Mini-Tuben: Mein geheimes Barsch-System

25 Jahre geheim – jetzt verrät Michael Werner seinen besten Köder für Barsche: Mini-Tuben am Seitenarm. So funktioniert die Montage, die viele Barschangler alt aussehen lässt.

Bild: Blinker/Florian Pippardt

Blinker-Chef Michael Werner schwört seit über 25 Jahren auf Mini-Tuben, wenn es um das Angeln auf Barsch geht.

Lange habe ich ein Geheimnis bewahrt. Jetzt ist Schluss damit! In diesem Artikel verrate ich Ihnen, mit welchem Köder und welcher Montage Sie jeden anderen Barschangler alt aussehen lassen – garantiert! Es sind Mini-Tuben.

Es ist lange her, aber ich erinnere mich noch genau an einen Angeltag, an dem ein Freund neben mir fast leer ausgegangen war, während ich einen Fisch nach dem anderen fing. „Michi, was ist das denn?! Was machst Du da? Du fängst Barsch auf Barsch – und ich sitze blank daneben!“

Mein Freund ist übrigens ein erfahrener Raubfischangler. Und wenn der fast verzweifelt, muss etwas Besonderes im Spiel sein. Und das war es auch: Diese Mini-Tuben hatte er noch nie gesehen.

Mini-Tuben aus Amerika, Inspiration aus der Schweiz

Mini-Tuben. Sie heißen Squrimin Squirt. Michael Werner erhielt sie vor mehr als 25 Jahren vom Bass Pro Shop.

Mini-Tuben. Sie heißen Squrimin Squirt. Michael Werner erhielt sie vor mehr als 25 Jahren vom Bass Pro Shop.

Mein Geheimnis waren Mini-Tubes – winzige Tintenfisch-Imitate aus den USA, eigentlich entwickelt, um Crappies (Sonnenbarsche) zu fangen. Sie heißen “Squirmin’ Squirt”. Kleiner Tipp: Tippen Sie den Namen beim Googeln bloß richtig ins Suchfeld! Ein falsches “t” – und Ihr Browserverlauf ist plötzlich alles andere als jugendfrei …

Egal, ich komme vom Thema ab. Eines Abends blätterte ich in einer alten Ausgabe von Petri Heil und stieß auf einen Artikel, in dem Schweizer Angler mit Nuggis (Schnullern) und Schlüchlis (Schläuchen) auf Egli (Barsche) fischten. Dabei fiel mir ein, dass in einer meiner Boxen noch diese kleinen Tubes lagen. 20 Minuten später hatte ich das Tütchen gefunden – und der Plan stand: Am nächsten Tag würde ich sie testen …

Der erste Einsatz: Mini-Pilken auf Barsch

Ich knotete eine Art UL-Pilkmontage. Oben ein Seitenarm mit Tube und Haken, 50 Zentimeter darunter ein kleiner Zocker (20 Gramm). Am nächsten Morgen stand ich an einer Brücke. Mit einem Pendelwurf platzierte ich die Montage am Pfeiler, ließ sie absacken und begann, den kleinen Zocker wie beim Dorschangeln zu pilken. Nach dem Platzwechsel kam der erste Biss – und dann rappelte es richtig! Ein Barsch nach dem anderen, bis ich nach 20 Fischen das Zählen aufgab. Nach einer Stunde war Schluss, nicht wegen der Fische, sondern weil ich keine Mini-Pilker mehr hatte. Abgerissen, in den

Meine Erkenntnisse mit Mini-Tuben

Diese drei Dinge braucht man: Haken, Mini-Tuben und Dropshotblei.

Bild: Blinker/Michael Werner

Diese drei Dinge braucht man: Haken, Mini-Tuben und Dropshotblei oder Blei mit Öse. Alternativ zum Blei geht auch ein kleiner Pilker.

Über die Jahre habe ich die Montage immer weiter verfeinert. Dabei habe ich einige klare Erfahrungen gemacht:

Bei Hängergefahr nutze ich lieber ein günstiges Blei statt eines teuren Minipilkers.

Auf die Mini-Tubes bissen deutlich mehr Barsche.

Auf den Pilker selbst gingen die größeren Barsche.

Ohne Pilker fische ich gerne auch zwei Beifänger (wo erlaubt).

Meine Lieblingsfarbe: Braun (Green Pumpkin Gold Shiner).

Am Seitenarm läuft es deutlich besser als mit Dropshot-Knoten.

Wichtig: Seitenarm schlägt Dropshot!

 

Barsch Mini-Tube am Seitenarm (Vorfach gedoppelt, Haken eingeschlauft)

Bild: Blinker / Michael Werner

Barsch mit Mini-Tube am Seitenarm. Man erkennt. Das Vorfach ist gedoppelt, der Haken wurde in diesem Fall eingeschlauft.

Warum der Seitenarm? Ganz einfach: Beim Dropshot-Knoten fehlt dem Köder der Spielraum. Der Barsch kann ihn schlechter einsaugen – Fehlbisse sind die Folge. Am Seitenarm hingegen steht der Köder frei, und der Barsch kann ihn regelrecht “einatmen”. Das macht die Bissausbeute deutlich besser. Es bieten sich zwei Methoden für den Seitenarm an:

Rustikal: Haken einschlaufen. Stabil, Seitenarm steht gut ab.

Elegant: Schlaufe auftrennen und Haken anknoten. Mehr Spielraum, natürlicheres Spiel.

Fast 30 Jahre habe ich dieses Barschgeheimnis für mich behalten. Jetzt wissen Sie es: Mini-Tubes am Seitenarm sind meine absolute Abräumer-Montage. Aber Vorsicht: Sie fangen damit wirklich viele Barsche. Also bitte immer mit freiwilliger Fangbegrenzung angeln – zum Wohle des Bestands.

Meine Mini-Tuben-Montage

  1. Vorfach vorbereiten: 70 bis 80 cm langes Fluorocarbon (0,18 bis 0,22 mm).

  2. Seitenarm binden: Nach etwa 20 bis 30 cm einen Beifängerknoten setzen. Schlaufe (5 bis 10 cm) stehen lassen.

  3. Haken anbringen: Haken mit weitem Öhr einschlaufen (rustikale Variante) oder die Schlaufe auftrennen und Haken anknoten (elegante Variante).

  4. Mini-Tube aufziehen: Tube wie einen kleinen Gummifisch auf den Haken schieben. Die Farbe „Green Pumpkin Gold Shiner“ (braun) hat sich bei mir am besten bewährt.

  5. Endmontage abschließen: Am unteren Ende des Vorfachs einen Karabinerwirbel oder Snap befestigen. Dort entweder einen Mini-Pilker/Zocker (10 bis 20 g) oder ein kleines Blei (bei Hängergrund) einhängen.

  6. So fische ich die Montage: Auswerfen und absinken lassen. Mit kleinen Zupfern über Grund führen, ähnlich wie beim Pilken. Die Bisse kommen meist direkt nach dem Anzupfen oder beim Absinken.


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