Aal: So fangen Sie Schlängler im Stillwasser

Der geheimnisvolle Bewohner des Wald- oder Baggersees lässt sich ebenso leicht fangen wie sein Verwandter im Fluss – wenn man weiß, wie. André Pawlitzki verrät alles Wichtige für den Aal-Erfolg im Stillwasser.

Bild: W. Krause

Feiste Aale schlängeln nicht nur in den Flüssen des Landes umher, man findet sie auch oft in Bagger- und Vereinsseen.

Kleine, überschaubare Gewässer liebe ich. Gerade beim Angeln auf Aal im Stillwasser kommt mir das sehr gelegen, zumal sich dort schon mit dem bloßen Auge gute Aalstellen erkennen lassen. In meinen Vereinsseen sind das Landzungen, die ins Wasser ragen und sich dort unter Wasser fortsetzen. Aber auch Seerosenfelder, in denen die Aale tagsüber Deckung finden, die sie aber nachts zur Nahrungssuche verlassen. Auch zwischen den Ästen versunkener Bäume darf man mit Aalen rechnen, vor allem, wenn man in der Dämmerung Scharen von Brutfischchen beobachtet, die nun an der Oberfläche spielen. Da sind die Aale meist nicht fern.

Bild: W. Krause

Im Stillwasser sind Hindernisse meist die Hotspots für die Aal-Suche: Versunkene Bäume, Kraut, Seerosen – oder die unterspülte Uferkante.

Wie Sie wahrscheinlich schon festgestellt haben, bedeuten Hindernisse für mich oft Aale. Und weil ich so nah an Hindernissen fische, kann ich den Aal nicht lange abziehen lassen, sondern muss sofort anschlagen. Daher angle ich vor Hindernissen gerne mit Tauwurm. Köderfische setze ich gerne dort ein, wo es dem Aal möglich ist, weiter abzuziehen.

Das richtige Gerät gegen die „Aal-Turbine“

Um die Fische nach dem Biss davon abzuhalten, sich festzusetzen, braucht man kräftiges Gerät, denn die „Aal-Turbine“, der kräftige Schwanz des Fisches, bietet dem Angler einen enormen Widerstand. Eine 0,35er Hauptschnur und ein 0,30er Vorfach sollten es daher schon sein, um Durchschnittsaale zwischen 50 und 70 cm Länge zu bändigen. Auch die Rute darf nicht zu weich sein. Ich verwende eine Karpfenrute von 2,5 lb und einer Länge von 3,60 m.

Bild: W. Krause

Um kräftige Aale zu bändigen, darf das Gerät nicht zu filigran ausfallen – Schnüre im Bereich 0,30-0,35mm dürfen es da schon sein.

Welchen Vorteil bietet die Pose?

Mein Bissanzeiger ist die altbewährte Knicklichtpose. Allerdings verwende ich selten ein Modell mit mehr als 10 g Tragkraft. Meine bevorzugte Pose für Aal im Stillwasser trägt eher zwischen 3 und 6 g und lässt sich auch in extrem flachem Wasser der Uferzone einsetzen. Außerdem kann man sie zum Beispiel mit einem roten Knicklicht ausstatten, das nicht so hell leuchtet, wie die herkömmlichen gelben Knicklichter. So habe ich selbst in nur 30 cm tiefem Wasser keine Scheuchwirkung auf die Aale. Warum verwende ich kein Laufblei in Verbindung mit einem elektronischen Bissanzeiger? Das hat folgenden Grund: Bei einer normalen Vorfachlänge von 50–60 cm hat der Aal sich oft schon im Hindernis verschanzt, wenn der erste Piepton erklingt. Und einen Aal, der sich erst einmal festgesetzt hat zu lösen, endet meist mit einem Vorfachbruch.

Bild: E. Hartwich

Die Pose zeigt den Aalbiss präzise und schnell an, so kann der Angler schneller reagieren. Modelle von 3-6g Tragkraft reichen für das Stillwasser in der Regel völlig aus.

Aal-Köder für Stillwasser und Fluss: Wurm und Fisch weit vorn

Wenn man 100 Angler fragen würde, was die besten Aalköder sind, würden 95 von ihnen sagen: Tauwurm und Köderfisch! Und das ist zweifelsohne richtig, weil die meisten Angler nur mit diesen beiden Ködern fischen. Dabei lassen sich Aale mit vielen weiteren Ködern fangen. Dazu gehören Wasserschnecken, Rogen, blutige Leber, Garnelen und Wollhandkrabben. Auch mit Fischfetzen, Kamberkrebsen und Tebo-Larven lassen sich Aale fangen.

