Angeln mit Streamer: So fängst du kapitale Forellen

Das Angeln mit Streamer gehört zu den erfolgreichsten Methoden im Fliegenfischen. Mit großen Fliegen lassen sich große Forellen überlisten, die auf Nymphen oder Trockenfliegen nicht reagieren. In diesem Beitrag erfährst du, warum der Streamer beim Fliegenfischen so effektiv ist, welches Gerät du brauchst und wie du die Technik das ganze Jahr über richtig einsetzt, um deine Chancen auf Traumfische zu erhöhen.

große Forelle mit Streamer

Bild: Rasmus Ovesen

Forellen wachsen nur dann zu wahren Riesen heran, wenn Fisch auf ihrem Speiseplan steht – Proteine machen den Unterschied. 14 Grad Wassertemperatur bedeutend blitzschnelle Forellen – eine extrem schnelle Fliegenführung brachte den brachialen Biss dieser wundervollen Großforelle.

Angeln mit Streamer – große Fliegen für große Forellen

Wer kapitale Forellen fangen will, muss ihnen etwas anbieten, das sich lohnt. Als Fliegenfischer kennen Sie die typischen Plätze im Fluss: die Rinnen, Gumpen und Strömungsschatten, in denen die Großen stehen. Der Blick wandert über die Wasseroberfläche, in der Hoffnung auf eine steigende Forelle. Bleibt das Wasser ruhig, kommt die Nymphe zum Einsatz – eine Technik, die zuverlässig Forellen bis zu einem Kilo bringt. Doch in der Tiefe lauern ganz andere Kaliber. Forellen, die sich nie an der Oberfläche verraten und auf kleine Muster nicht reagieren. Dann sollte man lieber mit dem Streamer fischen.

große Streamer

Bild: R.Ovesen

Wer konsequent auf große Forellen fischen will, ist mit großen Streamern und einer kräftigen Rute gut beraten.

Lange blieb es beim Bewährten. Doch eines Abends fällt die Entscheidung: schwereres Gerät, ein großer Streamer – alles oder nichts. Schon beim ersten Wurf zeigt sich, dass dieser Tag anders wird. Die Schnur schießt den Streamer weit hinaus, er schlägt ins Wasser ein, taucht tief ab. Der erste Stripp folgt – dann der Einschlag. Ein enormer Zug reißt fast die Schnur aus der Hand, die Rute biegt sich bis ins Handteil, der Fisch schießt stromab. Minuten später liegt eine Forelle von fast vier Kilogramm im Kescher. Breite Schultern, ein massiger Körper, der kräftige, bezahnte Kiefer – ein echter Räuber.

Solche Erlebnisse machen deutlich, warum sich immer mehr Fliegenfischer für das Streamer Fliegenfischen begeistern. Denn wer mit großen Fliegen fischt, hat die Chance auf die wirklich kapitalen Fische – und genau darum geht es in diesem Beitrag.

Präsentation Streamer

Bild: R.Ovesen

In kleineren Gewässern ist die Fliege fast immer dicht am Fisch, egal auf welcher Uferseite er steht. Hier kann und sollte in der Regel schnell eingestrippt werden.

Fliegenfischen mit Streamer – deshalb ist es so erfolgreich

Der Begriff Streamer stammt aus dem Amerikanischen und bezeichnet Fliegenmuster, die kleine Fische imitieren. Genau hier liegt der entscheidende Unterschied zu Trockenfliegen oder Nymphen: Insekten lassen Forellen wachsen, doch erst Fisch als Nahrungsquelle sorgt dafür, dass sie wirklich groß werden. In Flüssen und Seen mit reichlich Beutefischen wie Elritzen, Stichlingen, Grundeln oder Rotaugen erreichen Forellen Größen, die in insektenarmen Gewässern kaum möglich sind.

Sobald Forellen regelmäßig Fisch fressen, verändert sich ihre Wachstumskurve. Das Längenwachstum hält länger an, es stagniert später und so entstehen kapitale Exemplare, von denen viele Fliegenfischer nur träumen. Zwar stellen selbst große Forellen in Ausnahmefällen – etwa beim Maifliegenschlupf – kurzfristig auf Insekten um. Langfristig aber sichern ausschließlich Beutefische ihr Überleben und ihr enormes Wachstum.

