Da es in der Vergangenheit immer mehr Vorfälle gegeben hat, bei denen Schiffe um ein Haar mit Anglern in Bellybooten zusammenstießen, hat die niederländische Wasserschutzbehörde (Rijkswaterstaat) neue Regeln beschlossen. Das berichtete der Anglerverband Sportvisserij Nederland.
Knapp an einem Unfall vorbei
In 2021 lagen nachts etwa 20 kleine Boote, darunter auch Bellyboote, vor den Krammer Schleusen (südlich vom Haringvliet bei Rotterdam) in der Nähe der Einfahrt zum Außenhafen. Ein Kapitän, der mit einem Tanker voller Chemikalien aus der Schleuse kam, musste sich im Bruchteil einer Sekunde entscheiden: entweder mit den Anglern kollidieren oder seinen Tanker ins Flache fahren lassen. Er entschied sich für Letzteres, wobei sein Schiff auf Grund lief. Es entstand wie durch ein Wunder kein größerer Schaden.
Solche lebensgefährlichen Situationen kommen jedes Jahr erneut vor. Deshalb müssen neue Richtlinien für Bellyboot-Fahrer her, bevor es erste Tote gibt. Entwickelt wurden diese von Rijkswaterstaat, der Wasserschutzpolizei, der Justiz und dem Anglerverband Sportvisserij Nederland. Der erste Reflex war, jeglichen Bellyboot-Einsatz zu verbieten. Aber da viele Angler verantwortungsvoll mit dem Bellyboot umgehen, wollte man nicht wegen wenigen schwarzen Schafen das Angeln mit diesen Booten komplett verbieten.
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Verwarnungen und Bußgelder
Die heftigste Diskussion bei der Ausgestaltung neuer Regeln liegt in dem Unterschied zwischen motorisierten Bellybooten und solchen ohne Motor. Zählen erstere zu den Schiffen? Alles, was mit einer Geschwindigkeit von 6 Stundenkilometern einer Gefahr ausweichen kann, gilt in den Niederlanden als Wassersportgerät.
Die diffuse Interpretation von Bellyboot muss einer klaren Richtlinie für Angler weichen. Hauptwasserstraßen sind mit dem Bellyboot befischbar. Fahrrinnen, die Ränder von Betonkanälen und die direkte Nähe zu Brücken und Schleusen sind tabu. Der Grund: An solchen Stellen kann man weder für die eigene Sicherheit, noch für die von anderen garantieren. Wird man an solchen Plätzen erwischt, sprechen die Wasserschutz-Organe eine Verwarnung aus. Wird ein Angler zum zweiten Mal dort erwischt, zahlt er ein Bußgeld von 150 Euro.
Sollten Verwarnungen nicht ausreichen, können die Beamten auch sofort ein Bußgeld erheben. Es sei laut Rijkswaterstaat „von entscheidender Bedeutung“, dass sich alle Nutzer von Wasserstraßen im Verkehr vernünftig verhalten.
Angeln in den Niederlanden mit dem VISpas
Die Niederlande sind für deutsche Angler ein äußerst attraktives Reiseziel. Das liegt unter anderem an der guten Erreichbarkeit, den Fischbeständen und der Tatsache, dass Catch & Release bei unseren Nachbarn äußerst gern gesehen wird. Anders als in Deutschland brauchen Angler nur einen einzigen Angelschein, den sogenannten VISpas, um fast überall in den Niederlanden fischen zu dürfen.
Weitere Informationen (auf Deutsch): Fishing in Holland