Fliegenfischen: Kleine Tipps – große Wirkung!

Oft sind es die kleinen Dinge, die einem das Leben leichter machen – das gilt ganz besonders für uns Fliegenfischer. Aus diesem Grunde hat Michael Werner 8 Tipps für Sie zusammengestellt, die Ihnen beim Fischen sicher helfen werden.

Snap Link Hechtzähne, Vorfach

Bild: M. Werner

Hier wurde der Hechtstreamer mit einem Micro Snap (Größe L) perfekt am Hardmono befestigt.

1. Tipp Hecht: Vorfach im Eigenbau 

In diesem Herbst möchte ich mit der 8er Rute und Streamer auf den Hecht gehen. Welches Vorfach können Sie mir empfehlen? Und wie befestige ich den Streamer?

Ich habe lange mit Stahl gefischt, bin inzwischen aber ein echter Hard-Mono-Anhänger! Versuch macht eben klug. Kaufen Sie sich eine Spule 0,80er Hardmono, das hält! Der Aufbau des Vorfachs: 2 Meter 0,45er, und daran wird dann das Hardmono befestigt.

Den Streamer können Sie in einen großen Karabiner einhängen, diesen befestige ich in einer Schlaufe am Hardmono, die ich mit Klemmhülsen fixiere. Das geht am einfachsten.

Metallfrei geht es, wenn Sie den Streamer aufs Vorfach ziehen und dann einen Schlaufenknoten machen. Super funktioniert der Palstek, den Segler benutzen, denn der lässt sich leicht öffnen und der Streamer leicht wechseln.

Eine sehr elegante Möglichkeit ist der Einsatz eines „Micro Snap“, auf den das Öhr des Streamers gedreht wird. Praktisch wie ein Karabiner, aber kleiner und eleganter. Für Hecht sollten Sie die Größe L wählen. Erhältlich sind Micro Snap zum Beispiel bei Rudi Heger.

2. Tipp Fliegenfschnur: Doppelt hält besser

Wenn ich das Vorfach durch die Ringe führe, um die Fliegenschnur durchzuziehen, rutscht mir oft die gesamte Fliegenschnur wieder durch die Ringe zurück. Was kann ich tun?

Legen Sie die Fliegenschnur (nicht das Vorfach!) doppelt und führen Sie die gedoppelte Fliegenschnur durch die Ringe. Sollte Ihnen diese beim Umgreifen an einem Ring entgleiten, spreizt sich die Fliegenschnur und bleibt dann im Ring hängen. Kleiner Trick, große Wirkung!

Außerdem sollten Sie sich am besten hinsetzen, wenn Sie die Schnur durch die Ringe ziehen, auch das macht alles ein wenig leichter. Vor allem, wenn Sie mit einer langen Rute (Zweihandrute) fischen.

Fliegenschnur hält doppelt besser

Bild: M. Werner

Fliegenschnur doppelt legen, dann rutscht sie nicht durch die Ringe zurück, wenn sie entgleitet.

3. Tipp CDC Fliegen: Finger weg vom Fett!

Ich fische seit einiger Zeit mit CDC-Fliegen, die nach einiger Zeit jedoch nicht mehr richtig schwimmen. Soll ich diese mit Fett behandeln?

Nein, auf keinen Fall! Die Schwimmfähigkeit der CDC beruht darauf, dass an den feinen CDC-Fibern winzige „Äste“ sitzen, die im Wasser Luft einschließen.

Verzichten Sie daher unbedingt darauf, CDC-Fliegen zu fetten oder mit anderen Schwimmhilfen zu behandeln, denn diese verkleben die feinen Fibern und diese können dann keine Luft mehr halten. Besser: CDC-Fliege trocknen (mit Amadou oder Trockungsmittel) oder austauschen.

Härchen an CDC-Fibern

Bild: M. WErner

Das Geheimnis der Schwimmfähigkeit von CDC sind diese kleinen Äste. Sie vergrößern die Oberfläche extrem! Fett oder Schwimmmittel jedoch verkleben diese.

4. Tipp Fliegenrute: Die goldene Mitte

Ich habe diesen Begriff einige Male gehört und muss jetzt einfach mal fragen: Was sind eigentlich Switch-Ruten? Eignen sich diese zum Streamerfischen?

Switch-Ruten sind von der Länge her ein Mittelding aus Ein– und Zweihandruten – und das hat viele Vorteile. Sie können diese meist 330 bis 360 cm langen Ruten auch an schmalen Gewässern für sämtliche Zweihand-Wurftechniken einsetzen, Switch-Ruten sind beim „Handling“ der Leine (z.B. Einstrippen der Fliege) aber so angenehm wie eine Einhandrute. Und bei Bedarf können Sie mit diesen Ruten auch mit einem Arm werfen, also wie eine Einhandrute. Insgesamt ein sehr interessantes Prinzip, das zwar nicht neu, aber gut ist. Ideal sind Switchruten für kleine bis mittelgroße Flüsse und an großen Flüssen auch bei Niedrigwasserbedingungen. Bei Hecht- und Huchenfischern sind diese Switch-Ruten inzwischen stark im Kommen. Kaufen Sie sich ein günstiges Modell oder leihen Sie sich eine Switch – ich wette, Sie werden begeistert sein!

Switchrute beim Fliegenfischen

Bild: M. Werner

Keine Einhandrute, keine Zweihandrute – sondern eine Switchrute. Perfekt für mittelgroße Flüsse.

5. Tipp Trockenfliege: Knoten gegen Drall

Mein Vorfach verdreht sich beim Werfen. Woran liegt das? Was kann ich gegen diesen Drall machen?

