Karauschen werden ausschließlich in der warmen Zeit des Jahres, vom späten Frühjahr über den Sommer bis in den frühen Herbst gefangen.
Über den Winter verfallen sie, eingegraben im Schlamm, in eine Winterstarre und sind dann für den Angler unerreichbar. Gute Karauschengewässer sind flach, sommerwarm, oft verkrautet oder stark verschlammt. Weil die Karausche mit extremsten Lebensbedingungen fertig wird, kann man sie selbst in kleinsten Dorfteichen und Torfstichen erwarten. Zum attraktiven Angelfisch wächst sie allerdings nur heran, wenn sie ihren Lebensraum mit Hechten teilen muß, ohne daß ihr gleichzeitig zu viele Karpfen das Futter streitig machen. Unter diesen Voraussetzungen entwickelt sie sich zur hochrückigen Teller- oder Seekarausche und ernährt sich vor allem von Mücken- und Köcherfliegenlarven, kleinen Schnecken und Muscheln, Wasserasseln und Kleinkrebsen. Kapitale Karauschen werden nicht selten zu Nachtschwärmern und sind nur morgens und abends mit Aussicht auf Erfolg zu befischen.
Wer gezielt Karauschen nachstellt, wird am ehesten an flachen Schilf- und Krautkanten bis maximal zwei Meter Tiefe sowie in und an Seerosen und Krautbeeten zum Zuge kommen. In größeren Gewässern entpuppen sich manchmal abgetrennte Nebenbuchten als regelrechte Karauschenfallen. Ist das gesamte Wohngewässer eintönig flach, streunen die Fische gelegentlich in Gesellschaft gleichgroßer Karpfen überall umher und müssen durch Füttern an eine Angelstelle gelockt werden. An warmen Herbsttagen sind die Fische in tiefen Senken zu erwischen.
Der regelmäßige Fang von Karauschen über anderthalb Pfund ist schwierig. Solche Fische sind sehr vorsichtig, entwickeln aber die Kampfkraft eines gleichgroßen Karpfens. Wer die notwendigen 14er bis 16er Schnüre gefahrlos einsetzen will, kommt um feine Matchruten oder Winkelpicker nicht herum. Wer mit Pose fischt, sollte sie so leicht wie möglich wählen. Dennoch werden große Fische oft lange mit dem Köder spielen, bevor die Pose entschieden zur Seite weggezogen wird.
Vergleichsweise weniger Fehlbisse hat man beim Bibberspitzenangeln. Oft macht sich der Biß einer großen Karausche an der Bibberspitze mit einem eigenartigen, zaghaften Zittern bemerkbar, das mit einem schnellen Anschlag quittiert werden sollte. Da Karauschen ein vergleichsweise kleines Maul haben, sind kleine Haken bis maximal Größe 10 selbst bei kapitalen Fischen die obere Grenze. Große Karauschen lassen sich am besten mit einem ganzen Bündel kleiner Gelbschwänze überlisten. Mindestens ebenso gut sind in manchen Gewässern einzelne Tauwürmer oder wenn die Fische diesen Köder kennen große Maiskörner. Hin und wieder werden kapitale Karauschen auf Boilie als Beifang beim Karpfenangeln erbeutet.
Maden und Teig sind als spezieller Köder für Kapitale weniger geeignet. Sie werden zwar akzeptiert, aber meist zuvor von den Kleinfischen attackiert und abgefressen. Die mit dem ständigen Beködern und Auswerfen verbundene Unruhe kann den Erfolg eines Karauschenansitzes in Frage stellen.