Salonfähig: Spinnangel-Techniken für Wurmangler

Tauwurmstück am Jig-Kopf, hinter einem Walkerblei gefischt - eine der effektivsten Spinn-Techniken mit Wurm. Sven Halletz

Tauwürmer lassen sich nicht nur an der Pose oder dem Grundblei servieren, sondern auch zum Spinnangeln benutzen. Das macht den Übergang zwischen Friedfisch- und Raubfischangeln fließend.

In Übersee wurden Tauwürmer neben Egeln seit jeher als Naturköder fürs Spinnangeln benutzt. Letztlich haben wir die Entwicklung des Twis­ters und anderer Gummiköder der Tatsache zu verdanken, dass die Amerikaner versuchten, für den Natur-Tauwurm einen vollwertigen Ersatz aus Gummi zu erfinden. Das ist mittlerweile zufriedenstellend gelungen. Trotzdem ist der Tauwurm als natürlicher Spinnköder bei den Amis nicht völlig aus dem Rennen. Auch bei uns hat er durchaus Fangchancen, wobei das gesamte Spektrum an Räubern an den Haken zu bekommen ist. Besonders gut funktioniert das Spinnangeln mit Wurm auf Barsche, kleinere Zander und Hechte.

Zupfen mit Blei

Den Übergang zum Spinnfischen markiert das Treibenlassen eines Tauwurms an einer Segelpose. Der Wurm wird so auf einen langschenkligen Haken gezogen, dass sich das Schwanzende frei bewegen kann. Das Vorfach sollte mit mehr als 70 Zentimeter recht lang sein. Mit dieser Driftmontage werden an heißen Tagen im tieferen, hindernisfreien Wasser durchaus gezielt am hellen Tag Aale gefangen.  Die einfachste echte Form des Spinnangelns mit Tauwurm ist eine simple Grundblei-Montage, die langsam und mit mehr oder weniger großen Pausen über den Grund gezupft wird. Variieren kann man hier, indem man den Tauwurm halbiert oder sogar ein Bündel aus zwei oder drei Würmern anbietet, was dann aber aufgrund der Größe eher an einen Huchenzopf als an ein Wurmbündel erinnert. Wer Farbe ins Spiel bringen will, knotet zusätzlich farbige Wollfäden über dem Haken aufs Vorfach. Eine sehr gute Technik auf grundnah jagende Barsche! Als Zupfen für Fortgeschrittene kann man eine Technik beschreiben, bei der ein Wurm oder Wurmstück an einem auftreibenden Jigkopf angeboten und ebenfalls mit moderatem Tempo über den Grund gezogen bzw. gezupft wird. Bei dieser Technik hat der Wurm nur noch die Rolle eines Attraktors, während der primäre Reiz vom auftreibenden Jigkopf, seiner Farbe und seinen Bewegungen, herrührt. Mit dieser Technik werden vorrangig Barsche und kleinere Zander gefangen.

Dieser Spinner ist ab Werk fürs Wurmangeln "getunt". Heinz Jagusch

Dieser Spinner ist ab Werk fürs Wurmangeln „getunt“. Heinz Jagusch

Dropshot- und Texasrig Texas- und Carolina-Rig sind zwei Montagen aus Übersee, die heutzutage überwiegend mit den Gummi-Nachbildungen eines Tauwurms gefischt werden. Dennoch eignen sie sich selbstverständlich auch zum Spinnangeln mit dem natürlichen Vorbild. Allerdings sollte man weite Würfe vermeiden, da der Natur-Tauwurm weniger aushält als die Gumminachbildung. Außerdem muss man einen ausreichend großen Vorrat an Tauwürmern mitführen. Das Problem der Haltbarkeit war ja schließlich der Anlass für die Entwicklung der Gummiwürmer. Trotzdem lassen sich mit dem Tauwurm am Texas- und Carolina-Rig besonders argwöhnische Barsche betören, die auf Kunstköder nicht mehr reagieren. Und im Gegensatz zur stationären Angelei mit Pose oder Grundrute kann man spinnend größere Gewässerbereiche mit dem Tauwurm nach Barschen absuchen. Nachteil dieser beiden Methoden: Hechte und Zander müssen als Beifang praktisch immer mit einkalkuliert werden.  Das Angeln mit dem Dropshot ist erst vor kurzem bei uns aufgekommen und wird ebenfalls überwiegend mit Gummiködern ausgeübt. Doch auch diese Methode fängt ganz ausgezeichnet mit dem Tauwurm. Sie eignet sich zum Absuchen bekannt guter, eng begrenzter Plätze in tieferem Wasser und bei kühleren Temperaturen auf Barsch. Jedoch funktioniert diese Methode nicht nur auf Raubfische, da der im Gegensatz zu anderen Spinntechniken beim Dropshot-Angeln relativ passiv geführte Tauwurm auch für Friedfische interessant wird. Wo erlaubt, kann der Tauwurm mit einem Angstdrilling gefischt werden, was einen sehr schnellen Anschlag erlaubt und so verhindert, dass kleine Fische verangelt werden, weil sie den Köder zu tief schlucken.  Tauwürmer haben aus Sicht der Ultrafein-Angler einen großen Vorteil gegenüber anderen vergleichbaren Naturködern: Sie sind erstaunlich schwer. Mit durchschnittlich zwei Gramm bewegen sie sich gewichtsmäßig mit so manchem Forellenwobbler auf Augenhöhe. Das heißt: Mit leichtem Gerät kann man sie auch an der freien Leine fischen. Freelining nennt das der Engländer. Dazu wird ein Wurm mit dem Kopf voran aufgezogen und dann ausgeworfen. Diese Methode ist immer dann überlegen, wenn in besonders flachem, sichtigem Wasser geangelt wird, wo Posen oder Grundbleie die Fische verprellen würden. Eine weitere Variante des Freelining ist das sogenannte Wacky-Rig. An einem unbeschwerten Einzelhaken wird der Tauwurm einmal quer durchgepiekt und dann langsam zupfend senkrecht unter der Rutenspitze gefischt. Geeignet, um Barsche zwischen Stegen und Booten, an Steilufern und Spundwänden, Brückenpfeilern und zwischen ­versunkenen Bäumen herauszukitzeln. Bei beiden Methoden ist von stationär bis bewegt fischen alles möglich und fängig. Schleppen und Spinnen Auch als Schleppköder taugt der vielseitige Tauwurm. Er wird allerdings meist hinter Lockködern gefischt, die erst Fische heranlocken und dann die Aufmerksamkeit auf den Wurm lenken. Bodennah wird der Tauwurm in Verbindung mit einem Bottombouncer (Tastblei) und bunten Propellerperlen (Spin-O-Glows) an einer Doppel­hakenmontage geschleppt. Gefangen werden so vor allem Barsche und kleinere Zander. Im Freiwasser benutzt man so genannte Cowbells eine Reihe von Spinnerblättchen auf einem Stahlvorfach und dahinter an einem nur 20 bis 30 Zentimeter langen Vorfach mit Wurmhaken den Tauwurm als Köder.  Ersetzt man an einem Spinner den Drilling durch einen langschenkligen Einfachhaken, kann man auf diesem Haken einen Tauwurm aufziehen und erhält so einen Köder, der Kunst- und Natur kombiniert. In den USA gibt es dafür speziell entwickelte Spinner, die bereits ab Werk auf diese Kombinationsangelei eingerichtet sind.

Wissenswertes rund um Tauwürmer

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