Ein Stahlvorfach, das man als Hecht-Versicherung vor einen winzigen Barsch-Wobbler schaltet, braucht natürlich nicht so stark auszufallen wie ein Vorfach an einem großen Gummifisch für ausgewachsene Hechte. Stahlvorfach ist nicht gleich Stahlvorfach. Denn, erstens sollte der Köder durch das Vorfach nicht in seiner Aktion beschränkt werden. Und außerdem könnte ein schweres Stahlvorfach die Bissquote mindern.
Daher ergibt es Sinn, sich einmal die verschiedenen Vorfach-Optionen anzuschauen. Für filigrane Fälle ist insbesondere einfädiges Titan in dünnen Stärken eine tolle Option. Durch den dünnen Durchmesser ist die Scheuchwirkung gering, außerdem ist Titan knickfest und kann so lange eingesetzt werden, ohne ausgetauscht werden zu müssen.

Bild: O. Portrat
Je nach Zielfisch sollte das Stahlvorfach dünner oder stärker ausfallen. Als „Hecht-Versicherung“ beim Barschangeln genügen bereits die dünnsten Stärken beim Stahlvorfach.
Das richtige Stahlvorfach für Hecht, Zander oder Barsch
Die Art, Länge und Tragkraft eines Stahlvorfachs richtet sich nach dem verwendeten Köder und dem angepeilten Zielfisch. Bei Gummifischen solltest Du immer ein flexibles Vorfach montieren, das dem Köder maximales Spiel gewährt. Da empfehle ich Flexonit oder ein anderes weiches Material. Für Hecht und Zander sollte es etwa 8-10 kg tragen und mindestens 40 cm lang sein, Tendenz länger. Denn (große) Hechte können einen weichen Gummifisch richtig tief inhalieren. Oder sie drehen sich im Drill ein, so dass das Vorfach in die ebenfalls mit scharfen Zähnen besetzten Kiemen rutscht.

Bild: O. Portrat
Beim Angeln mit dem Gummifisch auf Hechte und Zander ist geschmeidiges, geflochtenes Stahlvorfach meist eine gute Wahl.
Wenn das Vorfach so kurz ist, dass stattdessen die Hauptschnur in die Kiemen rutscht, verabschiedet sich der Hecht mit Pech schnell vom Haken und nimmt den Köder gleich mit. Auch beim Angeln auf Zander in Gewässern mit Mischbestand ist ein Stahlvorfach keine schlechte Idee, denn Zander stört es wenig. Bei einem Hechtfang kann man aber auf die erhöhe Bissfestigkeit des Vorfachs bauen. Beim Barschangeln gilt: Je größer die zu erwartenden Hecht-Beifänge, desto stärker muss das Vorfach sein. Sind nur Mini-Hechte zu erwarten, reicht ein ganz dünnes Vorfach mit 2,5 kg Tragkraft. Das Vorfach sollte hier auch nicht länger als 25 cm sein, weil der Stahl sonst zu schwer ist und den Köder im Laufverhalten beeinflusst.
Eine detaillierte Übersicht über Vorfachmaterialien finden Sie hier
Crimpen, knoten oder twisten?
Stahlvorfach für Hecht und Co – richtig geklemmt
Je nach verwendetem Vorfachmaterial gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, das Material zu verarbeiten. Der Klassiker ist das Crimpen, also die Verarbeitung des Stahls mit einer Klemmhülse. Klemmhülsen eignen sich sowohl für geflochtenes Stahlvorfach als auch für monofile Materialien wie Fluorocarbon, dickes Monofil oder Hardmono.

Bild: F. Pippardt
Steife monofile Materialien oder Titan verringern die Chance, dass sich der Köder im Wurf verwickelt. Vor allem Monofil eignet sich wegen des großen Durchmessers jedoch eher für größere Köder. Mono und Fluorocarbon können sowohl geknotet werden als auch mit Klemmhülsen verarbeitet.
Wichtig bei der Verarbeitung der Klemmhülsen ist zunächst die Wahl der richtigen Hülsen. Diese sollten etwas dicker als der doppelte Durchmesser des Stahlvorfachs sein. Verwenden Sie zum Klemmen umbedingt eine spezielle Klemmhülsenzange. Diese Werkzeuge erzeugen auf der Klemmhülse mehrere Druckpunkte und halten das Vorfach so besonders sicher. Gewöhnliche Zangen, zum Beispiel aus dem Baumarkt bzw. Elektrofachhandel können das Vorfach beim Klemmen unter Umständen beschädigen.

Bild: F. Schlichting
Nutzen Sie zum Klemmen ein spezielles Crimping Tool (Klemmhülsenzange). Durch die vielen Druckpunkte auf der Hülse entsteht so eine besonders tragkraftstarke Verbindung.
Knoten für bissfestes Material
Einige Stahlvorfächer können zwar geknotet werden, jedoch ist die Klemmhülse für die meisten Vorfächer die bessere Option. Auch dickes Fluorocarbon und Mono kann gecrimpt werden. Bei Mono und Fluoro funktionieren aber auch Knoten gut. Am besten nicht zu viele Wicklungen machen (2-3 genügt), damit der Knoten mit dem steifen Material sich noch gut zuzieht. Auch einfädiges Titan kann man übrigens knoten. Ein einfacher Clinch-Knoten mit 2 Windungen genügt für eine feste Verbindung aus einfädigem Titan. Beachten Sie bei Titan: Der Knoten wird sich nicht zu 100% schließen. Doch keine Sorge, die Verbindung hält durch die Steifheit des Materials trotzdem sehr gut! Versuchen Sie nicht, den Knoten mit aller Gewalt zuzuziehen.

Bild: M. Werner
Titan kann sogar recht einfach geknotet werden.

Bild: F. Pippardt
Achtung aber bei Titan: Der Knoten wird sich nicht zu 100% schließen – aber die Verbindung hält trotzdem!
Wann tauscht man ein Raubfischvorfach aus?
Hier kommt es ein wenig auf das Material an. Titan ist knickfest, es steckt daher auch im Wurf überschlagende Köder oder einige Fischkontakte weg und bleibt dennoch in einer geraden Form. Nach ein paar Angeltagen ergibt es jedoch trotzdem Sinn, das Titanvorfach sicherheitshalber zu tauschen. Titan ermüdet unbemerkt und kann nach einiger Benutzung plötzlich und ohne Vorwarnung brechen.
Bei den anderen Materialien wird das Vorfach ausgetauscht, wenn es zu stark gebraucht ist. Hat ein Stahlvorfach nach einem Drill einige starke Knicke oder beginnt auszufransen, sollte es getauscht werden. Ein Knick ist nicht nur eine Schwachstelle im Material, er kann auch die Köderaktion negativ beeinflussen. Monofile Vorfächer sind ab einer gewissen Stärke als hechtsicher zu bezeichnen. Dennoch können die Hechtzähne deutliche Spuren hinterlassen – selbst in hartem Fluorocarbon oder Hardmono. Weist ein solches Vorfach deutliche Beschädigungen auf, tauscht man es besser aus.

Bild: F. Schlichting
Auch Stahl muss ausgetauscht werden. Sieht das Vorfach so aus, ist es dringend Zeit für einen Wechsel!
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