Das Streamer Angeln nutzt genau diesen biologischen Vorteil. Im Kern geht es darum, große Raubforellen mit Fischimitationen gezielt anzusprechen. Entscheidend ist, dass der Streamer lebendig und möglichst natürlich präsentiert wird, sodass er entweder den Fressinstinkt auslöst oder den Aggressionstrieb einer Forelle anspricht. Damit das gelingt, muss die Ausrüstung auf das Streamer Fliegenfischen abgestimmt sein – von der Rute über die Schnur bis hin zum Vorfach.

Streamer Angeln – Futterfisch-Imitation oder Reizfliege?

Grundsätzlich lassen sich Streamer in zwei Kategorien einteilen. Auf der einen Seite stehen realistische Futterfisch-Imitationen in natürlichen Farben, die einen im Gewässer vorkommenden Beutefisch nachahmen. Auf der anderen Seite gibt es Reizfliegen in grellen Tönen, die nicht durch Natürlichkeit, sondern durch Provokation punkten und Aggressionen auslösen.

Das Angeln mit Streamern deckt verschiedenste Techniken und Szenarien ab, doch heruntergebrochen ist es ganz einfach: Es geht um große Raubforellen, die man mit Fischimitationen fängt. Am Ende muss unser Streamer möglichst lebendig und natürlich angeboten werden und die Fische entweder ansprechen, wenn die Bedingungen passen und die Fische fressen oder sie zu einem Aggressionsbiss verleiten. Um dies zu bewerkstelligen, muss das Gerät passen.

Reizfliegen Streamer

Bild: R.Ovesen

Farben werden nach Reiz- oder Imitationsmuster gewählt, die Materialien nach der Strömung.

Streamer Fliegenfischen – das richtige Gerät

Ruten

Das Gerät für das Streamer Angeln ist relativ schwer. Ernsthafte Streamerruten und -schnüre beginnen eigentlich erst bei Klasse 6. Schnur- und Rutenklasse müssen relativ genau auf die Größe und das Gewicht der Streamer abgestimmt sein – und natürlich auf die Fischgröße. Je größer, windanfällig und schwerer die Streamer, desto schwerer müssen wir unser Gerät wählen.

Wenn man Flüsse und größere Seen befischt, kommt eine 9,6 Fuß lange Rute der Klasse 6 bis 8 zum Einsatz. Empfehlenswert ist eine relativ tiefe, eher mittelschnelle Aktion. Progressive, kraftvolle Modelle, die sich, bei hohem Kraftaufwand, bis tief in den Blank hinein aufladen, sich aber schnell entladen und so doch für hohe Schussgeschwindigkeiten sorgen – die braucht man bei großen Streamern, die alles andere als aerodynamisch sind. Diese Rutenaktion erweitert zudem das Einsatzspektrum deutlich – ein ultraschnelles, spitzenbetontes Modell erfordert bei jedem Streamer-Wechsel eine exaktere Anpassung des Wurfrhythmus und gegebenenfalls auch des Vorfachs.

Ruten Streamer

Bild: R.Ovesen

Kurzkeulige Schnüre mit einem kompakten Fronttaper transportieren Streamer sicher und sogar einigermaßen grazil.

Fliegenschnur

Ebenso wichtig wie die Rute ist die Wahl der passenden Fliegenschnur. Sie muss die Rute zuverlässig laden, große Fliegen sicher transportieren und dabei kontrollierte Schlaufen sowie präzise Würfe ermöglichen.

Es gibt einige spezielle Streamer-Schnüre am Markt. Was diese Schnüre gemeinsam haben, ist ein Fronttaper, dass viel Kraft weitergibt und eine relativ kompakte Keule. Diese ist um neuneinhalb Meter und in Extremfällen auch nur sieben Meter lang.

Wer sehr windanfällige Fliegen wirft, kann die Schnur eine Klasse schwerer wählen, als es zur Rute passt. Viele Fliegenfischer fischen beispielsweise eine 7er-Schnur auf einer 6er-Rute, weil sich große Streamer damit leichter werfen lassen. Ob schwimmend, intermediate oder sinkend – die Wahl der Schnur hängt stark von Gewässer ab.

