Fliegenfischen an der Küste: welche Schnur ist die richtige Wahl?

Immer mehr Fliegenfischer zieht es an die Küste – doch welche Schnur bringt in welcher Situation die besten Chancen auf Meerforelle? Rainer Korn gibt Tipps zur richtigen Schnurwahl zwischen Schwimmschnur, Intermediate und Schusskopf.

Schnurwahl

Bild: R. Korn

Fliegenfischen an der Küste: Die Wahl der Schnur entscheidet oft über den Erfolg.

Fliegenfischen an der Küste? Das ist längst keine Nische mehr! Immer häufiger sehe ich an Stränden mehr Fliegenfischer als Spinnangler. Auch ich bin in den letzten Jahren fast komplett umgestiegen – inzwischen fische ich zu 90 % mit der Fliege, Blinker und Wobbler kommen bei mir nur noch selten ans Band.

Ob Fliegenfischen tatsächlich erfolgreicher ist als das Spinnfischen? Gute Frage – wahrscheinlich gibt es Tage, an denen die Fliege besser fängt, und Tage, an denen es andersherum ist. Für mich steht inzwischen aber etwas anderes im Vordergrund: die Eleganz des Wurfes, das direkte Gefühl beim Anbiss – oft spüre ich ihn noch zwischen den Fingern, bevor die Rute reagiert.

Rainer Korn Meerforelle

Bild: R.Korn

Rainer Korn, Chefredakteur vom Magazin Kutter & Küste mit feiner Meerforelle – die Schnur: schwimmend mit Intermediate-Spitze.

Doch bevor die erste Meerforelle anbeißt, stellt sich für viele – besonders Einsteiger – eine knifflige Frage: Welche Fliegenschnur ist an der Küste die richtige? Hier eine Übersicht:

  1. Schwimmschnur – die Allrounderin für flache Küstengewässer

Die klassische Schwimmschnur bleibt an der Oberfläche, nur das monofile Vorfach mit dem Streamer sinkt ein. Sie ist ideal für flaches Wasser bis etwa zwei Meter Tiefe – und damit für rund 90 % unserer Küstenplätze geeignet.

Vorteile:

  • perfekte Kontrolle bei ruhigem Wasser
  • besonders geeignet für flache, bewachsene Uferzonen
  • ideal bei Windstille und langsamer Köderführung

Fazit: Gehört zur Grundausstattung – aber eben nicht immer die beste Wahl!

  1. Intermediate und Sinkend

Intermediate-Schnüre sinken langsam ins Wasser ein und bringen den Streamer auf Tiefe – je nach Ausführung schneller („fast“) oder langsamer („slow“). Sie eignen sich bei Wellen, stärkerem Wind, tieferen Rinnen und Abschnitten nahe unter Land.

Sink-Schnüre dagegen sinken durchgehend deutlich schneller. Für mich persönlich an der Küste zu unhandlich – sie verhaken sich leicht im Uferbewuchs. Vom Boot oder Belly Boat aus sieht das aber anders aus: Da sind Intermediate- oder Sinktip-Schnüre oft Gold wert.

Patregrisen Fliege

Bild: R. Korn

Unbeschwerte Streamer  (Pattegrisen) können bei Welle an Schwimmschnur zu hoch laufen.

  1. Zwitter-Schnüre  

Viele moderne Küstenschnüre sind Kombi-Lösungen: z. B. Floating/Intermediate-Schnüre mit intermediate Keule und schwimmender Running Line. Ein bekanntes Beispiel:

  • Guideline Coastal Evolve – 14 m Intermediate-Keule, 18 m schwimmende Runningline, in „fast“ und „slow“ erhältlich
  • Mountain River Baltic Seatrout 2.0 X-Long – 10,2 m langsam sinkende Keule, 25 m schwimmende Runningline

Ich fische beide Varianten gerne – je nach Bedingungen. Vor allem bei ruhigem Wasser, flacher Küste oder langsamer Köderführung ist die schwimmende Version ideal.

  1. Schussköpfe  

Wer mit Schusskopf-Systemen fischt, ist besonders flexibel. Hersteller wie Guideline oder Vision bieten Kombisysteme an, bei denen man Schusskopf und Tip (Spitze) je nach Bedarf kombiniert. Zum Beispiel:

  • 8 m Schusskopf + 3 m Spitze + 4 m VorfachSo lässt sich ein slow intermediate Kopf mit schnell sinkender Spitze fischen – ohne die Rolle wechseln zu müssen.

Ich habe diese Systeme lange genutzt, bin aber inzwischen wieder bei durchgehenden Schnüren gelandet. Für mich fühlt sich das Werfen damit einfach angenehmer an. Trotzdem: Wer weit werfen und auf wechselnde Bedingungen reagieren will, ist mit Schusskopf-Systemen sehr gut beraten. Nur eines nervt: Die Runningline – gerade bei Kälte – neigt zum Vertüdeln.

Polar Magnus Streamer

Bild: R. Korn

Beschwerte Fliegen wie die Polar Magnus vertragen auch sehr schnelles Einstrippen.

Fazit: Ich kenne sehr gute und erfolgreiche Küstenfliegenfischer, die ausschließlich schwimmende Schnüre einsetzen. Sie regeln die Angeltiefe über die Beschwerung ihrer Fliegen. Andere, wie ich, switchen zwischen schwimmend und schwimmend-intermediate, je nachdem, wo und wie sie fischen. Wer eher schnell einstrippt, sollte auf jeden Fall eine intermediate-Spitze fischen. Dann kann sogar eine „fast intermediate“ in flachem Wasser erfolgreich gefischt werden. Auch bei unruhiger See ist eine Intermediate oder sogar leicht sinkende Spitze die beste Wahl. Ich habe immer eine Rolle mit Wechselspule dabei: So kann ich schnell auf die Gegebenheiten reagieren. Wer sich das Gefummel mit dem Spulenwechsel sparen möchte, steckt eben eine komplette Ersatzrolle mit einer entsprechenden Schnur in die Tasche seiner Watjacke oder Angelweste.

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