Der Piranha: Alles über den gefürchteten Raubfisch

Über den Piranha gibt es viele Geschichten, die ihn als blutrünstige Killer darstellen. Das hat mit der Wahrheit aber nicht viel zu tun. Hier erfährst Du Wissenswertes über diesen Raubfisch aus Südamerika!

Piranhas sind für ihre scharfen Zähne berüchtigt. Aber ist an dem Mythos vom „Menschenfresser“ wirklich etwas dran?

Bild: Olivier Portrat

Piranhas sind für ihre scharfen Zähne berüchtigt. Aber ist an dem Mythos vom „Menschenfresser“ wirklich etwas dran?

Der Piranha gehört zu den berühmtesten Fischen der Welt. Obwohl er nicht besonders groß wird, sind die Geschichten über seine scharfen Zähne und seine Blutrunst so legendär, dass selbst der Weiße Hai dagegen zahm aussieht. Doch wie auch über Haie gibt es über Piranhas viele falsche Vorstellungen. In diesem Artikel räumen wir mit einigen Missverständnissen auf und liefern spannende Fakten über diese Fischart!

Allgemeines über den Piranha

Der Name „Piranha“ stammt aus den Tupí-Guaraní-Sprachen, die von der indigenen Bevölkerung Südamerikas gesprochen werden. Er setzt sich zusammen aus „pirá“ für Fisch und „anha“ für Zahn – er ist also der „Zahnfisch“ oder der „Fisch mit Zähnen“.

Größe

Je nach Art können Piranhas unterschiedlich lang werden. Einige erreichen nur 15 cm, während zum Beispiel der Schwarze Piranha bis zu 45 cm lang werden kann. Der größte Piranha, der je auf der Erde gelebt hat, ist laut Forschern der vor 10 Millionen Jahren ausgestorbene „Megapiranha“. Er soll etwa 70 cm lang und 10 kg schwer gewesen sein, eventuell auch größer.

Mit diesen Maßen sind Piranhas übrigens weit entfernt vom größten Raubfisch des Amazonas: Dieser Titel gehört dem Arapaima, der mehrere Meter lang wird.

Der Schwarze Piranha ist eine der größten Arten. Er wird bis zu 45 cm lang.

Bild: Olivier Portrat

Der Schwarze Piranha ist eine der größten Arten. Er wird bis zu 45 cm lang.

Vorkommen und Nutzen

Piranhas sind Tropenfische und in den Gewässern Südamerikas heimisch. Sie kommen beispielsweise im Einzugsgebiet des Amazonas und dem Orinoco vor, um nur zwei große Ströme zu nennen. Sie bevorzugen langsam fließende, sauerstoffarme Gewässerbereiche und leben in großen Schwärmen.

In Südamerika sind sie beliebte Speisefische, da sie sich leicht fangen und zubereiten lassen. So kann man sie zum Beispiel im Ganzen grillen oder braten.

Welche Arten von Piranhas gibt es?

Zu den Piranhas gehören insgesamt fünf Gattungen aus der Familie der Sägesalmler. Insgesamt gibt es über 40 verschiedene Arten. Das Aussehen dieser Fische varriert je nach Art, doch meist haben sie eine längliche, seitlich abgeflachte Körperform. Ihre Schuppen sind meist silbern bis rötlich-braun. Die Kiefer sind (passend zum Namen) kräftig und mit dreieckigen, scharfen Zähnen bestückt.

Die bekannteste – und berüchtigtste – von ihnen ist vermutlich der Rote Piranha (Pygocentrus nattereri). Er gehört zu den kleineren Arten und wird selten über 1 Kilo schwer. Weitere aggressive Verwandte sind der Grüne Tiger-Piranha (Serrasalmus manueli), der 4 Kilo schwer wird und als einzige Art auf der Roten Liste steht, und der Schwarze Piranha (Serrasalmus rhombeus). Die übrigen Piranhas sind eher friedlich und für den Menschen kaum gefährlich.

Der Grüne Tiger-Piranha steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten.

Bild: Olivier Portrat

Der Grüne Tiger-Piranha steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten.

Ernährung von Piranhas

Die meisten Piranhas sind Raubfische und ernähren sich meist von anderen Fischen, aber auch anderen Beutetieren wie Wirbellosen. Viele von ihnen sind außerdem Aasfresser, womit sie im Gewässer als wichtige Rolle als „Müllentsorgung“ einnehmen.

Durch ihre scharfen Zähne können Piranhas zum Beispiel Fischschuppen und Insektenpanzer, aber auch Haut problemlos durchdringen. Tatsächlich besitzen diese Fische, gemessen an ihrer Größe, eine der größten Beißkräfte aller Knochenfische. Ihre Zähne sind so scharf und robust, dass Menschen daraus Werkzeuge fertigen.

Sind Piranhas gefährlich für Menschen?

Wie kaum eine andere Fischart haben Piranhas den Ruf, wahre „Tötungsmaschinen“ zu sein, die Menschen angreifen. So sollen sie in nur wenigen Augenblicken alles Fleisch von einem Knochen fressen können und von Blut angezogen werden, doch das sind nur Mythen. Vor allem zweitklassige Horrorfilme haben dazu beigetragen, dass sie diese traurige Berühmtheit erlangt haben. Vermutlich wurde nur Haien, die spätestens seit Spielbergs „Der Weiße Hai“ unter Generalverdacht stehen, ein größeres Unrecht getan.

