Ja, da gibt es keine Frage, ein Angelurlaub in Holland bietet reichhaltige Angelmöglichkeiten. Seen, Flüsse, Polder oder gar das Meer. Potenzial gibt es ohne Ende und auch die Fischgrößen können sich sehen lassen – die Chancen für 40er Barsche stehen bei den niederländischen Kollegen beispielsweise erheblich besser als im deutschen Landesschnitt! Aber, und das muss auch gesagt werden, auch in Holland springen einem die Räuber nicht ins Netz. Ein Angelurlaub in Holland hat seine eigenen Charakteristika und Herausforderungen!
Spotsuche: Einfach googeln!
Ein großes Plus für den Angelurlaub in Holland ist die freundliche Einstellung des Landes zum Angelsport. Catch and Release: Gern gesehen! Angelkarte? Kein Problem – mit dem VISpas können sie die allermeisten Gewässer des Landes beangeln. Die zugehörige VISplanner-App verrät Ihnen sofort, welche Bereiche mit dem VISpas beangelt werden dürfen und welche Bereiche tabu sind. Viele Gewässer sind im VISpas enthalten – mehr Gewässer als man in einen Urlaub jemals beangeln kann!
Da wir uns in den Niederlanden also in den allermeisten Fällen (anders als in Deutschland) nicht fragen müssen, wo wir eine Erlaubniskarte für das jeweilige Gewässer bekommen können, kann die Spotsuche einfach per Google Maps erfolgen. Schauen Sie sich in der Satellitenansicht einfach einmal Gewässer in Ihrer Nähe an und suchen Sie nach Hotspots. Vielleicht noch einmal kurz mit der VISplanner App checken, ob der Spot im VISpas enthalten ist, und schon kann es ans Wasser gehen. Gerade beim Spinnfischen kann so ein Angeltag auch sehr dynamisch gestaltet werden. Man kann sich auch hervorragend mit dem Auto, Fahrrad (Holland hat quasi keine Berge!) oder zu Fuß von Spot zu Spot angeln und dabei ganz einfach von Google Maps oder einer anderen Navigations-App seiner Wahl navigieren lassen – super sorgenfrei! Absolut praktisch: der VISpas erlaubt Ihnen das Angeln an den allermeisten Gewässern des Landes, die VISplanner App erleichter die Übersicht zusätzlich enorm.
Eine Karte für viele Gewässer
Möchten Sie auch einmal die spannende Raubfischangelei in den zahlreichen holländischen Gewässern erleben? Dann brauchen Sie für einen Angelurlaub in Holland zuerst den niederländischen Angelschein, den sogenannten „VISpas“. Mit dieser Lizenz sind Sie berechtigt, in fast allen holländischen Gewässern zu fischen. Den VISpas und viele weitere Informationen zum Angeln in den Niederlanden erhalten Sie über den Besuch der Internetseite www.sportvisserijnederland.nl, die Sie komplett in deutscher Sprache abrufen können. Der aktuelle VISpas ist Ihre Zutrittskarte an die fischreichen Gewässer Hollands.
Landung: Lang gemacht
Wer in Holland flexibel angeln will (insbesondere vom Ufer), sollte idealerweise eine lange Landehilfe mit im Gepäck haben. Extralange Kescher aus dem Streetfishing-Bereich oder vielleicht gar ein Spundwandkescher sind nie ein Fehler. Denn die Landung kann von Molen, Brücken, Stegen, Häfen und Buhnenköpfen manchmal nicht einfach sein und häufiger will eine große Distanz zum Wasser überbrückt werden. Wäre doch schade, wenn mangels Landehilfe der schöne Fang direkt vor den Füßen wieder aussteigt, oder?

Bild: S. Boer
Nix mit Handlandung! An manchen Spots lohnt sich der extralange Streetfishing- oder Spundwandkescher.
Geheimwaffe: Wurm
Auch, wenn Holland mit tollen Raubfischbeständen aufwartet – die Räuber können selbst in den Niederlanden zickig sein. Bleiben Kunstköder ohne Fischkontakte, versuchen Sie ruhig einmal einen Tauwurm oder die noch aromatischeren Dendrobenas, zum Beispiel am Drop-Shot-Rig. Selbst dicke Barsche, die vielleicht in ihrem Leben schon etliche Kunstköder gesehen haben, stehen auf den guten alten Wurm. Wenn Sie an den Buhnen unterwegs sind, muss der Köder dabei nicht einmal weit raus. Viele Fische lauern direkt im Strömungsschatten der Buhne.

Bild: S. Boer
Wurm und Drop-Shot: Das ist die Kombination, die auch müde Barsche nochmal wachkitzelt, wenn die Kunstköder versagen.
Extratipp: Wenn sie ständig feine Zitterbisse bekommen, die schwer zu verwandeln sind, sind das meist nur Grundeln. Dann sollten Sie den Köder eine Etage höher anbieten. Spannend wird es, wenn sich plötzlich ein schweres Gewicht einhängt – dann ist es meist ein Barsch (oder auch ein Zander).
Köderfarbe: Auffallen um jeden Preis
Viele holländische Gewässer weisen eine mehr oder weniger starke Trübung auf, manche sind gar eine echte trübe Suppe. Daher darf es bei der Köderfarbe generell ruhig ein wenig auffälliger hergehen. Das hilft den Räubern unsere Köder zu sehen.

