Morgens ist es kalt, die Fische stehen tief, dann wird es wärmer und die Forellen kommen nahe an die Oberfläche. Im weiteren Tagesverlauf wollen sie nur noch auf geschleppte Köder beißen. Genauso haben wir es wahrscheinlich alle schon einmal am Forellensee erlebt. Eigentlich müsste man drei verschiedene Montagen bereithalten, um alle diese möglichen Szenarien abzudecken. Doch es geht auch einfach im wahrsten Sinne des Wortes. Diese eine Forellensee-Supermontage eignet sich hervorragend für alle kleinen Gewässer mit einer Wassertiefe von maximal 2,5 m.
Die Forellensee-Supermontage aus nur drei Teilen
Die richtige Gerätewahl ist für diese flexible Montage entscheidend. Wichtig ist, dass die Rute nicht zu kurz ausfällt; unter 3 m Länge wird es schwierig, sie vernünftig zu handhaben. 3,30 m oder sogar 3,60 m sind eine deutlich bessere Wahl. Zum einen lädt sich eine längere Rute beim Werfen besser auf und bringt die leichten Gewichte auch auf größere Entfernungen. Dadurch kann man wesentlich flexibler fischen. Eine kleine oder mittelgroße Spinnrolle mit 0,14–0,18 mm monofiler Schnur rundet die perfekte „Hardware“ ab.
Bild: Frank Schlichting
Um die leichtgewichtige Montage bei Bedarf auch etwas weiter werfen zu können, sind lange Ruten von mindestens 3 m viel besser geeignet als kürze Stöcke.
Ans Ende der Hauptschnur wird ein circa 3 m langes Fluorocarbon-Vorfach geknotet. Auf diesem werden eine Pilotkugel (Tragkraft circa 1,5 g) und ein spezielles Schnellwechsel-Gewicht aus Tungsten (T-Sinker, circa 1 g) befestigt. Ans Schnurende kommt dann ein Haken der Größe 4–8. Das war’s – es werden wirklich nur drei Bauteile benötigt!
So sind Sie mit der Supermontage am Forellensee erfolgreich
1. Auf Grund mit Auftrieb
Stehen die Fische tief und nehmen die Köder kurz über Grund, fische ich meist mit Schwimmteig oder Ködern, die ich mit Styropor zum Auftreiben bringe. Mit dem Abstand zwischen Haken und T-Sinker stelle ich ein, wie weit mein Köder vom Grund aufsteigen soll.
Der Abstand zwischen T-Sinker und Pilotkugel wird circa 50 cm länger eingestellt, als es an der gewünschten Angelstelle tief ist. So bin ich immer flexibel und kann auch probieren, in welchem Abstand vom Grund die Fische fressen. Der große Vorteil ist, dass die Pilotkugel auf der Wasseroberfläche aufliegt. Beißt jetzt ein Fisch, kann ich den Bissverlauf genau beobachten, entsprechend reagieren und den Anhieb zum bestmöglichen Augenblick setzen.
Bild: Waldo Krause
Beim Angeln auf Grund sollte der Köder nicht im Schlamm versinken. Fabian Frenzel verleiht ihm mithilfe von Styroporkügelchen den nötigen Auftrieb. Die Höhe über Grund regelt der T-Sinker bzw. sein Abstand vom Haken.
2. Passiv mit Naturködern
Naturköder wie Bienenmaden, kleine Würmer, aber auch sinkende Forellenteige sind hervorragend geeignet zum passiven Standangeln „von oben“. Die Tiefe, in der wir angeln möchten, ist der Abstand zwischen Haken und Pilotkugel. Mit dem Abstand zwischen Haken und T-Sinker kann man die Absinkgeschwindigkeit beeinflussen. Befindet sich das Gewicht dicht am Haken, sinkt der Köder schneller. Befindet es sich eher in Richtung der Pilotkugel, sinkt der Köder deutlich langsamer.