Bild: E. Hartwich

Mit Tauwürmern und kleinen Köderfischen macht man beim Aal in Sachen Köder keinen Fehler, doch, es gibt noch viele weitere fängige Aal-Verführer!

So wird angeködert

Doch auch wenn man nur Tauwürmer und Köderfische am Wasser dabei hat, gibt es doch ein paar kleine Tricks, um Fehlbisse auf diese Klassiker gering zu halten. Zum Beispiel sollte man einen Tauwurm mit einer Ködernadel auf den Haken und das Vorfach aufziehen. Dazu zieht man zuerst den Tauwurm auf die Ködernadel, indem man die Spitze oben am Wurmkopf einsticht und dann durch den Wurm führt. Danach wird die Hakenspitze in die Öffnung am stumpfen Nadelende eingelegt, dann wird der Wurm über den Haken auf das Vorfach geschoben. Die Hakenspitze am Wurmende bleibt frei. Vorteil dieser Anköderung: Kleine Aale oder vorwitzige kleine Weißfische können den Wurm nicht stibitzen, ohne gehakt zu werden.

Große Haken greifen besser

Auch bei der Anköderung eines Köderfisches gibt es einen Trick. Man sollte den Einzelhaken beim mit der Ködernadel aufgezogenen Fisch nicht zu klein wählen, sodass er direkt am Fischchen anliegt, denn dann kann er nicht fassen und man zieht ihn dem Aal wieder aus dem Schlund. Steht der Hakenbogen hingegen deutlich vom Köderfisch ab, kann der Haken sicher im Aalmaul fassen. Ein 1er oder 2er Haken ist ideal, kleinere Haken sind eher ungeeignet für den Köderfisch.

Vier Extratipps für Aal im Stillwasser

1.Kescher mit Beleuchtung

Beim Landen von großen Aalen, braucht man einen Kescher. Alleine ist die Aallandung beim Nachtangeln aber nicht immer ganz einfach. Allerdings hilft es, wenn man die drei Ecken des Keschers jeweils mit einem Knicklicht bestückt. So braucht man den Fisch nur noch in das Lichtdreieck zu ziehen und den Kescher anzuheben. Schon liegt der Aal in sicheren Maschen.

2.Aale bändigen

Auch an Land geht der Ringkampf mit dem Aal weiter. Um den Aal ruhig zu stellen, legen Experten aus Großbritannien den Aal auf den Rücken und streicheln dem Fisch beruhigend über die Flanken. Der Aal verfällt bei dieser Behandlung in eine Art Starre, sodass man problemlos den Haken lösen kann.

Bild: W. Krause

Wer den Aal vor dem Hakenlösen ruhigstellt, hat erheblich leichteres Spiel!

3.Kopflampe mit Rotlicht

Helle Kopflampen und unkonzentriertes Trampeln am Ufer vernageln den Aalen die Mäuler. Deshalb sollte man sich am Ufer so wenig wie möglich bewegen und eine Lampe nur einsetzen, wenn es wirklich nötig ist. Ich bevorzuge eine Kopflampe mit Rotlichtfunktion, die zum Beködern des Hakens und zum Keschern ausreicht. Je leiser man sich im Dunkeln am Wasser bewegt, desto besser fängt man oft.

Bild: W. Krause

Rotes Licht stört viele Fische weniger und hat weniger Scheuchwirkung. Daher ergibt Rotlicht bei Kopflampe oder bei den Knicklichtern meist Sinn.

4. Das richtige Knicklicht wählen

Knicklichter leuchten je nach Farbe unterschiedlich hell. Am dezentesten scheinen blaue Knicklichter. Dann folgen die roten. Am hellsten sind die gelben Knicklichter, die aber in flachen Gewässern eine Scheuchwirkung haben können.

 

So kommt der Wurm aufs Vorfach

Bild: W. Krause

1. Wurm auf die Nadel ziehen.

Bild: W. Krause

2. Nadel am Haken einhängen

Bild: W. Krause

3. Wurm von der Ködernadel über den Haken bis aufs Vorfach schieben

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