Eine meiner liebsten Methoden für den Herbst ist das Angeln mit Köderfisch an der Luftballon-Montage auf Hecht. Mit dem Sinken der Wassertemperaturen im September und Oktober nimmt die Fressaktivität bei Hechten rasant zu. Mehr Sauerstoff im Wasser und der nahende Winter regt die Fische dazu an, sich Reserven anzulegen. Erst wenn die Wassertemperatur ihren winterlichen Tiefpunkt (4–6 °C) erreicht, nimmt diese Aktivität abrupt ab.
Fischparasiten wie Fischegel beweisen es – auch Hechte liegen faul auf dem Gewässergrund. Diese inaktiven Phasen nutzen sie, um so wenig wie möglich Energie zu verlieren. Jeder sinnlose Flossenschlag kostet Energie. Der Aufwand, sich vom Grund zu erheben, um dann einer kleinen Elritze hinterherzujagen, steht in keinem guten Verhältnis. Es wäre vermutlich für den Energiehaushalt des Esox als äußerst unwirtschaftlich einzustufen.
Wenn er seinen Körper in Schwung bringt, muss es sich lohnen. Große Beute, die sich nur sehr langsam fortbewegt, stellt für den Hecht eine leicht zu beschaffende, üppige Portion dar. Da wird er schwach.
Bild: T. Steinbrück
Die Köderfische zum Hechtangeln im Herbst können schon etwas größer sein.
Kein Bock auf kalte Finger? Köderfischangeln auf Hecht mit Luftballon
Dies bemerkte ich immer wieder auf winterlichen Spinntouren. Kleine Köder oder schneller geführte Köder brachten kaum Erfolg. Große Gummifische in Zeitlupe eingedreht oder Naturköder (tote Rotaugen etc.), langsam driftend am Luftballon, brachten nicht nur viele Bisse, sondern auch richtig große Kaliber an den Haken.
Das Angeln mit dem langsam geführten Riesengummifisch (25–30 cm) macht bei kalten Temperaturen nur bedingt Spaß. Kalte Finger … sind nicht mein Ding. Das Angeln mit der Luftballon-Montage und Köderfisch auf Hecht hat es mir dafür besonders angetan. Mit den Händen in den wärmenden Hosentaschen kann ich ohne Problem faulenzend zum Hecht kommen.
Bild: T. Steinbrück
So ist die Luftballon-Montage für Hecht aufgebaut: Stopperperle, umgedrehter Safety Clip (in den der Luftballon eingehängt wird), kleines Laufblei, Wirbel.
So simpel und so genial
Moment. Luftballon? Sie haben richtig gelesen! Er dient mir als Posenersatz – genauer gesagt als Segelposenersatz. Ideal sind Tage mit Wind. Der Luftballon trägt den toten Köfi mit Rückenwind Stück für Stück über den See. Je nach Schnurfreigabe kann ich entscheiden, wo der Ballon etwas pausieren darf – und wo nicht. Ich kann somit an Gewässern mit Bootsverbot den Köderfisch in Bereiche transportieren lassen, wo die Hechte keinen Angeldruck kennen.
Außerdem kann ich mit dieser Montage Strecke machen. Der Köderfisch treibt in Zeitlupe über den See. Dabei wird er unzähligen Hechten als leicht zu beschaffende Beute angeboten. Ein verlockendes Angebot, das Bruder Esox nur ungern ignoriert.
Bild: T. Steinbrück
Schnurfett lässt die Schnur schwimmen. Dies ist kein Muss, verbessert aber das Driften.
Es ist so simpel und zugleich genial. Bedenken Sie, dass der Luftballon mit dem Köderfisch bei gutem Rückenwind in Bereiche driftet, wo nie ein Angler zuvor einen Köder hinwerfen konnte. Sie treffen also auf gänzlich unbeangelte Hechte.
Auch interessant
- FliegenfischenFliegenfischen auf Hecht: 10 Profi-Tipps
- RaubfischangelnMit dem Köderfisch Barsche im Waldsee fangen
- Angeln allgemeinStahlvorfach für Zander – es stört nicht!
- Raubfischangeln„Stippen“ auf Zander: Fein mit Pose