Mit Grundel auf Zander: Ein gefundenes Fressen!

Grundeln sind cool, zumindest für Zanderangler. Denn die kleinen Plagegeister aus Osteuropa kommen nicht nur in Massen vor, die Räuber haben sie an vielen Zandergewässern mittlerweile zum Fressen gern. Und auch Rolf Schwarzer geht mit Grundel auf Zander.

Bei dem RLF-System kann der Anhieb immer sofort erfolgen wie bei Kunstködern. Aufgrund der Haken- und Ködergröße sitzt der Drilling meist sicher.

Bild: W. Krause

Bei dem RLF-System kann der Anhieb immer sofort erfolgen wie bei Kunstködern. Aufgrund der Haken- und Ködergröße sitzt der Drilling meist sicher.

Wenn irgendetwas neu und unbekannt ist, dann wird es von den Menschen erst einmal argwöhnisch beäugt. Auch bei den Anglern ist das nicht anders, vielleicht ist das Misstrauen sogar noch etwas stärker ausgeprägt. Und so verwundert es auch nicht, dass eigentlich erst jetzt die Grundel als Neuzugang in unseren Gewässern wirklich ernst genommen wird. Aalangler und Grundangler, die es mit Wurm auf Friedfische abgesehen haben, kennen die Grundeln als Köderdiebe schon ein paar Jahre. Auch die Stipper wissen ein (Klage-)Lied von den nimmersatten braunen Fischchen zu singen. Nur die Zanderangler merken nichts – von ihnen praktisch fast unbemerkt ist die Grundel aber inzwischen fast überall eingewandert. Dabei ist das Angeln mit Grundel auf Zander sehr effektiv!

Mit Grundel auf Zander – ein neuer Geheimtipp

Besonders Gewässer mit Versteckmöglichkeiten sind Grundel-verseucht. Steinpackungen an Kanälen, Buhnen in großen Strömen und grober Kies in Flüssen bieten ideale Unterschlupfmöglichkeiten. Hier haben die Grundeln ihre ökologische Nische gefunden, die sie mit enormer Fruchtbarkeit (mehrere Laichzeiten pro Jahr!) erweitern.

Sie sind also da, und zwar zu Millionen! Welche Auswirkungen das nun auf unsere Gewässer hat, ist bislang nicht vollständig erforscht, die Invasion der Grundeln ging einfach zu schnell. Als kleine Raubfische fressen sie alles, was sie bewältigen können. Leider auch sehr gerne den Laich anderer Fische, aber das ist ein anderes Kapitel!

Zum Glück fressen sie nicht nur, sondern werden auch selbst gefressen. Zander haben sich bereits voll auf die neue Nahrungsquelle eingestellt und patrouillieren an den Steinkanten entlang. Wer sich als neugierige Grundel zu weit aus der Deckung wagt, ist in Lebensgefahr! Und jetzt kommen wir Angler ins Spiel.

Rolf verwendet beim Angeln mit Grundel auf Zander am liebsten die Dropshot-Methode und benutzt hierbei die gleichen Ruten wie zum Spinnfischen mit Jig und Gummi.

Bild: W. Krause

Rolf verwendet beim Angeln mit Grundel auf Zander am liebsten die Dropshot-Methode und benutzt hierbei die gleichen Ruten wie zum Spinnfischen mit Jig und Gummi.

Der extra harte „Tock“

Am Rhein und an der Mosel sind die Grundeln schon einige Jahre aktiv. Mit ihren zum Saugnapf umgebildeten Brustflossen können sie sich auch in harter Strömung noch gut am Grund halten.

Mit saugnapfartig verwachsenen Brustflossen können sich Grundeln am Boden festhalten.

Bild: W. Krause

Mit saugnapfartig verwachsenen Brustflossen können sich Grundeln am Boden festhalten.

Aber nicht gut genug, um von einem hungrigen Zander attackiert zu werden. Und zwar mit einem extra harten „Tock“, um die Beute vom Grund zu lösen. Die Zander haben sich derart auf die neue Beute eingestellt, dass es Auswirkungen auf die Angelei hatte und sich das Angeln mit Grundel auf Zander etablierte.

Das „normale“ Jiggen mit der Sinkphase über Grund war plötzlich nicht mehr so erfolgreich. Angler, die jetzt grundnah und ultra langsam fischten – und zwar mit deutlich schwereren Bleiköpfen, die mehr Widerstand beim Ansaugen hatten – fingen besser. Auch dunkle Köderfarben brachten mehr Bisse.

Auch die Spinnfischer haben sich mancherorts an die Grundeln angepasst und verwenden entsprechende Gummiköder.

Bild: W. Krause

Auch die Spinnfischer haben sich mancherorts an die Grundeln angepasst und verwenden entsprechende Gummiköder.

Auf Grund und mit Pose

Was aber noch viel erfolgreicher ist: echte Grundeln! Es ist bis heute aber noch nicht wirklich zu vielen Anglern durchgedrungen, dass neben anderen Köderfischen auch das Angeln mit der Grundel auf Zander erfolgversprechend ist. Dabei lassen sich diese idealen Köderfische so einfach fangen.

Da sie alles fressen, genügt eine Made, ein Stück Rot- oder Tauwurm, und es wird – solange man in oder über der Steinpackung fischt – nicht lange dauern, da hat man ein paar Köderfische zusammen.

