Mit kleinen Haken auf Hecht?
Kann mit vergleichsweise kleinen Drillingen in Größe 8 bis 6 auf Hechte geangelt werden? Normalerweise findet man diese Haken nur an kleineren Ködern, die eher auf Barsche oder Forellen zum Einsatz kommen. Aber es gibt tatsächlich auch beim Hechtangeln einen Trend, mit kleineren Haken zu angeln. Und der kommt wie so oft aus England. Und zwar von englischen Hecht-Spezialisten, die ihre Hechte beim so genannten Deatbaiting fangen. Dabei werden tote Köderfische mit Grundmontagen ausgelegt. Meist sind es Meeresfische wie Heringe oder Makrelen, teilweise in Größen von über 20 cm Länge. Obwohl die Fische dann regungslos auf dem Grund liegen, werden sie von den Hechten aufgrund des Geruchs trotzdem gefunden und dann regelrecht „eingesammelt“.
Ein Haken Trend für Hecht aus England
Diese Methode ist besonders im Winter enorm erfolgreich, weil damit gezielt auf große Hechte geangelt werden kann. Die Deadbaiting-Spezialisten sind irgendwann dazu übergegangen, ihre zum Teil großen Köderfische mit 2 vergleichsweise kleinen Drillingen der Größe 6 oder sogar 8 zu fixieren. Der Hauptgrund war, dass die kleineren Haken den Hecht weniger bei der Köderaufnahme stören.
Warum sind kleine Haken beim Deadbaiting auf Hecht so gut?
Denn beim Deadbaiting stößt der Hecht nicht wie sonst blitzschnell auf seine Beute zu, sondern sammelt sie tatsächlich ganz vorsichtig ein. Und da ist es dann wichtig, dass der Räuber keine störenden Haken spürt. Da bei 2 Drillingen insgesamt 4 Hakenspitzen frei sind (2 stecken ja im Köderfisch), kann bei dieser Montage sehr zügig angeschlagen werden. Man muss also nicht (wie beim Köderfischangeln sonst üblich), lange warten, bis der Hecht geschluckt hat. Sobald der Biss am Bissanzeiger zu sehen ist, kann man davon ausgehen, dass sich mindestens einer der Haken im Maul des Hechtes befindet.
Bild: W. Krause
Beim Deadbaiting auf Hecht haben sich Doppelhaken-Montagen mit kleinen Drillingen beim Hechtangeln bewährt. Solche Montagen fassen schnell, so kann kann zügig angeschlagen werden.
Warum ist schnelles Anschlagen beim Hecht so wichtig?
Das schnelle Anschlagen reduziert das Risiko, dass der Hecht den Köderfisch und den Haken tief schluckt. Das tiefe Schlucken soll beim Deadbaiting unbedingt verhindert werden, damit sich die Haken im vorderen Maulbereich des Hechtes möglichst schnell und einfach wieder lösen lassen. Das ist wichtig, wenn die Hechte wiederzurückgesetzt werden sollen. Kleinere Haken haben allerdings den Nachteil, dass sie aufgrund ihrer Größe nicht so tief ins Hechtmaul eindringen können. Und das kann bei größeren Fischen und eventuell härteren Drills die Gefahr erhöhen, dass kleinere Haken im Gegensatz zu größeren leichter ausschlitzen. Und auch die geringere Drahtstärke der kleineren Eisen kann bei großen Fischen mit Pech dazu führen, dass sie sogar aufbiegen. Deshalb ist es wichtig, dass bei der Verwendung kleinerer Haken vorsichtiger gedrillt wird. Spezielle Deadbaiting-Ruten haben deshalb ähnlich wie Karpfenruten eine parabolische Aktion, um die Schläge und Fluchten eines großen Hechtes im Drill besser abzufedern.
Sind Haken in Größe 4 bis 2 ideal für Hecht?
Die am häufigsten verwenden Kunstköder für Hecht sind mit Haken in Größe 4 bis 1 ausgestattet. Das sind in der Regel mittelgroße Köder in Längen bis etwa 14 cm. Auch für Stinger-Drillinge an Gummifischen sind diese Hakengrößen beim Hechtangeln ideal. Auch beim Deadbaiting kommen diese Hakengrößen je nach Ködergröße noch zum Einsatz. Sie bieten etwas mehr Sicherheit im Drill. Und auch beim klassischen Köderfischangeln mit der Pose passen sie perfekt. Wer mit einem Köderfisch an der Pose auf Hechte angelt, und nicht gerade einen XXL-Köderfisch verwendet, kann statt 2 auch wunderbar mit nur einem Drilling der Größe 4 bis 2 angeln. Der Haken fixiert den Köderfisch ausreichend und ist zudem groß genug, um im Hechtmaul festen Halt zu finden.
Bild: W. Krause
Mittlere Köderfische, zum Beispiel beim Posenangeln, sind bereits mit einem mittleren Drilling der Größe 4 bis 2 ausreichend bestückt.
Wann müssen es auf Hecht Haken der Größe 1/0 bis 3/0 sein?
Bei großen Wobblern, Swimbaits, Gummifischen, Blinkern und Spinnern über 15 oder sogar 20 cm Länge sind grundsätzlich auch große Drillinge im /0er Bereich montiert. Und zwar deshalb, weil kleinere Haken von so großen Ködern verdeckt werden und dadurch weniger Wirkung hätten. Das Ergebnis wären massenhaft Fehlbisse vom Hecht! Bei großen Gummifischen in Längen ab 16 cm aufwärts werden für Shallow-Rigs beispielsweise 2 Drillingen der Größe 1/0 bis 2/0 verwendet. Der Gummifisch wird dabei ohne Bleikopf nur an den beiden Drillingen fixiert. Durch die großen Hakenbogen wird der Gummiköder richtig gut gehalten und übersteht problemlos auch unzählige kraftvolle Würfe. Ohne Bleikopf ist der Gummifisch extrem leicht und sinkt nur durch sein Eigengewicht. Dadurch lässt er sich ganz flach und trotzdem langsam führen. Und bei einem Biss kann man aufgrund der beiden Drillinge sofort anschlagen.
Bild: J. Müller
Größe Kunstköder benötigen teils sogar noch größere Haken. An diesem 22 cm langen Gummifisch sind 2 Drillinge der Größe 1/0 montiert.
Sind große Haken bei Köderfischen auf Hecht sinnvoll?
Beim Hechtangeln mit Köderfischen, selbst bei Köderlängen von über 20 cm, sind XXL-Drillinge in den Größen 1/0 bis 3/0 allerdings unpassend (und ganz nebenbei auch unnötig). Da die Haken beim Angeln mit Köderfisch auch ein Störfaktor auf Hecht sind, sollten sie immer eher kleiner als größer gewählt werden. Hinzu kommt, dass der Anschlag beim Angeln mit Köderfisch nicht so blitzschnell kommen muss, wie beim Angeln mit Kunstködern. Ein zügiger Anschlag reicht vollkommen aus.
Wie gut aktuelle Hechte gefangen werden, kann man sehr gut an den Fangmeldungen bei den AngelMasters verfolgen.
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