Wenn Sie ständig Flüsse mit viel Vegetation am Ufer beangeln und so kaum Rückraum haben, können Sie über eine Single-Hand Spey-Schnur nachdenken. In Kombination mit einer drei Meter langen Rute können Sie so noch effektiv fischen, wo es sonst fast unmöglich ist.

Streamer Schnur

Bild: R.Ovesen

Eine sehr kompromisslose Schnur mit einer nur 6,7 Meter langen Keule bringt dicke Streamer nach Draußen.

Vorfach

Das Vorfach spielt gerade beim Streamerfischen und -Werfen eine entscheidende Rolle. Das Turnover der Fliege und damit die Streckung der ganzen Schnur in der Luft, sollte nicht zu früh, aber auch nicht zu spät geschehen.

Es empfiehlt sich grundsätzlich Vorfächer zwischen drei und viereinhalb Meter Länge zu benutzen.

Die Länge hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: Schnurklasse, Fliegengröße und Wurfweite. Schwerere Schnüre vertragen längere Vorfächer, schwere Fliegen lassen sich mit kürzeren Vorfächern besser kontrollieren, und bei weiten Würfen zahlt sich ebenfalls ein längeres Vorfach aus. Die Spitze liegt meist zwischen 0,25 und 0,32 Millimetern – abhängig von Fisch, Fliege und Gewässer.

Wie lang muss mein Vorfach beim Angeln mit dem Streamer sein?

Ein langes Vorfach sorgt dafür, dass der Streamer besonders subtil präsentiert wird – ein Vorteil, der sich vor allem in klarem, ruhigem Wasser auszahlt. Grundsätzlich schadet es nie, mit mehr Länge zu arbeiten. Ein guter Startpunkt liegt bei 4,5 bis 5 Metern.

Beginnen Sie ruhig mit einem 4,5 bis 5 Meter langen Vorfach. Wenn sich das Vorfach im Wurf und beim Ablegen nicht richtig streckt, kürzen Sie es in 30-Zentimeter-Schritten und versuchen Sie dann erneut zu werfen. Dies mag sich etwas umständlich anhören, doch wenn Sie mit neuem Gerät beginnen und ungewohnte Fliegengrößen verwenden, ist dies ein ganz praktikabler Weg.

Haben Sie die richtige Vorfachlänge ermittelt, gestaltet sich der Wurf viel harmonischer und energie­effizienter. Wenn Sie es mit dem Kürzen übertreiben, werden Sie ein Schlagen Ihrer Schnur im Wurfablauf spüren.

Fluorocarbon oder Mono? Welches Vorfach wähle ich?

Gerade beim Streamerfischen spielt die Wahl des Vorfachmaterials eine wichtige Rolle. In sehr klarem Wasser bietet Fluorocarbon Vorteile: Es ist steifer, sinkt schneller und ist im Wasser deutlich weniger sichtbar. Dies ist in vielen Situationen der entscheidende Unterschied machen.

In normalen Gewässern hingegen reicht ein Monofil-Vorfach völlig aus – Forellen lassen sich davon in der Regel nicht stören. Wichtig ist, die unterschiedlichen Eigenschaften im Hinterkopf zu behalten: Fluorocarbon sinkt schneller und überträgt Bewegungen direkter, während Mono flexibler bleibt.

Bei aufgewühltem, trübem Wasser lohnt es sich, ein dickeres Vorfach zu wählen. So lassen sich Fische schneller ermüden, das Material hält länger stand und der Stress für den Fisch wird deutlich reduziert.

Reizfliege oder Futterfisch-Imitation?

Streamer fallen in zwei Kategorien: Es gibt realistische Futterfisch-Imitationen und Reizfliegen, die ein aggressives Zuschnappen bewirken. Letztere locken auch nicht-hungrige Fische aus der Reserve. Erstere hingegen ahmen einen im Gewässer vorkommenden Beutefisch nach, sowohl was das Aussehen als auch die Schwimmbewegungen betrifft.

