Echte Überraschung an der Ebromündung: Der Ebro ist bekannt für das Angeln auf große Welse. Dass ein Wels im Salzwasser gefangen wird, sieht man aber nicht so häufig …
Extremdrill an der spanischen Küste: Ein Wels im Salzwasser!
Bei einer Angelreise mit seinem Sohn Ben erlebte Frank Brodrecht sein blaues Wunder an der spanischen Küste: „Nach einer Wanderung auf eine Sandzunge mit brusttiefen Watstrecken wollten wir unser Glück auf Bluefish und Palometa vor der Ebromündung versuchen. Wir hatten die Räuber bereits am Vortag beim Jagen beobachtet und waren gespannt auf die ersten Würfe. Ich hatte einen Seaspin Mommotti 190 S Küstenwobbler montiert – mein Lieblingsköder fürs Mittelmeerfischen: äußerst fängig und unverwüstbar. Schon beim dritten Wurf kam der Einschlag.“
Bild: B. Brodrecht
Frank Brodrecht im Drill mit einem zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten Gegner an der Mittelmeerküste.
„Der Fisch nahm sofort Kurs auf das offene Meer und war nicht zu stoppen. 50 Meter, 150 Meter, mit konstanter Geschwindigkeit – das konnte eigentlich nur einer dieser großen Palometas von 20 Kilo oder mehr sein, die im Herbst ufernah auf Meeräschenjagd gehen. Erst nach mehr als 200 Metern, bei fast geschlossener Bremse – der Spulenkern meiner Stationärrolle war bereits sichtbar – begann die Schnur langsam nach rechts zu wandern: Der Fisch hatte umgeschwenkt und schwamm nun parallel zur Küste. Unser Glück! Doch erst 45 Minuten später und 500 Meter von der Anbissstelle entfernt realisierten wir, was meinen Wobbler gepackt hatte: ein gewaltiger Waller!“
„Da hatte sich der König des Süßwassers aber verdammt weit ins Salzwasserrevier vorgewagt! Für meinen Sohn und mich das spannendste Angelerlebnis im vergangenen Jahr! Das Gerät war nicht unbedingt auf diesen Fang abgestimmt: 4000er Daiwa BG und als Rute eine Sportex Black Pearl Travel, 60 g, in 2,70 m Länge – fünfteilig!“
Der Fang ist eins Welses im Salzwasser ist eine echte Überraschung, denn eigentlich ist der Europäische Wels (Silurus glanis) kein Salzwasserfisch. Er gilt als Süßwasserbewohner. Dass einzelne Exemplare in brackige Flussmündungen oder sogar kurzzeitig ins Salzwasser wandern – wie hier im Fall des Ebros – ist sehr ungewöhnlich, aber nicht völlig ausgeschlossen, besonders wenn sie Beutefischen folgen. In diesem Fall wird der Wels vermutlich Meeräschen oder andere Beutefische gejagt haben.
Ein echter Salzwasser-Wels: Der Hardhead-Wels (Ariopsis felis)
Bei den vielen Welsarten, die es gibt, existieren natürlich auch Arten, die als „echte Salzwasserfische“ fast ausschließlich im Meer vorkommen. Zum Beispiel der Hardhead-Wels, der im Nordwestatlantik und im Golf von Mexiko vorkommt. Diese Art gehört zu den Seewelsen. Dieser Wels ist sogar giftig und besitzt Stacheln an Rücken und Brustflossen.
Bild: AdobeStock/Phil Lowe
Der Hardhead-Wels gehört zu den Seewelsen und lebt im Meer. Diese Art kommt aber in europäischen Gewässern nicht vor.
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