Neue Plattfisch-Studie: Auf Leben und Tod

Zurücksetzen – aber richtig: Eine neue Studie des Thünen-Instituts zeigt, wie gut Scholle, Flunder und Kliesche nach dem Fang überleben – und welche Faktoren Angler beeinflussen können, um die Rücksetzsterblichkeit zu senken.

Plattfisch

Bild: Rainer Korn

Der Rückgang des Dorsches hat die Bestände der Plattfische in der Ostsee stark ansteigen lassen.

Plattfische wie Scholle (Pleuronectes platessa), Flunder (Platichthys flesus) und Kliesche (Limanda limanda) gehören zu den wichtigsten Zielfischen der deutschen Angelfischerei. Bis zu einem Viertel der Fänge wird zurückgesetzt – trotz dieser hohen Rücksetzraten fehlten bisher Studien über die Überlebensraten von zurückgesetzten Plattfischen und mögliche nicht-letale Auswirkungen des Zurücksetzens. Diese Wissenslücke erschwerte sowohl eine genaue Einschätzung der durch die Angelfischerei verursachten fischereilichen Sterblichkeit als auch die Entwicklung eines nachhaltigen Fischereimanagements.

Plattfisch Hakenposition

Bild: Thünen-Institut

Illustration der im Angeltagebuch und im Feldexperiment verwendeten Kategorien der Hakenpositionen am Beispiel einer Scholle.

Ziel der Plattfisch-Studie

Das Thünen-Institut hat nun in einer Citizen-Science (auch Bürgerforschung)-Studie mit 195 freiwilligen Anglern sowie ergänzenden Feldversuchen neue Daten gesammelt. Ziel der Studie war es, das Selektionsverhalten und die Fangcharakteristika verschiedener Hakengrößen bzw. -typen zu untersuchen, die Überlebensraten von zurückgesetzten Plattfischen zu ermitteln sowie Faktoren zu identifizieren, die die Rücksetzsterblichkeit beeinflussen. Darüber hinaus sollten Empfehlungen für Angler und Bewirtschafter entwickelt werden, um die Rücksetzsterblichkeit zu verringern und das Fischwohl in der Plattfischangelfischerei zu verbessern.

Insgesamt wurden 1.474 Schollen, 378 Klieschen und 49 Flundern über 6–7 Tage in Netzkäfigen beobachtet.

Plattfischhaken, T-Haken

Bild: Thünen-Institut

Foto eines modifizierten Plattfischhakens (T-Haken Größe 2) mit angelöteter Schluckbarriere (22 mm), wie er im Feldexperiment verwendet wurde.

Netzkäfig Studie

Bild: Thünen-Institut

Beispiel eines Netzkäfigs (150 x 100 x 60 cm), der für die 6- bis 7-tägige Hälterung der Plattfische im Feldexperiment eingesetzt wurde.

Ergebnisse im Überblick

  • Durchschnittliche Rücksetzsterblichkeit: 6,9 %
  • Flunder: 4,1 %
  • Scholle: 6,6 %
  • Kliesche: 8,7 %

Empfehlungen für Angler

  • Hakenbogenbreite größer 13 mm verwenden
  • schell anschlagen, um tiefes Schlucken zu verhindern
  • lange Luftexposition vermeiden
  • das Zurücksetzen bei hohen Wassertemperaturen minimieren
  • ein spezieller Plattfischhakenlöser (Drehmethode) könnte die Überlebensraten bei tief geschluckten Haken zusätzlich erhöhen
Plattfisch-Montage

Bild: Rainer Korn

Alle Teilnehmer angelten mit den gleichen Haken und Vorfächern (Symbolbild).

Auch die Entwicklung und Erprobung von speziellen Haken (z.B. Haken mit Schluckbarriere oder Kreishaken) oder Systemen, um das tiefe Verschlucken des Hakens in der Plattfischangelfischerei zu verhindern, sollte vorangetrieben werden. Die Plattfisch-Studie soll dazu beitragen, eine nachhaltige Nutzung der Plattfischbestände zu fördern und Aspekte des Fischwohls in der Angelfischerei auf Plattfische zu verbessern.

Die vollständige Studie mit allen Ergebnissen und Empfehlungen ist online verfügbar unter:

Zur Originalstudie

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