Die Bewegungen der Fliege werden davon bestimmt, wie sie eingestrippt wird und welche Materialien sie enthält. In ruhigem Wasser sind Materialien wie Marabou, Spey-Hecheln oder Kaninchen-Streifen – Materialien also, die den Köder pulsieren lassen – besonders effektiv. Sogenannte „Articulated Streamer“ (Gelenkfliegen) wie die bekannte Game Changer-Fliege entfalten im ruhigen Wasser ihre Verführungskraft. Auch die Magic Heads von Marc Petitjean sind sehr zu empfehlen. Das sind kleine trichterförmige Scheiben aus durchsichtigem Weichplastik, die am Kopf der Fliege angebracht werden und ihr einen S-kurvigen Lauf verleihen, selbst bei langsamstem Einstrippen oder wenn sie in der Strömung gehalten werden.

Schlaufenknoten

Bild: J. Radtke

Für ein besseres Spiel des Streamers in der Strömung und beim Absinken sollten Sie ihn an einen Rapala-Schlaufen binden.

Im Fluss mit dem Streamer fischen in mittlerer oder starker Strömung

In Flüssen mit mittlerer und starker Strömung verwendet man besser Streamer aus steiferen Materialien wie synthetischem Material oder Bucktail. Wenn die Fliege in einem Winkel zur Strömung läuft, bekommt selbst steifes Material pulsierende Bewegungen. In jeder Strömung ist es wichtig, dass die Materialien nicht zusammenfallen, sondern eine gute Silhouette trotz des Wasserdrucks abbilden. Daher setze ich hier auch nicht auf die oben genannten weichen Materialien.

Wie bindet man Reizfliegen richtig?

Das Binden von Reizfliegen lebt von starken Kontrasten – man bindet sie in schreienden Farben wie Pink, Chartreuse, Gelb und Rot. Natürliche Imitationen dagegen sind in gedeckten Farben gehalten und fangen am besten, wenn sie einen im Gewässer vorkommenden Beutefisch realistisch nachbilden. Je natürlicher ein Streamer, desto besser fängt er, während Reizfliegen nicht auffällig genug sein können. Sie können mit fluoreszierenden und UV-aktiven Materialien, Glasrasseln, Propellern und Action Disks gebunden werden und so im Wasser richtig Lärm erzeugen. Was die richtige Größe der Streamer angeht, so können Sie kaum übertreiben. Eine 50 Zentimeter lange Bachforelle ist in der Lage, ohne Probleme Beute zwischen 10 und 15 Zentimeter zu schlucken – und am liebsten darf die Forelle ja noch ein wenig größer sein. Vor den großen Schlappen brauchen Sie also keine Angst haben. Ob die Streamer beschwert oder unbeschwert sein sollen, richtet sich danach, wie tief oder schnell man fischen möchte.

Jigfliege

Bild: R.Ovesen

Nicht elegant, sondern effektiv: Das Fischen mit stark beschwerten Jig-Streamern ist ein wenig vergleichbar mit den European Nymphing-Taktiken.

Wie präsentiere ich einen Streamer richtig?

Die richtige Präsentation entscheidet, ob eine Forelle beißt oder nicht. Besonders bei Reizfliegen ist es wichtig, diese direkt am vermuteten Standplatz anzubieten. Am effektivsten wirken abrupte, ungleichmäßige Strips, die die Forelle irritieren und zum Angriff reizen. Dazu sind Intermediate- oder Sinkschnüre in Kombination mit einem kurzen Vorfach gut geeignet. Die Reizfliege wird dann in einem Winkel von 30 bis 45 Grad zur Strömung plaziert, damit sie nicht zu schnell herumschwingt.

Diese Technik eignet sich auch hervorragend für Futterfisch-Imitationen im Frühjahr und Herbst, wenn die Wassertemperaturen zwischen acht und dreizehn Grad liegen. In dieser Phase sind die Forellen auf Betriebstemperatur, sie jagen aggressiv – und das sollte sich in der Köderführung widerspiegeln. Beschwerte Streamer werden mit langen, schnellen Zügen eingeholt, wodurch sie einen flüchtenden Beutefisch imitieren. Je schneller der Streamer eingestrippt wird, desto weniger Zeit bleibt der Forelle zum Überlegen – und desto entschlossener erfolgt der Biss.