Die Wahrheit ist: Piranhas sind nicht sehr gefährlich für Menschen. Tatsächlich kann man im Amazonas problemlos baden, selbst in Gewässerbereichen, in denen die Fische vorkommen. Sie nehmen eine Person im Wasser eher selbst als Bedrohung wahr, der sie instinktiv zu entkommen versuchen. Schließlich sind sie durch ihre geringe Größe auch selbst Beutefische für größere Räuber.

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Angriffe auf Menschen

Es kommt sehr selten zu Angriffen von Piranhas auf Menschen. In den beschriebenen Fällen bleibt es meistens bei Verletzungen, zum Beispiel von Bissen in Hände oder Füße. Nur in Ausnahmen gehen die Angriffe tödlich aus. Da diese Fische allerdings auch Aasfresser sind und menschliche Leichen (zum Beispiel von Ertrunkenen) fressen, nahm man in der Vergangenheit oft an, dass die Fische die Todesursache sein mussten. Das trug weiter zu ihrem Ruf als Menschenfresser bei. Eine der bekanntesten Geschichten geht auf den US-Präsidenten Theodore Roosevelt zurück. In seinem Buch „Through the Brazilian Wilderness“ beschrieb er einen Vorfall im Jahr 1913, wo Einheimische eine Kuh ins Wasser stießen. Piranhas sollen das Tier innerhalb weniger Sekunden bis auf die Knochen gefressen haben.

Wenn der Amazonas (hier der Xingu, einer seiner Nebenflüsse) über die Ufer tritt, ziehen Piranhas und andere Fische in den Regenwald.

Bild: Olivier Portrat

Wenn der Amazonas (hier der Xingu, einer seiner Nebenflüsse) über die Ufer tritt, ziehen Piranhas und andere Fische in den Regenwald.

Einige Arten haben ein aggressives und territoriales Verhalten im Schwarm, so zum Beispiel der Rote Piranha. Dass sie aber tatsächlich einen Menschen angreifen, kann verschiedene Gründe haben. Nach der Regenzeit bleiben sie zum Beispiel häufig in überfluteten Bereichen zurück. Dort gibt es für sie kaum Nahrung, sodass sie aus Hunger alles angreifen, was sie ihnen nähert. Als Mensch sollte man sich diesen „Todestümpeln“ jedoch grundsätzlich nicht nähern, da es dort auch weitere gefährliche Tiere (Stachelrochen, Kaimane und Zitteraale) gibt.

Auch Planschen und unkontrollierte Bewegungen können die Fische anlocken, weshalb badende Kinder häufig zu den Opfern gehören. Schwimmer in der Nähe von Anglern sind ebenfalls gefährdet. Das liegt daran, dass der Drill eines Fisches unter Wasser eine Stresssituation auslöst, die Raubfische auf den Plan ruft.

Wo diese Fische vorkommen, sollte man sich auf Köderschwund einstellen.

Bild: Olivier Portrat

Piranha 1, Wobbler 0. Wo diese Fische vorkommen, sollte man sich auf Köderschwund einstellen.

Angeln auf Piranhas

Wer seinen Angelurlaub in Südamerika verbringt und den Amazonas, Orinoco oder andere Gewässer befischen will, wird mit dem Piranha sehr häufig Bekanntschaft machen. Um Piranhas zu fangen, genügt Spinngerät, wie man es hierzulande für Hecht und Zander verwendet. Auch mit der Fliegenrute lassen sie sich fangen. Wegen der scharfen Zähne der Fische ist es jedoch häufig ratsam, beim Spinnfischen ein Stahlvorfach zu verwenden, da sie jede andere Schnur problemlos durchbeißen können.

Dieser Barbado-Wels wäre ein Rekord gewesen, wenn er nicht im Drill zerfleischt worden wäre.

Bild: Olivier Portrat

Dieser Barbado-Wels wäre ein Rekord gewesen, wenn ihn nicht Piranhas im Drill zerfleischt hätten.

Doch für die meisten Angler und Fischer in Südamerika sind sie keine Zielfische, sondern Plagegeister. Denn selbst, wenn man sie nicht gezielt fangen will, hat man ständig mit Piranhas zu tun. Sie fressen Köder, zerfleischen andere Fische im Drill oder beschädigen mit ihren scharfen Zähnen das Angelgerät. Nicht zuletzt kommt es auch immer wieder zu Bissverletzungen, wenn man versehentlich einen Piranha gefangen hat und diesen vom Haken zu lösen versucht.

Die neuesten Kommentare

06.03.2024 10:34:58
Das sind die schlimmsten. Gefangen auf einen Käfer.
06.03.2024 10:08:28
Die beißen die Finger ab.
05.03.2024 21:09:08
Im örtlichen Zooladen gab es mal eine Gruppe Piranhas, das waren die größten Angsthasen 🤣Ein Freund von mir hatte eine Gruppe von acht Stück, so um die 8-9cm. Dann wurde ihm ein Tigerspatelwels (ca. 20cm, also noch jung) "als Geschenk" angeboten. Er hatte erst so seine Bedenken dass die Piranhas den zerlegen.Am Folgetag fehlte ein Piranha und der Wels hatte eine ziemliche Plauze. Nicht geh...
05.03.2024 16:08:00
Im örtlichen Zooladen gab es mal eine Gruppe Piranhas, das waren die größten Angsthasen 🤣
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