2. Worauf kommt es bei einer Spinnrute an?
3. Übersicht über die wichtigsten Modelle
Was ist Spinnangeln?
Eine Spinnrute ist eine Spezialrute zum Spinnfischen. Spinnfischen beschreibt grundsätzlich das Angeln mit künstlichen Ködern. Hierbei werden die Köder – vereinfacht gesagt – ständig ausgeworfen und wieder eingeholt. Durch das Animieren des Köders imitiert man Beutetiere, was den Räuber letzten Endes zum Biss reizt.

Bild: W. Krause
Spinnköder entfalten ihre Fängigkeit erst durch die Animation durch den Angler: Spinnfischen ist eine äußerst aktive Angeltechnik!
Gerade das Spinnangeln hat sich in den letzten Jahren sehr schnell und stark verändert. Mittlerweile gibt es für fast jede erdenkliche Fischart oder Technik eigens entwickelte Spezial-Spinnruten. Die Eigenschaften sind bei solchen Ruten speziell auf die entsprechenden Techniken, Fischarten oder Köder zugeschnitten. Gerade beim Spinnangeln schwappen auch immer wieder neue Techniken aus Japan oder den USA nach Deutschland. Bei all der Auswahl und dem ständigen Fortschritt kann es durchaus mal etwas unübersichtlich werden. Es stellt sich die Frage: Welche Spinnrute brauche ich und worauf kommt es an? Das erklären wir in diesem Artikel.
Spinning: Was muss eine Spinnrute können?
Natürlich gibt es innerhalb des Spektrums der Spinnruten meilenweite Unterschiede – je nach Zielfisch oder Technik werden völlig andere Charakteristika von der Spinnrute abverlangt. Doch es gibt auch einige grundsätzliche Dinge, auf die es bei fast allen Spinnruten ankommt:
1. Balance
Egal ob Barsch oder Hecht der Zielfisch ist: Eine Spinnrute wird den ganzen Tag in der Hand gehalten und mit ihr wird ständig ausgeworfen. Sogar noch wichtiger als das reine Gewicht ist, dass die Kombo aus Rute und Rolle gut ausbalanciert in der Hand liegt. Ist die Rute etwa kopflastig, wird nicht nur das Werfen und die Köderführung anstrengender, auch die Schulter wird beim Werfen mehr belastet. Das kann nach einem Tag Spinnangeln sogar zu körperlichen Problemen (vergleichbar mit einem „Tennisarm“) und Schmerzen in Arm und Schulter führen. Auf jeden Fall aber ist eine kopflastige Rute nicht so spaßig beim Angeln als wenn die Balance stimmt. Außerdem ist die Reaktion mit einer kopflastigen Rute verlangsamt – es fällt daher schwerer rechtzeitig auf einen Biss zu reagieren, zumal die Bisserkennung mit einer kopflastigen Rute ebenfalls schlechter ist.
Wodurch erkenne ich, dass die Rute richtig balanciert ist?
Schrauben Sie die Rolle an die Rute. Im Idealfall sollte der Schwerpunkt nun im Bereich der Rollenfußes, bzw. vorderen Griffes liegen. Ist die Rute frontlastig, kann die Kombo mit einer schwereren Rolle ausbalanciert werden.

Bild: R. Schwarzer
Die Balance der Kombo aus Rute und Rolle ist gerade beim Spinnfischen wichtig, da die Rute die ganze Zeit in der Hand gehalten und ständig geworfen wird.
2. Aktion
Die Rutenaktion beschreibt die Biegekurve der Rute unter Belastung. Je nachdem, welche Köder oder Zielfische auf dem Plan stehen, sollte die Rute andere Eigenschaften aufweisen. Eine gut auf den Einsatzzweck abgestimmte Rute ermöglicht eine Top-Köderführung und verhindert das Aussteigen des Fisches. Und das schlägt sich direkt im Fangerfolg nieder. Grundsätzlich gilt: Fische mit hartem Maul wie Hecht oder Zander verlangen nach einer eher schnellen, harten Rute. Fische mit weicherem Maul (z.B. Barsch und Forelle) werden besser mit einer weichen und sensiblen Rute beangelt.
3. Wurfgewicht
Das Wurfgewicht einer Rute gibt einen Hinweis darauf, für welche Ködergewichte eine Rute sich eignet und natürlich sollten Köder- und Wurfgewicht zusammenpassen. Doch, das Wurfgewicht verrät auch, wie „schwer“ eine Rute ist, also wie belastbar oder hart. Eine Rute mit einem höheren Wurfgewicht ist in aller Regel auch härter.
4. Wurfeigenschaften
Besonders wichtig bei Spinnruten sind auch die Wurfeigenschaften. Nur, wenn sich die Rute im Wurf gut auflädt, sind hohe Weiten drin. Auch die Präzision beim Wurf ist bei einer Spinnrute wichtig, denn häufig fischt man gezielt Strukturen an, wie etwa Krautfelder, versunkenen Bäume, oder Kanten.

