Der Mythos vom Killerwels: Wie gefährlich sind Fische eigentlich?

Brandaktuell gab es den Fall vom Brombachsee, wo ein Wels Badegäste attackiert haben soll und das Tier daraufhin von der Polizei erschossen wurde. Der Fisch habe ein Risiko für die Sicherheit dargestellt. Dabei ist dies nur eine Meldung von Vielen, die in der Vergangenheit durch die Medien gegeistert sind. Doch was ist dran am Mythos „Killerwels“? Wie gefährlich sind unsere heimischen Fische eigentlich?

Bild: O. Portrat

Im Brombachsee wurde ein Wels nach einer Attacke auf Badegäste erschossen – er habe eine Gefahr dargestellt. Doch, sind die Fische wirklich gefährlich?

Der Wels ist der größte heimische Fisch und wird daher als dackelfressender „Killerwels“ schon fast verteufelt. Die meisten Fischarten in unseren Seen und Flüssen dagegen haben nicht einmal Zähne und werden obendrein auch nicht besonders groß. Von Friedfischen wie Karpfen, Schleien und Rotaugen geht daher – egal wie groß der Fisch auch sein mag – absolut keine Gefahr aus.

Bild: F. Pippardt

Auch Hechte sollen in der Vergangenheit schon mehrfach Menschen angegriffen haben. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben die Fische dabei aber Beute vermutet und waren nicht bewusst „böswillig“.

Raubfische haben zwar eine mehr oder weniger ausgeprägte Bezahnung, aber dennoch greifen auch die Räuber in der Regel nicht gezielt an. Immer wieder hört man von Fällen, wo Hechte oder auch Welse Menschen angegriffen haben sollen. Glitzernder Schmuck könnte bei Hechten durchaus einen Beißreflex erzeugen – schließlich beißen diese Fische ja auch auf Spinner und Blinker. Wer ganz sicher gehen will, sollte daher vielleicht besser ohne den Goldschmuck in Seen schwimmen. Aber insgesamt ist das Risiko verschwindend gering. Es gibt also wirklich keinen Grund, wegen „gefährlicher“ Fische im Sommer nicht schwimmen zu gehen.

„Killerwels“ betreibt wahrscheinlich nur Brutpflege

Aber was ist nun mit dem Wels, wie dem aus dem Brombachsee? Warum attackierte das Tier Badegäste? Auch wenn Welse enorme Ausmaße erreichen, so passt der Mensch dennoch nicht wirklich ins Beuteschema der Uriane – selbst nicht bei einem 3-M-Fisch. Und „einfach so“ greifen Welse in aller Regel auch nicht an. Der Killerwels gehört ins Reich der Mythen. Fakt ist jedoch, die Laichzeit der Welse liegt im Sommer, und Welse betreiben Brutpflege. Dazu gehört auch die Verteidigung des Nestes gegen mögliche Fressfeine. Schwimmt man nun als Badegast über das Nest des Welses, kann es sein, dass der Instinkt des Fisches greift und er sein Nest verteidigt. Die feinen Bürstenzähne der Welse sind jedoch nicht zu vergleichen mit dem mächtigen Gebiss tropischer Raubfische und können einem Menschen selbst im schlimmsten Fall nur leichte Abschürfungen zufügen.

Bild: O. Portrat

Die feinen Bürstenzähne des Welses sind keine Gefahr für Menschen – selbst große Exemplare können keine schwerwiegenden Verletzungen hervorrufen. Ein „Killerwels“ ist und bleibt ein Mythos.

Wenn man jedoch als unbedarfter Badegast plötzlich von unten attackiert wird – selbst wenn der Fisch einen dabei nicht einmal beißt, dürfte das bei vielen Menschen für Panik sorgen. Stellen Sie sich vor, plötzlich taucht beim Schwimmen unter Ihnen die Silhouette eines wütenden 2-M-Welses auf. Wer schon einmal in Anwesenheit von Passanten einen auch nur mittelgroßen Fisch (Welche Art ist egal!) gelandet hat, wird sicher auch Sprüche gehört haben wie „Was, so große Fische schwimmen hier drin? Hier gehe ich nicht mehr baden!“. Das Wissen über Fische und andere Unterwasserlebewesen in der Bevölkerung ist erschreckend gering. Im Fall des Welses aus dem Brombachsee hätte es mit großer Wahrscheinlichkeit schon genügt, den Bereich, in dem die Angriffe stattgefunden haben, abzusperren. Die Chance ist groß, dass sich dort das Nest des Fisches befindet. So hätte man sowohl die Badegäste als auch das Tier selbst schützen können.

Böse Beißer: Im Salzwasser ist Vorsicht geboten!

Während unsere heimischen Fische friedlich sind und Menschen im schlimmsten Fall nur leichte Schäden zufügen können, sieht das im Salzwasser ganz anders aus. Barrakudas beispielsweise ähneln auf den ersten Blick dem Hecht, sind jedoch um ein Vielfaches fieser bezahnt, schneller und auch aggressiver. Barrakudas leben fast weltweit in tropischen Meeren. Diese Raubfische werden stark von glitzernden Objekten angezogen und beißen dann reflexartig zu, was zu schweren Verletzungen oder Schlimmerem führen kann. Auch wenn man sie – etwa mit einer Lampe beim Nachttauchen – blendet, können sie aggressiv reagieren. Auch vor dem Riesen-Drückerfisch und Muränen sollen Sie unter Wasser lieber etwas Abstand halten, denn mit den Gebissen dieser Tiere ist ebenfalls nicht zu spaßen.

Bild: AdobeStock/ sablin

Anders als im heimischen Süßwasser geht von Zähnen dieses Kalibers echte Gefahr aus! Der Große Barrakuda lebt hauptsächlich in den Tropen – hier sollte nach Möglichkeit auf glitzernden Schmuck im Wasser verzichtet werden, denn eine Attacke dieses Räubers kann wirklich böse enden. Auch bei Muränen und Drückerfischen ist im Salzwasser Vorsicht geboten: Nicht zu nahe kommen und nicht anfassen ist hier immer die Devise!

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