Vor kurzem gelang Michael Eisele das schier Unmögliche: Bei einer Angeltour im hohen Norden (Sorøya/Nordnorwegen) fing der Meeresprofi einen gewaltigen Dorsch von 47,025 Kilo! Sean-Paul Perez von www.angeln.de führte ein Interview mit dem Fänger und entlockte interessante Details zum Fang des Dorsch-Krachers …
Das Interview zum Rekord-Fang
S.P.: Michael, zur Zeit wirst Du von Anfragen zum sensationellen Dorschfang aus aller Welt überhäuft. Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für das Interview genommen hast. Wie fühlt es sich denn an, den Dorschrekord geknackt zu haben? M.E.: Krass! Ich realisiere erst nach und nach, was mir hier auf Soröya widerfahren ist. Es fühlt sich einfach nur gut an!
S.P.: Wusstest Du sofort, dass es sich um einen kapitalen Dorsch handelte? M.E.: Ja! Nach dem Anbiss stand der Dorsch im Mittelwasser. Er stand einfach und ich konnte nichts machen, als ihm Paroli zu bieten. Gut, dass meine Rute so sensibel war und alle Bewegungen des Fisches und des Bootes abgefedert hat. Auch die Bremse der Multirolle (beides von unserer Marke Jigging-Master) hat beim ersten „Kopfnicken“ seicht und ruckfrei die Schnur freigegeben. Ohne dieses HighTech-Gerät wäre mir die Landung dieses Kolosses sicher nicht gelungen. Auch das federleichte Gewicht hat den endlos lang erscheinenden Drill nicht zu anstrengend gestaltet. Endlich konnte dieses Gerät im kalten Atlantik mal zeigen, was es kann! S.P.: Hast Du bei Deiner Tour gezielt auf Dorsch geangelt? M.E.: Definitiv! Es war mein klares Ziel, nach der Laichzeit einen 50-Pfünder zu fangen, hier am Nordkap. Dass es nun über 100 engl. Pfund geworden sind, ist der absolute Wahnsinn! S.P.: Wie lange hast Du den Dorsch-Kracher gedrillt? M.E.: Eine gute halbe Stunde. Durch die Anspannung hat niemand die exakte Zeit gemessen, aber ich wusste wann er gebissen hat, denn es war mit Ansage! Nach einem eher verhaltenen Angeltag (viel Sonne, wenig Drift) kam kurz vor Hochwasser endlich Bewegung auf dem Sonar. Erstmalig sah ich zwei große rot dargestellte Punkte auf dem Bildschirm. Ich forderte alle im Boot auf, jetzt noch einmal konzentriert und gezielt in einer Tiefe von 25 Meter über Grund (94 Meter) zu fischen. Bäääm! Da hing er am Band! Und das bei mir klasse! Frech, aber ich konnte mich nicht mehr dagegen wehren. Vielleicht weil ich den Hörminator (Gummishad aus dem Eisele Programm) mit 375 g nur ganz zaghaft über die Rutenspitze bewegt habe (keine grossen Jigbewegungen). Vielleicht war ich einfach mal mit einem Rekordfisch dran nach nun mehr als 25 Jahren, die ich in Norwegen fischen gehe. S.P.: Gab es Besonderheiten während des Drills? M.E.: Ja. Das erwähnte „Stehenbleiben“ für lange Zeit während des Drills und der Moment, als der Fisch endlich an die Oberfläche kam. Der Wahnsinn, so viel Adrenalin hat selbst die Meerforelle, die direkt vor meinen Füssen gebissen hat, bei mir nicht freigesetzt. Ab diesem Augenblick lief alles in Watte gepackt und ferngesteuert ab. Wir mussten den Koloss mit 3 Mann landen! Was für ein Fang! An den Drill erinnere ich mich nur lückenhaft … S.P.: Wie stehen Deiner Meinung nach die Chancen, dass dieser Rekord in Zukunft geknackt wird? M.E.: Nun, der schwerste registrierte Atlantik-Dorsch, der mit der Angel gefangen wurde, ist mit 44,79 Kilo aus dem Jahr 1969 vermerkt (IGFA). Aus Berufsfischerkreisen hört man mal was von Exemplaren um die 50 Kilo. Wenn ich überlege, dass meiner knapp 3 Kilo schwerer ist, als der größte in meiner Generation gefangene Dorsch, wird es definitiv dauern, bis dieser Rekord geknackt wird. ABER: Es gibt weitere Riesen! Es liegt an uns Anglern, am Petri Heil und am richtigen Gerät, dass solche Ausnahmefische gefangen werden! Der Fisch wird übrigens für das Fischereimuseum in Bergen präpariert. Auch die Norweger gehen davon aus, dass es länger dauern kann, bis ein größerer Dorsch gefangen wird. S.P.: Dein Tipp für alle Angler und Norwegen-Fans, die ebenfalls einen kapitalen Dorsch fangen möchten, wäre …? M.E.: Ganz einfach: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, mit dem richtigen Gerät und dem richtigen Köder! Und: IMMER dran glauben, IMMER konzentriert sein, es kann IMMER passieren! Am wichtigsten aber ist: Der Köder muss im Wasser sein! 😉 S.P.: Eine letzte Frage: Was bedeutet deiner Meinung nach dieser Rekordfang für die Marke Eisele? M.E.: Bei den Meeresanglern ist Eisele schon seit 30 Jahren ein Begriff. Doch jetzt konnte ich doppelt unterstreichen wie wichtig es ist, starke Qualität zu fischen, wenn ich den Fisch meines Lebens nicht nur an den Haken bekommen möchte, sondern auch erfolgreich landen will. Dieter Eisele wird weiterhin für Qualität stehen, auch wenn jetzt der Vorname Michael öfter mal fallen wird. Ich auf jeden Fall würde mich freuen, wenn das Lebenswerk von meinem Vater und mir mit dem tollen fang Rückenwind erfährt! S.P.: Michael, ein kräftiges Dankeschön und Petri Heil von der gesamten Redaktion und mir zu Deinem Rekordfisch! Wir wünschen Dir eine gute Heimreise aus Norwegen und weiterhin tolle Fänge.Jetzt kommentieren: Was sagen Sie zum Rekord-Dorsch?
Zielfisch Dorsch: Alle Infos, alle Fakten Ab in die Ferne: Tolle Angelreisen in Deutschland und Europa Szene-Talk: Weitere News aus der Angelwelt Fänge, Fakten und Fun: Hier gehts zur Community von angeln.de