Spinnfischen Mediterran: Erfolg im Mittelmeer

Viele Deutsche zieht es im Sommer in mediterrane Länder wie Italien, Frankreich, Spanien oder Kroatien und nicht selten ist es ein Familienurlaub. Doch, am Mittelmeer kann man nicht nur Sonne und feine Kulinarik erleben – auch beim Spinnfischen ergeben sich spannende Chancen.

Bild: Adobe Stock / Andrés Herrera Espinosa

Zum Sonnenuntergang noch ein paar Würfe mit der Spinnrute – der perfekte Ausklang für einen gelungenen Urlaubstag am Mittelmeer!

Eine grundlegende, wichtige Regel für das Mittelmeer ist: Fischen Sie leicht! Wer Meeresangeln nur aus Norwegen kennt, wird in mediterranen Gefilden tendenziell mindestens 2 Klassen zu schwer fischen. Klar, auch im Mittelmeer gibt es große und sehr kampfstarke Fische – man denke beispielsweise an die Blauflossen-Thunfische. Doch, die Arten, denen Sie im Mittelmeer beim Spinnfischen vom Ufer begegnen, sind selten echte Riesen. Größere Überraschungen sind zwar nie ganz auszuschließen, aber die meisten Fische wiegen maximal 1 kg und lassen sich an leichtem Gerät handhaben.  In der Regel können Sie mit Wolfsbarschen, Palometas, Makrelen, Hornhechten, Zackenbarschen, verschiedenen Meerbrassen, Eidechsenfischen, Petermännchen (Vorsicht, giftig!) und vielleicht auch Mittelmeer-Barrakudas, sowie Blaubarschen rechnen.

Bild: R. Staigis

Die Bandbreite an Zielfischen im Mittelmeer ist riesig. Hier: Eine Meerbrasse. Aus dieser Fischfamilie kommen im Mittelmeer gleich verschiedene Arten vor.

Eine Spinnrute mit ca. 20–50 g Wurfgewicht wird mit diesen Fischen in der Regel spielend fertig, dazu passt eine Stationärrolle mit 7-9 kg tragender, geflochtener Schnur. Als Abriebschutz schalten Sie am besten im klaren Mittelmeer-Wasser per FG-Knoten noch ein 0,28-0,35er Fluorocarbonvorfach vor. Wenn Sie gezielt mit etwas größeren Ködern angeln, können Sie auch auf 0,32-0,38mm (Wolfsbarsch) bzw. 0,40-0,45mm (Barrakuda, Blaubarsch) raufgehen. Falls Sie zu Hause noch eine UL-Spinnrute oder eine andere leichte Spinnrute haben, packen Sie die ebenfalls ein! Übrigens: Auch, wenn ihre Ausrüstung nicht speziell für das Salzwasser ausgelegt ist, machen Sie sich keine Sorgen. Wenn die Rute und Rolle nach dem Angeln vorsichtig mit Süßwasser abgespült werden, und die Rolle nach der Reise ein wenig Zuwendung, Öl und Fett bekommt, kann ein kleiner Salzwasserausflug der Ausrüstung eigentlich wenig anhaben. Der Knackpunkt ist bei Stationärrollen dabei immer das Schnurlaufröllchen!

Bild: J. Müller

Für weite Würfe von den Felsen sind längere Spinnruten am besten. Da die Schnur vor allem beim Uferangeln auch einmal Kontakt mit Felsen bekommen kann, ergibt ein abriebfestes Fluorocarbon Vorfach immer Sinn! Diese Schnüre sind im klaren Wasser auch weniger leicht von den Fischen zu sehen.

Spotwahl beim Spinnfischen im Mittelmeer: Suchen Sie Strukturen und tiefes Wasser

Ganz wichtig ist auch im Mittelmeer die Spotwahl. Meerforellenangler kennen den klassischen Leopardengrund. Solche oder so ähnliche Strecken sind auch im Mittelmeer oft heiß. Stellen, von denen aus Sie schnell tiefes Wasser erreichen, sind ebenfalls top! Das können Felsen sein, Häfen (wo erlaubt), aber auch Steganlagen und Wellenbrecher.

Das Beste an einem Sommerurlaub am Mittelmeer ist auch, dass Sie bei den angenehmen Luft- und Wassertemperaturen einfach mal mit Schnorchel und Taucherbrille auf Exkursion gehen können. So können Sie potenzielle Angelspots vorab ein wenig erkunden und vielleicht entdecken Sie auch schon die ersten Zielfische. Doch selbst, wenn sich die Räuber noch rar machen – wie auch in Deutschland ist pralle Sonne untertags im Sommer nicht unbedingt das beste Angelwetter. Viele Fische gehen am liebsten in der Dämmerung auf Beutezug und halten sich tagsüber weiter auf dem Meer oder im tieferen Wasser auf. Entsprechend sind die Stunden am Morgen und Abend oft die aussichtsreichsten. Die beste Zeit zum Spinnfischen im Mittelmeer ist die Zeit direkt um den Sonnenunter- und Aufgang herum und nachts auch bis in die Dunkelheit hinein.

Bild: AdobeStock/dam

Strukturen locken auch im Meer Beute und Räuber an, wenn sich noch dazu die Wassertiefe schnell ändert, umso besser!

Bild: AdobeStock/wewi-creative

Scheuen Sie sich nicht, auch bis in die Nacht hinein zu fischen! Viele der Räuber werden erst mit der anbrechenden Dämmerung aktiv. Barrakudas beispielsweise jagen sehr gerne auch nachts.

Spinnfischen im Mittelmeer: Welche Köder müssen mit?

