weißfische an der Oberfläche jagen, sollte auch die Köderfarbe ungefähr dazu passen. Deshalb sind silberne und komplett weiße Köder ideal. Aber die Farbe ist nicht so ausschlaggebend wie die Ködergröße und die Führungstiefe. Je nach Wetter und Wassertrübung können selbstverständlich auch andere Dekore erfolgreich sein. Das muss man ebenfalls ausprobieren.
Wie Rapfen aktuell gefangen werden, kann man sehr gut bei den Fangmeldungen der AngelMasters verfolgen.
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