Am 15. September gibt es neue Aale für die Schlei

Bereits zum 14. Mal jährt sich das große „Aalutsetten in de Schlie“, bei dem junge Aale in die Schlei ausgesetzt werden. Möglich ist das durch Spenden.

Beim Aalutsetten in de Schlie werden jedes Jahr mehrere 100.000 junge Aale ausgewildert.

Bild: AngelWoche

Beim Aalutsetten in de Schlie werden jedes Jahr mehrere 100.000 junge Aale ausgewildert.

Maasholm im September 2023. Beim 14. Aalutsetten in de Schlie am 15. September setzen die Schleifischer 80.000 Jungaale in ihr Heimatgewässer aus. Sie tragen so dazu bei, die inzwischen wieder anwachsene Population des Wanderfisches im Ostseeraum weiter zu stärken. In diesem Jahr unterstützt der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther als Ehrengast die exemplarische Besatzaktion. Die anwesenden Köche der DEHOGA Schleswig-Flensburg (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) zeigen die enge Verbindung zwischen heimischer Fischerei und regionaler Küche.

Fast 700.000 junge Aale für die Schlei

Das „Aalutsetten“ wird seit 2010 von Fischern und Anglern gemeinsam organisiert. Im Frühjahr dieses Jahres hatten sie bereits 750.000 Glasaale – das sind Aale von nur rund 0,33 Gramm – in neun verschiedene Gewässer in ganz Schleswig-Holstein ausgesetzt, davon 610.000 in die Schlei. Die Aale, die am 15. September ausgewildert werden, wiegen immerhin schon 5 Gramm.

Insgesamt werden damit dieses Jahr 690.00 junge Aale in die Schlei entlassen. Ihr Gesamtwert beläuft sich auf 90.000 Euro (exkl. MwSt). Diese werden in Schleswig-Holstein zu 60 Prozent über öffentliche Mittel aus der Fischereiabgabe und dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds finanziert. Die fehlenden 40 Prozent müssen aber durch private Spenden aufgebracht werden.

„Wenn man sich hier im Land dazu durchringen könne, den Fördersatz wie in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern auf bis zu 80 Prozent zu erhöhen, könnten wir mit denselben Eigenmitteln doppelt so viele Aale aussetzen“, unterstreicht Olaf Jensen, Schleifischer und Mitorganisator.

Die „GOLDENE REUSE“, die die Fischer vor acht Jahren als Wanderpreis gestiftet haben, geht in diesem Jahr an Jens Kolls, den Vorsitzenden des „Naturparks Schlei e.V.“. Der Wanderpreis ehrt den Einsatz für den Aalbesatz und den Erhalt einer lokalen Kleinfischerei als Erwerbsberuf, der für Jens Kolls immer eine Herzenssache war.

Aalbestände waren lange rückläufig

Hintergrund: War der Aal früher, neben dem Hering, der Brotfisch der Schleifischer, so hatte sein Bestand in den letzten Jahrzehnten rapide abgenommen. Die EU erließ im Jahre 2007 eine Verordnung zur Wiederauffüllung der Bestände. Im Zuge dieser Verordnung und der daraufhin erstellten nationalen Managementpläne starteten die Schleifischer 2010 mit dem Besatz. Dies machten sie in dem Wissen, dass es ein langer Weg sein wird, um in späteren Jahren einen besseren Aalbestand zu erreichen und sich selbst und zukünftigen Fischern und Anglern wieder gute Fänge bereiten zu können.

Inzwischen ist ein stetig größer werdender Silberstreifen am Horizont erkennbar. Immer häufiger tauchen in den letzten Jahren in den Reusen und an den Angelhaken Aale aus den Besatzaktionen auf. Ein heute ausgesetzter Winzling braucht immer mindestens drei bis vier Jahre, um das Mindestmaß von aktuell 45 cm zu erreichen.

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Zuletzt wieder mehr Glasaale

Die EU-Aalverordnung wurde in den letzten Jahren einem Fitnesscheck unterzogen. Anfang 2020 wurde das Ergebnis veröffentlicht. Demnach ist die Aalverordnung nach wie vor relevant und grundsätzlich zweckmäßig als Instrument zur Erholung des europäischen Aalbestands. Es ist mittlerweile allgemein anerkannt, dass die Wiederauffüllung des europäischen Aalbestands angesichts der langen Lebensdauer der Art viele Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird. Darum werden auch die Schleifischer in den nächsten Jahren mit dem Aalutsetten fortfahren.

Der negative Trend der Glasaalrekrutierung in Europa konnte bereits gestoppt werden. Seit 2011 nimmt die Glasaalrekrutierung inzwischen wieder leicht zu. Darüber hinaus nimmt in den Küstengebieten der Gelbaalbestand signifikant zu (nachgewiesen für Mecklenburg-Vorpommern über eine Studie von Malte Dorow, LFA MV, Institut für Fischerei Rostock). Die Einführung einer 6-monatigen Schonzeit für den Aal seit diesem Jahr in Küstengewässern wird von der Initiative abgelehnt, da sie sich auf dem richtigen Weg sehen, wie die Zahlen aus Mecklenburg-Vorpommern zeigen. Außerde, sei die Langfristigkeit des Wiederaufbaus des Aalbestands seit Beginn des Schutzprogramms bekannt gewesen.

Aalutsetten in de Schlie sieht Nationalpark Ostsee kritisch

Weiterhin lehnt die Initiative „Aalutsetten in de Schlie“ den von der Landesregierung geplanten Nationalpark Ostsee in der vorgeschlagenen Form ab: Weder wird durch diese Maßnahme der Stickstoffeintrag in der Ostsee minimiert und damit die Wasserqualität verbessert, noch wird die dringende Bergung von Waffen oder Munition aus dem 2. Weltkrieg durch einen Nationalparkvertrag beschleunigt. In der bis heute geplanten Fassung des Nationalparks wird dafür insbesondere die Fischerei eingeschränkt bzw. verboten. Und dies ohne nachvollziehbaren Nutzen für die Meeresfauna und -flora. Die Einführung des Nationalparks würde das sofortige Aus von vielen vor allem kleinen handwerklichen Fischereibetrieben und den nachgeordneten Gewerken bedeuten.

Die Aal-Aktie

Der Förderverein zur Erhaltung maritimer Lebensformen und Lebensräume hat im Jahr 2019 die ersten Aal-Aktien für Schleswig-Holstein ins Leben gerufen. Der Gegenwert der Aktien wird vollständig in SEG-zertifizierte Glasaale investiert, die im Land ausgewildert werden. Damit geht die Dividende an die Natur. Die Aktien gibt es im Wert von 20, 50 und 100 €. Erhältlich sind sie online oder bei regionalen Gastronomen.

Weitere Informationen: www.aalaktie.de


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