Die beiden Männer (40 und 48 Jahre alt) sowie eine Frau (42) die auf der Kieler Förde angelten waren im Besitz eines gültigen Fischereischeins. Es besteht der Verdacht, dass sie rund 200 gefangene Schollen nicht waidgerecht töteten. Derzeit wird wegen möglicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, die Tierschutz-Schlachtverordnung sowie das Landesfischereigesetz ermittelt. Nach § 17 des Tierschutzgesetzes kann in solchen Fällen eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe verhängt werden.
Auch künftig Kontrollen an den Gewässern geplant
Die Wasserschutzpolizei kündigte an, auch weiterhin regelmäßige Kontrollen auf und an den Gewässern der Kieler Förde durchzuführen. Unabhängig von den mitunter kontrovers geführten Diskussionen zwischen Tierschützern und Anglerinnen bzw. Anglern sei es ein zentrales Anliegen der Einsatzkräfte, mehr Sensibilität im Umgang mit lebenden Tieren zu fördern – insbesondere, um unnötiges Tierleid zu vermeiden.
Sonderfall Aal und Plattfisch: Waidgerechtes Töten
Fische tierschutzkonform zu töten, ist für jeden Inhaber eines Fischereischeins Pflicht. Doch insbesondere bei Aalen und Plattfischen wie Schollen gelten spezielle Methoden. Ein Schlag auf den Kopf zeigt bei diesen Arten kaum Wirkung. Stattdessen ist ein schnelles und gezieltes Durchtrennen von Kehle und Wirbelsäule die empfohlene und gesetzlich anerkannte Methode.
Bild: J. Radtke
Schollen und andere Plattfische werden am besten getötet, indem Kehle und Wirbelsäule schnell durchtrennt werden – ein vorheriges Betäuben durch einen Schlag auf den Kopf ist bei diesen Fischen nicht zwingend vorgeschrieben.
Dennoch stellt sich die Frage: Muss man wirklich so viele Schollen entnehmen? Ein maßvoller Umgang mit natürlichen Ressourcen und ein reflektiertes Verhalten auf dem Wasser sind aus Sicht vieler Experten heute wichtiger denn je.
Schonend zurücksetzen – so geht’s richtig
Angler, die Fische zurücksetzen müssen – sei es wegen Schonmaß, Schonzeit oder Fanglimit – sollten besonders sorgsam und schonend vorgehen. Der Fisch sollte nicht zu hart gedrillt werden, um Verletzungen zu vermeiden, gleichzeitig aber auch nicht unnötig lang, da eine völlige Erschöpfung die Sterblichkeit stark erhöht. Eine Handlandung – idealerweise per Nacken- oder Kiemendeckelgriff ist eine schonende Art der Landung. Alternativ sind große, geräumige Kescher geeignet. Der Einsatz eines Gaffs ist zu unterlassen.
Fische haben eine empfindliche Schleimhaut, ein gummierter Kescher schädigt diese erheblich weniger als ein reguläres Netz aus Textil. Dazu kommt: Im gummierten Netz bleiben auch die Haken weniger leicht hängen. Das ist besonders beim Spinnfischen, wo Köder nicht selten mehrere Haken haben, relevant. Ein gummierter Kescher beschleunigt das Abhaken und Zurücksetzen der Fische also zusätzlich. Außerdem ist es extrem nervig, wenn die Haken sich im Textil der Netzmaschen eingraben, das passiert bei gummierten Maschen viel seltener.
Bild: F. Pippardt
Je schneller und schonender der Fisch nach dem Fang gehandhabt wird, desto größer seine Überlebenschancen, das ist besonders wichtig im Sommer bei niedrigen Sauerstoffwerten im Wasser!
Abhakamatte und Co. – je schonender, desto besser!
Sollte ein Abhaken notwendig sein, wird der Fisch auf eine feuchte, weiche Unterlage (z. B. Abhakmatte) gelegt. Abhakmatten schonen nicht nur die Haut des Fisches, sie haben nebenbei auch meist eine Skalierung aufgedruckt, was das Vermessen des Fangs ebenfalls besonders einfach gestaltet. Zum sicheren Arbeiten sind Arterienklemme, Spitzzange, Seitenschneider und ggfalls Maßband griffbereit zu halten. Haken, die kritisch im Kiemenbereich oder Auge sitzen, sollten vorsichtig abgekniffen werden.
Beim Fotografieren ist auf eine schonende Haltung zu achten: Entweder waagerecht oder senkrecht mit einer Hand unterstützend im Bauchbereich. Der Fisch darf keinesfalls mit Kleidung (Jacke, Hose etc.) in Berührung kommen, um seine empfindliche Schleimschicht zu schützen.
Zum Zurücksetzen wird der Fisch mit beiden Händen ins Wasser geführt und so lange gehalten, bis er wieder eine stabile Schwimmlage erreicht und selbstständig abtaucht. Ist der Fisch stark erschöpft, sollte er vorsichtig vor- und zurückbewegt werden, um sauerstoffreiches Wasser durch die Kiemen zu spülen.
Gerade bei hohen Wasser- und Lufttemperaturen gilt: Je kürzer der Ablauf, desto besser. Auf zusätzliche Belastungen wie Wiegen (wenn überhaupt, dann nur mit Wiegesack) sollte besonders im Sommer verzichtet werden – denn unter Hitzestress reagieren Fische besonders empfindlich.