Wenn ich an die ersten Jahre meines Lebens als Angler zurückdenke, dann fällt mir sofort die Stachelschweinpose ein. Meist war diese am dickeren Ende zur besseren Sichtbarkeit mit roter Farbe bemalt. Zwei kleine Silikonschläuche hielten die Schnur am Posenkörper. Am unteren Ende befand sich meist eine Drahtöse, die mit starkem Zwirn auf das spitze Ende der Pose gebunden und mehrfach lackiert wurde.
Neben den typischen Posen aus Kork war die Stachelschweinpose lange Zeit eines der wenigen Modelle am Markt. Durch ihre schlanke Form konnte ein Fisch abziehen, ohne Widerstand zu spüren, und den Köder nehmen. Weil sie so sensibel war, kam die Stachelschweinpose ausschließlich im Stillwasser zum Einsatz. Für den Fluss war sie eigentlich unbrauchbar, vor allem in schnellen Gewässern.
Luft in der Stachelschweinpose sorgt für Auftrieb
Das Basismaterial der Stachelschweinpose waren echte Borsten des afrikanischen Stachelschweins. Weil diese Luftblasen enthielten, hatten die Posen einen gewissen Auftrieb. Stachelschweinposen wurden in Längen zwischen 5 und 15 cm verwendet, je nach gewünschter Tragkraft. Bei allen Arten des Friedfischangelns wurde die Schweine-Borste eingesetzt, angefangen vom Rotaugen stippen bis zum Fischen auf Karpfen.
Doch in den Sieltiefen meiner Heimat, Entwässerungsgräben, die das Land durchzogen, verwendete ich diesen Posentyp auch zum Angeln mit totem Köderfisch. Wenn sich die leicht schräg im Wasser stehende Borste plötzlich in Bewegung setzte, wussten meine Mitangler und ich, dass ein Hecht Gefallen an unserem Köder gefunden hatte.
Bild: E. Hartwich
Eine Posenspitze bietet einen tollen Anblick. Noch schöner aber ist es, wenn sie dann abtaucht.
Stachelschweinpose Marke Eigenbau: Mit Borsten aus dem Zoo
Anfang der 1990er kam die Wende: Tierische Produkte, darunter auch Stachelschwein-Borsten, durften ohne entsprechende Bescheinigungen der Ausfuhrländer nicht mehr nach Deutschland eingeführt werden. Und weil die schwarzweiß gefärbten Borsten dann auch als Kunstobjekte galten, wurden sie auch zu teuer.
Wer sich heute noch echte Stachelschweinposen selber bauen möchte, kann in Zoos fündig werden. Dort werden manchmal abgefallene Borsten verkauft. Aber von den Geräteherstellern werden auch künstliche Posen im Stachelschwein-Dekor angeboten.
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