Angeln mit Polenta: pragmatisch, günstig, fängig

Denken Sie gerne an die „gute alte Zeit“ zurück und müssen dabei sogar ein wenig schmunzeln? Im Laufe der Jahre haben sich auch beim Angeln viele Dinge verändert – und das ist gut! Denn die Kniffe, die damals jeder kannte, sind heutzutage echte Geheimtricks. André Pawlitzki hat davon einige parat. Beispielsweise das Angeln mit Polenta auf Friedfische.

Angeln mit Polenta als Köder

Bild: E. Hartwich

Aus Maisgries, der sogenannten Polenta, lässt sich ein Teig herstellen, den große Friedfische lieben.

Die „Polenta“ ist nicht jedem Menschen ein Begriff. Hierbei handelt es sich um Maisgrieß, der vor allem in der italienischen Küche verwendet wird. Und was unseren südländischen Freunden schmeckt, kommt auch bei den Fischen gut an – und das nicht nur in Italien. Mais ist vielen Anglern bekannt, Maisgries aber weniger, weil er nicht in jedem Supermarkt zu bekommen ist. Dabei ist Angeln mit Polenta ein echter Geheimtrick!

Karpfen auf Polenta gefangen

Bild: E. Hartwich

Vor allem Karpfen haben eine Vorliebe für den Teig aus Maisgries.

Angeln mit Polenta – Ein Fangrezept für Dicke

Um die kleinen harten Körner in einen Teig zu verwandeln, mit dem Fische fangen kann, muss man sie zuerst einmal zerkochen. Dazu gibt man Polenta und Wasser in einen Kochtopf. Dabei gilt das Verhältnis: vier Teile Wasser, ein Teil Gries. Außerdem braucht man noch ein Päckchen Vanillepulver.

Zutaten für einen Angel-Teig aus Polenta

Bild: E. Hartwich

Das wird gebraucht: Kochtopf, Polenta, Holzlöffel und Wasser. Zuerst gibt man das Wasser in den Topf, danach den Maisgries. Das Verhältnis zwischen dem Gries und dem Wasser beträgt 1:4.

Dann wird das Gemisch unter beständigem Rühren erhitzt. Rund 20 Minuten reichen aus, damit aus den harten Grieskörnchen eine pampige Masse entsteht. Diese wäre allerdings noch viel zu weich, um einen Teig daraus kneten zu können. Deshalb muss man die Polenta andicken – am besten mit Paniermehl oder, wie man in Bayern sagt, „Semmelbröseln“. Diese gibt man der erkalteten Masse so lange bei, bis sich ein Teig daraus formen lässt.

Zubereitung eines Angel-Teigs aus Polenta

Bild: E. Hartwich

Nun wird die Polenta unter beständigem Rühren mit dem Holzlöffel gekocht. So entsteht ein weicher Polentabrei, der sich aber noch nicht am Haken anködern lässt. Zum Andicken des Maisbreis gibt man nun noch Semmelbrösel dazu, bis sich der Teig gut kneten lässt.

Dieser wird dann durch beständiges Kneten so weit gebunden, dass er am Haken hält. Die Zugabe eines Teelöffels Butter macht den Teig noch geschmeidiger. Das Schöne an diesem Köder ist, dass er sich im Wasser nur extrem langsam auflöst und dabei immer wieder Krumen freigibt, die die Fische auf den Teig am Haken aufmerksam machen. Außerdem lässt er sich prima färben und mit Ihrem Lieblingslockstoff aromatisieren.

Schlenzen statt schleudern: Mit der Pose zum Fisch

Weitwürfe sind mit Polenta zwar nicht möglich, aber auch gar nicht nötig. An der Posenrute kann der Teig am Haken vorsichtig aufs Wasser hinausgeschlenzt werden. Weil er relativ weich ist, kommt auch ein Anhieb gut durch, wenn man den Haken nicht zu klein wählt. Ein 2er- oder 4er-Haken darf es schon sein, wenn man mit einem kirschengroßen Polentastück angelt. Bei kleineren Haken gibt’s oft Fehlbisse.

Teig-Haken zum Angeln mit Polenta

Bild: E. Hartwich

Eine Spirale am Hakenschenkel hilft, dass auch ein relativ weicher Teig gut hält.

Ganz wichtig: Der Teig wird um den Haken geknetet und nicht etwa am Haar angeboten. Im Fachhandel gibt’s auch Teighaken mit einer Spirale auf dem Schenkel. An dieser hält auch ein relativ weicher Teig. Mit Polenta wird also völlig „old school“ geangelt. Dabei erstaunen die Fänge von großen Fischen auf Teig die Angler, die modern mit Boilies unterwegs sind.

Auf Friedfische angeln mit Polenta

Maisgries findet beim Angeln noch weitere Verwendung. Unter anderem wird Polenta frischen Maden statt Sägemehl beigemengt. Bei manchen Angelgerätehändlern bekommt man Maden von Haus aus in Maismehl. Der Vorteil: Wenn die Maden beim Angeln in der Sonne stehen und anfangen zu schwitzen, saugt die Polenta die Feuchtigkeit auf und es bilden sich kleine Klümpchen. Diese riechen wie die Krabbler stark nach Ammoniak. Deshalb sollte man die Polentaklumpen vor dem Einsatz aus den Maden aussieben. Danach kommen sie ins Futter.

Maden in Polenta

Bild: E. Hartwich

Wer seine Maden in Maisgrieß statt Sägemehl hältert, braucht sich über eventuell entstehende Feuchtigkeit keine Sorgen zu machen.

Bei Friedfischanglern ist Maisgries auch als Futterzutat heiß begehrt. Vor allem in Mischungen für Großfische ist immer auch Polenta enthalten, denn gerade kapitale Brassen, Karpfen und andere große Friedfische wissen einen knusprigen Snack im Futter sehr zu schätzen.


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