Von der Größe her sind sie top für Zander und übrigens auch für Barsche. Mit den Köderfischen lassen sich verschiedene Methoden einsetzen um Zander zu fangen. Ganz klassisch mit einer Laufblei-Montage auf Grund klappt es mit Grundel auf Zander sehr gut, solange der Zander nicht allzu viel Widerstand spürt.

Es muss aber auch nicht super-sensibel wie im Stillwasser sein, ein Zander erwartet von der Grundel einen gewissen Widerstand. Als Beifang gibt es hierbei gar nicht so selten Aal.

Auch mit der treibenden Pose über der Steinpackung lässt sich die Grundel hervorragend anbieten. Das ist auch sehr erfolgreich im Kehrwasser am Buhnenkopf.

Mit Grundel auf Zander an der Dropshot-Montage

Eine der besten, wenn nicht sogar die beste Art, Grundeln anzubieten, ist das Angeln mit der Dropshot-Methode. Damit lassen sich nämlich die Kanten von Steinpackungen punktgenau befischen. Der Köder bleibt dabei immer in Maulhöhe der Zander, ohne in den Steinen zu verschwinden. Auch an Buhnen ist die Methode perfekt, um die Strömungskante Stück für Stück „abzuklopfen“.

Erst wird das System weit ausgeworfen und dann mit schleifendem Endblei langsam eingeholt. Wichtig sind dabei Pausen, in denen der Köfi nur in der Strömung taumelt. Die Bisse sind deutlich zu spüren und – da es sich um einen Naturköder handelt – nehmen die Zander den Köder auch voller Vertrauen. Fehlbisse beim Angeln mit Grundel auf Zander sind eher selten.

Da kommt Freude auf! Vor allem, wenn sozusagen vor laufender Kamera die Grundel auf Zander ihre Fängigkeit beweist.

Bild: W. Krause

Da kommt Freude auf! Vor allem, wenn sozusagen vor laufender Kamera die Grundel auf Zander ihre Fängigkeit beweist.

Anders als bei üblichen Dropshot-Montagen wird der Haken nicht direkt in die Schnur gebunden. An einen zirka zehn Zentimeter langen 0,30er-Mono-Seitenarm wird ein Snap gebunden. Dieser Snap dient als Aufnahme für den Köderfisch und für einen Stinger mit 8er- oder 6er-Drilling.

Der Abstand vom Blei bis zum Seitenarm liegt bei zirka 30 bis 40 Zentimetern. Zu leicht sollte das Blei auch nicht sein, zwischen 30 und 50 Gramm sind in der Strömung schon angebracht.

Da der Angler ständig Kontakt mit Blei und Köder hat, ist auch immer volle Kontrolle gegeben, für die Köderführung, den Köderlauf und für den Biss.

Das RLF-System für Grundel auf Zander

Beim Grund- und beim Posenangeln werden die Köderfische nicht so sehr strapaziert und können wie üblich mit Einzelhaken oder kleinen Drillingen angeboten werden.

Beim Dropshot-Angeln mit Grundel auf Zander ist das anders. Hierbei benötigen wir eine Befestigung, die extreme Belastungen aushält. Es geht darum, viele weite Würfe zu überstehen und, dass der Köfi auch bei Zupfern in Grundnähe nicht gleich zu einem Klumpen Fischfleisch zusammensackt. Rolf Schwarzer fischt deshalb mit seinem RLF-System – und so wird es gebunden!

Super einfach und mega effektiv: Das System eignet sich für kleinere Köfis bis zehn Zentimeter.

Bild: W. Krause

Super einfach und mega effektiv: Das System eignet sich für kleinere Köfis bis zehn Zentimeter.

RLF-System: Super einfach …

Dieses System ist super einfach aufgebaut, es besteht nur aus einem Tönnchenwirbel und etwas biegsamem Draht. Das Prinzip, nach dem es funktioniert, ist ebenso einfach: Alle Kräfte, die beim Angeln auf den Köderfisch wirken, werden auf die Wirbelsäule hinter dem Kopf geleitet. Das ist die stabilste Stelle am Fisch, hier reißt so schnell nichts und hier wird der Köfi auch nicht zusammengezogen.

Zur Montage einfach die Drahtenden durch das Fischmaul schieben, sodass einer links und einer rechts aus den Kiemenöffnungen wieder heraustritt. Der Wirbel verschwindet im Maul. Jetzt die Drähte links und rechts um die Wirbelsäule wickeln und am Schluss die Enden verzwirbeln – fertig! Jetzt haben wir einen Köderfisch mit einer gut gesicherten, haltbaren, kugelgelagerten Aufhängung.

So sieht das RLF-System montiert aus. Es lässt sich stundenlang fischen, ohne dass der Köfi zerstört wird.

Bild: W. Krause

So sieht das RLF-System montiert aus. Es lässt sich stundenlang fischen, ohne dass der Köfi zerstört wird.

… und absolut fängig!

Damit das Ganze beim Angeln mit Grundel auf Zander auch noch fängt, brauchen wir noch einen Haken. Der wird in Form eines kurzen Stingers einfach mit in den Snap am Seitenarm der Dropshot-Montage gehängt. Dort hinein kommt auch der Wirbel aus dem Maul der Grundel. Snap schließen, Drilling leicht ohne Zug in die Haut des Köfis stechen, fertig!

Diese Montage hält zig Würfe aus, ohne die Fängigkeit zu verlieren. Und sie eignet sich ganz besonders für die kleinen, kompakten Grundeln mit ihrer festen Haut und dem kleinen Maul. Aber auch kleine Rotaugen können auf diese Weise gefischt werden.


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