Habt ihr die Seekarte für Norwegen, die ihr für euren nächsten Angelurlaub braucht, schon bei euch zu Hause? Nein? Dann zeigen wir euch hier, wie ihr diese Karten auf eurem Computer, Smartphone oder Tablet speichern oder auf Papier ausdrucken könnt.
Eine Seekarte für Norwegen wäre schon praktisch …
Seekarten bieten den Vorteil, dass man auch ohne Ortskenntnisse die verheißungsvollen Spots anfahren kann und damit erfolgreich zum Fisch kommt. Diesen kostenlosen und sehr praktischen Service bietet das norwegische Seekartenamt Kystverket im Internet an. Jedes Küstenrevier kann beliebig angezeigt, vergrößert und für den privaten Gebrauch ausgedruckt oder gespeichert werden. Da Kystverket allerdings – wer hätte damit rechnen können? – nur auf Norwegisch programmiert ist, zeigen wir euch hier, wie der Service funktioniert. So kommt ihr schnell zu eurer Seekarte für Norwegen!
Schritt-für-Schritt zur Seekarte für Norwegen
- Besucht die Seite www.kart.kystverket.no – so gelangt ihr zur Kartenfunktion von Kystverket, der norwegischen Behörde für die Verwaltung des Küstenbereichs.
- Oben links im Suchfeld gebt ihr den gewünschten Ort ein. Alternativ könnt ihr auch mit dem Scrollrad der Maus direkt zum Ziel kommen. Wir haben hier als Beispiel Åvik in Südnorwegen gewählt.
Achtung: Achtet immer auf die richtige Rechtschreibung! Gebt im Namen also die Buchstaben ø und å genau so ein, wie sie geschrieben werden (oder kopiert sie einfach bei Google). Ansonsten kann die Website den Begriff nicht finden! - Nun klickt ihr unten links auf den Punkt „Bakgrunns-Kart“. Es öffnet sich ein kleines Fenster. Dort klickt ihr auf den Begriff „Sjøkart“ und die Basisansicht wechselt zu der Seekarten-Ansicht mit den Tiefenangaben.
- Mit dem Scrollrad der Maus könnt ihr nun den Ausschnitt nach Belieben vergrößern oder verkleinern, sowie verschieben. Wenn man länger mit der linken Maustaste auf das gewünschte Ziel drückt, öffnet sich ein kleines Fenster mit den genauen Koordinaten, die zum Beispiel in einem GPS-Plotter eingegeben werden können. So kann man vor Ort den exakten Punkt mit dem Boot anfahren. Sehr praktisch!
- Auf der rechten Menüleiste findet man den Punkt „Del“ für Teilen. Klickt ihn an und es öffnet sich ein Fenster mit unterschiedlichen Menüpunkten, wo man den gewählten Ausschnitt per Mail als pdf-Dokument versenden (Lag fil og send via epost), ihn ausdrucken (Lag fil for utskrift) oder als jpg-Datei speichern kann( Large som georeferert jpeg). Fertig!
Seekarte für Norwegen richtig lesen – Der Weg zum Fisch
Schauen wir einmal einen Seekartenausschnitt genauer an. Die Abbildung 1 zeigt einen sehr abwechslungsreichen Ausschnitt im Gimsafjord im norwegischen Nord-Trøndelag. Die blauen Linien sind Tiefenlinien. Sie sind an manchen Stellen unterbrochen durch blaue Zahlen, die die Tiefe angeben. Anhand der Tiefenlinien kann man Steilabbrüche oder Plateaus erkennen.
Beispiel „Janstaren“: Hier sieht man zwei Berge mit 12 und 15 Meter tiefem Wasser. Rechts daneben („Gamflesa“) sieht man Bereiche, die zudem blau unterlegt sind. Das sind Untiefen, flacher als 5 m. In Seekarten sind Flachwasserzonen immer blau eingefärbt, Tiefwasser dagegen weiß. Die schwarzen Zahlen, die über die gesamte Seekarte verteilt sind, zeigen die Tiefen einzelner Messpunkte. Das macht man überall dort, wo die Tiefe für die Schifffahrt keine Rolle mehr spielt, weil sie zu groß ist.
In der Abbildung 2 sind die 100-, 50-, und 20-m-Tiefenlinien erkennbar, sowie vier Tiefenpunkte auf der Seekarte zu sehen. So erkennt man einen Unterwasserberg mit zwei Berggipfeln von 12 und 15 m.
Würde man nun mit eingeschaltetem Echolot über diese Formation driften (Schwarzer Strich in Abbildung 3), könnte es auf dem Bildschirm eine entsprechende Anzeige geben. Oft stehen die Fische an den Hängen solcher Unterwasserberge oder über der Kuppe.
Fischsymbole auf einer Seekarte
Ein Fischsymbol in einem Kreis oder Rechteck weist auf eine Fischfarm hin. Von diesen Objekten muss man einen Mindestabstand von 100 m halten. Das wird in den letzten Jahren auch hart durchgesetzt. Muss man eine Fischfarm auf deren Landseite umfahren, ist höchste Vorsicht geboten. Denn dicht unter Wasser können Kabel und Ankerseile verlaufen, die schon so manches Boot brutal abgestoppt haben. (Abbildung 4)
Ist aber an der eingezeichneten Stelle weit und breit keine Fischfarm zu sehen, lohnt es sich oft, genau hier zu angeln. Steinbeißer und Leng kann man oft jahrelang nach dem Abbau der Farm noch an solchen Plätzen fangen. Trotzdem ist Vorsicht angesagt: Aufgrund von Seilen und anderen Abfällen, kann dies ein sehr materialfressender Hotspot werden.
Es gibt noch weit mehr Symbole, Seezeichen und Abkürzungen auf den Seekarten, die für Angler aber von eher untergeordnetem Interesse sind. Wer es ganz genau wissen will, kauft sich die „Seekarte Nr. 1“ des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). In ihr sind alle Symbole und Abkürzungen der „christlichen Seefahrt“ aufgeführt.
Was bedeuten die schwarzen Kreuze?
Nein, das sind keine Stellen für Seebestattungen. Aber tödlich können solche Kreuze schon sein: Es sind dicke Steine oder Felsen ganz knapp unter der Wasseroberfläche, die zum Teil bei Ebbe sogar aus dem Wasser ragen. Solche Zonen sollte man meiden oder nur mit höchster Vorsicht durchfahren.
Was bedeuten die Abkürzungen auf einer Seekarte?
Buchstabenkombinationen wie „ShS“, „P“, „Cy“ sind Abkürzungen für die Art des Grundes. „S“ ist z. B. Sandgrund, „R“ bedeutet Felsen (engl. „Rocks), „Cy“ ist Lehm (eng. „Clay“). In der Tabelle sind die wichtigsten Abkürzungen aufgeführt. Drei-Buchstaben-Kombinationen wie „ShS“ liefern weitere Infos, in diesem Falle: „Muscheln und Sand“ (engl. „Shells and Sand“). Für den Angler liefern diese Abkürzungen unschätzbare Informationen: Wer es auf Leng oder Lumb abgesehen hat, der sucht die felsigen Gründe auf, wer Plattfische will, schaut nach Bereichen mit Sand und/oder Muscheln. Wo jedoch der Grund mit „Co“ gekennzeichnet ist, da sollte man unbedingt angeln: „Co“ steht für „Korallen“ (engl. „Corals“), und wo die wachsen, da tobt das Leben, und man hat vielleicht einen echten Hotspots gefunden, z. B. für dicke Rotbarsche.