Lachszucht: Eine Gefahr für Islands Lachse

Norwegen ist weltführend bei der Lachszucht. Nun soll auch in Island mehr Lachs gezüchtet werden – mit großen Risiken für die Wildlachse.

Die Wildlachsbestände auf Island nehmen seit Jahren ab. Eine große Rolle dürfte dabei auch die Lachszucht spielen.

Bild: Pixabay/12252435

Die Wildlachsbestände auf Island nehmen seit Jahren ab. Eine große Rolle dürfte dabei auch die Lachszucht spielen.

Lachs ist ein enorm beliebtes und teures Nahrungsmittel und Teil eines Milliardengeschäfts. Norwegen exportiert etwa 1,5 Millionen (!) Tonnen davon im Jahr. Dabei ist diese kommerzielle Fischzucht ein großes Problem für die Umwelt. Norwegen ist mittlerweile an seine Grenzen gelangt. In den Fjorden mangelt es an Platz für weitere Fischzuchten und der Staat erteilt keine neuen Lizenzen. Um mehr Lachs produzieren zu können, weichen die Betriebe aus und kaufen Zuchtbetriebe in Island auf. Zwischen 2014 und 2022 erhöhte Island die Lachsproduktion von unter 4.000 auf 51.000 Tonnen pro Jahr. Diese Menge soll sogar noch verdoppelt werden, wobei die Regierung die Lizenzen dafür bereits vergeben hat.

Lachszucht: Wenig Platz – viele Probleme

Die Zuchtanlagen befinden sich inmitten der Fjorde und bestehen aus Netzen mit etwa 35 Metern Durchmesser. In jedem Netz tummeln sich bis zu 120.000 Lachse. Das entspricht mehr als dem Doppelten des gesamten Wildlachsbestandes Islands. Bis zur Schlachtung fristen die Fische ihr Dasein für 2 Jahre in diesen Netzen. Diese enorme Fischdichte ermöglicht es Parasiten, sich rasant zu vermehren. Extrem gefährlich ist dabei die Lachslaus – ein Krebstier, das sich von der Haut und dem Blut der Lachse ernährt.

Manche Zuchtlachse sind vollkommen übersäht mit Lachsläusen und mehr tot als lebendig. Das führt auch zur Notschlachtung vieler Zuchtlachse. Zusätzlich sind auch Viren und Bakterien immer ein Risiko. Laut Elvar Fridriksson, Program Director des North Atlantic Salmon Fund, kalkulieren die Betriebe eine Sterblichkeitsrate von 20 Prozent bei den Fischen ein. „Bei welchen anderen Nutztieren wäre das erlaubt?“, fragt er. „Dürfte man das mit Kühen machen? Bestimmt nicht.“

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Islands Lachsbestände in Gefahr

Die Wildbestände in Island sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Gründe hierfür sind eine schlechtere Wasserqualität und die Gewässerverbauung – aber das ist nicht alles. In Norwegen findet man in 70 Prozent der Flüsse bereits Zuchtlachse. Studien legen nahe, dass die Kreuzung von Zucht- mit Wildlachsen Einfluss auf den Nachwuchs hat. Der wird schneller geschlechtsreif, denn Zuchlachse sollen möglichst schnell wachsen. Das wiederum stört den natürlichen Rhythmus und verringert die Vermehrungschancen. Außerdem sind die gekreuzten Junglachse weniger argwöhnisch und werden somit leichter von Räubern erbeutet.

In Island ist das Problem mit der Kreuzung wahrscheinlich sogar noch größer: „Unsere Atlantischen Lachse bilden eine eigene Abstammungslinie, die sich vor etwa 11.000 Jahren abgespaltet hat“, erläutert Biologe Leo Alexander Gudmundsson vom Institut für Meeres- und Süsswasserforschung in Hafnarfjördur. Die Gene der norwegischen Zuchtlachse unterscheiden sich noch stärker von denen der Wildfische in Island.

 

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Protest für die Lachse

Im Oktober gab es eine große Protestaktion gegen die Pläne der Fischindustrie. Dutzende tote Zuchtlachse, die aus den Flüssen gefischt wurden, warfen die Protestanten vor das isländische Regierungsgebäude. Kurz darauf kam bereits die Reaktion der isländischen Regierung: ein neuer Gesetzesentwurf für die Lachszucht. Vielfältige Regelungen kommen nun auf die Firmen zu, die damit zu einer besseren Praxis bewegt werden sollen. Bei Verstößen drohen Strafen wie etwa eine eingeschränkte Produktion. Außerdem darf nun nur noch eine Firma pro Fjord Lachszucht betreiben. Das soll die Bekämpfung von Parasiten und Krankheiten, sowie die Einhaltung der Umweltauflagen vereinfachen.

Sängerin Björk kämpft für Lachs in Island

Zuspruch bekommen die Lachse auch von prominenter Seite. Vor Kurzem hat die berühmte Sängerin Björk einen neuen Protestsong veröffentlicht, die Einnahmen  kommen dem Kampf gegen die Lachszucht zugute.

„Diese Industrie ist ein Haufen wilder Kerle, die schnelles Geld machen wollen und dafür die Natur opfern“, sagte die Sängerin sie gegenüber dem britischen „Guardian“. Mit dieser Meinung dürfte Björk in Island nicht allein sein, denn viele Einwohner Islands sprechen sich entschieden für ein Verbot der Lachszucht in Islands Fjorden aus.

Quelle: ruv.is

 

 


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