Reins Get Ringer: Den Twister müssen Sie kennen!

Wer Twister mag, wird den Get Ringer lieben! Johannes Radtke erzählt von seinem unangefochtenen Liebling in der Gummibox.

Angler mit runder Sonnenbrille hält einen etwa 60 cm langen Hecht in die Kamera, es ist Mai an einem schmalen Graben

Bild: J. Radtke

Flachwasser, Saisonstart, Hecht im Ufergras: Hier spielt der Twister seine Stärke aus. Doch er kann nicht nur Hecht …

Wie viele andere – sagen wir mal etwas ältere – Angler habe auch ich die damals neue Köderklasse aus Weichplastik in Form von Twistern kennengelernt. Während der Großteil der Spinnfischer mit dem Aufkommen unzähliger, ohne Frage guter, Gummifische den Twister irgendwann vergaß, blieb er bei mir stets Teil der Stammbesatzung meiner Köderdosen. Allzu oft hatte und habe ich den Eindruck, dass sie schon durch ihre Besonderheit und weil eben nicht jeder sie benutzt, ich damit besser fange. Im Laufe der Zeit habe ich so ziemlich alle Twister-Modelle ausprobiert, um die besten zu finden. Dabei kam mir zugute, dass seit ein paar Jahren dieser Ködertyp eine gewisse Renaissance erlebt und viele Hersteller wieder Twister, die jetzt auch gern Grubs heißen, im Sortiment haben. Ein paar Modelle waren einfach schlecht, die meisten liefen und fingen ganz vernünftig und ein paar stachen positiv hervor. Von diesen wirklich guten Ködern möchte ich Ihnen „den Einen“ vorstellen: den Get Ringer von Reins. Er ist einer meiner Lieblingsköder und das hat zwei Gründe: Er fängt exzellent und er passt zu den Angelarten, die ich gern betreibe.

Ein großer Barsch wird mit einer Hand über dem Kescher gehalten, er hat auf einen dunkelbraunen Twister gebissen

Bild: F. Pippardt

Barsche lieben den Get Ringer! Er imitiert einen kleinen Aal, Wurm oder Egel – auf jeden Fall etwas Fressbares.

Gute Größen, tolle Farben

Erstmal zu den harten Fakten – denn die sind wichtig. Es gibt den Reins Get Ringer in zwei Größen: 6 Inch (ca. 15 cm) und 8 Inch (ca. 20 cm), wobei die Proportionen (Verhältnis Durchmesser/Körperlänge/Schwanzlänge) ziemlich gleich sind, zum Glück! 15 und 20 cm klingen erstmal sehr lang, bedenken Sie jedoch, dass hier der „ausgefahrene“ Twisterschwanz mit berechnet ist. Glauben Sie mir: Diese Größen passen super für unsere Süßwasser-Raubfische, und sind auch für Dorsch, Pollack und andere Salzwasserarten nicht zu klein. Wenn ich Wünsche an Reins senden dürfte, dann wären allerdings zwei weitere Größen: 3,5 Inch (ca. 9 cm) für leichtes Spinnfischen sowie Plattfisch und eine etwas voluminösere 10-Inch-Schlange (ca. 25 cm) für die schwere Großhecht- und Meeresangelei.

Die Auswahl an Farben lässt bei mir hingegen keine Wünsche offen: satte 12 Dekore stehen zur Auswahl – und sie alle gefallen mit richtig gut. Wenn ich mich jedoch für eine Variante entscheiden müsste, dann wäre es die Farbe Miso Shrimp. Sie sieht in jeder Wasserfärbung gut aus und ich verwende sie in fast allen Situationen mit einem guten Gefühl.

Die Achillesferse: Haltbarkeit

Die Gummimischung des Get Ringer würde ich als sehr weich und nicht unbedingt besonders haltbar bezeichnen. Dies ist dann auch der einzige wirkliche Nachteil des Köders in meinen Augen: scharfe Hechtzähne fordern durchaus Tribut und an einem guten Tag verbrauche ich schon mal zwei, drei Twister. Das ist nicht toll, verglichen mit anderen Gummiködern, die teils sehr beliebt sind, hält der Get Ringer jedoch lange durch – vor allem bedingt durch die Körperform, die wenig „Widerlager“ für Schwanzabbisse bietet. Dies kommt vor, noch eher jedoch franst der vordere Teil des Körpers am Haken (oder der Spirale – dazu später mehr) aus.

Der Körper des Get Ringer ist schlank, der Schwanz nur ein wenig breiter. Die relativ geringe Materialstärke und die weiche Gummimischung sorgen dafür, dass der Twisterschwanz schon bei leichtestem Zug sehr schön spielt. Dies ist eine seiner ganz großen Stärken: selbst die schwächste Drift des Bootes oder ein langsames Absinken am unbeschwerten Haken sorgen bereits für Aktion! An der toten Rute beim Bootsangeln, zum Beispiel in Norwegen, ist dieser Köder eine absolute Geheimwaffe.

Reins Get Ringer in verschiedenen Farben in 6 inch

Bild: R. Korn

Zwei Größen, 12 Farben: Der Get Ringer ist für viele Fischarten und Situationen geeignet.

