Wenn der Name Swimbait einfach mit Schwimmköder übersetzt wird, ist uns noch nicht allzu sehr geholfen. Näher kommen wir der Sache, wenn wir klären, welche Eigenschaften Swimbaits haben: Mit dem Schwimmen ist nämlich nicht gemeint, dass sie AUF dem Wasser schwimmen! Das Schwimmen bezieht sich darauf, dass diese Köder alleine durch ihr Eigengewicht abtauchen und ohne Hilfe von Tauchschaufeln sehr natürliche Schwimmbewegungen vollführen, die der von echten Fischen sehr ähnlich ist.
Ohne Tauchschaufel
Da der klassische Swimbait keine Tauchschaufel hat, sondern alleine durch sein Eigengewicht absinkt, ist er kein Wobbler! Auch, wenn die meisten Modell Wobblern sehr ähnlich sind. Wo Swimbaits ihren Ursprung hatten, ist schwer zu sagen. Es kamen schon sehr früh Modelle sowohl aus Kunststoff als auch aus Gummi auf den Markt.
Zu den ersten Modellen, die man dann auch als Swimbaits bezeichnet hat, gehören die naturalistischen Forellen-Imitationen der amerikanischen Firma Castaic. Sie waren der Auslöser einer Entwicklung von immer realistischeren Kunstködern, die nicht nur natürlich aussehen, sondern sich auch so bewegen.

Bild: Blinker
Die Forelle von Castaic ist ein Klassiker unter den Swimbaits aus Gummi
Kein Feedback vom Swimbait
Da es Swimbaits nicht nur aus festem Kunststoff gibt, sondern auch aus Gummi, können sie sowohl Hardbaits (harte Köder) als auch Softbaits (weiche Köder) sein. Und es gibt sie auch als Hybridköder, also mit einem Kopf aus Kunststoff und einem Schwanz aus Gummi. Damit sich der Körper in leichten Schlangenlinien durchs Wasser bewegt, bestehen sie als Hardbaits meist aus mehreren beweglichen Gliedern.
Auch bei den Gummivarianten ist der Körper oftmals in Glieder unterteilt. Dieses schlangenartige Laufverhalten vom Swimbait ist zwar sehr natürlich, aber für uns Angler nicht leicht zu spüren. Wer es beim Führen von Wobblern gewohnt ist, Vibrationen zu spüren, muss sich bei Swimbaits erst einmal daran gewöhnen, dass es kein spürbares Feedback gibt.

Bild: Spro
Der „BBZ“ von Spro zählt zu den Hardbaits unter den Swimbaits
Naturgetreue Kunstköder
Und da wären wir bei einem weiteren Erkennungsmerkmal vom Swimbait: Fast alle Modelle dieser Ködergruppe sehen nämlich sehr naturgetreu aus. Mit echt wirkenden Schwanzflossen sehen sie fast wie echte Fische aus. Sie kopieren also nicht nur durch die Bewegung das lebende Vorbild, sondern auch durch Form und Farbe.
Bei klassischen Swimbaits fehlt also nicht nur die Tauchschaufel, sondern bei den Modellen aus Gummi auch der Schaufelschwanz. Wobei es aus Gummi inzwischen auch einige Modelle gibt, deren Schwanz eher einer Schaufel gleicht.

Bild: daiwa
Obwohl die „Live Trout“ von Prorex eine Tauchschaufel hat, zählt sie trotzdem noch zu den Swimbait
Swimbait für klare Gewässer
Der naturgetreue Swimbait ist in Amerika für glasklare Gewässer entwickelt worden, wo die Raubfische nur noch schwer mit unrealistischen Ködern zu fangen waren. Man brauchte naturgetreue Fisch-Imitationen, die genau so aussahen und sich genau so bewegten wie echte Fische.
Dass bei der Konstruktion ein beträchtlicher Aufwand betrieben wurde, hat man auch an den Preisen gespürt: Swimbaits zählten teilweise zu den teuersten Kunstködern. Inzwischen gibt es sie von vielen verschiedenen Herstellern auch günstiger. Sehr beeindruckend sind beispielsweise die 3D- und 4D-Modelle von Savage Gear, die die identische Form von echten Fischen haben.

Bild: Savage Gear
Das „3D Glide Roach“ von Savage Gear mit Line-Thru-System
Swimbait für vorsichtige Hechte
Weil sich der Swimbait so natürlich bewegt und so echt aussieht, ist er der ideale Köder für argwöhnische Fische in klarem Wasser. Fische, die schon viele verschiedene Köder gesehen haben, fallen nicht mehr auf alles herein. Deshalb muss man ihnen einen anderen Köder anbieten, dem sie nicht sofort ansehen, dass er eine Attrappe ist.
Das Prinzip des Swimbaits besteht darin, dass er sich dezent und natürlich bewegt wie ein argloser Beutefisch, der einfach seine Bahnen zieht. Solch ein Fisch fällt niemals auf, weder farblich noch durch ungewöhnliche Bewegungen. Genau das soll beim Angeln mit Swimbaits erreicht werden, es soll dem erfahrenen Raubfisch ein ahnungslosen Beutefisch vorgaukeln, der gemächlich durchs Wasser schwimmt.

Bild: Portrat
Swimbaits sind erstklassige Hechtköder in klaren Gewässern.
Schocker: Der grelle Swimbait
Selbstverständlich kann man einen Swimbait in allen möglichen Gewässern einsetzen, auch in trübem Wasser. Auch dort fangen sie ihre Fische! Aber dort sind nicht immer die naturgetreuen Dekore am besten. Es gibt inzwischen auch Swimbaits, die zwar in Form und Laufverhalten ihren lebenden Vorbildern gleichen, aber ganz grelle Farben haben. Das sind dann die Modelle, die auch bei schlechten Sichtverhältnissen Bisse bringen!