Grundsätzlich benötigen Sie im Mittelmeer keine allzu großen Köderformate – gut funktionieren Köder zwischen 2 und 12 cm. Wenn Sie eine ganz leichte Spinnrute haben, sind 2-5 cm lange Köder oft der Hit, vor allem, wenn Sie viel Abwechslung und eine Menge Kontakte haben möchten. Als Köder eignen sich hier kleine und kleinste Gummiköder und Wobbler. Damit lassen sich kaum große Wurfweiten erreichen, die leichte Spinnrute ist aber ideal, um direkt in der Nähe von Strukturen und von Felsen aus zu angeln (sogenanntes Rock-Fishing). Für weite Würfe ist eine „ausgewachsene“ Spinnrute in 2,40–3,00m Länge besser.

Einer der Köderklassiker an der Spinnrute, der eigentlich weltweit und auch im Mittelmeer fängt, ist der klassische Meerforellenblinker. Auch Gummiköder sind immer einen Versuch wert. Top sind insbesondere auch die kleinsten erhältlichen Größen des Savage Gear Sandeel und Westin Sandy Andy. Auch wenn diese Köder eigentlich Sandaale imitieren, kommen sie doch vielen kleinen, schlanken Beutefischen sehr nahe. Auch andere Gummifische, sowie (Casting-)Jigs, Wobbler und Popper in 7-12cm sind perfekt für die größeren Räuber wie Palometa, Wolfsbarsch und Mittelmeer-Barrakuda.

Bild: J. Müller

Kleine Sandaal Gummis sind auch am Mittelmeer einen Versuch wert, sie fliegen weit und imitieren eine ganze Reihe kleinerer, schlanker Beutefische.

Bild: AWO

Klassische Mefo-Blinker fangen eigentlich weltweit – im Mittelmeer genauso wie in der Ostsee.

Mehr Weite – mehr Auswahl!

Während meiner Urlaube und Reisen ans Mittelmeer haben sich zwei Montagen als der absolute Bringer herausgestellt. Zum einen: der Sbirulino. Mit diesen Wurfgewichten können Sie auch kleinste Gummiköder oder Naturköder auf Weite bringen – perfekt (aber nicht nur!) für die auch im Mittelmeer häufig vorkommenden Hornhechte. Die zweite Montage ist ein Springer mit einem 3-5 cm kleinen Gummiköder, der 30-50 cm vor dem eigentlichen Spinnköder (z.B. Meerforellenblinker) mit einem Seitenarm ans Vorfach geknotet wird. Durch den Springer entsteht nicht nur der Eindruck einer Verfolgungsjagd (Stichwort: Futterneid!), Sie servieren den Fischen so außerdem parallel zwei völlig verschiedene Ködergrößen und decken so eine größere Palette möglicher beschuppter Interessenten ab. Nicht selten liegt der Springer aber vorn, was die Bisse anbelangt und sogar zwei Fische auf einmal hat mir diese Montage schon gebracht.

Bild: W. Krause

Ein Sbirolino bringt auch im Salzwasser kleinste Köder auf Weite – perfekt auch für die im Mittelmeer vorkommenden Hornhechte!

Bild: J. Müller

Doppelt fängt manchmal eben doch besser! Mit einem kleinen Gummifisch oder einen ganz kleinen Sandaal-Imitation als Springer bringen Sie eine weitere Ködergröße ins Spiel und wecken Futterneid bei den Räubern.

Das kann teuer werden: Besser mit Lizenz!

Anders als die landläufige Meinung, benötigen Sie für die meisten mediterranen Länder auch zum Meeresangeln eine Lizenz. Je nach Land wird das auch sporadisch kontrolliert und eine fehlende Lizenz zieht nicht nur empfindliche Bußgelder nach sich, sondern hat auch oft die Beschlagnahmung ihrer Ausrüstung zur Folge. Und als Tourist wird man dann ganz schnell zum Spielball lokaler Behörden, eventuelle Sprachbarrieren tun ihr Übriges – der absolute Albtraum im Urlaub! Die meisten Angellizenzen für das Mittelmeer kosten auch nicht die Welt – ein akzeptabler Preis für einen ganzen Urlaub voller unbeschwertem Angelspaß. Für manche Länder bzw. Regionen (z.B. Kroatien) werden mittlerweile sogar eine Online-Lizenzen angeboten, die sie bequem von zu Hause aus bestellen können. Gegebenenfalls sind auch Angelgerätehändler eine gute Anlaufstelle im Urlaub.

Übersicht: Material und Zielfische für das Spinnfischen im Mittelmeer

UL-Spinnfischen/“Rockfishing“: Schriftbarsche, Drachenköpfe, Meerbrassen und andere kleinere Räuber, UL-Spinnrute bis 10g Wurfgewicht, Rolle der Größe 500-1000 mit 0,06–0,08er Geflecht (3–5kg), 0,20-0,25er Fluorocarbon-Vorfach, Köder bis maximal 5 cm.

Spinnfischen auf größere Zielfische: Makrelen, Meerbrassen, Hornhechte, Wolfsbarsche, Barrakudas, Blaubarsche, Palometas, Spinnrute 2,40–3,00m, Wurfgewicht ca. 20-50g, Rolle Größe 3000-4000, Schnur 0,10–0,15mm geflochten (7–9kg). Fluorocarbon-Vorfach 0,30–0,35mm; ca. 0,40–0,45mm beim gezielten Angeln auf Blaubarsch und Barrakuda mit größeren Ködern.  Köder: Mefo-Blinker, Gummifische, Casting Jigs, Wobbler, Popper von 5–13 cm.

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