Je schneller Sie den Streamer einholen, desto weniger Zeit hat die Forelle, es sich noch einmal anders zu überlegen. Entscheidend ist dabei, die Fliege recht dicht am Fisch vorbeizuführen. Abgesehen vom Sichtfischen oder dem Angeln im sehr flachen Wasser, sollten Sie daher Schnüre der Sinkrate 3 oder 5 verwenden, um dicht an die Forelle heranzukommen. Kombinieren Sie die Sinkschnur mit schockresistenten Vorfächern, die einen brutalen, harten Biss auf kurze Distanz verkraften. Wenn Sie eine Sinkschnur verwenden, werfen Sie ein wenig stromauf im Winkel zwischen 60 (stromaufwärts) und 90 Grad (querab) oder direkt stromauf, wenn Sie richtig tiefe Plätze befischen. Scheuen Sie nicht davor zurück, die Rute unter den Arm zu klemmen und beidhändig einzustrippen was das Zeug hält. Es geht bei diesen Temperaturen eher darum, möglichst effektiv möglichst viel Wasser abzufischen – schließlich hat nicht jede Raubforelle jeden Tag Hunger.

Streamerfischen bei niedrigen Temperaturen

Sinken die Wassertemperaturen unter 6 Grad, werden Forellen träge und weniger aggressiv. Jetzt zahlt es sich aus, das Wasser genau zu lesen und gezielt potenzielle Standplätze abzufischen. Pulsierende Fliegen – etwa mit Magic Head gebunden – an einem langen Vorfach werden langsam und grundnah geführt.

Streamer im Winter

Bild: R.Ovesen

In sehr kaltem Wasser und bei eisigen Außentemperaturen hat dieser Fisch den langsam und grundnah geführten Streamer eingesammelt.

Die Führung sollte nun aus langen, gleichmäßigen Zügen bestehen, die von kurzen Pausen und leichten Zupfern unterbrochen werden. Halten Sie stets Kontakt zur Fliege und setzen Sie beim kleinsten Anzeichen eines Widerstands den Anhieb. Wird die Fliege zu schnell, hilft ein Menden stromauf, um die Geschwindigkeit zu drosseln.

In Flüssen mit moderater Strömung kann man den Streamer im 90-Grad-Winkel quer über die Strömung werfen und die Strömung selbst die Arbeit machen lassen. In langsam fließenden Gewässern dagegen ist eine aktivere Führung erforderlich, um die Forellen zum Biss zu reizen.

Richtige Führung Fliegenfischen

Bild: R.Ovesen

Rutenspitze runter, Konzentration an und die Schnurkontrolle nie verlieren! Wir haben die Bewegung der Fliege sehr direkt in der eigenen Hand.

Die Streamer-Saison

Streamerfischen kann das ganze Jahr über erfolgreich sein. Besonders trifft das aber auf das frühe Frühjahr zu. Dann führen viele Flüsse Hochwasser, welches anschließend wieder abfließt. Erwischen Sie so eine Phase mit klarerwerdendem, sinkenden Wasser, kann das Streamerfischen wunderbar hektisch und sehr erfolgreich werden. Die unkritischen, hungrigen Forellen, die sich nach der Laichzeit stärken wollen, werfen sich auf alles, was irgendwie fressbar erscheint.

Während der Sommermonate sind die Forellen dann in der Morgen- und Abenddämmerung aktiv – und sogar in der Nacht. Nachtangeln mit Schwimmschnur und Streamern, die kurz unter oder sogar an der Oberfläche geführt werden, kann extrem erfolgreich sein. Sogenannte „Wake Flies”-Fliegen, die beim Einstrippen Bugwelle erzeugen, sind nun erste Wahl. Wenn Sie hingegen im Sommer tagsüber auf Forellen fischen, müssen Sie ganz anders vorgehen. Hier braucht es eine Sink-Schnur oder Jig-Fliegen, mit denen man das tiefe Wasser nach Fischen absuchen kann.

Im Winter kommt es manchmal zu deutlichen Temperaturanstiegen und mildem Wetter. Auch dann darf man mit guten Fängen rechnen. Doch im Frühjahr und Herbst hat man die besten Chancen auf eine Kapitale. Im Herbst ziehen die Fische umher, sind aggressiv, und versuchen soviel Futter für die Laichzeit zu bekommen, wie möglich. Vor allem an grauen Tagen mit Regen und wenig Licht sind die Fische aktiv. Wenn Sie jetzt noch in den frühen Morgenstunden am Wasser sind, haben Sie, wie bei der Geschichte eingangs, die besten Chancen, eine der wirklich großen Forelle zu erwischen.