Dorsch bis Barsch: Alles drin

Das Einsatzgebiet umfasst alle Fischarten, die sich mit Twistern fangen lassen und alle erdenklichen Angelmethoden. Ich habe den Reins Get Ringer mit sehr großem Erfolg beim klassischen Dorsch– und Pollackangeln als Jig eingesetzt. Dorsche fressen ihn sogar, wenn er bereits eine Weile am Grund liegt. Auch große Flundern und Schollen fing ich beim eher langsamen Angeln mit Tip-Up-Jigköpfen (die sich am Grund aufstellen) auf die kleinere Größe. Heilbutte stehen voll auf die größere Variante – hier kommt ebenfalls das lebhafte Spiel bei wenig Zug zum Tragen. Fürs Zanderjiggen ist dieser Twister ebenfalls eine Bank, doch auch am Dropshot funktioniert er super. Hier nutze ich sein lebhaftes Spiel: Einfach eine etwas schwerere Dropshotmontage in der Strömung stehen lassen und abwarten. Irgendwann wird es auch dem zurückhaltendsten Zander im Buhnenkessel zu blöd …

Ganz grundsätzlich scheint dieser Köder für Hechte und Barsche wie gemacht zu sein – egal ob am Chebu, am Jighaken, am Offsethaken oder hinterm Bullet Weight am Texas-Rig. Ich habe in den vergangenen 5 Jahren die meisten meiner Hechte mit ihm gefangen – und auch die meisten meiner Barsche über 40 Zentimeter. Beide Fischarten scheinen eine Schwäche für Twister grundsätzlich und für den Get Ringer im Besonderen zu haben.

Der Reins Get Ringer ist der Killer im Kraut

Seine größte Stärke spielt der Get Ringer für mich beim Angeln mit Offset- oder Wide-Gap-Haken aus. Die schlanke Körperform und die weiche Gummimischung ermöglichen eine hohe Bissausbeute. Zudem kann ich ihn am leicht- oder unbeschwerten Offsethaken extrem langsam durch Wasserpflanzen beziehungsweise an der Oberfläche führen und erhalte dennoch ein tolles Köderspiel. Sogar in der langsamen Absinkphase am unbeschwerten Haken spielt der Twisterschwanz noch verführerisch – ein ganz gemeiner Trick in Krautlücken. Viele durch das Seerosenfeld nachlaufende Hechte konnte ich so fangen. Für mich ist der Get Ringer der beste Köder fürs Angeln im Kraut – wenngleich er durch die geringe Körperfülle nicht sehr schwer ist und sich nicht sonderlich weit werfen lässt.

Ein Vorteil der geringen Körperfülle und des schlanken Twisterschwanzes des Reins Get Ringer ist auf der anderen Seite, dass ich aufgrund des geringen Wasserwiderstandes keine hohen Gewichte (zum Beispiel Jigköpfe) verwenden muss. Das wiederum ermöglicht den Einsatz von leichtem Gerät trotz eines recht großen Köders – was mir sehr entgegen kommt. Tatsächlich ist der Get Ringer als 8-Inch-Variante im gestreckten Zustand im Wasser ein großer Köder, groß genug für kapitale Hechte und Heilbutte. Dass ich diesen Köder in den meisten Situationen mit einer 40-Gramm-Spinnrute locker führen kann, finde ich einfach genial.

Letztlich halte ich den Preis von etwa 8 Euro für einen so guten Köder für angemessen, sogar für günstig. Eine Packung enthält 10 Köder – selbst, wenn er nicht das haltbarste Gummi besitzt und die Hechte mal wieder richtig wütend sind, reicht das für ein paar gute Angeltage. Da kommen andere, für mich persönlich weniger gute Köder, nicht ran.

Doch warum ist der Get Ringer für mich persönlich ein so guter Köder? Ist es einfach die Andersartigkeit im Vergleich zum Gummifisch, ist es das aufreizende Laufverhalten beim langsamer Führung, macht die Körperform die Raubfische besonders wütend oder liegt es daran, dass ich diesem Köder so sehr vertraue, dass ich ihn mit mehr Zuversicht einsetze? Ich weiß es nicht – was ich jedoch weiß: Wenn Sie diesen Köder richtig einsetzen, werden Sie damit verdammt gut fangen.

Angler mit dicker Jacke und Schwimmweste hält einen großen Barsch hoch, er hat auf einen braunen Twister am Cheburashka-Kopf gebissen

Bild: F. Pippardt

Der Autor fischt den Get Ringer auch gern gejiggt am Cheburashka-Kopf.

Dreamteam: Reins Get Ringer plus Underspin

Johannes‘ Lieblingskombination fürs Spinnfischen in Gewässern mit Bewuchs ist der 6 Inch Get Ringer mit einem beschwerten Wide Gap Haken mit Spinnerblatt (Underspin). Dieser besondere Hakentyp lässt erlaubt es, recht stressfrei durchs Kraut zu fischen, zudem sendet das Spinnerblatt an der Unterseite zusätzliche Reize aus. Auch in der Absinkphase an straffer Schnur rotiert der sogenannte Underspin, dazu arbeitet der Twisterschwanz – absolut tödlich für Barsche und Hechte! Diese Kombination bildet für Johannes einen der besten Suchköder für unterschiedliche Gewässer – dass Kraut nicht am Köder hängen bleibt, ist ein willkommener Nebeneffekt. Anstatt den Twister aufzuziehen, muss man bei diesem Hakentyp nur eine Spirale in das vordere Ende des Twisterkörpers schrauben und die Hakenspitze an entsprechender Position in den Körper stechen. Es gibt eine ganze Auswahl dieser Spezialhaken. Das „Hausmarken-Modell“ Bladed Wide Gap Haken von Camo Tackle hat Johannes besonders überzeugt. Hakenqualität, Proportionen, Qualität des Spinnerblattes (und Langlebigkeit des Wirbels) sowie zur Auswahl stehende Varianten passen. Zu dem 6 Inch Get Ringer passt Hakengröße 4/0 am besten. Den Haken gibt es auch noch in verschiedenen Gewichten von 3,5 bis 10,5 Gramm – genial, somit kann man sogar vernünftig jiggen mit dem Gespann.


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