Nicht nur tote Aale werden geknackt
Die Krümmungen im Körper der Aale treten meist direkt hinter dem Kopf auf. Sie führenzu einer Deformation der Wirbelsäule und treten nur bei toten Aalen auf. Untersuchungen von RAVON (Reptilien-, Amphibien- und Fisch-Untersuchungen Niederland) sowie Sportvisserij Nederland lassen vermuten, dass die Ursachen mechanische Schäden sein müssen. Sie können durch Schöpfwerke, Wasserkraftwerke oder Schiffspropeller erzeugt werden. Der Aal wird dann regelrecht „geknackt“.
Suche nach toten Aalen
Um das Problem zu verstehen, wurde ein Citizen Science-Projekt („Knackaal an de Kaak“) ins Leben gerufen. Dabei suchen Freiwillige und Forscher an den Ufern von Waal, Rhein und Ijssel nach toten Aalen. Dann fotografieren sie diese und dokumentieren ihre Standorte. Bislang waren es 700 in den Niederlanden und 350 in Deutschland.
Die Daten liefern die Erkennung von Mustern. Wo werden die meisten toten Aale gefunden? Gibt es Bauwerke, an denen die Aale Schaden erleiden?
Tote auf dem Röntgenschirm
Ein besonderer Teil der Forschung ist die Analyse von Röntgenbildern gefundener Aale. Die Bilder werdem vom RAVON-Team und Sportvisserij Nederland erstellt. Student Daniel Wickel (RAVON) untersucht für ein Praktikumsprojekt die Anomalien der Wirbelsäule und des Skellets von Aalen. Warum ist das so wichtig?
Aale sind vom Aussterben bedroht. Jedes Jahr ziehen Millionen Millionen von Glasaalen in unsere Binnengewässer, um dort abzuwachsen. Hierbei passieren sie viele Schöpfwerke und Schleusen. Und die mechanischen Schäden verringern dabei ihre Überlebenschancen erheblich. Das soll sich ändern.
Bild: Schweizerischer Fischereiverband/ J. Steiner, T. Polli
Tote Aale im Rhein unterhalb eines Wasserkraftwerks.
Knackaale melden
Nur wenn wir ein besseres Verständnis für den Aal bekommen, wird die Art vielleicht überleben. Sollten Sie als Angler oder Naturliebhaber tote Aale finden, reichen Sie diese Information beim RAVON Meldezentrum ein.