Ob Bellyboot, Schlauchboot, Kajak, Holz-, GFK- oder Aluboot: Wer vom Boot angeln will, hat viele Möglichkeiten. Welches Bootsmodell das richtige ist, hängt aber nicht nur vom Portmonee ab – sondern auch zu einem großen Teil vom Gewässer.
Angeln vom Bellyboot
Im Bellyboot sitzt der Angler wie in einem Sessel, meist mit den Beinen im Wasser, und bewegt sich mithilfe von Flossen an den Füßen durch das Wasser. Bellyboote sind sehr leicht und lassen sich am Wasser auf- und abpumpen, außerdem liegt der große Vorteil darin, dass man sie allein auf dem Rücken tragen kann. Das macht Bellyboote zu idealen Gefährten für kleinere, versteckte Gewässer, ggf. mit unwegsamen Gelände. Bellyboote sind ideal für kleinere, fest definierte Spots, wie Seerosenbeete. Man kann sich mit dem Bellyboot perfekt auf der Stelle halten nebenbei werfen. Für größere Gewässer und besonders viel Wind sind Bellyboote hingegen keine gute Wahl.
Bild: F. Pippardt
Eine kleine Krautbucht voller Seerosen: Die perfekte Spielwiese für das Bellyboot.
Angeln vom Schlauchboot
Wer vom Boot angeln will, wird gedanklich schnell auf ein Schlauchboot stoßen, das Äquivalent zum Bellyboot. Im Gegensatz zum günstigen Gummiboot für Badegäste ist das Schlauchboot für Angler aus deutlich stabilerem Material gefertigt und besitzt mindestens 3 Luftkammern, teilweise sogar 4 bis 6.
Bild: M. Lange
Größere Schlauchboote ab etwa 3,5 m sind besonders bei Karpfenanglern beliebt.
Viele Luftkammern sind wichtig:
Sicherheit: Fällt eine Kammer aus, bleibt das Boot trotzdem schwimmfähig.
Stabilität: Die Last wird besser verteilt.
Flexibilität beim Packen & Transportieren
Ab einer Länge von 2 Metern sind die meisten Schlauchboote für Angler mit einem Heckspiegel zur Befestigung eines E-Motors oder Außenbordmotors ausgestattet. Stabile Alu- oder Hochdruckluftböden sorgen für einen stabilen Stand. Der große Vorteil des Schlauchboots liegt im Handling: Selbst große Modelle von 4 Meter lassen sich von einer Person aufpumpen und mithilfe eines Transportwagens ans Wasser transportieren. Kleine Modelle von gerade einmal 1,6 Meter Länge sind bei Karpfenanglern als Futter- oder Drillhilfe gern gesehen, die sich kompakt auf dem Trolley transportieren lassen.
Bild: F. Pippardt
Solche Mini-Schlauchboote von gerade einmal 1,60 m Länge sind für mobile Karpfenangler die ideale Lösung.
Durch ihre geringe Eintauchtiefe und das hohe Volumen sind Schlauchboote zwar einerseits extrem wendig, andererseits aber auch sehr windanfällig. Wer damit Driftangeln gehen will, benötigt dringend einen Driftsack. Das Beangeln kleinerer Spots (Seerosenfelder) ist in der Regel ohne Anker schon bei leichtem Wind nur schwer möglich, da man sofort wegtreibt. Schlauchboote sind ideal für Karpfenangler als Transport- oder (ab 5 Meter) als stationäre Zeltinseln geeignet.
Angeln vom Angelkajak
Ein spezielles Angelkajak unterscheidet sich vom normalen Kajak in einem Punkt: Der Angler sitzt oberhalb der Wasserlinie, nicht darunter. Deshalb spricht man auch von einem sogenannten „Sit on top“-Kajak. Durch die hohe Sitzposition lässt es sich deutlich entspannter werfen und fischen, auf manchen Angelkajaks kann man sogar stehen (Schwimmweste dringend empfohlen, wie bei allen anderen Bootstypen auch).