Wahrscheinlich liegt es an der Kombination „dünnes Vorfach/asymmetrische Fliege“. Besonders beim Fischen mit Trockenfliegen, die einen verlängerten Körper und/oder senkrecht stehende Flügel haben, tritt dieser Effekt gelegentlich auf und lässt sich kaum vermeiden.

Eine weitere Ursache (und diese ist weit häufiger der Grund) ist ein nicht exakt mittig im Hakenöhr sitzender Knoten! Durch diese „Unwucht“ dreht sich die Fliege während des Wurfs um die eigene Achse und verdrallt dadurch das Vorfach. Je dünner das Vorfach, desto stärker wird dieses verdreht.

Tipp: Ziehen Sie den Knoten nicht komplett zu. Eine winzige, nur millimetergroße Schlaufe reicht bereits aus, um den Drall zu verhindern, denn die Fliege zentriert sich beim Wurf durch die Fliehkraft von ganz alleine in der Schlaufe. Versuchen Sie es! Die Wirkung ist verblüffend.

Knoten gegen Drall im Vorfach

Bild: M. Werner

Drall im Vorfach? Dann ziehen Sie den Knoten nur so weit zu, dass eine winzige Schlaufe entsteht!

6. Tipp Rutentransport: Vakuum-Verpackung

Wenn ich am Fluss unterwegs bin, dann nervt mich das Auseinandernehmen der Ruten für den Transport. Taugen diese Rutenhalter fürs Autodach etwas?

Ja, die Rutenhalter fürs Auto sind gut! Wenn ich beim Fischen die Stelle oder Strecke wechsel, setze ich die Vakuum-Rutenhalter ein, nicht nur in Norwegen oder auf Island, sondern beispielsweise auch in Dänemark. Bei Geschwindigkeiten bis 90 km/h hatte ich noch nie Probleme mit diesen Rutenhaltern, allerdings sollten Sie vor der Abfahrt (nach dem Angeln!) prüfen, ob diese wirklich fest sitzen. Und Sie sollten auch kontrollieren, ob die Ruten mit den Gummibändern richtig gesichert sind – einfach nur drauflegen und losfahren ist nicht sooooo gut. Ansonsten sind die Rutenhalter fürs Dach durchaus eine gute Möglichkeit, Ruten sicher zu transportieren.

Rutenhalter auf dem Auto

Bild: M. Werner

Einhand- und Zweihandrute auf dem Auto – mit solchen Vakuum-Rutenhalter (diese gibt es von mehreren Anbietern) ist das kein Problem.

7. Tipp Meerforelle: Vollgas gegen Fehlbisse

Ich fische gerne mit der Pattegrisen auf Meerforelle und fange mit dieser Fliege eigentlich ganz gut. Leider habe ich aber auch viele Fehlbisse. Was kann ich tun?

Die Pattegrisen ist wirklich eine außergewöhnlich gute Fliege, wegen der vielen Fehlbisse ist sie allerdings auch „berühmt-berüchtigt“. Die Fehlbisse entstehen fast immer dadurch, dass die Meerforellen in die langen Fühler beißen. Sie haben gute Chancen, diese Forelle noch zu fangen, denn sie hat den Haken ja nicht gespürt.

Lassen Sie die Pattegrisen nach einem Fehlbiss kurz bewegungslos absacken und straffen Sie dann langsam die Schnur. Sollten Sie Widerstand spüren, anschlagen! Spüren Sie nichts, fangen Sie sofort an, die Pattegrisen mit Vollgas einzu-strippen, meist kommt dann eine knallharte Attacke.

Die Chance, den Fehlbeißer mit diesen Tipps doch noch zu fangen, liegt bei etwa 75 Prozent!

Patregrisen Fliege gegen Fehlbisse

Bild: M. Werner

Die langen Fühler der Pattegrisen führen häufig zu Fehlbissen, doch es gibt zwei Tricks…

8. Tipp Hecht: Der Trick mit der Viagra-Schlaufe

Ich fische gerne mit dem Pike Bunny. Beim Werfen verfängt sich der lange Schwanz jedoch oft im Hakenbogen. Wie kann ich das verhindern?

Zunächst einmal mit einem etwas langsameren Wurfstil – nehmen Sie einen Gang raus und reduzieren Sie Ihre Wurfgeschwindigkeit, das hilft.

Der bessere Weg: Versehen Sie Ihre Streamer beim Binden mit einer Schlaufe aus dickem Nylon, die Sie quer unter dem Kaninchenfell (Zonker Strip) einbinden.

Dazu legen Sie erst die Grundwicklung und nehmen dann ein 10 bis 12 cm langes Stück dickes Monofil (0,40er bis 0,60er). Die beiden Enden des Monofils kurz an eine Flamme halten, damit diese schmelzen und einen „Gnubbel“ bilden. Danach legen Sie ein Ende des Monofils parallel an den Hakenschenkel und zwar so, dass es nach hinten absteht. Dieses Ende mit dem Bindefaden fixieren. Dann das zweite Ende des Monofils ebenfalls parallel an den Hakenschenkel legen und mit einigen Wicklungen befestigen. Jetzt können Sie die sich hinter dem Haken bildende Schlaufe ausrichten. Danach beide Enden gut überwickeln und mit Knoten und Klebstoff sichern.

Wenn Sie nun den Kaninchenfellstreifen einbinden, liegt dieser auf der Schlaufe, danach können Sie den Streamer weiter gestalten.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, warum diese Schlaufe verhindert, dass sich der Zonker Strip im Hakenbogen verfängt, aber es funktioniert.

Schlaufe Streamer

Bild: M. Werner

Aus dickem Monofil (hier 0,60er) wird eine Schlaufe geformt, die quer zum Haken steht. Der Zonker Strip (Kaninchenfell) liegt auf dieser Schlaufe auf. Dies verhindert, dass sich der Zonker Strip ständig im Hakenbogen verfängt.

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