Bild: S. Boer
Kunterbunt und immer schön auffällig: Das ist das perfekte Köderrezept für die meisten holländischen Gewässer.

Bild: S. Boer
Bei unserer letzten Reise nach Holland waren Grün und Gelbtöne wie etwa das klassische Chartreuse und auch das ebenfalls auffällige, UV-aktive Motoroil die Abräumer schlechthin beim Zander-Jiggen am Fluss.
Lassen Sie sich auf keinen Fall die Polder entgehen – bei diesen kleinen Gräben kommt der Angelspaß mit leichtem Gerät auf keinen Fall zu kurz!
Polder: Achtung der kommt flach!
Eine Besonderheit beim Angeln in den Niederlanden sind die Polder – kleine Kanäle zur Entwässerung von Grünflächen. Solche, manchmal sehr schmalen Gräben, finden Sie überall in den Niederlanden. Und auch wenn diese Gewässer es nicht unbedingt vermuten lassen – die Polder sind nicht selten voll mit Fisch! Gerade Hechte fühlen sich in den Poldern pudelwohl. Um sie in den schmalen und krautreichen Kleingewässern zu beangeln, brauchen Sie aber kein grobes Big-Bait-Besteck. Viel geeigneter ist dort eine leichte Spinnrute – meist ist die Durchschnittsgröße der Fische ebenfalls recht überschaubar. Viele Polder sind auch wirklich flach, eine angepasste Köderwahl verhindert hier Frust. Dabei muss es auch gar nicht so kompliziert sein. Top sind zum Beispiel flachlaufende Gummiköder (gegebenenfalls am Offset-Haken), Spinner und Spinnerbaits, Chatterbaits, sowie einige Topwater-Spielvarianten.
Hotspot: Fähranleger
An den größeren Flüssen Hollands herrscht mitunter reger Schiffsverkehr. Wo erlaubt, können Fähranleger echte Hotspots sein. Und das nicht ohne Grund: Betonierte Strukturen brechen hier die Strömung, durch die Schiffe sind Rinnen und Löcher im Grund ausgespült worden und die vorbeifahrenden und wendenden Schiffe strudeln Kleinfische durcheinander und machen sie zur leichten Beute für Barsch, Zander und Co. Wichtig ist nur, an solchen Spots auf die einfahrenden Schiffe Rücksicht zu nehmen und gegebenenfalls kurz das Angeln einzustellen, wenn Bootsverkehr herrscht.

Bild: S. Boer
Fähranleger und Häfen sind oft echte Hotspots im Strom. Achten Sie jedoch immer auf den Schiffsverkehr und machen Sie gegebenenfalls Platz.
Lang wirft weiter!

Bild: S. Boer
Lang wirft eben weiter … Gerade an den größeren Fließgewässern darf die Rute beim Uferangeln gerne etwas länger sein. Gut ist auch, wenn sie gegebenenfalls schwerere Jigköpfe abkann.
Während eine lange Rute bei den überschaubaren Poldern oder direkt an der Buhne nicht unbedingt notwendig ist, sieht die Sache an den größeren Fließgewässern oft auch anders aus. Hier kann es durchaus einmal nötig sein, weiter zu werfen. Am Strom darf es daher ruhig eine etwas kräftigere Rute von 2,40–3,00m Länge sein, die auch mal 18-28 g schwere Jigköpfe noch ordentlich auf Weite bringen sollte.
Abhakmatte: Fische sind Freunde!
Catch and Release, also das Zurücksetzen von Fischen nach dem Fang ist in Holland zwar keine grundsätzliche Pflicht, wird aber sehr gerne gesehen! Nicht zuletzt ist das regelmäßige Zurücksetzen besonders großer Fische in Holland vermutlich auch ein Grund für die guten Raubfischbestände. Große Fische sind nämlich nicht nur so groß, weil sie alt sind … Sie sind so alt und groß geworden, weil sie über eine hervorragende Genetik verfügen. Und wenn solche Fische weiter im Gewässer bleiben, geben sie Jahr um Jahr ihre „Kapitalen-Gene“ weiter, was der Population als Gesamtheit sehr zuträglich ist. Das soll hier nun aber nicht in eine Catch and Release-Diskussion ausarten.
In jedem Fall ist eine Abhakmatte oder ein extrabreites Maßband auch beim Angelurlaub in Holland eine tolle Ergänzung ihrer Ausrüstung, die das gleichzeitige Messen und Versorgen ihres potentiellen neuen PB immer schonend und bequem gestaltet!

Bild: S. Boer
Extrabreite Maßbänder oder skalierte Abhakmatten sind immer perfekt zum schonenden Handhaben des Fangs – ob Sie nun Catch and Release betreiben oder nicht.
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