Bild: Waldo Krause
Beim passiven Standangeln „von oben“ zeigt sich die ganze Flexibilität der Montage mit ihren verschiebbaren Bestandteilen. Die Angeltiefe wird durch den Abstand zwischen Haken und Pilot bestimmt. Mit dem Abstand zwischen Gewicht und Haken kann man die Absinkgeschwindigkeit des Köders beeinflussen: Je näher der T-Sinker am Haken sitzt, desto schneller sinkt der Köder.
Auch hierbei müssen wir uns dem Beißverhalten der Fische anpassen. Manchmal nehmen die Forellen die Köder in der langsamen Absinkphase kurz nach dem Auftreffen der Montage auf der Oberfläche, manchmal erst nach dem vollständigen Absinken. Dank der geringen Größe der Bauteile unserer Montage spüren die Fische beim Biss kaum Widerstand. Somit lassen sich vorsichtigste Forellen fangen, die sonst den Köder wieder ausspucken würden.
Bild: Waldo Krause
Alles ist bereitet – die Forelle kann kommen.
3. Schleppend zur Forelle geht auch
Eine dritte gute Option, mit dieser Montage erfolgreich zu angeln, ist das Schleppen – also den Köder aktiv einzuholen. Hierbei kommen geformte Teigdreher zum Einsatz oder in L-Form angeköderte Bienenmaden. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, die Pilotkugel und den T-Sinker auf dem Fluorocarbon-Vorfach zu positionieren. Das Erfolgsrezept lautet, die Montage immer wieder den Gegebenheiten anzupassen – je nach Beißverhalten, Einholgeschwindigkeit, Ködergröße und Form. Hier gilt: Probieren geht über Kapitulieren!
Bild: Waldo Krause
Natürlich eignet sich die Montage auch zum Schleppen mit Teigpropellern oder Bienenmaden in L-Form.
Das Gute an der unauffälligen Montage ist, dass die Pilotkugel beim Schleppen kaum von den Fischen wahrgenommen wird. Meine „Supermontage“ ist zu empfehlen für Angler, die nicht unbedingt viele Ruten aufbauen möchten. Allerdings funktioniert sie in großen Gewässern nur bedingt, außer wenn die Fische im Nahbereich sind und es am Angelplatz nicht allzu tief ist. In allen anderen Teichen lohnt sich ein Einsatz; die Kombination aus Pilot und T-Sinker ist wirklich einfach – einfach gut!
Bild: André Pawlitzki
Bienenmade geht immer! Doch mit der vorgestellten Montage lassen sich allerlei Köder perfekt anbieten, zum Beispiel auch Teig oder Würmer.
Freier Abzug auch mit der Forellensee-Supermontage!
Man kann es nicht oft genug erzählen: Wer glaubt, beim Angeln mit zwei Ruten seine abgelegte Angel immer im Auge behalten zu können, der irrt gewaltig. Und manch einem Angler hat ein kurzer Moment der Ablenkung schon eine lange Suche nach der ins Wasser gerissenen Rute beschert. Also noch einmal fürs Langzeitgedächtnis: Nach Ablage der Montage entweder den Bügel öffnen oder die Bremse weit aufdrehen, sodass bei einem Biss ungehindert Schnur ablaufen kann.
Bild: Waldo Krause
Ent oder weder: Bügel auf oder Bremse auf, um einen freien Abzug beim Biss zu gewährleisten.
Beim ersten Verfahren geht man auf Nummer sicher. Allerdings neigen die dabei unvermeidlich losen Schnurklänge dazu, beim Anhieb oder Einholen unbemerkt Schlaufen auf der Rolle zu bilden. Das kann beim nächsten Drill unangenehme Folgen haben. Wer lieber seine Bremse lockert, statt den Bügel umzulegen, muss unbedingt daran denken, bei einem Biss die Schnurspule mit dem Finger zu blockieren, sonst geht der Anhieb ins Leere. Auch ist das Zudrehen der Bremse in der Hektik eines Drills nicht jedermanns Sache.
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