Kurz und bündig: Temperaturabhängige Führung beim Streamerfischen

  • Frühjahr & Herbst (8–13 °C):
    • Forellen sind aktiv und jagen energisch.
    • Beschwerte Streamer mit langen, schnellen Zügen führen.
    • Schnelles Einstrippen provoziert Bisse, bevor der Fisch zögert.
  • Sommer:
    • Fische konzentrieren sich auf Morgen-, Abend- und Nachtstunden.
    • Wake-Flies oder Streamer knapp unter der Oberfläche einsetzen.
    • Tagsüber mit Sink-Schnur und variabler Geschwindigkeit tief fischen.
  • Winter (< 6 °C):
    • Forellen werden träge und reagieren langsamer.
    • Langsame, gleichmäßige Züge mit Pausen und leichten Zupfern.
    • Pulsierende Fliegen an langen Vorfächern grundnah präsentieren.
    • Stets Kontakt zur Fliege halten und beim kleinsten Widerstand anschlagen.

Czech Nymphing mit dem Streamer

Wenn die Fische am Grund kleben, könnten Sie auch eine Schwimmschnur mit einer stark beschwerten Jig-Fliege einsetzen. Diese Art Fliegen, die auf einen herkömmlichen Jighaken mit Bleikopf gebunden sind, eignen sich nicht wirklich für den Überkopfwurf. Man fischt sie mit kurzen Würfen nicht weit draußen mit erhobener Rutenspitze. Diese Köder sind hervorragend dazu geeignet, kleine Kehrströmungen, Stellen an Hindernissen oder ganz grundsätzlich eng begrenzte Plätze abzufischen. Am Ende eines langen Vorfachs kann man Jig-Fliegen ähnlich wie Nymphen per Wasserkontaktwurf an Forellenstandplätze bringen. Heben Sie die Köder dann ab und zu mal kurz an und bauen Sie ein paar Zuckungen und kurze Fluchten ein. Genau wie beim Angeln mit Nymphen muss man sofort anschlagen, wenn man den kleinsten Zupfer spürt.

Tipps für den Fang von großen Fischen

Wo stehen die großen Forellen? Die größten Forellen findet man dort, wo die meiste Nahrung und Deckung zu finden ist. In großen Seen stehen die Forellen an den Scharkanten, an Bacheinmündungen oder dem Ufer, auf welches der Wind trifft. Sie ziehen weit herum, halten sich aber immer in der Nähe ihrer Futterfische (Rotaugen, Elritzen) auf. Und wenn man erst einmal die Futterfische gefunden hat – meist dort, wo das Wasser vor einem Krautbeet ins Tiefe anfällt – sind die Großforellen nicht fern.

In Flüssen sind die Forellen bis auf den Herbst wesentlich standorttreuer. Besonders die Kapitalen stehen an Stellen mit Strömungsschatten, der ihnen zudem Deckung verspricht. Große Steine, Felsen, unterspülte Ufer, unterhalb von Rauschen und tiefe Rinnen gehören zu den Top-Plätzen der Forellen. Aber sie verlassen ihre Standplätze in der Morgen- und Abenddämmerung oder bei Hochwasser. Sie müssen ab und an im Freiwasser jagen – und das ist unsere Chance.

So steigern Sie Ihre Hak-Quote

Große Fliegen bringen große Forellen zum Biss, doch viele Bisse bekommt man selten – umso ärgerlicher ist, dass es häufiger zu Fehlbissen kommt. Dies passiert aber bei normalen Montagen häufiger. Binden Sie daher Ihre XXL-Streamer auf Tubes und bieten Sie sie an einem einzelnen Drilling an oder statten Sie den Streamer mit einem Stinger aus. Dazu brauchen Sie einen Einzelhaken an einem Stück Titandraht hinter der Fliege. Mit dem Stinger wird die Hak- und Landequote deutlich erhöht. Wenn dann die Großforelle den Streamer nimmt, wird sie am Haken bleiben, bis Sie im Kescher liegt.

Stinger beim Streamer

Bild: R.Ovesen

Große Fliege, harter Biss – mit Stinger steigt die Hak-Quote deutlich.

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