Die Uferzone fast aller Gewässer gehört zu den interessantesten Angelgebieten überhaupt. Überall bietet die Uferböschung und Vegetation einer Vielzahl von Futter- und Raubfischen Nahrung und
Unterstand. Durch Wind- und Strömungseinflüsse finden wir dort immer interessante Bedingungen, die von vielen Anglern stark verkannt werden. Ich gebe zu, dass ich selbst auch lange Zeit den unerreichbaren Gewässerteilen immer die größten Potentiale zugesprochen habe, bis mir ein befreundeter Taucher grinsend empfahl, es doch besonders dicht vor den Füssen zu versuchen. Ich erinnere mich an einen Angeltag am Altmühlsee in Bayern. Die Sonne stach vom Himmel und ich warf schön brav die mir bekannten, tieferen Angelbereiche an. Wie man es bei diesem Wetter erwarten sollte, biss überhaupt nichts. Ich stand mit Hüftstiefeln knietief im Uferwasser, der warme Wind blies mir auf die Nase. Eine Schlaufe auf meiner Rolle ließ mich den Köder vorsichtig seitlich ins Wasser schlenzen – nur, um die Perücke zu vermeiden. Als ich den Köder dann zügig durch das aufgewühlte Wasser einzog, gab es vor meinen Füssen ein kräftiges „Pock“ in der Rute. Ich glaubte zunächst an Brassenkontakt und warf nochmals aus – Ein „Superpock“ ließ das Wasser explodieren – ein schöner 7-pfündiger Zander hatte vor meine Füssen den 15er Gummifisch attackiert… Die Gründe, vom Ufer aus zu angeln, sind äußerst vielfältig. Nicht immer erfolgt das ganz freiwillig, denn in den meisten Gewässern Deutschlands darf nur vom Ufer aus geangelt werden. Die Schnelligkeit bis zum Angelstart, der niedrigere Aufwand vor und nach dem Angeln, aber auch manchmal die Sicherheit sind weitere Faktoren, die zusätzlich viele Angler vom Ufer aus fischen lassen. Kein Wunder, dass mit Abstand der größte Teil der deutschen Angler auch Raubfische vom Ufer aus fängt. Auch ich bin als Uferangler aufgewachsen und habe mit Abstand die meiste Zeit dort verbracht. Trotzdem entstand bei mir nach häufig erfolglosen Angelversuchen mehrfach das Gefühl, „die Fische stehen ganz woanders – unerreichbar in weiter Ferne.“ Ein fataler Denkfehler, denn an vielen Gewässern ist die Uferangelei sogar ganzjährig ausgezeichnet! Zumindest jedoch lassen sich für Uferangler zwei wesentliche Erfolgsstrategien herausstellen: Strategie: Aktives Angeln, wenn der Fisch auch dicht am Ufer steht Strategie: Distanzfischerei, wenn Fische weit ab vom Ufer stehen 1. Strategie: Aktives Angeln, wenn der Fisch auch dicht am Ufer steht Wenn auch nicht zu jeder Tages- und Jahreszeit, so finden wir viele Momente, in denen es die Fische ans Ufer zieht. Der Gedanke des Anglers, der Fisch steht immer dort, wo man gerade nicht hinkommt, ist meistens falsch! Zumindest zeitweise gilt: Fast direkt vor den Füssen finden wir die Vielzahl der Fische. Ich möchte Ihnen einige Beispiele nennen: Wenn es in die Laichzeit im Frühjahr geht, ist es am Ufer oft ausgezeichnet. Ich bin sicher, dass bis weit in den Mai, oft sogar in den Juni hinein die Vielzahl der Räuber in angenehmer Reichweite für Uferangler stehen. Erst später und wohl auch nur in recht großen Gewässern, wandern einige Räuber auch weiter von den Ufern weg. Dann gilt es, mit guter Beobachtung und Überlegung die Bereiche zu ermitteln, die auch dann noch Räuber in Ufernähe beherbergen. In allen Gewässern ist der Uferangler dann vor die schwierigere Aufgabe gestellt, seine Stellen mit besonders viel Bedacht auszusuchen. Diese Stellenwahl orientiert sich besonders nach den Kriterien Futter, Temperatur, Sauerstoff und Licht. Meist ist´s dort gut, wo der Wind auf das Ufer bläst oder seitlich entlang zieht, so dass das Wasser in leichter Bewegung ist. Besonders gern mag ich Uferstrukturen, die bewegtes Uferwasser „halten“ oder „aufstauen“. Man könnte es auch als die Stelle bezeichnen, wo der ganze Dreck hingeblasen wird. Dort ist das Wasser häufig etwas angetrübt, erwärmt und besonders futter-bzw. sauerstoffreich! Buchten mit auflandigem Wind und weiter ins Gewässer herausragende Landzungen lassen durch die Wasserzirkulation immer interessante Angelbereiche entstehen, in denen sich Räuber auch sehr ufernah positionieren. 