Bild: W. Krause
Sit on Top-Kajaks haben besonders unter Livescope-Anglern viele Anhänger gefunden. Aber das ist natürlich längst nicht das einzige Einsatzgebiet.
Boot zum Angeln – und fürs Autodach
Angelkajaks sind Boote, die entweder durch Paddelschläge mit dem Doppelpaddel oder durch einen Fußantrieb mit Pedalen fortbewegt werden. Wie auch ein Bellyboot lassen sie sich allein bewegen. Sie werden in der Regel auf dem Dachgepäckträger am Auto montiert und von dort heruntergehoben. Kajaks eignen sich für kleine und größere Gewässer, sind schnittig in der Welle und deutlich schneller als ein Bellyboot. Sie eignen sich hervorragend zum Schleppangeln oder Vertikalangeln, viele Angler mit Livescope nutzen das Kajak als günstige Alternative zum teuren Aluboot. Mittlerweile gibt es Angelkajaks sogar als aufblasbare Alternative.
Angeln vom Holz- oder GFK-Boot
Solche Boote sind häufig etwa 4-5 Meter lang und als Ruderboote gebaut worden. Ein berühmter Vertreter ist der Typ „Anka“ (Angelkahn), der in der DDR als GFK-Boot zum Angeln zu Tausenden an den Gewässern lag und auch heute noch überall zu finden ist. Anka sind für ihre stabile Wasserlage bekannt. Sie haben in der Regel einen Gleit- oder Halbgleit-Rumpf. Auch Ruderboote aus Holz sind eher flach oder leicht gerundet gebaut, um stabil, einfach zu manövrieren und leicht zu bauen zu sein.
Bild: M. Brauch
„Anka“-Boote wurden in der DDR zu Tausenden gebaut. Auch ähnliche Modelle aus GFK sind tolle Angelboote.
Dieser Bootstyp, unabhängig des Herstellers, ist durch seine Bauweise und stabile Wasserlage perfekt für Angler. Sie sind zuverlässig, robust und langlebig. Viele Modelle sind mit einem Heckspiegel ausgestattet, an welchem sich ein E-Motor oder ein leichter Außenborder (meist bis 5 PS) montieren lässt. Ruderboote aus Holz oder GFK benötigen in der Regel einen Trailer, sie sind also – solang sie sich nicht im Wasser befinden – nicht von einer Person zu bewerkstelligen.
Angeln vom Aluboot
DAS Boot zum Angeln: Das Aluboot. Beliebt sind Aluboote besonders bei Raubfischanglern auf großen Gewässern, oder auch in Norwegen. Sie sind leicht, robust und schnell und lassen sich mit großen Außenbordmotoren ausrüsten, um auch viel Wind sicher fahren zu können.
Viele klassische Alu-Angelboote (z. B. von Linder, Lohmar, Buster, Quicksilver, Lund) haben einen modifizierten V-Kiel – also einen moderaten V-Rumpf vorn, um besser durch Wellen zu schneiden, und ein stabileres, breiteres Heck.
Flachboden-Aluboote (Typ Jon Boat) werden eher für ruhige Binnengewässer oder spezielle Einsätze (z. B. E-Motor-Reviere, flaches Ufer, Bellyboot-Alternative) gebaut.
Bild: F. Pippardt
Solche Alu-Schüsseln von etwa 6 Meter Länge findet man in vielen Angelanlagen in Norwegen, in der Regel mit 50 bis 80 PS motorisiert und sicher für die (manchmal) raue See.
Aluboote schlagen preislich bei den hier vorgestellten Booten für Angler am meisten zu Buche – bieten allerdings die besten technischen Voraussetzungen, den meisten Platz und die größte Sicherheit auf Großgewässern. Aluboote werden getrailert und sind daher in der Regel auf Gewässer mit Trailerstellen angewiesen. Die einzige Ausnahme bilden kleinere Jon Boats (Flachboden-Aluboote), die sich aufs Autodach schnallen und zum Wasser tragen lassen. Sie kommen in ihrer Funktion dem Holz- oder GFK-Ruderboot etwas näher.