Bild: Schlichting
In trüben Gewässern sind grelle Swimbaits am besten
Einfache Köderführung
Wer zum ersten Mal mit einem Swimbait angelt und ihn vor den Füßen im flachen Wasser entlang zieht, um seine Schwimmbewegungen zu beobachten, den wird wahrscheinlich die lebensechte Aktion des Köders verblüffen. Durch ihre Mehrteiligkeit haben Swimbaits eine lebensechte Beweglichkeit.
Ein gut konstruiertes Modell zeigt beim normalen Einholen schlängelnde Bewegungen. Deshalb ist es nicht erforderlich, dass der Angler dem Köder noch irgendwelche Bewegungen mit Schlägen oder Zupfern der Rute gibt. Trotzdem: Manchmal reicht die nahezu naturrealistische Aktion aber nicht aus, um einen Hecht zum Biss zu verleiten.
Variantenreiche Köderführung
Um Bisse auf einen Swimbait zu provozieren, kann man durch Zupfer mit der Rutenspitze die Köderaktion noch wesentlich interessanter gestalten als beim einfachen Einkurbeln. Dabei bricht er stark nach links und rechts aus. Legt man nun eine Pause ein, bis sich der Köder wieder in gerader Lage befindet, und ihn dann erneut anzupft, schlägt er wieder aus der Bahn. Übertreiben sollte man das Zupfen mit der Rute aber nicht: Zwei Zupfer auf 4 oder 5 m reichen völlig aus!
Den Beißreflex triggern!
Je nach Sinkgeschwindigkeit kann ein Swimbait auch extrem langsam geführt werden. Es empfiehlt sich aber, auch mal das Tempo zu wechseln: Erst in normalem Tempo und dann wieder einige Meter in Zeitlupe. Eine wirkungsvolle Reizsteigerung kann auch dadurch erzeugt werden, den Köder einfach mal kurz abzustoppen und dann wieder zu beschleunigen.
Ein kurzer Spinnstopp lässt den Köder auf der Stelle verharren oder ein kleines Stück absacken. Dann lässt man ihn weiter schwimmen. Für einen Raubfisch, der den Köder misstrauisch beobachtet, kann genau das den Bissreflex auslösen. In dem Moment, wenn die vermeintliche Beute stehen bleibt, ist der Räuber noch zögerlich. Und sobald sie sich wieder in Bewegung setzt, wird der Beißreflex ausgelöst!

Swimbaits schwimmen in leichten Schlangenlinien. Durch gelegentliches Abstoppen und Absinkenlassen kann man den Köder noch etwas interessanter machen. Grafik: BLINKER/R. Jahnke
Swimbait-Führung mit strammen Ruten
Wenn man sie konzentriert und mit Überzeugung führt und sich im Klaren ist, dass man keine Vibrationen spürt, ist das Angeln mit einem Swimbait eigentlich ganz einfach. Man kann die Teile wunderbar mit normalen Spinnruten und Stationärrollen führen. Damit sich der Köder im Wurf nicht mit dem Vorfach verwickelt, sollte er wie jeder andere Kunstköder auch, kurz vorm Auftreffen aufs Wasser abgebremst werden.
Viele Hechtangler verwenden deshalb passende Baitcaster-Ruten, weil der Köder dabei die Schnur abzieht und sich deshalb nicht so leicht verwickelt. Welchen Variante man bevorzugt, ist Geschmacksache. Wichtig ist nur in beiden Fällen, dass das Wurfgewicht der Rute zum Ködergewicht passt! Es gibt aber auch Swimbaits, die so groß und schwer sind, dass man sie gar nicht mehr werfen, sondern nur schleppen kann.

Bild: AW
Viele Raubfischangler verwenden zum Angeln mit Swimbaits Baitcaster-Ruten.
Ruhiges Laufverhalten
Da der klassische Swimbait keine Tauchschaufel hat und somit auch keinen Gegendruck erzeugt, gleitet er kaum spürbar in Schlangenlinien durchs Wasser. Er verursacht also keine Vibrationen, die man in der Rute spüren kann. Das mag am Anfang etwas ungewohnt sein, wenn man zuvor nur mit herkömmlichen Wobblern geangelt hat. Aber keine Sorge, daran gewöhnt man sich recht schnell. Beim Swimbait spürt man dafür aber die leichtesten Fischkontakte, was bei hektisch laufenden Wobblern nicht immer der Fall ist, besonders wenn sie mit großen Tauchschaufeln ausgestattet sind.
Harte und weiche Swimbaits
Die Ködergruppe Swimbait kann man grob in zwei Typen unterscheiden. Da gibt es zum einen die mehrteiligen Hartplastikköder wie die „BBZ“-Serie von Spro, den „Multi Bass“ und „Multi Trout“ von ITT, den „Swimpike“ von Biwaa und handgebaute Schmuckstücke wie beispielsweise von Lucky Lures. Und dann gibt es die Gummi-Varianten. Das sind zum Beispiel Klassiker wie der „Shad Clone“ und Storms „Kickin’ Minnow“ oder Modelle wie „Mike the Pike“ und „Tommy the Trout“ von Westin.
Wie die Hechte aktuell beißen, können Sie sehr gut an den Fangmeldungen bei den AngelMasters verfolgen.
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