Bild: W. Krause
Gute Spinnruten werfen auch besonders weit und präzise.
Spinnruten-Übersicht: Für jede Technik das passende Rütchen
Eine kleine Übersicht über die wichtigsten Spinnruten und ihre Eigenschaften:
1. UL-Ruten (Ultra Light)
- Länge: 1,5 – 2,1 Meter
- Wurfgewicht: 0-5 g, maximal ca. 10g
- Zielarten: Barsch, Forelle, kleinere Fische
- Charakteristika: UL-Ruten sind sehr leicht (Rutengewicht meist weit unter 100g!) und sensitiv, ideal für feine Angelei mit kleinen Ködern. UL-Ruten werden mit leichten Rollen der Größe 500–1500 kombiniert und mit feinsten (Geflecht-)Schüren. Sie bieten viel Spaß beim Fang von kleineren Fischen und ermöglichen präzises Werfen. Durch die kurze Länge und das geringe Wurfgewicht eher für kurze Wurfdistanzen und kleinere Gewässer geeignet. Spoon-Ruten sind ein echter Trend und als Spezialruten innerhalb der UL-Ruten speziell für das Angeln am Forellensee mit kleinen Blinkern vorgesehen.
2. Barschruten
- Länge: 1,8 – 2,4 Meter
- Wurfgewicht: 5-25 g
- Zielarten: Barsch
- Charakteristika: Barschruten verfügen über eine gute Balance zwischen Sensibilität und Kraft. Oft sind sie mit einer sensiblen Spitze ausgestattet. Dadurch spüren die Barsche weniger Widerstand, wenn sie den Köder einsaugen. Zudem verringert eine weichere Spitze bei den Barschen auch gut Aussteiger im Drill.

Bild: W. Krause
Barsche haben ein recht weiches Maul, daher sollte eine Barschrute am besten eine eher weiche Spitze haben.
3. Finesse-Ruten
- Länge: 1,8 – 2,3 Meter
- Wurfgewicht: 3-30 g
- Zielarten: Barsch, Zander
- Charakteristika: Finesse-Ruten sind sehr sensitiv und eignen sich für moderne Techniken und Montagen wie das Texas-, Carolina- oder Jika-Rig. Natürlich gibt es bei den Finesse-Ruten wiederum Spezialruten für die jeweiligen Rigs oder Techniken.
4. Zanderruten
- Länge: 2,1 – 2,7 Meter
- Wurfgewicht: bis ca. 80g
- Zielarten: Zander
- Charakteristika: Diese Ruten sind speziell auf die Bedürfnisse des Zanderangels abgestimmt. Zander-Ruten sind im Allgemeinen Gummifischruten: Meist sehr schnell und mit einer Spitzenaktion ausgestattet. Das Wurfgewicht richtet sich nach dem verwendeten Ködergewicht. Vor allem beim Angeln im Strom großer Flüsse können auch einmal Jigköpfe von 30g notwendig werden. Schwerere Zanderruten erleichtern auch das Verankern des Hakens im harten Zandermaul.
5. Hechtruten
- Länge: 2,4 – 3,0 Meter
- Wurfgewicht: 20-100 g
- Zielarten: Hecht
- Charakteristika: Hechtruten sind robust und meist etwas schwerer und parabolischer als Zander-Ruten, um die Kraft großer Hechte und schwerere Ködergewichte zu bewältigen. Hechtruten sind ideal für das Angeln mit großen Ködern wie Wobblern und schwereren Gummiködern.
7. Drop-Shot-Ruten
- Länge: 1,8 – 2,4 Meter
- Wurfgewicht: 5-30 g
- Zielarten: Barsch, Zander, Forelle
- Charakteristika: Speziell für die Drop-Shot-Technik entwickelt, sind diese Ruten besonders in der Spitze extrem sensitiv und ermöglichen eine präzise Köderführung mit feinen Bewegungen.

Bild: W. Krause
Beim Drop-Shot-Angeln kommen Spezialruten mit einer besonders filigranen Spitze zum Einsatz.
8. Heavy-Spinning-Ruten
- Länge: 2,4 – 3,0 Meter
- Wurfgewicht: 60-150 g (sogar bis über 200g!)
- Zielarten: Hecht, Salzwasser-Raubfische
- Charakteristika: Diese schweren Ruten sind für das Angeln mit großen Ködern („Big Baits“) erforderlich, und um gegen die Kraft großer Hechte oder kraftvolle Raubfische im Salzwasser bestehen zu können. Häufig besonders straff (Bezeichnet mit XH, XXH, XXXH …).
9. Wels-Spinnruten
- Länge: 2,4 – 3,0 Meter
- Wurfgewicht: 120-200 g
- Zielarten: Wels, Salzwasser-Raubfische
- Charakteristika: Um den Kräften eines großen Welses widerstehen zu können, sind diese Ruten kräftig und mit einem starken Rückrat. Dennoch sind viele Wels-Spinnruten im Spitzenbereich vergleichsweise sensibel. Wels-Spinnruten eignen sich meist auch zum schweren Salzwasser-Spinnfischen.

Bild: F. Schlichting
Beim Welsdrill an der Spinnrute geht es ordentlich zur Sache, daher muss das Gerät auch entsprechend robust ausfallen.
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